Bad Saarow (Oder-Spree) - Wie eine Überdruckkammer mit 2,5 Bar Post-Covid-Patienten helfen soll

Do 16.11.23 | 13:43 Uhr | Von Fred Pilarski
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Mit Hyperbare Sauerstofftherapie und Druckkammer in Bad Saarow gegen Long Covid
Audio: Antenne Brandenburg | 16.11.2023 | Fred Pilarski | Bild: rbb

Im Kampf gegen die Symptome von Long Covid setzen ein Mediziner und ein Taucher auf eine Therapie mit Druck und Sauerstoff. Sitzungen in einer Überdruckkammer sollen die Gefäße anregen und reaktivieren. Von Fred Pilarski

Atemnot, Husten, Erschöpfung - und das über Monate - sind typische Anzeichen einer Post- oder Long-Covid-Erkrankung. Oftmals können die Erschöpfungszustände vieler Betroffener nur schwer diagnostiziert werden. Therapieansätze sind rar. In Bad Saarow (Oder-Spree) hat sich nun ein Mediziner mit einem Taucher zusammengetan, um einen neuen Ansatz anzubieten.

Regelmäßige Sitzungen in der Überdruckkammer

Die Überdruckkammer auf dem Gelände des Bad Saarower Tauchunternehmens Leunert ist ein Container, der von innen aussieht wie die Kabine eines kleineren Flugzeugs. Zwei Reihen mit sechs Sesseln, darüber hängen Sauerstoffmasken.

Simone Miethe ist IT-Fachfrau in einer Verwaltung. Sie ist zum 40. Mal hier. In der Hoffnung, ihre Long-Covid-Erkrankung in den Griff zu bekommen. Wie es ihr damit geht? "Kontinuierlich besser. Ich bin dankbar, dass ich das hier kennenlernen durfte."

Mit Hyperbare Sauerstofftherapie und Druckkammer in Bad Saarow gegen Long CovidSimone Miethe vor der Überdruckkammer

Karsten Leunert schließt die Tür von außen. Der Chef eines Bad Saarower Tauchunternehmens fährt den Druck auf 2,5 Bar hoch und simuliert damit einen Tauchgang. Der Druck entspricht in etwa dem in einem Autoreifen. "Dann wird das da drin noch ein bisschen wärmer: über 30 Grad", sagt Leunert.

An seinem Schaltpult hält er den Kontakt mit den Patienten über Sprechfunk und Monitore. "Alles okay bei euch?" Lachend wird ihm geantwortet. "Solange die da drin Witze machen und sich unterhalten, ist alles easy. Durch die Bewegung des Sprechens kriegen die auch einen schönen Druckausgleich, die meisten jedenfalls."

Gemeint ist der unangenehme Druck auf den Ohren, der damit verhindert wird. In einer simulierten Tiefe von 25 Metern atmen die Patienten in Zehn-Minuten-Intervallen reinen Sauerstoff. Dass Simone Miethe inzwischen die Kraft hat, dabei gemütlich ein Buch zu lesen, sieht sie als einen Erfolg an. "Sie hätten mich am Anfang sehen sollen. Da wäre an Lesen nicht zu denken gewesen".

Mit Druck und Sauerstoff Zellen reaktivieren

Auch Olaf Schedler überwacht den simulierten Tauchgang von außen. Er ist Arzt am Helios-Klinikum Bad Saarow. Der Professor und Spezialist für Überdruck und Tauchmedizin hat sich mit dem örtlichen Tauchunternehmer zusammengetan, um seinen Patienten die hyperbare Sauerstoff-Therapie (so der medizinische Fachbegriff) anbieten zu können. Sie wird für verschiedene Krankheiten als Therapie genutzt.

Relativ neu ist die Behandlung von Post-Covid-Patienten. Der Druck und die Sauerstoffzufuhr, erklärt Schedler, sorgten für eine bessere Diffusion, eine bessere Durchgängigkeit der Zellmembranen. Damit solle es gelingen, das Kapillarsystem wieder zu reaktivieren.

Durch die Covid-Infektionen seien viele Kapillaren durch winzige Thromben, kleine Blutgerinnsel, verstopft - offenbar eine Ursache für die damit verbundenen Erschöpfungszustände. Mit der Therapie soll das Gefäßsystem angeregt werden, neue Kapillaren zu bilden. Ungefähr vergleichbar mit einem flachen Fluss, der sich um Hindernisse herum teilt und ein Delta bildet.

Patienten müssen selber zahlen

Bislang wird die Therapie zur Behandlung von Long Covid allerdings nicht von den Kassen angeboten. Im Katalog der individuellen Gesundheitsleistungen wird ihr Erfolg als "unklar" eingestuft. Die Patienten müssen selbst dafür aufkommen. Das kostet 180 Euro pro Sitzung.

Mehr als 7.000 Euro hat Simone Miethe bislang insgesamt investiert. "Das wusste ich am Anfang nicht", sagt sie. "Und trotzdem hätte ich es gemacht, auch wenn ich es gewusst hätte, weil man verzweifelt ist. Man will aus dieser Situation raus. Man will am Leben aktiv teilhaben."

Nach zwei Stunden ist der simulierte Tauchgang in der Überdruckkammer beendet. Die langanhaltende Erschöpfung, wenn der Körper dem Willen nicht gehorcht, scheint bei Simone Miethe nun auf dem Rückzug zu sein, wie sie sagt. "Dass ich jetzt so vor Ihnen stehe und mich mit Ihnen unterhalten kann - ich bin davon überzeugt, dass das die hyperbare Sauerstoff-Therapie in dieser Zeit vorangetrieben hat."

Ob diese Erfolgsgeschichte einen Trend markiert, ist schwer zu sagen. Bislang gibt es in Bad Saarow erst wenige, die so viel Zeit in der Druckkammer verbracht haben.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 16.11.2023, 19:30 Uhr

Beitrag von Fred Pilarski

14 Kommentare

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  1. 14.

    Ich weiß nicht, was Sie mir eigentlich sagen wollten. Inhaltlich und sachlich sehe ich keine vergleichbare Argumentation, Impfschäden werden von allen Medizinern ernst genommen und sind nicht vergleichbar mit Medikamenten-NW. Auch kann jeder individuell eine Meldung verfassen. Für mich zählt einzig und allein Validität und Wissenschaftlichkeit. Und nein, ich arbeite nicht da, wo Impfschäden statistisch erfasst werden, jeder kann sich aber auf der entsprechenden Website des PEI informieren.

  2. 13.

    Was ich sagen will, ist dass genannte Impfschäden auch vernünftig + unidiologisch von Arzt erfasst werden müssen. Erst Statistiker können dann hinterher sehen was da los ist. Wenn schon von vorneherein mit ideologischen Vorsätzen Leute zurückgewiesen werden, die Impfschäden angeben, schadet das der wissenschaftlichen Erfassung. Niemand, auch kein praktischer Arzt kann mit dem Argument dass Impfschäden sehr selten sind, vorgebrachte Impfsschäden als nicht existent zurückweisen. Da es sich um eine neue Art von Impfstoffen handelt ist umsomehr geboten, unvoreingenommen Angaben von Patienten aufzunehmen und weiterzuleiten. Es sehen dann die Statistiker, was dran ist und was nicht. Aber sie können es nicht sehen, wenn die Meldungen nicht gemacht werden, weil man voreingenommen ist, z.B. auch weil man solche Folgewirkungen bisher nicht kannte von konventionellen Impfstoffen und sie deshalb von vorneherein meint ausschließen zu können.

  3. 12.

    Wenn Sie mit der Erfassung/statistischen Bearbeitung von Impffolgeschäden zu tun haben scheint es ignorant, wenn sie gleich wissen dass jemand der von Impffolgeschäden berichtet ein "Populist" ist.
    Bsp: In Österreich weiß man wieviele Medikamente die Leute nehmen und wie oft es pro Medikament Nebenwirkungen gibt. Es müssten von 135.000 Österreicher Nebenwirkungen gemeldet werden. Trotz Meldepflicht gibt es aber nur 6.000 bis 10.000 Meldungen. Verband der pharmazeutischen Industrie beklagt dass er nur 6% der erwarteten Rückmeldungen erhält.
    https://science.orf.at/stories/3206228/
    Die Melderei scheint dort nicht gut zu funktionieren. Könnte es vielleicht bei C-19-Impfungen ähnlich sein(?). Ich habe nicht mehr die aktuellen Zahlen, aber Zahl gemeldeter Folgen/Schäden unterschieden sich bei europäischen Länder vor einiger Zeit exorbitant bei C-19-Impfstoffen. Auch wenn das nicht zwangsläufig heißt dass anerkannte/belegte Impfschäden unterschiedlich häufig gezählt werden.

  4. 11.

    Es freut mich für Sie, dass diese Therapie Ihnen geholfen hat. Es gibt aber leider noch keine soliden erfolgsversprechenden Studiendaten für diese Therapieform. Es wäre schön, wenn die vorhandenen Einrichtungen, die diese Therapie für viel Geld anbieten, endlich valide Daten veröffentlichen, damit diese Therapie ggf. von den Krankenkassen als wirksam eingestuft werden kann. Warum tun diese Einrichtungen es nicht? Ich habe da leider ein Verdacht, so schön Ihr Einzelfallbericht sich auch anhört.

  5. 10.

    Ergänzung: Inwiefern neue Blutgefäße sich bilden, weiß ich auch nicht. Aber auch da vermute ich eher, dass diese sich, wenn notwendig sowieso neu bilden würden. So ist das jedenfalls normalerweise in gesundem Zustand. Könnte die Bildung neuer Gefäße wirklich durch die Therapie stärker angeregt werden? Keine Ahnung. Darüber wird es aber vermutlich Literatur geben.
    " Im Katalog der individuellen Gesundheitsleistungen wird ihr Erfolg als "unklar" eingestuft. Die Patienten müssen selbst dafür aufkommen. " Das sagt wahrscheinlich etwas aus über die unklare Situation.

  6. 9.

    Da habe ich auch ein wenig Zweifel. Kleine Thromben müssten, wenn die Ursache behoben ist (zum Beispiel Gerinnungsstörung durch SARS-CoV-2) von alleine verschwinden, denn kleine Thromben lösen sich normalerweise von alleine wieder auf. Wenn die Ursache aber noch vorhanden bleibt (warum auch immer) könnte es vielleicht Symptome mindern. Aber dann hat man natürlich auch psychologische Effekte, die bei einer so ungewöhnlichen Behandlung eine Rolle spielen könnten. Aber letztlich spekuliere ich auch nur in diesem Fall. Vielleicht hilft es ja, aus welchen Gründen auch immer.

  7. 8.

    Ihr Post ist populistischer Unsinn und Sie wissen es auch selbst am besten. Ich kann gar kein Mitleid mit Ihnen haben, weil ich Sie und Ihre persönliche Leidensgeschichte nicht kenne. Impfschäden sind absolut selten und Sie können mir das glauben, weil ich beruflich damit zu tun habe. Bei Ihnen habe ich eher den Verdacht des auf die Tränendrüse mit Lügengeschichten kommentierenden Foristen mit einer Impffeindlichen Grundeinstellung. Bei wirklicher Betroffenheit ist solch ein Forum ungeeignet.

  8. 7.

    Diese Therapie wurde in Israel in 2020 geforscht und seitdem auch als Therapie angeboten.
    Ich wurde dort auch behandelt und hab von eine ganz langen und komplizierten Post Covid Erkrankung komplett geheilt. In Shamir Medical Center bieten sie auch Reha als eine Begleitung Therapie. die für jeder Patient als beilage Behandlung erstellt wurde.
    Prof. Efrati und sein ganzes Team sind die beste in der Richtung und bieten eine echte lebensrettungs Therapie.
    Nachdem ich 2,5 Jahre lang alles versucht hatte und als Mutter von damals 3 Jahre alten Zwillingen weder arbeiten noch zu Hause normal funktionieren konnte... Ich kann jetzt wieder ich selbst sein und war noch nie so fit wie jetzt.

  9. 6.

    Schön, dass sie so gar kein mitgefühl mit mir und meiner Krankheit zeigen, die mein Leben Ende zwanzig bis auf weiteres ruiniert hat.

  10. 5.

    Was Sie da schreiben, ist wieder besseres Wissens Unsinn. Post-Covid und Impfspätfolgen sind zwei paar verschiedene Schuhe. Und Impffolgen zumal deutlich seltener und somit nicht das gesellschaftliche Problem der vielen Folgeerkrankungen durch Corona-Infektionen.

  11. 4.

    Sie sollten sich seriösen Quellen zuwenden, das von Ihnen zitierte Magazin ist polarisierend und laienhaft recherchiert. Als seriöse Quelle nicht durchgängig nutzbar.

  12. 3.

    Wird auf diese Art und Weise auch den zahlreichen Post-Vac Patienten geholfen? Zumindest dürfen die nicht diese Vermutung äußern - obwohl die Symptome identisch sind.

  13. 2.

    "Durch die Covid-Infektionen seien viele Kapillaren durch winzige Thromben, kleine Blutgerinnsel, verstopft - offenbar eine Ursache für die damit verbundenen Erschöpfungszustände. Mit der Therapie soll das Gefäßsystem angeregt werden, neue Kapillaren zu bilden. Ungefähr vergleichbar mit einem flachen Fluss, der sich um Hindernisse herum teilt und ein Delta bildet." Gibt es dafür eine medizinische Evidenz? Wenn ja, bitte auf einen entsprechenden per reviewed Artikel verweisen.

  14. 1.

    Schön. Berichten Sie auch über die neuesten Belege zu den zweifelhaften Impfstoff-Studien von Pfizer (siehe Multipolar)?
    Das BMG weiß von nichts.

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