Kurz vor Start am 1. Mai - 49-Euro-Ticket: Lange Schlangen vor Berliner Verkaufsstellen
Seit Februar kann es vorbestellt werden, Anfang April startete der reguläre Verkauf - trotzdem holen sich viele Berliner das 49-Euro-Ticket offenbar auf den letzten Drücker. Wer vor dem Start noch ein Ticket erwerben wollte, musste viel Zeit mitbringen.
Kurz vor dem Start des deutschlandweiten 49-Euro-Tickets am 1. Mai haben sich in Berlin vor den Verkaufsstellen lange Schlangen gebildet.
So berichtete ein rbb-Reporter am Sonntag von einer über 100 Meter langen Schlange am Bahnhof Alexanderplatz. Ein ähnliches Bild zeigte sich an einer Verkaufstelle der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am Bahnhof Zoologischer Garten, dort stellten sich bereits am Samstag viele Menschen an.
Wartezeiten bis zwei Stunden
Vom rbb befragte Kunden in der Schlange berichteten von Wartezeiten von bis zu zwei Stunden. Sie gaben an, dass sie den Kauf des Tickets bisher vergessen hätten oder die Zusendung eines falschen Tickets reklamieren wollen würden.
Für ein Ticket für den Mai war eine Online-Bestellung bei der BVG bis zum 20. April, bei der S-Bahn Berlin laut Internetseite bis zum 10. April möglich. Seitdem ist es nur noch in den Kundenzentren der BVG und den Verkaufsstellen der S-Bahn erhältlich. Online und als Handyticket kann man das Abo weiterhin auf der Webseite der Deutschen Bahn buchen.
Ersatzregelung bei nicht erhaltenen Tickets
Ein BVG-Sprecher räumte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Montag ein, dass es in den vergangenen Tagen wegen des Andrangs auf das Ticket in den Kundenzentren längere Wartezeiten gegeben habe.
Er betonte, auch jetzt oder in den kommenden Tagen könne man sich am Schalter noch die Chipkarte rückwirkend zum Monatsersten ausstellen lassen und sie im Mai nutzen. Der Preis bleibe aber bei 49 Euro - auch wenn schon einige Tage des Monats vorbei sein sollten.
Zudem wies die BVG daraufhin, dass Kunden, die auf den letzten Drücker bestellt und ihr Ticket noch nicht erhalten haben, auch mit einer mitgeführten Bestellbestätigung und einem Lichtbildausweis das 49-Euro-Ticket nutzen dürften.
Der Fahrgastverband Interessengemeinschaft Eisenbahn, Nahverkehr und Fahrgastbelange Berlin e.V. (Igeb) wies am Sonntag darauf hin, dass Tickets nicht nur bei der BVG, sondern auch bei den Verkaufsstellen der Bahn bezogen werden könnten.
Rund 70.000 neue Abo-Kunden für die BVG
Die Berliner Verkehrsbetriebe haben darüberhinaus am Starttag des Tickets ein erstes positives erstes Fazit gezogen. Das Unternehmen und die Berliner seien von dem Angebot überzeugt, sagte Vorstandsmitglied Rolf Erfurt am Montag. Schon jetzt hätten 500.000 Menschen ein Deutschlandticket bei der BVG abgeschlossen. Davon seien 70.000 neu in ein Abo eingestiegen.
VDV rechnet deutschlandweit mit 5,6 Millionen Abo-Neukunden
Das bundesweit gültige Deutschlandticket ist am 1. Mai gestartet. Es wird als Handyticket oder als Chipkarte ausgegeben und ermöglicht bundesweit Fahrten mit Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Es ist monatlich kündbar.
Nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vom Donnerstag haben sich bundesweit bereits weit über drei Millionen Menschen den neuen Fahrschein gekauft. Der VDV schätzt, dass im Einführungsjahr rund 5,6 Millionen Menschen ein Deutschlandticket bestellen werden, die bisher kein Abo für den öffentlichen Personennahverkehr haben.
Zudem geht der Verband davon aus, dass rund elf Millionen Menschen von ihren bisherigen Abos auf das 49-Euro-Ticket umsteigen werden. Das Neun-Euro-Ticket vom vorigen Sommer wurde 52 Millionen Mal verkauft.
Sendung: rbb24 Abendschau, 30.04.23, 19:30 Uhr