Alternative Weidemethoden - Uckermärkische Kühe testen neues "Mob Grazing"-Konzept

Mo 17.07.23 | 18:12 Uhr
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Blick auf die Kuhherde und große grüne Weide von oben
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.07.2023 | Fred Pilarski | Bild: rbb/Fred Pilarski

Um Kühe künftig glücklicher zu halten und die Landwirtschaft zu stärken, forschen Weidehalter sowie Wissenschaftler an alternativen Weidemethoden. "Mob Grazing" auf abgezäunten Teilflächen zeigt in der Uckermark erste Erfolge für Mensch und Tier.

Auf dem Gut Temmen in der Uckermark werden derzeit mit wissenschaftlicher Unterstützung der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) alternative Weidemethoden erprobt. Nach dem "Mob Grazing”-Konzept stehen die 300 weißen Charolais Rinder derzeit dichter beieinander und wechseln regelmäßig zwischen abgezäunten Teilflächen.

Durch die Rotation der Rinder werde das Gras nur noch etwa zur Hälfte gefressen, bevor die Kuhherde auf die nächste Fläche getrieben wird, sagt der Zuständige der Weidehaltung auf dem Gut Temmen, Ruven Hener, dem rbb. Das niedergetrampelte Gras bilde eine Mulchschicht und biete dem Boden so mehr Schatten.

Boden kann Feuchtigkeit besser halten

Demnach könne der Boden besser und länger Feuchtigkeit halten. "Ganz anders würde es aussehen, wenn die Kühe auf dem Platz geblieben wären, dann wäre es kahl", so Hener weiter. Mit der neuen Methode versucht das Gut ihre Rinder, trotz trockenheitsgefährdeter Weiden, satt zu kriegen und gleichzeitig mehr Wasser in der Landschaft zu halten.

50 Prozent der Weide-Reste sollen in die Gesundheit der Böden investiert werden und somit auch in die Zukunft der Landwirtschaft. Die weiteren 50 Prozent sollen in die Tiere investiert werden, sagte Agrarwissenschaftle Nils Zahn. Der Forscher schreibt derzeit seine Doktorarbeit zum Thema alternative Weidehaltung an der HNEE.

Ziel der Forschung sei, die Landschaft zu stärken. "Wir wollen natürlich auch Erträge stärken und dadurch auch Ökonomie. Aber es ist ganzheitlich gedacht", so Zahn weiter.

Der optimale Wechselrhythmus für die Tiere und wie sich das Verfahren langzeitig auf die Feuchtigkeit in den Bodenschichten auswirkt, werde derzeit noch erforscht. Dennoch sehe das Gut Temmen erste Erfolge. "Für uns funktioniert das Konzept und für die Tiere auch", so Hener weiter.

Innere Ruhe für Mensch und Tier

Zudem soll das "Mob Grazing"-Konzept eine innere Ruhe in der Herde erzeugen. "Wenn sie sich auf der Weide begegnen, müssen sie sich nicht streiten um den Grashalm. In zwölf Stunden geht da der Zaun auf und es gibt etwas Neues", sagte Hener. Auch für die Weidehalter sei die Arbeit unter dem neuen Konzept ruhiger, denn der schnelle Umtrieb senke den Stresspegel bei Mensch und Tier. "Es ist einfach ein schönes Arbeiten", so Hener weiter.

Zwar müssten die Rinder nach dem neuen Verfahren mehr trinken, da sie in jedem abgesteckten Areal Zugang zu Wasser benötigen, ansonsten halte sich der Mehraufwand aber in Grenzen. Nach einer Zeit der Weidewirtschaft sollen diese Flächen wieder Äcker für Getreide werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.07.23, 14:42 Uhr

Mit Material von Fred Pilarski

6 Kommentare

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  1. 6.

    Das ist doch nix Neues. Höchstens für gelernte Stadtmenschen.

  2. 5.

    >"Die LPG hat auch sonst vieles sehr umweltfreundlich getan,beispielsweise wenig Pestizide"
    Der wirklich nur notwendige Einsatz von Pestiziden auf nur den betroffenen Flächen bei den LPGs hatte weniger mit Umweltschutz, sondern mehr mit ökonomischer Notwendig zu tun. Pestizide waren zu DDR Zeiten auch richtig teuer. Daher der eher sparsamere Einsatz derer.

  3. 4.

    >"Aber ein toller Begriff wurde erschaffen."
    Ja witzig oder... wir Deutschen schaffen englische Begriffe, die die Engländer noch nicht mal kennen.
    Neuer Name für eine alte Idee. War ja dann doch nicht alles schlecht früher... also ganz früher mein ich bei den kleinen Einzelbauern mit wenig Land.

  4. 3.

    stimmt genau,vielleicht haben die ein Lehrbuch aus der DDR aus versehen gelesen.Die LPG hat auch sonst vieles sehr umweltfreundlich getan,beispielsweise wenig Pestizide.Glückliche Kühe sind immer besser

  5. 2.

    Sehe ziemlich oft Weiden, wo bis zum Boden abgegrast wird, die Folgejahre bleibt's meist auch kahl... Insofern eine gute Idee, solche Tradition neu zu beleben und daran zu forschen.

  6. 1.

    So in etwa arbeitete man schon auf der LPG, nichts Neues.
    Aber ein toller Begriff wurde erschaffen.

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