Start am 1. April - Tesla richtet eigene Zugverbindung zwischen Lichtenberg und Grünheide ein

Di 30.01.24 | 17:00 Uhr
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Am Montagmorgmorgen fuhr das erste Tesla-Shuttle im Grünheider Werk ein. (Foto: Martin Krauß/rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 30.01.2024 | Martin Krauß | Bild: Martin Krauß/rbb

Der E-Autobauer Tesla will außer dem Pendelzug von Erkner auf das Werksgelände in Grünheide eine direkte Bahnverbindung nach Berlin schaffen. Im April soll eine Verbindung ab Lichtenberg aufgenommen werden.

Der US-Elektroautobauer Tesla startet zum 1. April eine eigene Zugverbindung von Berlin-Lichtenberg auf das Werksgelände in Grünheide (Oder-Spree). Das bestätigte das Unternehmen auf Anfrage dem rbb am Dienstag.

Straßen sollen entlastet werden

Seit September fährt bereits ein eigener Zugshuttle von Erkner auf das Tesla-Gelände. Dieses Angebot soll nun schrittweise nach Berlin ausgeweitet werden, wie das Unternehmen mitteilte.

Demnach seien neben der Verbindung nach Berlin-Lichtenberg weitere Nahverkehrs-Anschlüsse zum Werk in Planungen. Dazu führt Tesla derzeit Gespräche mit der Netzsparte der Deutschen Bahn, die für die Trassenverfügbarkeit verantwortlich ist.

Tesla produziert seit März 2022 offiziell Elektroautos in Grünheide. Den Angaben des Unternehmens zufolge sind dort rund 11.500 Mitarbeiter beschäftigt, die Mehrzahl komme aus Berlin. "Direktverbindungen nach Berlin haben den größten positiven Effekt zur Förderung von ÖPNV und einer Entlastung der Straßen um das Werk", hieß es vom E-Autobauer nun zum Angebot.

Bislang wird die bisher einzige E-Auto-Fabrik von Tesla in Europa mit einem eigenen Pendelzugverkehr an das öffentliche Bahnnetz angebunden. Der Shuttle fährt zwischen dem Bahnhof Erkner und dem Werksgelände in Grünheide. Bis zu 3.000 Menschen nutzen nach Unternehmensangaben die kostenlose Verbindung pro Tag.

Die neue Anbindung ab Berlin-Lichtenberg ist von Tesla beauftragt worden und wird von dem Unternehmen auch finanziert. Das zusätzliche Angebot soll aber auch allen anderen Reisenden zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung stehen, erklärte das Unternehmen.

Tesla nimmt den Ausbau der Fabrik auf dem bestehenden Gelände in den Blick. Der Autobauer will die Produktion von geplanten 500.000 Autos im Jahr mit dem Ausbau auf eine Million im Jahr verdoppeln. Derzeit stellt das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 250.000 Fahrzeuge jährlich her. Tesla hofft, dass das Landesumweltamt bis Ende März den ersten Teilantrag des Ausbaus genehmigt - darin ist eine Betrachtung der Umweltauswirkungen des weiteren Ausbaus enthalten.

Neben dem Werksgelände will Tesla auf einer Fläche einen Güterbahnhof, Lagerhallen und eine Kita errichten. Der Bebauungsplan (B-Plan) ist noch nicht beschlossen. Es gibt Proteste von Bürgerinitiativen gegen die Pläne.

Sendung: 30.01.2024, 13:30 Uhr

73 Kommentare

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  1. 73.

    „Das hängt ja davon ab, ob die Berufsmeckerer den Bauantrag für den Güterbahnhof sabotieren.“

    Abgesehen davon, dass die sogenannten „Berufsmeckerer“ im Allgemeinen einer geregelten Arbeit nachgehen, werden jene dennoch unermüdlich daran arbeiten und nichts unversucht lassen, die Tesla-Gebiets-Erweiterung (B-Plan 60) unter allen Umständen zu verhindern.
    Man kann es nicht oft genug erwähnen:
    Für den Ausbau eines Güterbahnhofs sind noch ausreichend freie Flächen auf dem Tesla-eigenen Gelände vorhanden, und wie schon erwähnt, existiert bereits ein einsatzfähiger Güterbahnhof auf dem benachbarten GVZ-Gelände.

  2. 72.

    Das deutsche Dauerjammern ist schon krass. Sie beklagen den angeblichen Niedergang der Industrienation, um gleich darauf gegen das Wachstum eines fortschrittlichen Industriezweigs zu wettern.
    Soll das Land zum Museumsland der Welt werden? Alles zurück auf 1970er Jahre und die Bürger der modernen Länder reisen zu uns, wir machen Folklore und sie Selfies mit uns im Hintergrund?

  3. 71.

    Das hängt ja davon ab, ob die Berufsmeckerer den Bauantrag für den Güterbahnhof sabotieren.
    Die DB will ja mit dem Umbau von Fangschleuse dafür die Vorraussetzungen schaffen, dann natürlich das Gleis bis zum Bahnsteig auch in Tesla-Geschwindigkeit mit Fahrdraht Ausrüsten.
    Wenn ein Bahnprojekt mindestens 10Jahre dauert bis mit dem Bau begonnen wird, haben die Mekerer noch viel Gelegenheit.

  4. 70.

    Ja der SEV ist oft ein absolut schlechter Witz. Zwischen Erkner und Fürstenwalde steht man da nicht selten an geschlossenen Schranken an Bahnübergängen - denn nur REs verkehren dann meist nicht. Die ECs und Güterverkehr dagegen schon.

  5. 68.

    Vielleicht gibt Brandenburg gar keine Zuschüsse? Denn das Datum 1.April lässt noch andere Spielräume zu.

  6. 67.

    "Das zusätzliche Angebot soll aber auch allen anderen Reisenden zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung stehen, erklärte das Unternehmen." Da reicht auch Ihr Bürgergeld.

  7. 66.

    Das war auch von vorne herein so kalkuliert, der nahe Raum zu Polen und Berlin. Das viele Arbeitnehmer mit dem ÖPNV zur Arbeit müssen auch. Nur hat die Politik nicht einmal die längeren Bahnsteige auf der Strecke des RE1 hinbekommen und nach 30 Jahren Bauen ist so gut wie nichts fertig. Neue schlechte Nachrichten stehen ja schon bevor und die Verkehrsunternehmen sind nicht in der Lage annehmbare Ersatzkonzepte vor zu zulegen. Weder das man bei Bauarbeiten zwischen Lichtenberg und Erkner pendelt war möglich, noch gibt es genug Busse. Tesla beweist stets das Gegenteil, wenn Wirtschaftlicher Schaden droht. Es zeigt das die Nutzer des ÖPNV so gut wie keine Lobby haben!

  8. 65.

    Als ehemaligem Lokführer würde mich interessieren, welche Baureihe die ratternde Diesellok ist.

  9. 64.

    ...ein zukünfter Lost Place für unsere Neugeborenen des Jahres 2024...;)

  10. 63.

    Teslas Propagandakrähe meldet sich wieder. Herr Neumann sie haben recht, dass Tesla sich in Grünheide ansiedelt, Raubbau an Landschaft und Natur begeht und den Lebensraum der hiesigen Menschen zerstört hat mich stark getroffen. Die negativen Auswirkungen sind bis nach Storkow zu spüren. Besonders perfide ist, dass die Geschädigten noch für die Okkupierung der Region durch Tesla zur Kasse gebeten werden. Besonders perfide ist Teslas Shuttle-Propaganda. Die 100.000 Euro, die Tesla laut Medien monatlich an den Bahnbetreiber überweist, reichen ganz sicher nicht, um dessen Kosten zu decken. Herr Neumann versuchen sie mal für 55 Euro oder 75 Euro (Kommentar Nr. 54) einen ganzen Zug zu mieten. Dieser Preis würde den Bahnbetreiber in die Insolvenz treiben, was zugegebener Weise Tesla nicht stören würde. Ganz offensichtlich werden andere Geldquellen angezapft. Brandenburg wird wie eine Zitrone ausgequetscht. Das Motto lautet nicht Freifahrt für alle, sondern Freifahrt für Tesla.

  11. 62.

    Klingt plausibel.
    Die bisherigen Aussagen von Prof. Dr. Steinbach waren ja richtungsweisend.

  12. 61.

    Klingt plausibel.
    Die bisherigen Aussagen von Prof. Dr. Steinbach waren ja richtungsweisend.

  13. 60.

    Hab ich das bei rbb Inforadio bisher richtig verstanden:

    Von den ca. 12.000 Tesla Mitarbeiter kommen ca. 60% aus Berlin ( aus wie viel Nationen?). Dann kommen 40 % aus Polen, denn ein Zug aus Warschau kommend, soll ja in Fangschleuse halten.
    Wie viel arbeiten dann aus der Region bei Tesla?
    Bitte mal konkrete Zahlen. Das kann doch nicht so schwer sein. Tesla soll doch einfach mal konkret und ehrlich sein.

  14. 59.

    Jo, dann fahre ich gerne mit meinem Dieseltöff weiter. Ist auch umweltfreundlich durch die entsprechende Auslastung. Wozu dann noch ne E-Tonne fahren?

  15. 58.

    Auch wenn hier zunächst der Eindruck entsteht, dass es um den Ausbau des ÖPNV oder die Inbetriebnahme eines Werkshuttle geht, es geht hier um mehr, um viel mehr.
    Übergeordnet soll östlich der A10 bis zunächst nach Hangelsberg ein riesiges Industriegebiet entstehen. Das Problem ist, dass es sich um eine geschlossene Waldfläche handelt, welche zumindest anteilig im LSG liegt.
    Fallen diese Waldflächen für ein Industriegebiet verstoßen wir automatisch gegen die Vereinbarung der Pariser Klimakonferenz, keine größeren zusammenhängenden Waldflächen mehr zu roden.
    Offenkundig wird es immer schwerer, dieses Vorgehen den Bürgern eines freiheitlichen Rechtsstaats zu vermitteln, ca. 1000ha Waldfläche sind nun mal kein Pappenstiel.
    Abhilfe bringen geschickte Ablenkungsmanöver und das Aufspalten zusammengehöriger Genehmigungsverfahren.
    So soll dem mündigen Bürger immer mehr die Möglichkeit genommen werden, hinter die Kulissen eines perfiden Plans zu schauen.

  16. 57.

    Werkswohnungen in der Nähe wären prima. Wenn es Wasser geben würde.... Da haben wohl welche geschlafen?

  17. 56.

    Es scheint Sie hart getroffen zu haben, dass Tesla anders als in Dystopia prophezeit auch auf die Schiene setzt. Sich wirre Zahlen aus den Fingern sagen klappt bei Ihnen zudem offensichtlich besser als lange Artikel des RBB zu lesen.

  18. 55.

    Züge sind klimafreundlich, auch wenn diese mit Diesel fahren. Vorausgesetzt natürlich, der Zug ist top ausgelastet. Dann rechnen sich die Emissionen pro Mensch nämlich weit geringer als pro Mensch im Bus und erst Recht im Auto.
    Besser nen Dieselzug gefahren als gar keinen Zug gefahren!

  19. 54.

    Ich muss meinen vorigen Beitrag leicht korrigieren: Ich sehe grade, dass es sonntags auch 8 Fahrten gibt. Das macht dann also ca. 73€ pro Zugfahrt (und nicht 75€ wie zuerst von mir oder nur 55€ wie von Werner Klink angenommen), die Tesla zahlt. Am Rest meiner Rechnung ändert das aber nichts.

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