Anwohner hatten protestiert - Bahn will kein ICE-Werk mehr in Stahnsdorf bauen - Gemeinde kritisiert Kommunikation

Fr 25.10.24 | 11:37 Uhr
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Symbolbild: ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus © IMAGO/Andreas Franke
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 25.10.2024 | Juliane Gunser | Bild: IMAGO/Andreas Franke

Nach der Entscheidung der Deutschen Bahn, kein Instandhaltungswerk in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) zu bauen, hat die Gemeinde das Unternehmen wegen seiner Kommunikation kritisiert.

Die Kommune habe die Absage des Bauvorhabens aus der Presse erfahren, heißt es in einer Mitteilung. Auch habe es generell in der Kommunikation mit der Deutschen Bahn gehakt, weil es für die Gemeinde von Anfang an keinen Ansprechpartner für das Projekt gegeben habe. Selbst den Plan, das Bahninstallationswerk in Stahnsdorf zu bauen, habe die Gemeinde seinerzeit aus den Medien erfahren.

Erst auf Nachfrage erhielt demnach die Gemeindeverwaltung im Frühjahr 2022 grundlegende Informationen von der Bahn. In den politischen Gremien sei das Projekt nie vorgestellt worden.

Absage nach jahrelangen Diskussionen

Die Bahn hatte zuvor nach jahrelangen Diskussionen den Bau eines neuen ICE-Instandhaltungswerks in Stahnsdorf abgesagt, wie eine Bahnsprecherin dem rbb am Donnerstagnachmittag bestätigte.

Über die Neubauten in Cottbus und Dortmund hinaus gebe es momentan keinen Bedarf an neuen Standorten, hieß es von der Bahn. Die Sondierungen für den Neubau eines ICE-Werkes im Raum Berlin-Brandenburg würden deshalb nicht weiter verfolgt.

Bürger und Politiker freuen sich über Entscheidung

Gegen das Bauvorhaben auf den früheren Berliner Rieselfeldern hatte es erheblichen Widerstand von Anwohnern gegeben. Kritisiert wurden Naturzerstörung und großflächige Versiegelung. Es sollten unter anderem 20 Abstellgleise und Waschanlagen entstehen, erklärte Martin Lohrke, Sprecher der Initiative, dem rbb. Durch das Werk seien auch rund 400 neue Arbeitsplätze erwartet worden, aber in der Region herrsche nahezu Vollbeschäftigung. Viele der 1.200 Mitglieder der Bürgerinitiative Lebensraum Stahnsdorf hätten sich über die Entscheidung erfreut gezeigt.

Auch Bürgermeister Bernd Albers nahm die Entscheidung laut Gemeinde ohne Bedauern auf. Das Gebiet sei "ein einzigartiger schützenswerter Landesbestandteil, den es für die Naherholung der Bürger zu erhalten gilt", sagte Albers.

Die oppositionelle CDU/FDP-Fraktion in Stahnsdorf befürwortete die Entscheidung am Donnerstag ebenfalls und bezeichnete sie als erfreulich. Die von der Bahn geplante Anlage hätte erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Anwohner gehabt. Wegen der Größe und der damit verbundenen Infrastruktur hätte das Vorhaben in die Rieselfelder als Kulturlandschaft und in die gesamte Gemeindestruktur "erheblich eingegriffen", teilte der Fraktionsvorsitzende Richard Kiekebusch mit.

Rummelsburg soll ausgebaut werden

Von der Bahn hieß es, das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren verschiedene Optionen für "eventuelle weitere neue Werkestandorte" geprüft. Neben Nürnberg sei auch die Region Berlin/Brandenburg im Gespräch gewesen.

Hintergrund ist, dass die ICE-Flotte der Bahn wächst. Nach Angaben des Konzerns sollen zudem bestehende Standorte besser genutzt und erweitert werden. So werde in Berlin das ICE-Werk Rummelsburg weiter ausgebaut, und in Berlin-Schönholz sei eine Abstellanlage geplant. Baubeginn soll dort 2026 sein. Damit sei der Bedarf für die nächsten zehn Jahre in jedem Fall gedeckt.

Sendung: rbb88.8, 25.10.2024, 09:45 Uhr

76 Kommentare

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  1. 75.

    „Resultiert Ihre Abneigung geien eine Wende in den Ereignissen von 1989? Der Verdacht drängt sich mir ja schon länger auf.“
    Das liegt daran, dass Sie alle Fehlentscheidungen für eine gute Entwicklung von Regionen nicht erkennen können. Sie können es nicht...Und es ist kein Geheimnis woran das liegt. Deshalb deuten Sie falsch... und lenken ab mit Diffamierung ohne den geringsten Anlass.

    P.S. Das Verwaltungsrecht ist mein Spezialgebiet. (Die Verwaltung hat immer Recht, daher der Name. Sonst könnte man ja die vielen Fehlentscheidungen heilen)

  2. 74.

    Ach Wossi, wenn Geschwurbel rechtssicher wäre, könnte man auch zu einem juristischem Erfolg kommen. Resultiert Ihre Abneigung geien eine Wende in den Ereignissen von 1989? Der Verdacht drängt sich mir ja schon länger auf.

  3. 73.

    „betroffen ist oder betroffen sein könnte, hat die Möglichkeit Rechtsbehelfe einzulegen“
    Es gibt keinen einzigen Fall wo eine Verwaltungsfehlentscheidung von einem „Nachbarn“ geheilt worden ist. Die Gründe reichen nie aus. Siehe das Windrad in Luckenwalde 500m neben der Bergsiedlung, wischwischwischwisch seit über 20 Jahren, der Rückbau wurde eim bemerken des Fehlers versprochen, nun ist die Zeit gekommen.... und was denken Sie passiert? Es wird aufgerüstet, Repowerring....

    Übrigens, Sie missbrauchen wiederholt den Wendebegriff. Denn der ist in Verbindung mit verfehlter Standortpolitik und dem Scheitern so nicht würdig. Erst mit dem messbaren Erfolg, dass sind messbare Kennzahlen, und Platzierungen im Vergleich mit Anderen ist der Wendebegriff angebracht. Sie stehen aber für etwas ganz anderes!

  4. 72.

    Sie missbrauchen wiederholt den Wendebegriff. Denn der ist in Verbindung mit verfehlter Standortpolitik und dem Scheitern so nicht würdig. Erst mit dem messbaren Erfolg, dass sind messbare Kennzahlen, und Platzierungen im Vergleich mit Anderen ist der Wendebegriff angebracht. Sie stehen aber für etwas ganz anderes!

  5. 71.

    Ach Wossi, Sie sind nichtmals ein Experte für Verwaltungsrecht geschweige denn für Standortentscheidungen. Jeder, der beispielsweise von Emissionen durch Windkraftanalagen betroffen ist oder betroffen sein könnte, hat die Möglichkeit Rechtsbehelfe einzulegen. Diese Betroffenheit muss aber juristisch belastbarer sein als Ihr permanentes "Will ich einfach nicht. Basta!" ergänzt um Geschwurbel, bei dem vor allem ihre generelle Ablehnung gegen alles, was mit Energie- und Verkehrswende zu tun hat, im Vordergrund steht.

  6. 69.

    „war auch etwas zynisch gemeint - bei der aktuellen ,Geldverteilung' unseres Landes ;-) “
    Volker Wissing stellt nur das Geld bereit, was die Bahn überhaupt verbauen kann... Das ist sehr schlau, weil das Maximum für die Bahn getan wird.

  7. 68.

    Wer ist wir?
    Sind es diejenigen, die meinen ohne Leistung im Wohlstand ihr Leben genießen zu können, aber natürlich darauf aus sind, dass ihr Wohlstand dem im westlichen Teil der Republik zu entsprechen hat?
    Wenn ja, dann gilt der kluge Spruch "einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul".

  8. 67.

    „Ist aber typisch für dieses Land, vor allem im Osten“
    Wie haben Sie das ermittelt? Das Wehrhaftere gegen Standortfehlentscheidungen ist noch nicht ausgereizt. Dazu fehlt die Reform des Verwaltungsrechtes, damit auch Privatpersonen Standortfehler heilen können... aber das ist ein gesondertes Thema. Definieren Sie mal Standortfehler... nur damit klar wird was gemeint ist, lt. Expertenabwägungen.

  9. 66.

    Die Kommentare nicht gelesen? Sie fangen wieder von vorne an.. wenn Kenntnisse fehlen.

  10. 65.

    Oh Deborah, wir verneigen uns vor Ihrem Fachwissen! Seit über 25 Jahren plane und baue ich ICE-Werke im In- und Ausland. Ich bitte um Ihre Bewerbung als Pausenclown!

  11. 64.

    Dann aber auch zukünftig auf Bahn, Bus, Flugzeug und Auto verzichten. Denn irgendjemand fühlt sich dadurch auch gestört. Ist ihnen aber vermutlich völlig egal. Das nennt man Egoismus. Ist aber typisch für dieses Land, vor allem im Osten. Ich, ich,ich, meins, meins ,meins ....

  12. 61.

    Wenn die Anwohner in Stahnsdorf ehrlich wären, dann würden sie zugeben, dass es ihnen einzig und allein nur darum geht, dass sie in ihrer Puppenstubenwelt nicht gestört werden und deshalb plötzlich zu Naturfreunden mutieren. Echt lachhaft. Und die gleichen Leute beschweren sich dann über die Strukturschwäche ihres Ortes und ihre Region. So peinlich.

  13. 60.

    Das ist ein Denkfehler ! Je älter die Züge sind, desto höher ist der Wartungsbedarf.

  14. 59.

    Deborah, der Drops ist doch schon gelutscht. Vergangenes muss man nicht mehr kommentieren

  15. 58.

    Die haben noch ein Auto aber denken darüber nach es abzuschaffen, da ich Ihr Vorbild bin.

  16. 57.

    Joar wenn die da Vollbeschäftigung haben brauchen die das auch nicht. Freut sich sicher ein anderer Standort über neue Arbeitsplätze.

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