Technisches Hilfswerk in Herzberg -
Die Arbeit im Garten oder Zeit als Opa zu verbringen - das sei ihm zu wenig gewesen, sagt Rentner Herbert Raschke aus Herzberg (Elbe-Elster). Er habe wieder richtig unter Leute kommen wollen. Daher, erzählt Raschke, habe er zunächst beschlossen, im Supermarkt zu jobben und Regale einzuräumen. "Da hat meine große Tochter, die auch beim Technischen Hilfswerk ist, gesagt: 'Papa, geh mal in Herzberg zum THW, die brauchen jemanden, der sich um das Objekt kümmert'", so Raschke. Mit "Objekt" ist die THW-Werkstatt gemeint.
Beim Technischen Hilfswerk leistet der 72-Jährige jetzt einen Bundesfreiwilligendienst ab - gemeinsam mit Maximilian Fiedeler, der auch "Bufdi" ist. Fiedeler ist allerdings erst 21 Jahre alt und sieht das THW eher als Zwischenstation.
Der Bundesfreiwilligendienst ist der Nachfolger des Zivildienstes. Mit dem Aussetzen der allgemeinen Wehrpflicht endete auch der Zivildienst. Beim Bundesfreiwilligendienst können sich seitdem Freiwillige jedes Alters für das Allgemeinwohl engagieren - beispielsweise im sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereich oder eben im Zivil- und Katastrophenschutz.
Überprüfen der Ausrüstung, Säubern der Fahrzeuge
Beide, der 21-Jährige und der 72-Jährige, mussten für ihre Arbeit beim THW allerdings zunächst zurück auf die Schulbank. Zunächst gebe es eine Ausbildung an den zahlreichen Geräten, erklärt der Ortsbeauftragte Florian Schönherr. "Man muss auch eine kleine Prüfung ablegen", sagt er.
Im Einsatzfall baut das Herzberger THW-Team Zelte für Notunterkünfte, beleuchtet Einsatzstellen oder hilft mit Hochleistungspumpen bei Hochwasser- oder Großbrandereignissen. Zwischen den Einsätzen kümmern sich Fiedeler und Raschke um die Fahrzeuge und die Technik, wie der Rentner sagt. "Wir säubern die Fahrzeuge, gucken, ob etwas kaputt gegangen ist oder bestücken neu, wenn etwas vom Fahrzeug genommen wurde." Im Ernstfall sollen die Fahrzeuge wieder einsatzbereit sein.
Für ihren Einsatz erhalten Fiedeler und Raschke eine Aufwandsentschädigung von rund 400 Euro monatlich. Wichtiger ist aber die Anerkennung der anderen Kameraden, sagt Fiedeler. Sein Bundesfreiwilligendienst endet im Herbst. Dann beginnt seine Ausbildung zum Berufsfeuerwehrmann. "Den technischen Aspekt lerne ich über das THW kennen, es ergänzt sich alles bei mir", sagt er.
Herbert Raschke wird aber wahrscheinlich noch ein Jahr an seinen Freiwilligendienst anhängen. Die Arbeit, sagt er, mache ihm zu viel Spaß. "Man kann sich auch mal selbst auf die Schulter klopfen und sich sagen: Siehst du, hier hast du was Schönes geschafft."
Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2023, 15:10 Uhr