Anwohner hatten protestiert - Bahn will kein ICE-Werk mehr in Stahnsdorf bauen

Do 24.10.24 | 18:35 Uhr
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Symbolbild: ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus © IMAGO/Andreas Franke
IMAGO/Andreas Franke
Audio: rbb Antenne Brandenburg | 24.10.2024 | Matthias Gindorf | Bild: IMAGO/Andreas Franke

Nach jahrelangen Diskussionen ist der Bau eines neuen ICE-Instandhaltungswerks in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark) vom Tisch. Das bestätigte eine Bahnsprecherin dem rbb am Donnerstagnachmittag. Über die Neubauten in Cottbus und Dortmund hinaus gebe es momentan keinen Bedarf an neuen Standorten. Die Sondierungen für den Neubau eines ICE-Werkes im Raum Berlin-Brandenburg würden deshalb nicht weiter verfolgt.

Gegen das Vorhaben hatte es erheblichen Widerstand von Anwohnern gegeben. Die oppositionelle CDU/FDP-Fraktion in Stahnsdorf befürwortete die Entscheidung am Donnerstag und bezeichnete sie als erfreulich. Die von der Bahn geplante Anlage hätte erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Anwohner gehabt. Wegen der Größe und der damit verbundenen Infrastruktur hätte das Vorhaben in die Rieselfelder als Kulturlandschaft und in die gesamte Gemeindestruktur "erheblich eingegriffen", teilte der Fraktionsvorsitzende Richard Kiekebusch mit.

Rummelsburg soll ausgebaut werden

Von der Bahn hieß es, das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren verschiedene Optionen für "eventuelle weitere neue Werkestandorte" geprüft. Neben Nürnberg sei auch die Region Berlin/Brandenburg im Gespräch gewesen.

Hintergrund ist, dass die ICE-Flotte der Bahn wächst. Nach Angaben des Konzerns sollen zudem bestehende Standorte besser genutzt und erweitert werden. So werde in Berlin das ICE-Werk Rummelsburg weiter ausgebaut, und in Berlin-Schönholz sei eine Abstellanlage geplant. Baubeginn soll dort 2026 sein. Damit sei der Bedarf für die nächsten zehn Jahre in jedem Fall gedeckt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.10.2024, 16:30 Uhr

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23 Kommentare

  1. 23.

    Die stärkste Partei in Deutschland ist mittlerweile die NIMBY. Nach Nürnberg hat sie nun also auch das ICE-Werk in Stahnsdorf gekillt, immer nach dem Motto: „Baut eure Bahn wo ihr wollt, aber nicht bei MIR! ICH will eure Bahn nicht, ICH fahre sowieso Auto!“

  2. 22.

    Richtig so, dass die CDU und FDP die Nichtrealisierung befürworten. Wer braucht schon Bus und Bahn. Es ist doch viel sinnvoller, in Grünheide die Flächen zu versiegeln, schließlich werden hier Autos gebaut, die mit mindestens 80.000 € für jeden Bürger ganz locker aus der Portokasse bezahlbar sind. Weiter so CDU und FDP. Ich danke euch für eure Politik, die die Schmarotzer der Nation, die unter 150.000 € verdienen, mit Füßen tritt.

  3. 21.

    In meinem Verwandten- und Bekanntenkreis im Ort wären froh über die Standortentscheidung Stahnsdorf gewesen. Gehören allerdings nicht zur Autofahrerlobby, sondern fahren auch mit Bahn und Bus.

  4. 20.

    Die Betroffenen haben Glück gehabt, dass eine weitere Fehlentscheidung der Genehmigungsbehörden nun auf Eis liegt. Vorerst.
    Es gibt sie aber. Die richtigen Standorte. Es gibt (gehörte) Experten. Viele Beispiele gibt es dafür. Es darf nur die Landesregierung nicht beteiligt sein...

  5. 19.

    Dagegen zu demonstrieren zeigt mir, dass es uns in Deutschland doch nicht (überall) wirtschaftlich so schlecht ergeht. Wir Deutschen jammern auf sehr hohem Niveau über unsere Wirtschaft. Mobilmachung gegen die Ansiedlung von Arbeitsplätzen können wir, darauf können wir wenigstens noch stolz sein. Ein Blockade- und Stagnations-Volk sind wir.

  6. 17.

    Stillstand pur in Deutsche Land - Nix machen mehr, aber gute Leben wollen alle und viele Euro verdienen.

  7. 16.

    Mehr ICEs? Sie sollen langsamer fahren, dann gibt es weniger Wartungsbedarf.

  8. 15.

    Man hört doch nur auf Anwohner, Bürgerinitiativen, etc. wenn man gar nicht gewillt ist, zu investieren !!!
    Bei Windparks, Solarfelder, Stromtrassen, hört keine Sa.. auf irgendwelche Anwohner, BI, usw. - denn dort ist ja richtig Fette Kohle, auf Kosten der Allgemeinheit zu machen.
    Aber wo der Staat oder Staatsunternehmen investieren sollen und müssten, werden Anwohner und BI vorgeschoben - Alles klar in good old Germany.

  9. 14.

    ... ich hoffe das Alle, die gegen den Ausbau der Regionalbahnen und deren Standorte für Pflege und Reparatur gestimmt haben...nicht in die Zwickmühle geraten, ob eigenes Auto, weil zu teuer ..oder doch mal mit den Öffentlichen zu fahren, die es dann ja nicht mehr gibt.

    Viel Spaß Ihr Egoisten und Narzissten

  10. 13.

    DB Fernverkehr hat bereits vor einigen Monaten angekündigt, künftig weniger Fernverkehr durchführen zu wollen und das die Auslastung zu schlecht sei.

    Vielleicht umgeplant? ;-)

  11. 10.

    Schade, unser Sohn hat sich auf diesen Arbeitsplatz gefreut.

  12. 9.

    Naja, oder man hat einfach keinen Bock mehr auf die endlosen Diskussionen mit solchen Leuten, die zwar alles funktional und gut erreichbar haben möchten, aber halt nicht vor der eigenen Haustür. Davon gibt es in DL ja viele.

  13. 8.

    Schade. Nein, nicht alle Anwohner waren dagegen. Auf den ehemaligen Rieselfeldern, ohne landwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit, hätte es kaum gestört, außer ein paar Zugezogenen, die in ca. 1 km Entfernung neu gebaut hatten.

  14. 7.

    Es gibt so viele brachliegende Eisenbahnareale, da muß doch keine neue Fläche versiegelt werden. Da kann man getrost etwas altes umnutzen bevor es vergammelt.

  15. 6.

    >"Kann mir mal jemand diesen plötzlichen Sinneswandel erklären ?? "
    Das Zauberwort heißt Kapazitätsoptimierung. Cottbus und Dortmund werden soweit ausgebaut und Betriebsabläufe dort optimiert, dass die Kapazität von Stahnsdorf erstmal entbehrlich ist.

  16. 5.

    Wenn kein Geld mehr für neue ICE's da ist, braucht man auch kein weiteres Instandhaltungswerk.
    Ist doch eigentlich recht logisch ;-(

  17. 4.

    Eine vernünftige Entscheidung.
    Das passt wirklich nicht nach Stahnsdorf.
    Sollen lieber Eberswalde ausbauen .

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