Veraltete und fehlende Technik - Rund jedes fünfte Fahrzeug im Berliner Katastrophenschutz nicht einsatzbereit

Di 25.06.24 | 12:17 Uhr
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Archivbild: Berufsfeuerwache Pankow, Wache 2600, in der Grunowstrasse in Berlin, aufgenommen am 03.07.2014. (Quelle: Picture Alliance/Caro/Teich)
Bild: Picture Alliance/Caro/Teich

Für den Katastrophenfall ist Berlin nicht wirklich gut aufgestellt - das zeigen neue Angaben der Senatsinnenverwaltung. Demnach ist ein großer Teil der Rettungsfahrzeuge in die Jahre gekommen.

Insgesamt 49 von 260 Fahrzeugen im Berliner Katastrophenschutz sind nicht einsatzbereit - also knapp ein Fünftel der Flotte. Das geht aus einer 30-seitigen Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage von Vasili Franco, innenpolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, hervor.

Den Angaben des Senats zufolge ist fast die Hälfte aller Fahrzeuge im Katastrophenschutz älter als 15 Jahre. Rund 25 Prozent der Fahrzeuge sind sogar älter als 25 Jahre.

Den Angaben zufolge können aktuell unter anderem Löschgruppenfahrzeuge, Krankentransportwagen, Kommandowagen und Betreuungswagen nicht eingesetzt werden.

252 sind bereits montiert worden

Fortschritte gibt es aber bei der Errichtung der Sirenen. 252 sind laut Senat bereits montiert worden. 227 von ihnen sind demnach bereits "funktionstüchtig". Alle anderen seien im Abnahmeprozess.

Im März waren 218 Sirenen installiert, von der Feuerwehr abgenommen und damit voll funktionstüchtig waren 140 davon.

"Eine Fertigstellung aller 411 Warnsirenen wird gegenwärtig für Ende 2024 angestrebt", heißt es in der Antwort der Senatsinnenverwaltung weiter. Ursprünglich wollte der Senat die 411 flächendeckend über die Stadt verteilten Sirenen bereits Ende 2022 installiert haben.

Rund 580 Sirenen in Berlin nötig

Darüber hinaus habe der Bund ein weiteres "Sirenen-Förderprogramm" aufgelegt. Daraus solle Berlin 428.643 Euro erhalten. "Mit dieser Summe können weitere 39 Sirenen in einfacher Dachmontage errichtet werden", so der Senat.

Für eine flächendeckende Beschallung des Landes Berlin seien nach überschlägiger Berechnung rund 580 Sirenen erforderlich, heißt es weiter.

Anlass für die Installation der Sirenen waren negative Erfahrungen beim bundesweiten Warntag im Jahr 2020. Der Bund hatte sich damals dazu entschlossen, ein erstes Förderprogramm zur Stärkung des Sirenennetzes aufzulegen. Für Berlin standen aus dem Programm 4,5 Millionen Euro zur Verfügung.

 

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.06.2024, 19:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 11.

    Die sind sogar zuverlässiger als die heutigen rollenden Computer. Nur fehlt das ökologische ,heute notwendige Beiwerk.

  2. 10.

    Wenn nach den Diäten und den neuen Posten noch etwas übrig bleibt, dann gibt es bestimmt neue Trillerpfeifen. Ist auch nicht so laut. Wir wollen es doch ruhig und beschaulich.
    Einsatzfahrzeige braucht ebenso keiner. Einfach was für Gesundheit tun und zu Fuß gehen. Gibt doch auch diese Begegnungszonen. Dort kann man den wartenden Steineschmeißern erklären, wo es jetzt hingeht und was man den Rest des Tages so macht.
    Ist dann auch alles nicht so hektisch und die Handyaufnahmen sind nicht so verwackelt.

  3. 9.

    Und gerade da will ja der Senat sparen.

  4. 8.

    Wenn die Fahrzeuge älter als 15 oder gar 25 Jahre sind bedeutet das was? Fahren diese nicht mehr? Das sind doch top gewartete Behördenfahrzeuge. Oder können nur noch neufahrzeuge die Aufgabe erfüllen?

  5. 7.

    Katastrophenschutz ist eines der existentiellen Aufgaben des Staates. Ob Land oder Bund, es funktioniert nicht. Man bekommt keinen Termin, um einen Ausweis zu beantragen, die staatlichen Schulen marode, keine Lehrer, die Ämter arbeiten extrem langsam, kein Personal usw.., es ließe sich noch viel mehr aufzählen. Dann wundert man sich, daß die Leute die Nase voll haben und ihre Zweifel hegen, ob unser staatliches System so funktioniert.

  6. 6.

    Ist Katastrophenschutz nicht Innenministerum?....und warum fehlt dafür Geld?....fragt auch Opa

  7. 5.

    Alle defekten Fahrzeuge sofort in die Ukraine (wenn die Bahn fährt) und die kommen entweder in 2 Jahren intakt zurück, werden auf EU-Hilfen angerechnet, oder sind wirklich zerstört.

    In Friedenzeiten können dann Deutsche dort lernen, wie man Instandsetzungen schnell und billig meistert !

    Die kriegen dort sogar den Leo zum laufen, dort scheint es einen anderen drive zu geben als hierzulande.

    Zu den Begehrlichkeiten: Für jedes Neufahrzeug braucht es einen, der statt Bürgergeld zu kassieren auf 10 Jahre ner Beschäftigung nachgeht. Jeder Dauernixtuer kostet 2 Millionen. Soweit sollte es nicht kommen, der sprichwörtliche Besen bei einreise bereits bereit stehen !

  8. 4.

    "Für den Katastrophenfall ist Berlin nicht wirklich gut aufgestellt":
    Worin ist Berlin eigentlich gut aufgestellt?

  9. 3.

    "Rund 580 Sirenen in Berlin nötig" Da fehlt mir das Gefühl für die Vergleichsbasis. Wieviele Sirenen gab es denn in Berlin während der Zeit der WK II und wie war die Entwicklung danach (evtl. getrennt nach West- und Ostsektoren).

  10. 2.

    Zwei Jahre Verzug bei den Sirenen ist doch nicht viel, für Berliner Verhältnisse.
    Ich hoffe die funktionierten auch bei Stromausfall. Beim Handynetz ist das wohl nicht der Fall, wie ich beim letzten Stromausfall feststellen musste.

  11. 1.

    Was nützen eigentlich schöne Sirenen, die eventuell sogar funktionieren, wenn daraufhin absoluts nichts folgt.
    Es gibt überhaupt keine Infrastruktur (Notkrankenhäuser, Massenunterkünfte, technisches Hilfsmaterial in Reserve usw.) um einen echten Katastrophenschutz zu realisieren. Da ist nicht nur die kleine Feuerwehr überfordert, selbst das technische Hilfswerk ist da leider nur Stückwerk.
    Wo bleibt ein vernüftiger Überbau für eine derartige Aufgabe?
    Kein noch so bemühter Senat kann dieses Problem stemmen, da ist der Bund mit einen neuen Konzept gefordert.

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