Statistisches Bundesamt - In Berlin gibt es pro Einwohner im Schnitt die wenigsten Autos

Di 05.09.23 | 12:22 Uhr
  70
Symbolbild:Zahlreiche Autos sind am frühen Abend auf der Frankfurter Allee und der Karl-Marx-Allee unterwegs.(Quelle:picture alliance/J.Carstensen)
Audio: rbb24 Inforadio | 05.09.2023 | Jessica Wiener | Bild: picture alliance/J.Carstensen

Die Zahl der zugelassenen Autos steigt bundesweit stärker als die Zahl der Einwohner. Damit steigt auch die Pkw-Dichte in den meisten Bundesländern, so auch in Brandenburg. Einzige Ausnahme: Berlin.

  • Pkw-Dichte ist bundesweit seit zehn Jahren kontinuierlich gestiegen
  • Berlin bildet einzige Ausnahme unter allen Bundesländern
  • Brandenburg liegt bei Anzahl Autos pro 1.000 Einwohner im Mittelfeld
  • Trend geht zum Zweit- oder Drittwagen

Die Zahl der Autos in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen neuen Rekordwert erreicht: 583 Pkw je 1.000 Einwohner zählte das Statistische Bundesamt.

In den vergangenen zehn Jahren sei die Pkw-Dichte durchgehend gestiegen (2012: 534), teilte die Behörde am Dienstag mit - einzige Ausnahme: Berlin. Wurden in der Bundeshauptstadt 2012 noch 342 Autos je 1.000 Einwohner gezählt, waren es im vergangenen Jahr 338. Für die geringe Pkw-Dichte in Stadtstaaten wie Berlin ist laut dem Statistischen Bundesamt das dichte Nahverkehrsnetz verantwortlich.

Brandenburg liegt bei der Statistik im Mittelfeld. Gemäß dem Bundestrend ist hier die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es demnach 579 Autos. 2012 waren es noch 543 Autos.

78 Prozent der Haushalte haben mindestens ein Auto

Die höchste Pkw-Dichte machten die Statistiker 2022 im Saarland aus (660 Pkw je 1.000 Einwohner). Es folgen Rheinland-Pfalz (634) und Bayern (625).

Eine Erklärung für den generellen Anstieg der Pkw-Dichte ist laut Behörde, dass die Anzahl der zugelassenen Autos in dem Zeitraum stärker zugenommen hat als die Bevölkerung. Anfang 2023 waren in Deutschland demnach 48,8 Millionen Personenkraftwagen zugelassen.

Mehr als drei Viertel der Privathaushalte besaßen den Berechnungen zufolge im vergangenen Jahr mindestens ein Auto. Der Trend geht zum Zweit- oder Drittwagen: Der Anteil der Haushalte mit zwei Pkw erhöhte sich in dem Zehn-Jahres-Zeitraum von 24,5 auf 27 Prozent, der Anteil der Haushalte mit drei und mehr Pkw stieg von 4,1 auf 6,2 Prozent.

Im Vergleich der 27 EU-Staaten lag Deutschland gemessen an der Pkw-Dichte wie im Vorjahr auf Platz 8. Die meisten Autos im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gab es demnach zum Jahreswechsel 2021/2022 in Polen (687), Luxemburg (681) und Italien (675). Am niedrigsten war die Pkw-Dichte in Rumänien (400). In allen EU-Staaten sei die Pkw-Dichte im Zehn-Jahres-Vergleich gestiegen.

Für die Datenauswertung nutzte das Statistische Bundesamt eigene Berechnungen sowie Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.09.2023, 10:02 Uhr

70 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 70.

    Sie vergessen: Fast alle Radfahrenden, die überwiegende Mehrzahl der zu Fuß Gehenden und ÖPNV-Benutzenden haben einen Führerschein bzw. eine Fahrerlaubnis - ohne sich allerdings ein Kfz. ans Bein zu binden, für dessen Amortisierung sie dann wiederum Fahrten unternehmen müssen, die sie ansonsten in freier Auswahl unternommen hätten.

    Für Ihre Unfreiheit diesbezüglich möchte ich Ihnen dabei nicht unbedingt gratulieren. ;-

    Es gibt Fahrten, bei denen durch das Gefahren-Werden noch andere Tätigkeiten oder einfach Entspannenderes unternommen werden kann und es gibt Fahrten, die von der Anspannung her mit Berufsarbeit gleichgesetzt werden kann. Dass dies nicht geschieht, ist wiederum einem Wunschdenken bzw. einer verzerrten Wahrnehmung zuzurechnen, dass es immer nur die anderen, die einem das Leben schwer machten.

    Die Vielfalt der Verkehrsträger steht Ihnen offen und es ist Ihre Freiheit, sie zu nutzen bzw. Unfreiheit, sie von vornherein nicht nutzen zu wollen. ;-

  2. 69.

    Ich komme mit dem Auto aber nicht langsamer voran. Im Gegenteil, ich spare pro Tag 2x eine halbe Stunde. 1x länger schlafen und 1x eher Zuhause und kann auf dem Weg auch gleich noch einkaufen, wobei ich die freie Wahl als quasi allen Supermärkten habe, die es so gibt. Such Getränkekästen sind kein Problem. Immer einen Sitzplatz, Entertainment, Klimatisiert, keine komischen Mitfahrer und Gerüche besonders im Sommer bei 30 Grad im Schatten. Und ich bin auch Nachts um 3 flexibel, im Tarifbereich G (haha) und auf dem Land, wo 2x am Tag ein Bus kommt. Alles Neiddenatte für Leute die die Prüfung nicht schaffen und deswegen Rad fahren müssen oder sich das Auto nicht leisten können. Nichts als Neid.

  3. 68.

    Schon wieder diese Statistikschummelei. In regelmäßigen Anständen. Babys, Kinder unter 18, Pflegeheime.. alles dabei bei Autos pro Einwohner. Und Trend geht zu 2. 3. 4. 5. Auto. Gaaanz wichtige Information. Fakt ist, es gibt in Berlin 1,9 Mio Haushalte bei 1.242.504 gemeldeten Pkw und 120.813 Krafträdern (Quelle Kraftfahr Bundesamt Stand 01.01. 2023) Dazu kommen Carsharing und Mietwagen UND Firmenfahrzeuge, die meist woanders gemeldet sind aber hier "wohnen" Fast 70% der Haushalte profitieren also von einem Pkw auch wenn nicht alle Haushaltsmitglieder ein eigenes Auto gekauft haben. Das schließt Kinder und Babys mit ein.

  4. 67.

    Das glaube ich eigentlich nicht, dass der Öffi da besser sein soll. Ich würde eher vermuten, dass es an den Einkommens- und Vermögensverhältnissen liegt. Der Westen war nach 1945 Wirtschaftswunderland und die Leute hatten 40 Jahre mehr Zeit, Vermögen anzuhäufen. Wie man liest, werden die meisten Vermögen in den alten Bundesländern vererbt. Und sehen Sie sich mal den Vergleich der Haushaltseinkommen der Bundesländer an:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_deutschen_Bundesl%C3%A4nder_nach_Haushaltseinkommen
    Kann aber auch daran liegen, dass z. B. Berliner ihr Fahrzeug in BB angemeldet haben, weil da die Kfz.-Versicherungen günstiger sind.

  5. 66.

    Frau Jarasch als prominente Politikerin hatte sich an die Verkehrsregeln halten müssen und war deshalb mit dem Dienstwagen deutlich schneller am Ziel als mit dem Rad.

  6. 65.

    Ist doch klar, wozu ein Auto anschaffen, wenn man in Berlin mit dem Auto langsamer vorankommt als mit einer Pfredekutsche oder dem Fahrrad.

  7. 64.

    Herr Teichert, wir wissen alle wie Sie zu dem Thema stehen, nur sind das keine "Steuermarken", die gibt es erst für 2 Räder über 45kmh, sondern Versicherungskennzeichen. Die Privathaftpflicht, die es ab 30 € im Jahr gibt, deckt auch Fahrradhaftpflicht ab. Wäre das ein bedeutender Posten, wäre es schon, wie die Fahrraddiebstahlsversicherung, aus dem Standardpaketen herausgenommen worden. Außerdem glauben Sie nicht das viele dann ihr Fahrrad überhaupt nicht mehr nutzen würden. erst Nachdenken hilft.

  8. 63.

    Das ist durchaus sehr schön für Sie, dass das ÖPNV-Angebot für Sie als Pendlerin passend war. Ist es bei mir auch. Wir beide haben diesbezüglich aber keine Allgemeingültigkeit und je weiter man von Berlin wegkommt, umso prekärer wird es, insbesondere wenn Start oder Ziel nicht an einer der großen Bahntrassen liegen.

  9. 62.

    Als 2facher Templinbesucher via ÖPNV in jüngster und jüngerer Vergangenheit (wenn auch des Seehotels wegen) weiß ich beim Thema leider nicht, wovon Sie reden. Aber was hat das nun mit der Pkw-Dichte zu tun? Und sehe ich das vielleicht aus einer anderen Brille, weil mir ein paar Meter Fußweg nicht unmöglich erscheinen? Ich auch mal ein paar Minuten auf den Bus warten kann? Klar gehört auch dazu, dass gerade Templin mit seinen inzwischen arg kastrierten Anbindungen via Zug ein Symbol für miserable Verkehrspolitik gelten darf .. aber aus Richtung Berlin?

  10. 61.

    Bitte diese Statistik mal allen Berliner Politikern geben! Gerade in der Stadt mit den wenigsten Autobesitzern verweisen Politiker gerne auf das Brandenburger Umland, wenn es um das Thema Wellness in Berlin geht. Der Grund: Berlin ist das einzige Bundesland in Deutschland ohne Wellnesstherme zu moderaten Preisen für die ganze Familie. Wer schon mal am Wochenende nach Bad Saarow oder Templin mit ÖPNV unterwegs war, weiß wo von ich Rede!

  11. 60.

    aber die meisten Meckerer."
    Wäre ich nicht so sicher. Da reichen schon wenige Dutzend um heutzutage den Eindruck von "Wir sind das Volk" zu erzeugen.

  12. 59.

    ...die wenigsten Autos, ja schon, aber die meisten Meckerer.

  13. 58.

    Steuern sind sekundär; primär wäre die Möglichkeit der Identifikation der Fahrer oder Halter, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten.

  14. 57.

    Nein, ich in Berlin habe mit Glück alle 20 Minuten einen Bus!

  15. 56.

    Ja, dachte mir, dass nichts sinnvolles kommt. Vergleichen Sie ein Fahrrad mit einem Elektroauto - heute steuerbefreit, in 10 Jahren ein paar gewichtsabhängige Peanuts, reißen vielleicht nicht mal die 100€ jährlich. Sind dafür 100 mal schwerer als ein Bike, haben den x-fachen Flächenverbrauch und benötigen entsprechende Infrastruktur .. und Sie wollen eine Fahrradsteuer einführen. Das ist ... mit Verlaub gesagt ... völliger Blödsinn.

  16. 55.

    Aber interessant ist auch, dass direkt nach den drei Stadtstaaten alle "neuen" Bundesländer kommen - da scheinen dann die Öffis wohl auch besser zu funktionieren als im Westen? Fänd ick ja jut wenns so wäre!

  17. 54.

    Wie kommen Sie darauf, dass Autofahrer zu viel zahlen und Radfahrer zu wenig???
    Autofahrer benötigen mehr Platz, zerstören Umwelt und Straßen, verursachen Lärm und Staus für Bahnen und Busse und die meisten Autos stinken! Warum sollte man dafür nicht zahlen müssen?
    Wofür sollen Fahrradfahrer zahlen? Dafür, dass man ständig angehupt und an-/umgefahren wird? Dafür, dass man die Umwelt schont? Dafür, dass man sich fit hält und dadurch dem Gesundheitswesen weniger auf der Tasche liegt?

  18. 53.

    Wenn selbst der gefühlte Regulierungs- und Bürokratieweltmeister Deutschland sowas nicht macht, scheint doch irgendwas dran zu sein, dass es wenig sinnvoll ist. Und wenn Sie nun auch noch eine Staffelung einbauen wollen sollte sich doch jeder Bürokrat freuen. Scheint aber einfach nicht anzukommen.
    Vielleicht sollten Sie ihre Vorstellung konkretisieren und ihrem Abgeordneten übergeben.
    Ob da allerdings ihre politischen Favoriten Interesse dran haben?
    Ob die hier mitlesen, würde ich anzweifeln, schließlich sind die offen Gegner des ÖRR.

  19. 52.

    "Gerecht wäre es...die Tickets nicht länger von allen Steuerzahlern subventioniert wird." Leider ist nichts gerecht in dieser Welt.

    Da könnte ich ja auch argumentieren, dass es ungerecht ist, dass meine Steuern die Autoinfrastruktur, Eltern- und Kindergeld, Grundsicherung, Sozialleistungen und Schulbau finanzieren. Dabei habe ich weder kleine Kinder, die kostenlos in den Kitas sind oder Schulessen subventioniert bekommen, noch besitze ich ein Auto und dank eines sehr guten Jobs brauche ich auch keine Grundsicherung oder Arbeitslosengeld. Deswegen freue ICH mich jedenfalls sehr über ein vergünstigtes ÖPNV-Ticket. Wenn ich schon so viele andere Dinge mitfinanziere, können mich die Nutznießer all der anderen Dinge auch mal subventionieren. Das ist doch gerecht, oder?

  20. 51.

    Fein, endlich haben Sie mich verstanden. Erinnern Sie sich, was ich Ihnen auf dem anderen Thread antwortete? „Die meisten hätten trotzdem ein Auto, auch wenn der ÖPNV noch so gut organisiert wäre.“!
    Zu „Die haben im Gegensatz zu verwöhnten Berlinern wie Ihnen nicht alles um die Ecke“ haben wir verwöhnte Berliner leider nicht die Landschaft gleich ums Eck. Ich muss ein/zwei Stunden mit den Öffentlichen fahren, wenn ich ins Grüne, ins Brandenburger Umland will. Und stell’n Se sich vor, ich war auch schon mal Pendlerin von der City bis nach Blumberg - ganz ohne Auto!

Nächster Artikel