Kurz vor Start am 1. Mai - 49-Euro-Ticket: Lange Schlangen vor Berliner Verkaufsstellen

Mo 01.05.23 | 14:51 Uhr
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Menschen stehen in einer Schlange am BVG-Servicecenter am Bahnhof Zoo. (Quelle: dpa/Carsten Koall)
Video: rbb|24 | 30.04.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: dpa/Carsten Koall

Seit Februar kann es vorbestellt werden, Anfang April startete der reguläre Verkauf - trotzdem holen sich viele Berliner das 49-Euro-Ticket offenbar auf den letzten Drücker. Wer vor dem Start noch ein Ticket erwerben wollte, musste viel Zeit mitbringen.

Kurz vor dem Start des deutschlandweiten 49-Euro-Tickets am 1. Mai haben sich in Berlin vor den Verkaufsstellen lange Schlangen gebildet.

So berichtete ein rbb-Reporter am Sonntag von einer über 100 Meter langen Schlange am Bahnhof Alexanderplatz. Ein ähnliches Bild zeigte sich an einer Verkaufstelle der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am Bahnhof Zoologischer Garten, dort stellten sich bereits am Samstag viele Menschen an.

Wartezeiten bis zwei Stunden

Vom rbb befragte Kunden in der Schlange berichteten von Wartezeiten von bis zu zwei Stunden. Sie gaben an, dass sie den Kauf des Tickets bisher vergessen hätten oder die Zusendung eines falschen Tickets reklamieren wollen würden.

Für ein Ticket für den Mai war eine Online-Bestellung bei der BVG bis zum 20. April, bei der S-Bahn Berlin laut Internetseite bis zum 10. April möglich. Seitdem ist es nur noch in den Kundenzentren der BVG und den Verkaufsstellen der S-Bahn erhältlich. Online und als Handyticket kann man das Abo weiterhin auf der Webseite der Deutschen Bahn buchen.

Lange Schlange am Bahnhof Zoologischer Garten, Menschen die fürs Deutschlandticket anstehen (Quelle: rbb/Werner Schoninger)Schlange vor dem BVG-Kundenzentrum am Zoo (Samstag)

Ersatzregelung bei nicht erhaltenen Tickets

Ein BVG-Sprecher räumte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA) am Montag ein, dass es in den vergangenen Tagen wegen des Andrangs auf das Ticket in den Kundenzentren längere Wartezeiten gegeben habe.

Er betonte, auch jetzt oder in den kommenden Tagen könne man sich am Schalter noch die Chipkarte rückwirkend zum Monatsersten ausstellen lassen und sie im Mai nutzen. Der Preis bleibe aber bei 49 Euro - auch wenn schon einige Tage des Monats vorbei sein sollten.

Zudem wies die BVG daraufhin, dass Kunden, die auf den letzten Drücker bestellt und ihr Ticket noch nicht erhalten haben, auch mit einer mitgeführten Bestellbestätigung und einem Lichtbildausweis das 49-Euro-Ticket nutzen dürften.

Der Fahrgastverband Interessengemeinschaft Eisenbahn, Nahverkehr und Fahrgastbelange Berlin e.V. (Igeb) wies am Sonntag darauf hin, dass Tickets nicht nur bei der BVG, sondern auch bei den Verkaufsstellen der Bahn bezogen werden könnten.

Rund 70.000 neue Abo-Kunden für die BVG

Die Berliner Verkehrsbetriebe haben darüberhinaus am Starttag des Tickets ein erstes positives erstes Fazit gezogen. Das Unternehmen und die Berliner seien von dem Angebot überzeugt, sagte Vorstandsmitglied Rolf Erfurt am Montag. Schon jetzt hätten 500.000 Menschen ein Deutschlandticket bei der BVG abgeschlossen. Davon seien 70.000 neu in ein Abo eingestiegen.

VDV rechnet deutschlandweit mit 5,6 Millionen Abo-Neukunden

Das bundesweit gültige Deutschlandticket ist am 1. Mai gestartet. Es wird als Handyticket oder als Chipkarte ausgegeben und ermöglicht bundesweit Fahrten mit Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Es ist monatlich kündbar.

Nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) vom Donnerstag haben sich bundesweit bereits weit über drei Millionen Menschen den neuen Fahrschein gekauft. Der VDV schätzt, dass im Einführungsjahr rund 5,6 Millionen Menschen ein Deutschlandticket bestellen werden, die bisher kein Abo für den öffentlichen Personennahverkehr haben.

Zudem geht der Verband davon aus, dass rund elf Millionen Menschen von ihren bisherigen Abos auf das 49-Euro-Ticket umsteigen werden. Das Neun-Euro-Ticket vom vorigen Sommer wurde 52 Millionen Mal verkauft.

Sendung: rbb24 Abendschau, 30.04.23, 19:30 Uhr

87 Kommentare

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  1. 87.

    „Das Argument einiger Foristen lasse ich nicht gelten, bei Otto, Amazon und.a. gehen minütlich tausende von Bestellungen ,Reklamationen usw ein, die bekommen es auch gebacken.“

    Eben weil bei diesen Unternehmen „minütlich tausende Bestellungen ,Reklamationen“ eingehen, dürften diese Unternehmen sich auf den Ansturm eingerichtet haben.
    Dass so viele Abos auf einmal abgeschlossen werden, ist dagegen nur eine vorübergehende Situation. Von daher war es für mich schon vorauszusehen, dass es einige Probleme geben wird – bin ja auch selbst betroffen, da ich das Deutschlandticket frühestens ab Juni bekommen kann :-(

  2. 86.

    Diese Vergünstigungen decken aber nur einen sehr kleinen Teil der Geringverdiener ab. Daher ist das D-Ticket für sehr viele schlichtweg zu teuer und im Ergebnis eine Verkehrswende damit unmöglich.

  3. 85.

    Diese Vergünstigungen decken aber nur einen sehr kleinen Teil der Geringverdiener ab. Daher ist das D-Ticket für sehr viele schlichtweg zu teuer und im Ergebnis eine Verkehrswende damit unmöglich.

  4. 84.

    @Fridolin: Ich habe mein Abo am 27.2.23 bestellt und noch kein Ticket.
    Ich warte daher noch ein paar Tage (letztes mal kam auch später, obwohl rechtzeitig) und fahre mit der Bestellbestätigung.
    Die Schlangen müssen kürzer werden, erst dann gehe ich zum Kundenzentrum

  5. 83.

    Ich habe immer noch kein Deutschlandticket erhalten, obwohl ich schon vor Wochen meine Umweltticket online umgestellt habe. Handyticket kam für mich nicht in Frage. Rückfrage bei der Hotline, was ich denn jetzt als Nachweis habe das ich ein D-Ticket habe, ergab leider nichts. Das die Verständigung mit der Mitarbeiterin sehr schwierig war. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt verstanden hat was ich will.

  6. 82.

    Ich denke, um die "Planungssicherheit" müssen sich die einzelnen Verkehrsunternehmen sicher keine Sorgen machen. Es sollen ja auch nicht alle ihre Abos kündigen. Wer es gerne digital im Abo haben möchte, soll es auch so erhalten können. Es geht vielmehr um diejenigen Nutzer*innen, die keine technischen Möglichkeiten dazu haben - weil sie z B. kein Smartphone besitzen. Manch einer brauch vielleicht auch nur für einen bestimmten Monat ein solches Ticket, und sonst nicht. Und dafür erst ein Abo beantragen und dann gleich wieder kündigen? Was soll das???
    Ach ja, und was den Steuerzahler betrifft: Ich bin selber Steuerzahler, und leiste für ein solches Ticket gerne meinen Obulus, um auch denen, die nicht so viel Geld haben, eine vernünftige Mobilität zu ermöglichen!

  7. 81.

    Weil die Verkehrsunternehmen doch gern etwas Planungssicherheit hätten. Zumal das Abo ja immer im voraus bezahlt wird. Wenn jetzt viele Kunden ihr Abonnement kündigen würden und sich irgendwann ihre Monatskarte am Schalter kaufen, wie sollten die Unternehmen dann wirtschaften? Und wer würde am Ende dafür sorgen, dass sie dennoch zahlungsfähig bleiben? Richtig: Der Steuerzahler, der jetzt schon den ÖPNV in dieser Form überhaupt erst ermöglicht.

    Die Abolösung mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit ist ein guter Kompromiss.

  8. 80.

    Sie sind also der Meinung, "der Steuerbürger" sollte noch mehr Geld zuschustern? Oder ging es Ihnen nur darum, Neid zum Ausdruck bringen zu können ("die kriegen was billiger, aber ich hab nix davon, Schweinerei")?

  9. 79.

    Wenn bei ihnen alles gut geklappt, dann freuen sie sich. Ich habe mein Abo auch im März umgestelle und warte immer noch auf die neue Karte. Und wenn man bei der BVG die Möglichkeit hat, das Abo bis zum 10. oder sogar bis zum 20. abzuschließen, dann kann man das auch machen. Dann hat die BVG ihre Vertragsklauseln nicht eingehalten, dafür können die Fahrgäste nicht.

  10. 78.

    Wir sind aber nicht in Hamburg sondern in Berlin-Brandenburg. Wenn ich vorher gewußt hätte, das die BVG die Tickets nicht rechtzeitig verschickt, hätte ich das Abo bei der Deutschen Bahn bestellt.

  11. 77.

    Na wenigstens fahren jetzt 430.000 Bestandskunden der BVG preiswerter,durch den Steuerbürger finanziert.70.000 Lassen ja vielleicht das Fahrrad links liegen oder auch Mal das Auto.Mir ist das Ding für ab und zu und nur Berlin zu teuer.

  12. 76.

    Ich habe mein Abo im Dezember für Januar 23 angemeldet für 29 Euro. Hat prima geklappt. Im März kam der Vorschlag zur Umstellung auf Deutschland-Ticket und im April war die Chipkarte da. Alf sagte immer Null Problemo. Hättet wohl doch nicht zum letzten Tag warten sollen.

  13. 75.

    Bitte lesen Sie meinen Beitrag von 11.08 Uhr
    provisorisches Ticket innerhalb von 11 Stunden beim HVV..
    Das Argument einiger Foristen lasse ich nicht gelten, bei Otto, Amazon und.a. gehen minütlich tausende von Bestellungen ,Reklamationen usw ein, die bekommen es auch gebacken.
    Lieber Geld für schickimicki als für digitalisieren der öffentlichen Verwaltung ausgeben .

  14. 74.

    Ja, aber was hat das damit zu tun?
    Weshalb soll die BVG Anträge aus ganz Deutschland bearbeiten?

  15. 73.

    Gebucht wird immer am ersten bankarbeitstag Im monat (vbb- tarifbestimmungen)sprich 2.5.

  16. 72.

    Was soll diese Frage? Ich war am 26.3. bei der BVG und habe mein Abo geändert und warte immer noch auf die neue Karte.

  17. 71.

    Wieso gehen bei der BVG Anträge aus ganz Deutschland ein??
    Man kann das Abo für das Deutschlandticket bei jedem Verkehrsverbund bestellen, darüber hinaus auch bei der Deutschen Bahn.

  18. 70.

    Wegen Reichtum geschlossen, sage ich da nur.

  19. 69.

    Vielleicht sind ja auch Briefe verloren gegangen und jemand anders fährt schon mit der Fahrkarte.
    Es gab doch mal die Story, wo eine Rentnerin doppelt Rente bezog, während der Mann seit 1 Jahr in der Kühltruhe lag.
    Oder umgedreht.

  20. 68.

    Ja, wir entwickeln uns zurück.
    Früher war ich ein Gegner von kostenlosem ÖPNV.
    Heute denke ich manchmal, schafft diese ganze Fahrkarten-Scheiße ab, und nehmt 100€ Kurtaxe von allen Touristen.

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