Trauer um Skulpturen-Schöpfer - Künstlerpaar Rita und Roland Rother nach tödlichem Autounfall beigesetzt
Ein Brandenburger Künstler-Ehepaar starb Anfang Januar bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Frankfurt (Oder). Bei den Opfern handelte es sich um den bekannten Bildhauer Roland Rother und dessen Frau Rita. Am Dienstag fand die Beisetzung statt.
Blumen, Grablichter und eine Kinderzeichnung zwischen Scherben und kleineren Trümmerteilen. So sieht es aus an der Kreuzung zwischen Alt-Madlitz und Wilmersdorf (Landkreis Oder-Spree). Dort kam am 2. Januar das Künstler-Ehepaar Rita und Roland Rother ums Leben.
Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
Am Dienstag nach Neujahr war ihnen ein PS-starker Sportwagen in den kleinen Skoda gekracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.
"Da war erstmal eine große Traurigkeit. Aber auch Wut, auf das was passiert ist", sagt der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Wolfgang Pohl, ein Freund und Nachbar des getöteten Paars am Dienstag am Rande der Trauerfeier dem rbb. "Dass da jemand ungebremst in so ein ruhig fahrendes Auto fährt, das war erschreckend."
Werke prägen Stadtbilder in Brandenburg
Vor allem Roland Rother ist es, der als Bildhauer in Frankfurt (Oder), aber auch in Beeskow, Eisenhüttenstadt und anderen Orten Spuren im öffentlichen Raum hinterließ. Als "absolut kreativen Menschen", beschreibt der frühere SPD-Politiker Pohl seinen verstorbenen Freund. "Optimistisch und fröhlich - so bleibt er mir in Erinnerung."
Auch wenn der Name Roland Rother nicht jedem Frankfurter präsent ist, seine Werke sind im Stadtbild kaum zu übersehen. Die "Mädchengruppe" im Stadtteil Neuberesinchen zum Beispiel: eine kompakte Sandsteinskulptur mit Frauenfiguren. Am populärsten ist wohl die "Muse" vor dem Frankfurter Haus der Künste. Eine kauernde Frauenfigur auf einem Sandsteinsockel, unter der sich andere kleine Figuren nach deren Brust ausstrecken: Die Künste.
"Die Muse beschirmt und beschützt sie alle mit ihrem dicken Busen", sagt Winfried Bellgardt vom Frankfurter Kunstverein mit einem Augenzwinkern über das Kunstwerk, das am Ende der DDR-Zeit entstand und mit zahlreichen Anspielungen auf den damaligen Kulturbetrieb bestückt ist.
Frankfurter Geschichte in Kunst symbolisiert
Der Kunstverein hatte vor einigen Jahren die Patenschaft für die Skulptur übernommen, welche unmittelbar vor den Räumen des Vereins steht. Zufällig sind dort in einer gemischten Ausstellung gerade auch zwei Arbeiten von Rother zu sehen. Ein Liebespaar, dessen verschlungene Körper einen Kreis bilden sowie eine Medaille zu den Frankfurter Musikfesttagen. Für Kunstvereins-Mitglied Bellgardt sind die Arbeiten beispielhaft für Rothers Vielfalt in der Formensprache und dessen künstlerische Originalität. Das gelte auch für die massive Skulptur des Phönix hinter dem Deich zur Alten Oder, nahe der Uni-Mensa.
"Dieser massige, schwere Bronzevogel, dem man eigentlich nicht zutraut, dass er sich wieder erheben kann: Der ist mehr für mich als nur ein Sinnbild, das für die Mühen des Aufstiegs steckt", erklärt Winfried Bellgardt. "Frankfurt (Oder) ist eine Stadt, die nach 1945 wieder aus der Asche auferstehen musste. Und das alles und noch viel mehr, steckt für mich da drin."
Im März hätte Roland Rother seinen 80. Geburtstag gefeiert. Seine Frau, die Malerin Rita Rother, wurde 76 Jahre alt.
Sendung: 30.01.2024, 16:40 Uhr