Sänger wohnte in den 70ern am Tempelhofer Ufer - Gedenktafel in Kreuzberg erinnert an Rio Reiser
Von 1971 bis 1975 wohnte der Frontmann von "Ton Steine Scherben" in Berlin-Kreuzberg, am Tempelhofer Ufer 32. Eine Gedenktafel ehrt hier jetzt den Musiker. Sie wurde am Dienstag enthüllt - an Reisers 17. Todestag. Auch alte Band-Mitglieder waren bei der Feier dabei, ein Chor stimmte Songs von Rio Reiser an.
"Hier lebte und arbeitete von 1971 bis 1975 der Sänger, Textdichter und Komponist Rio Reiser" - so steht es auf der Gedenktafel, die am Dienstagmittag in Berlin enthüllt wurde - genau 17 Jahre nach seinem Tod.
Rio Reiser wurde als Sänger und Texter der Band "Ton Steine Scherben" bekannt. Die Band war vor allem aufgrund ihrer sozialkritischen Texte in Songs wie "Keine Macht für Niemand", "Macht kaputt, was euch kaputt macht" oder die Hausbesetzerhymne "Rauch-Haus-Song" bekannt. Von der anschließenden Solokarriere in den 80er Jahren ist vor allem der Song "König von Deutschland" einem Millionenpublikum vertraut.
Die "Scherben" lieferten den Sound zum Zeitgeist
Rio Reisers "Scherben" lieferten in den 70er Jahren der linken Szene die Musik zum Zeitgeist und wurden schnell Kult. Die Band wohnte damals in einer WG in Kreuzberg. Genau dort am Tempelhofer Ufer, wo jetzt die Reiser-Gedenktafel hängt, befand sich das damalige WG-Wohnhaus.
Es sei an der Zeit, dass Berlin und Kreuzberg mit einer Gedenktafel an Rio Reiser und "Ton Steine Scherben" erinnern, erklärte der Chef der Berliner Senatskanzlei, Björn Böhning (SPD), anlässlich der Enthüllung. Der Sänger stehe für das Lebensgefühl einer aufbegehrenden Jugend, für die Studentenbewegung, für eine Gegenkultur.
Zu der Feier kamen auch frühere "Scherben"-Mitglieder. Ein Chor stimmte Reiser-Lieder an.
Die Gedenktafel für Rio Reiser hatten die Bezirksverordneten von Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen. Mit den "Berliner Gedenktafeln" wird an Persönlichkeiten erinnert, deren Leben und Wirken eng mit der Stadt verbunden ist.
Rio Reiser, der mit bürgerlichem Namen Ralph Christian Möbius hieß, wurde am 9. Januar 1950 in West-Berlin geboren. Er starb im Alter von 46 Jahren im nordfriesischen Fresenhagen.