Fehlende Finanzierung - Rund 350 Familien betroffen - Tafeln in Bad Freienwalde stehen vor dem Aus
Zwei Ausgabestellen der Tafeln in Bad Freienwalde müssen schließen. Nur noch bis Freitag können die Kunden versorgt werden. Der Grund: Es fehlt an Geld - vor allem für einen Kühlwagen.
Die Tafeln in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) müssen schließen. Bis Freitag werden die Kunden noch an zwei Ausgabestellen mit Lebensmitteln und mehr versorgt, dann wird das Angebot jedoch eingestellt. Als Gründe verweist die Tafel auf gestiegene Kosten und fehlende Finanzierung für einen in die Jahre gekommenen Kühlwagen.
Neues Kühlfahrzeuge benötigt
Insbesondere die Kosten für den Kühlwagen beziehungsweise dessen Reperatur seien für die gemeinnützige Hilfsorganisation nicht mehr tragbar, erklärt Tafelleiter Uwe Matauschek. Dabei ist ein solches Fahrzeug für die Arbeit wichtig. Denn damit müssen die Lebensmittelspenden von Supermärkten aus Wriezen, Neuhardenberg oder Bernau täglich transportiert werden. Da kommen mehrere Tausend Kilometer im Monat zusammen, berichtet Matauschek. Das mache sich auch an dem 18 Jahre alten Fahrzeug bemerkbar: "Es wären Reparaturkosten um die 5.000 Euro fällig, die wir absolut nicht aufbringen können, wenn wir nicht irgendwo ein bisschen finanzielle Unterstützung herbekommen."
Zur Einordnung: Von der Stadt Bad Freienwalde bekommt die Tafel 2.500 Euro pro Jahr. Die Reparatur des Fahrzeuges wäre somit das Doppelte des Jahresbudgets. Ein neues Fahrzeug wäre sogar noch teurer, wie Peter Raske vom Tafelverbund Bernau erklärt: "Ein neues Kühlfahrzeug für die Tafel würde momentan 47.500 Euro kosten. Das ist natürlich eine Stange Geld und ist fast das Doppelte von vor drei Jahren", so Raske.
Unterstützung vom Landkreis
Der Tafelverbund Bernau, zu dem auch Oderberg gehört, ist da finanziell besser aufgestellt. Der Verbund arbeitet mit Sponsoren zusammen, die solche Anschaffungen stemmen könnten, und unterstützt bereits die Tafel in Bad Freienwalde. Doch ein Kühlfahrzeug sei derzeit einfach zu teuer, so Raske. Er würde sich für die Bad Freienwalder Ausgabestellen auch eine Unterstützung durch den Landkreis wünschen. "Da sind wir in Barnim schon weiter. Da bekommen die Tafeln vom Landkreis eine festgeschriebene jährliche Unterstützung", sagt Raske.
Dass die Tafel Bad Freienwalde derzeit überhaupt noch arbeiten kann, ist durch die Kooperation mit den Lebensmittelspenden aus Bernau möglich. Doch ohne Kühlwagen geht das nicht. Dabei seien alleine in Bad Freienwalde monatlich rund 350 Familien von den Tafeln abhängig. So zum Beispiel Rentnerin Martina Kurze-Kunze, die regelmäßig Kundin ist. Viele seien auf das Angebot angewiesen: "Das sind Rentner, das sind Wenigverdienende oder Muttis mit Teilzeitjob - die brauchen die Tafel", sagt sie.
Sendung: Antenne Brandenburg, 27.05.2024, 16:10 Uhr
Mit Material von Elke Bader