Heimspiel gegen Unterhaching - Späte Revanche für Cottbus?
Der 11. Juni 2023 steht in der Cottbuser Klubgeschichte für einen der bittersten Momente des Vereins. Energie verpasste an diesem Tag die Rückkehr in die 3. Liga. Nun bietet sich die Gelegenheit auf Wiedergutmachung. Von Andreas Friebel
Große Fußballmannschaften richten sich nach großen Niederlagen wieder auf. Kleine Teams zerbrechen daran. Der FC Energie Cottbus hat nachgewiesen, dass sie eine große Mannschaft sind. Als die Lausitzer im Juni 2023 in zwei engen Aufstiegsspielen an Unterhaching scheiterten, war die Enttäuschung groß. Doch sie rafften sich auf und starteten im Sommer 2023 einen neuen Versuch. Der führte dann im Mai 2024 zum erhofften Aufstieg in Liga drei.
"Mit dem Abpfiff in Unterhaching war für uns das Thema erledigt. Die Entscheidung war gefallen. Wir konnten daran nichts mehr ändern", blickt Trainer Claus-Dieter Wollitz am Donnerstagmittag auf die Niederlagen im Jahr 2023 zurück. Von eventuellen Revanche-Gelüsten will er nichts wissen. "Das ist nicht unser Stil. Wir konzentrieren uns auf den Samstag."
Unterhaching im Abwärtsstrudel
Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich schwer sagen. Fakt ist aber, dass die Hachinger damals im Vorfeld der beiden Spiele, in denen Cottbus am Ende unterlag, für reichlich Unruhe in der Lausitz sorgten. Zum einen war lange unklar, ob der Klub zu den Partien auch antritt. Denn die Spielvereinigung ließ nach außen offen, ob überhaupt genug Geld für die 3. Liga vorhanden ist. Und als dann feststand, dass sie gegen Energie antreten, flogen sie sogar zum Spiel nach Cottbus, was für reichlich Verstimmung sorgte.
17 Monate später stehen sich beide Vereine nun in Liga drei gegenüber - aber mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen. Denn während sich die Rand-Münchner auf einem Abstiegsplatz befinden, hat sich Cottbus am vergangenen Wochenende wieder Rang eins zurückerobert. "Das wird eine schwere Aufgabe für uns. Unterhaching ist eine Mannschaft, die sich immer wehrt", so Wollitz.
Sein Fazit nach dem 2:3 des kommenden Gegners gegen Stuttgart und einem 1:1 gegen Wehen-Wiesbaden: "Sie sind immer nah dran und auf Augenhöhe mit dem Gegner." Im bayrischen Landespokal gab es sogar ein 3:1 gegen 1860 München. "Unterhaching hat etwa 50 Prozent seiner Tore über Standards erzielt. Da müssen wir sehr aufmerksam sein."
Trotzdem ist auch Fakt, dass die Bayern die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga sind. In sieben Partien gab es nur einen Punkt. Cottbus gehört hingegen zu den heimstärksten Teams. Nur eine Partie ging im Leag-Energie-Stadion verloren. Das war der Saisonauftakt gegen Bielefeld, als in der Nachspielzeit das 1:2 fiel. "Wir wollen nach Möglichkeit auch nach dem 16. Spieltag auf Platz eins stehen", macht Wollitz deutlich. "Mit dann 30 Punkten wären wir weiter in der richtigen Richtung unterwegs."
Konkurrenz schaut nach Cottbus
Doch dieser erste Platz weckt inzwischen Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Erste Cottbuser Spieler wurden schon angesprochen, denn einige Verträge laufen im kommenden Sommer aus. Umgekehrt würde auch Energie mit einigen Leistungsträgern verlängern, das könnte aber schwierig werden, wie Trainer Wollitz klar macht. "Mit unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten liegen wir wahrscheinlich auf dem letzten Platz der Liga." Deshalb scheint ein größerer Umbruch im kommenden Sommer nicht ausgeschlossen.
Vielleicht aber gelingt Cottbus der Durchmarsch in die 2. Bundesliga? Es gab schon große Fußballmannschaften, die haben das geschafft. Mit den TV-Erlösen aus Liga zwei wären die wirtschaftlichen Sorgen der Lausitzer so gut wie gelöst.
Sendung: Der Tag, 28.11.2024, 19:15 Uhr
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