Bis Freitag in Berlin - Bahn und EVG verhandeln fünf Tage über Tarifvertrag

Mo 12.06.23 | 08:27 Uhr
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Reisende gehen durch den Hauptbahnhof Berlin. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Audio: rbb|24 Inforadio | 12.06.2023 | Annika Krempel | Bild: dpa/Annette Riedl

Die Deutsche Bahn und die Eisenbahnergewerkschaft EVG verhandeln ab Montag für fünf Tage in Berlin. Ziel ist ein neuer Tarifvertrag für rund 180.000 Beschäftigte. Die Vorstellungen, wie der aussehen soll, gehen aber noch auseinander.

Die Deutsche Bahn und die Eisenbahngewerkschaft EVG gehen am Montag in Berlin in ihre nächste Verhandlungsrunde. Bis Freitag wollen beide Parteien über einen neuen Tarifabschluss für die gut 180.000 Beschäftigten sprechen. Während der Verhandlungsrunde soll es nach Angaben der EVG keine neuen Streiks geben.

Vorstellungen gehen noch weit auseinander

Die Bahn hatte der EVG in der vergangenen Verhandlungsrunde stufenweise zwölf Prozent bei den unteren Lohngruppen, zehn Prozent bei den mittleren und acht Prozent mehr für die oberen Lohngruppen angeboten.

Die erste Erhöhungsstufe hätte noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Auch eine stufenweise Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2.850 Euro hatte die Bahn angeboten. Die Tariflaufzeit sollte 24 Monate betragen.

Die Gewerkschaft lehnte das Angebot ab. Sie fordert einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen, bei einer Laufzeit von nur zwölf Monaten. Einmalzahlungen lehnte die EVG bisher ab.

Experte rechnet mit Warnstreiks

Der Politikwissenschaftler Wolfgang Schroeder rechnet im Tarifkonflikt bei der Bahn mit weiteren Warnstreiks. "Es sieht nicht danach aus, dass es ohne einen Warnstreik gelöst werden kann", sagte Schroeder der Deutschen Presse-Agentur. Streiks sind auch weiterhin eine Option für die Gewerkschaft, um ihre Forderungen durchzusetzen.

Schröder verwies vor allem auf die hohe Inflation und eine auch durch den Arbeitskräftemangel erzeugte hohe Erwartungshaltung der Beschäftigten an das Verhandlungsergebnis. Zudem müsse stets die Konkurrenz der EVG mit der Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) berücksichtigt werden.

Konkurrenzdruck zwischen Gewerkschaften

Die EVG sei in den vergangenen Jahren in die Defensive geraten, "weil mit der GDL eine offensiv agierende, dynamische Gewerkschaft ihr den Schneid abgekauft hat und in der Öffentlichkeit das Bild entwickelt wurde, dass es sich bei der EVG um eine zu kooperative Gewerkschaft handelt", sagte Schroeder. Die EVG wolle nun mit einer härteren Verhandlungsführung deutlich machen: "Wir sind hier die starken, wir sind die dynamischen und wir machen eine so gute Politik, dass es überhaupt keinen Bedarf an einer zweiten Gewerkschaft innerhalb dieses Konzerns gibt".

 

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.06.2023, 10:02 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    "Für die Kunden natürlich ärgerlich, nervig und teuer"
    Und deshalb sollten Tarifverträge im Sinne des Kunden mit langer Laufzeit abgeschlossen werden. Im Sinne der Arbeitnehmer werden die Kunden dann auch entsprechendes Verständnis aufbringen.
    Aber vermutlich nicht jedes Jahr erneut.

  2. 13.

    Wer hat den zwischenzeitlich die Verhandlungen unterbrochen vor 2 oder drei Wochen ? Die Bahn
    Die Gewerkschaft wollte weiterverhandeln
    Wie soll den das funktionieren das die Arbeitnehmer mit der Bahn verhandeln ?? 180000 angestellte ?
    Die Gewerkschaft ist die Vertretung der Arbeitnehmer und die verhandelt
    Welcher Kompromiss rauskommt werden wir hoffentlich Ende der Woche sehen
    Sollte der Arbeitgeber weiterhin lächerliche Angebote machen wird wohl nichts anderes übrigbleiben zu Streiken
    Für die Kunden natürlich ärgerlich, nervig und teuer
    Aber die Kunden sind immer die leittragenden, nicht nur in diesem Tarifkonflikt

  3. 12.

    "Natürlich wären wir auch mit 24 Monaten zufrieden"
    Dann verhandeln Sie doch auf dieser Basis. Laut Nachrichten wollen Sie aber nur für 12 Monate verhandeln. Und selbstverständlich sollten Sie mindestens die gleichen Erhöhungen wie der Vorstand erhalten, ist schließlich ein Unternehmen. Dem würden bestimmt auch die meisten anderen Kunden zustimmen.

  4. 11.

    Den Vorstand vorschieben braucht man nicht
    Der erhöht sich ständig seine Gehälter
    Haben Sie überhaupt einen Funken Ahnung was bei der Bahn los ist ??
    Weil sie sich so negativ gegenüber den Arbeitnehmer ausdrücken
    Natürlich wären wir auch mit 24 Monaten zufrieden wenn der Abschluss entsprechend ist
    Das was die Bahn bisherr angeboten hat ist weniger Erhöhung als gefordert ,aber mehr als die doppelte Laufzeit der Forderung
    Das Passt nicht zusammen

  5. 10.

    Nicht AG-freundlich, sondern genervt von euren kurzen Tariflaufzeiten. Streikt bitte gleich richtig für 20% mehr oder was auch immer ihr für eine längere Tariflaufzeit für notwendig haltet und nicht jedes Jahr neu. Und euer Vorstand ist bestimmt auch nicht gottgegeben. Oder schiebt ihr den nur vor um dann selbst kräftig zulangen zu können? Das wäre ziemlich durchschaubar.

  6. 9.

    Wenn der Arbeitgeber es nicht anders will kann es durchaus sein das nächstes Jahr wieder gestreikt wird
    Beschwerden sind aber an den Arbeitgeber zu Senden

  7. 8.

    Oooh, da fühlt sich einer angegriffen der Arbeitgeberfreundlich ist
    Erhöhen sich die Bahnvorstände ihre Erhöhungen für viele Jahre
    Nein, tun sie nicht

  8. 7.

    Übrigens
    Im Herbst verhandelt die GDL mit der Bahn
    Wir wollen nicht streiken, wenn die Bahn lächerliche Angebote macht müssen wir streiken

  9. 6.

    Dann sollte dem Bahnvorstand die 14 Prozent auch für mehrere Jahre ausreichen

  10. 5.

    Dann verhandelt jetzt so, dass es für mehrere Jahre reicht oder wollt ihr im nächsten Frühjahr schon wieder streiken müssen?

  11. 4.

    Warum sollen 12 Monate inakzeptabel sein während der Bahnvorstand sich selbst noch ihre Gehälter um 14 Prozent erhöht hat ( im Februar )
    Und nächstes Jahr wieder

  12. 3.

    Nur 12 Monate Laufzeit sind einfach inakzeptabel und das sollte auch der EVG klar sein.

  13. 2.

    Vergessen wird bei den ganzen Berichterstattungen immer, das sich der Bahnvorstand im Februar eine Gehaltsehöhungn vonn 14 % genehmigt hat und der Vorstandvorsitzende eine Bonuszahlung von 1,2 Mill. bekommen hat (entspricht 120 % seines Jahresgehlts). Da sind mindestens 650.- € oder 12 % mehr als gerechtfertigt. Die Basis verdient nämlich die Gelder für die Sesselpforzer.

  14. 1.

    Als Gewerkschafter sage ich "was die Menschheit braucht"! :-(

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