Nach Messerstecherei - Polizei sperrt Straße in Frankfurt (Oder) um Tatgeschehen nachzustellen

Mi 30.08.23 | 15:59 Uhr
Ein Mitarbeiter der Polizei schaut durch eine Kamera auf den Tatort. (Quelle:rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 30.08.2023 | Sabine Tzitschke | Bild: rbb

Einsatzkräfte der Mordkommission haben am Dienstagabend in der Innenstadt eine Schlägerei nachgestellt. Damit erhoffen sich die Ermittler neue Erkennisse zu einer Straftat im Juni, bei der ein 26-jährige Mann schwer verletzt wurde.

Blaulicht und Straßensperren haben am Dienstagabend für Aufsehen in der Innenstadt von Frankfurt (Oder) gesorgt. Die Polizei hatte dort einen Teil der Leipziger Straße zwischen dem Hotel Polonia und der Straßenbahnbrücke gesperrt. Dabei handelte es sich jedoch um einen Einsatz, der etwas anderen Art: So wurden beispielsweise Anwohner und Öffentlichkeit darüber bereits frühzeitig informiert. Und auch die Staatsanwaltschaft ist am Dienstag vor Ort.

Ermittlungen zu versuchtem Tötungsdelikt

Denn bei dem Einsatz ging es um Ermittlungsarbeit zu einer zurückliegenden Tat. Am ersten Juniwochenende war es auf besagtem Straßenabschnitt kurz nach Mitternacht zu einer brutalen Schlägerei gekommen, bei der ein 26-jähriger Mann schwer durch Messerstiche verletzt wurde, wie die Polizei mitteilte. Daran sollen laut Polizei bis zu 20 Personen beteiligt gewesen sein. Die mutmaßliche Tatwaffe wurde sichergestellt. Ein 24 Jahre alter Tatverdächtiger wurde gefasst.

Die Mordkommission ermittle daher zu einem versuchten Tötungsdelikt, berichtet am Dienstagabend Pressesprecher Roland Kamenz von der Polizeidirektion Ost: "Wir müssen hier noch mal gemeinsam mit den Kriminalisten den Tatort begehen, um Dinge nachvollziehen zu können", so Kamenz vor Ort. Das sei wichtig, um die genauen Tatabläufe nachvollziehen zu können.

Aus diesem Grund sperrte um 17:45 Uhr die Polizei das rund 400 Meter Teilstück der Straße komplett für den Verkehr und für Fußgänger. Mitarbeiter des Bauhofes hatten dazu Straßensperrschilder aufgestellt. Polizisten kontrollierten zudem den Zugang zu diesem Bereich.

Anschließend schlüpften die Beamte in die Rolle von Komparsen. Ein graues Auto, gelenkt vom Chef der Mordkommission persönlich, fuhr dann in den Sperrbereich, parkte und wurde von einem duzenden Polizisten umringt, die quasi die Schlägerei vom Juni in verschiedenen Varianten nachstellten. Eine Szene, die auch einige Anwohner wiedererkannten.

Anwohner erinnern sich an Tatgeschehen

"Also der ist angekommen, der BMW-Fahrer, und ist ausgestiegen", so eine Anwohnerin im Gespräch mit dem rbb. Auch damals sei der Fahrer - so wie am Dienstag der Polizist - ausgestiegen und habe sich "mit an der Schlägerei da auch noch beteiligt", berichtet sie weiter. Und Zeugenaussagen wie diese seien auch Grundlage zur Rekonstruktion des Geschehens, heißt es von der Polizei.

Immer wieder geht ein Polizeikomparse auf die Knie, beugt sich gekrümmt auf den Gehweg. Er könnte möglicherweise das Opfer darstellen, glauben Passanten. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern, nimmt aber die Szenen auf Video auf.

Als um 19 Uhr die Sperrung wieder aufgehoben wird, herrscht ein bisschen mehr Klarheit über das Tatgeschehen bei den Ermittlern, wie der Leiter der Mordkommission knapp bestätigt. Weitere Auskünfte zum Ermittlungsstand wurden am Dienstagabend aber nicht genannt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.08.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Sabine Tzitschke

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