Filmort: Karstadt am Hermannplatz - Vor dem Warenhaus am Hermannplatz
Das Kaufhaus ist ein Spektakel: Türme mit Lichtsäulen, eine Fassade aus Muschelkalk. 4.000 Menschen arbeiten hier, der Dachgarten ist legendär. Im Krieg zerstört, ist es immer noch ein Karstadt - allerdings viel bescheidener und im Film nur als Baustelle zu sehen.
Der Hermannplatz ist ein Verkehrsknotenpunkt an der Grenze zwischen den dicht besiedelten Quartieren Kreuzberg und Neukölln. Für den U-Bahnbau müssen Häuser an der Westseite des Platzes abgerissen werden. Die Rudolf Karstadt AG sucht zur selben Zeit nach einem großen und verkehrsgünstig gelegenen Bauplatz für ihre Berliner Filiale und greift gerne zu, als ihr der Bauplatz über dem neu entstehenden Umsteigebahnhof angeboten wird.
Das Kaufhaus soll überwältigend wirken
1929 eröffnet das gigantisches Warenhaus am Hermannplatz: Die nach oben strebende Fassade aus Muschelkalk ist spektakulär. Das neue Warenhaus verfügt auf sieben Verkaufsetagen über mehr als doppelt so viel Fläche wie das berühmte und edle Kaufhaus des Westens am Wittenbergplatz. Im Untergeschoss gibt es eine Badeanstalt und auf dem Dach ein Café mit Dachgarten. 4.000 Menschen arbeiten hier, das Haus ist bereits bei seiner Eröffnung mit 24 Aufzügen und 25 Rolltreppen ausgestattet. Nachts strahlen die Fassade und die beiden 56 Meter hohen Türme, die wiederum mit nochmals 15 Meter hohen blau leuchtenden Lichtsäulen gekrönt sind.
Die Fassade von damals gibt es nicht mehr
In Episode 4 ist nur die Baustelle des Warenhauses zu sehen, davor eine kommunistische Demonstration am 1.Mai. Gedreht wurden die Szenen nicht etwa am Hermannplatz, sondern unter großem Aufwand und mit einigen digitalen Tricks in der Neuen Berliner Straße auf dem Gelände des Studio Babelsberg. Eigentlich sollte das Warenhaus eine größere Rolle spielen. Im Roman von Volker Kutscher findet hier die Verfolgungsjagd zwischen Rath und Krajewski auf dem Baugerüst des entstehenden Warenhauses statt.
Leider ist der ursprüngliche Warenhausbau aber nicht erhalten. Denn 1945 sprengt die SS das Gebäude, damit die dort gelagerten Lebensmittel nicht von der siegreichen Roten Armee genutzt werden können. Der Nachkriegsbau ist weniger groß und spektakulär als das Warenhaus der Zwanzigerjahre und eine Rekonstruktion erwies sich – im echten Leben ebenso wie für die Dreharbeiten – als zu aufwändig. Nur ein kleiner Rest der ursprünglichen Fassade ist erhalten und kann heute an der Straße Hasenheide besichtigt werden.