Starkregen und Überflutungen - Fernzüge in Richtung Süden fahren von Berlin bis maximal Nürnberg

Mo 03.06.24 | 16:43 Uhr
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Die erwarteten schweren Regenfälle blieben in Berlin und Brandenburg bis Sonntagmorgen aus.
Audio: rbb24 Inforadio | 03.06.2024 | Catharina Hopp | Bild: dpa/Dwi Anoraganingrum

In Süddeutschland bleibt die Wetterlage ernst. Es wird sogar erneut vor Starkregen und Gewittern gewarnt. Im Zugverkehr kommt es zu Ausfällen, ICE aus Berlin fahren maximal bis Nürnberg. In Berlin und Brandenburg ist es derweil trüb, aber weitgehend trocken.

  • Im Süden Deutschlands Evakuierungen und anhaltend starke Niederschläge
  • Zugausfälle in und nach Süddeutschland
  • Brandenburger Ministerpräsident Woidke bietet Hilfe beim Hochwasser an
  • Trüber Montag in Berlin und Brandenburg - aber kaum Regen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt am Montag erneut vor teils schweren Gewittern und Starkregen in Süddeutschland.

Die Deutsche Bahn rät Reisenden aufgrund der anhaltenden Regenfälle derzeit von Reisen nach Süddeutschland ab. Die Bahn teilte am Montag mit, dass es auf den Strecken Richtung München aktuell zu zahlreichen Zugausfällen kommt. [bahn.de]

Fernzüge aus Berlin fahren demnach maximal bis Nürnberg. Nach Angaben der Bahn sind auch weitere Strecken in Bayern und Baden-Württemberg von Ausfällen und Verspätungen betroffen.

Kritische Lage in Bayern und Baden-Württemberg

In den Hochwassergebieten in Süddeutschland ist die Lage weiter kritisch. Tagelange Regenfälle hatten in den vergangenen Tagen die Pegel zahlreicher Bäche und Flüsse vor allem in Bayern und Baden-Württemberg stark ansteigen lassen. Ganze Ortschaften wurden überflutet, auch nachdem Dämme gebrochen waren. Zahlreiche Menschen wurden inzwischen in Sicherheit gebracht. Inzwischen sind vier Menschen durch die Unwetter zu Tode gekommen, darunter ein Feuerwehrmann. [tagesschau.de] Ein weiterer Feuerwehrmann gilt als vermisst.

Unwetter in Brandenburg ohne größere Schäden

Zum Wochenende angekündigte Unwetter in Brandenburg verliefen dagegen glimpflich. Insgesamt sei die Lage sehr ruhig gewesen, sagte ein Sprecher der Regionaldienststellen am Montag. Im Südosten und in der Lausitz musste die Feuerwehr einige abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume von den Straßen räumen.

Auch die Deutsche Bahn stellte in der Region keine größeren Auswirkungen auf den Zugverkehr fest. "In der Region Ost gab es keine witterungsbedingten Einschränkungen", sagte eine Sprecherin. Vereinzelt meldete die Bahn am Wochenende Ausfälle bei Regionalzügen wegen umgestürzter Bäume auf den Gleisen. Kaum Einsätze verzeichneten die Leitstellen in den anderen Regionen und rund um die Landeshauptstadt. "Der Kelch ist an uns vorübergegangen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr in Potsdam.

In Ostbrandenburg - in Lichtenberg bei Frankfurt (Oder)- wurde ein Haus durch einen Blitzschlag und Brand unbewohnbar. Durch Blitzeinschläge waren in den vergangenen Wochen bereits Häuser in Gartz und bei Templin beschädigt worden.

Veranstaltungsabsagen in Brandenburg

Unwetterwarnungen hatte es am Sonntag zeitweise für Berlin und Brandenburg gegeben - unter anderem für Südbrandenburg. Wegen der Warnung waren etwa mehrere Wochenendfeste und -veranstaltungen wie das geplante Oldtimer-Treffen in Werchow bei Calau (Oberspreewald-Lausitz) abgesagt worden. In Spremberg (Spree-Neiße) wurde ein Kindertagsfest aus Sicherheitsgründen abgesagt. Der Montag startete mit kühler Nordseeluft grau, aber überwiegend trocken.

Woidke bietet Hilfe an

Unterdessen hat Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Bayern und Baden-Württemberg Hilfe beim Hochwasser angeboten. "Selbstverständlich bieten wir unsere Hilfe und Unterstützung durch unsere hochwassererfahrenen Hilfskräfte an", sagte Woidke laut einer Mitteilung am Sonntag. Brandenburg stehe solidarisch an der "Seite der Menschen, die von den Auswirkungen der schweren Hochwasser in Bayern und Baden-Württemberg betroffen sind".

Woidke erklärte zudem, "dass wir um den Feuerwehrkameraden trauern, der im Einsatz für andere Menschen sein Leben verloren hat". Dieses tragische Ereignis erinnere uns an die großen Gefahren, in die sich Einsatzkräfte begäben, um anderen Menschen zu helfen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 03.06.2024, 09:40 Uhr

70 Kommentare

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  1. 70.

    Ja klar sind wir uns da einig und diese ganzen Studien sind auch nicht vollständig, berücksichtigen nicht alle Eventualitäten und sind vom Ministerium beauftragte Studien bei den AKW-Betreibern selber, was nun auch nicht gerade für Unabhängigkeit spricht.
    Und ihre Einschätzung bezüglich der Kernfusion teile ich auch. Die kommt einfach (wenn überhaupt) viel zu spät im Sinne der notwendigen zeitkritischen Energietransformation und bereits bestehenden Möglichkeiten.

  2. 69.

    Sie haben mich missverstanden. Das ist nicht meine Auffassung, sondern die zitierte Auffassung, mit der die Atomkraft seinerzeit groß propagiert wurde - bei Externalisierung der eigentlichen Kosten, die heute offensichtlich sind. Das ging ja hinein bis in den linken Flügel der SPD, bspw. Hans Matthöfer.

    (Ich nahm an, dass durch die Bezeichung der Naivität dies deutlich geworden wäre.)

  3. 68.

    "Wenn wie jetzt zwischen zwei Starkregenereignissen samt hundertjährigen Hochwasser nur ein oder zwei Dekaden liegen, sollte das zu Denken geben anstelle Ausreden zu suchen, dass das nichts mit dem Klimawandel zu tun habe." Ich frage Sie, der alles zu wissen scheint, warum wurde nichts unternommen, um das zu ändern? Warum wurde nicht zurück gebaut, der Hochwasserschutz verbessert, Vorkehrungen getroffen? Sich Ankleben, Hungerstreiks, gesprungen und Geschrei? Oder der Glaube an das gebetsmühlenhafte wiederholen von Warungen vor den Klimawandel?

  4. 67.

    Danke für diesen Hinweis. Dann ist die Möglichkeit, dass der sehr unwahrscheinliche GAU nicht in den letzten 10 Jahren, sondern in den ersten 10 Jahren geschieht noch wahrscheinlicher als in meiner Schätzung. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man die Risiken angesichts der großen Folgen eines GAU und der dafür fehlenden Lösungen nicht übersehen darf, und sehe, dass wir da einer Meinung sind, dass das ein ungelöstes Problem der AKW ist.

    Ein AKW ohne Radioaktivität wäre die Lösung. Aber die Kernfusion kommt frühestens in 30...50 Jahren im industriellen Maßstab. Bis dahin können wir leider nicht warten.

  5. 66.

    „Die Atomkraft war und ist jat ja gerade Synonym für eine im Grunde naive Denkart, dass es nur darauf ankomme, möglichst viel Strom zu möglichst geringen Kosten herzustellen, gleich aller Folgen, die das hat.“

    Diese Aussage ist ein Widerspruch in sich. Denn schon mit direkter Einpreisung der Folgen kann Atomstrom überhaupt nicht billig sein.
    Und genau hier liegt auch des Pudels ökonomischer Kern. Kernspaltung ist aus den verschiedensten Gründen staatlich hoch subventioniert und daher alles andere als billig.

  6. 65.

    Die Atomkraft war und ist jat ja gerade Synonym für eine im Grunde naive Denkart, dass es nur darauf ankomme, möglichst viel Strom zu möglichst geringen Kosten herzustellen, gleich aller Folgen, die das hat. Erst die aus der Anti-AKW-Bewegung entstandene Ökologiebewegung hat mit dieser Naivität gebrochen und den ganzen Prozess der Energieerstellung in den Fokus gerückt.

    Dass Wohlstand daran zu messen sei, dass möglichst viel Energie zu nutzen sei, war ein Zeichen der naiven Unbekümmertheit der 1950er und 60er Jahre in dieser Hinsicht.

    Atomkraft ist wesentl. aus zwei Gründen unverantwortbar:
    1. Das Ausmaß der Gefährdung übersteigt jede menschliche Vorstellung und keiner unserer menschlichen Sinne ist darauf abgestellt, adäquat gegenüber der Strahlung zu reagieren.
    2. Der Zeithorizont der Einlagerung ist schlichtweg unethisch. Wenn Zehntausende v. Generationen VOR uns in der Lage gewesen wären, so etwas herzustellen: Wir könnten noch nicht einmal deren Schrift lesen !

  7. 64.

    Ich darf sie korrigieren. Selbst AKW-freundliche Studien gehen von einem Supergau innerhalb eines AKW‘s nach durchschnitt 33333,33 Betriebsjahren aus.
    Harrisburg 28. März 1979 (kurz davor), Tschernobyl 26. April 1986, 3 x Fukushima 11. März 2011 halte ich schon praktisch für die Widerlegung ihrer Super-Gau-Wahrscheinlichkeit.

  8. 63.

    Ich bin da bei Ihnen, wenn bei den Warnungen vom niedrigsten Verständnisstand ausgangen wird, dass sich alle, die ein Quäntchen darüberliegen, auf eine gewisse Weise veräppelt vorkommen. Ein Teil der Kritik der Anti-Corona-Maßnahmen hatte - neben den üblen Leugnern - u. a. auch diesen Hintergrund: Dass plastische Grafiken aufgehängt wurden, wie Mensch die Hände zu waschen hat ...
    ;-)

    Was dabei nicht untergehen darf: Die Wetterphänomene fallen immer stärker auseinander und das hat seinen triftigen Grund: Neben den natürlichen Klimaschwankungen, die es immer gab u. immer geben wird, ist es der zusätzliche menschl. "Eintrag" seit Beginn der Industrialisierung, der nachvollziehbar nicht spurenlos bleibt und immer extremere Zustände verursacht. Warn-Apps sind als kurzfristiger Weg sicherlich sinnvoll, von den Ursachen her wird dadurch allerdings nichts gelöst - nur durch eine andere Lebensweise, was die Ressourcenbeanspruchung angeht.

    Wo soll das Wasser denn hin?



  9. 62.

    Entzückend, und warum machen Sie nicht besser?

    Sie haben Recht damit; gequatscht wurde genug und jetzt Ihr Beitrag dazu.

  10. 61.

    Micha70:
    "Dabei liegen zwei Punkte auf der Hand: Wir könnten heute Strom fast emissionsfrei erzeugen, hätten wir wie Frankreich auf Kernenergie gesetzt. (...) Das zeigt, dass selbst wenn man dem Klimanarrativ zu 100% zustimmt, die Prioritäten völlig falsch gesetzt wurden."

    Sie ignorieren 3 ungelöste Probleme:

    1. Die Gefahr der AKW aufgrund von Störfällen! Selbst ein Supergau eines AKW statistisch nur alle Millionen Jahre auftritt, so kann dieser ganz seltene Fall natürlich auch in den ersten 10 Jahren auftreten.

    2. Atommüllentsorgung! Es gibt bislang keine Atommüllentsorgung. Niemand ist in der Lage den Atommüll unschädlich zu machen. Und angesichts der sehr sehr sehr langen Lagerzeiten und hohen Sicherheitsstandards ist die Zwischenlagerung sehr teuer.

    3. Ein AKW braucht immer Kühlwasser und produziert immer Wärme (die wir im Sommer vermeiden sollten!). In Frankreich mit hohem AKW-Anteil konnten die AKW im Sommer teilweise nicht betrieben werden wegen Kühlwassermangel.

  11. 60.

    Die "Bürger der Mitte" sollten sich die Daten der Hochwassermarken mal genauer anschauen. Wenn wie jetzt zwischen zwei Starkregenereignissen samt hundertjährigen Hochwasser nur ein oder zwei Dekaden liegen, sollte das zu Denken geben anstelle Ausreden zu suchen, dass das nichts mit dem Klimawandel zu tun habe.

    Frankreich hat nebenbei schon Mühe, den Status Quo bei der absoluten Menge Kernenergie zu halten, in naher Zukunft wird auch dort Erneuerbare Energie zugebaut und vielleicht irgendwann alte KKW durch neue ersetzt. Großbritannien könnte vielleicht sogar auch eine Zeitlang keinen eigenen Atomstrom produzieren. Hincley Point C wird nicht nur immer teuer, sondern verzögert sich auch immer weiter. Derweil müssen dort die alten Reaktoren wg. Rissen im Kern außer Betrieb genommen werden. Sizewell ist zwar grundsätzlich genehmigt, es findet sich aber kein Investor.

  12. 59.

    Der DWD hat schon vor dem Ahr-Hochwasser amtliche Wetter-Warnungen heraus gegeben haben. Die Sensibilität sowohl u.a. der Behörden und Medien hat sich aber geändert. Die am Vorabend in Druck gegebene Tagezeitung hat darüber seltener berichtet als heute Online-Medien. Die Warnwetter-App des DWD gibt es auch schon seit 2015.

  13. 58.

    Man muss nur die Hochwassermarken in den Städten ansehen, um zu begreifen, dass Starkregen, Überschwemmungen und Hochwasser völlig unabhängig vom ständigen Wandel des Klimas schon immer ein großes Problem waren. Und jedem Fachmann ist klar, was dagegen getan werden kann: Frühere Flussbegradigungen und Trockenlegungen von Flussauen aus den 70er-Jahren durch Renaturierung rückgängig machen. Marode Dämme ausbessern und jeden technisch sinnvollen Schutz vor Hochwasser unternehmen. Das muss die Priorität Nummer 1 sein. Natürlich trauen sich viele Menschen nicht mehr auszusprechen: „Der Kaiser ist nackt“. Dabei liegen zwei Punkte auf der Hand: Wir könnten heute Strom fast emissionsfrei erzeugen, hätten wir wie Frankreich auf Kernenergie gesetzt. Und wir hatten schon die letzten 20 Jahre über Zeit, den Hochwasserschutz zu verstärken. Das zeigt, dass selbst wenn man dem Klimanarrativ zu 100% zustimmt, die Prioritäten völlig falsch gesetzt wurden.

  14. 57.

    ich sehe das anders: Seitdem ist genau NICHTS passiert !

    Ich sehe da auch niemanden mit Kompetenz, der hier gerade in Verantwortung steht und dem Problem gewachsen scheint.

    Gequatscht haben viele, ihr Mitgefühl ausgedrückt, usw... aber was ist denn an wirksamen Massnahmen passiert ? Irgendein Ministerium hat da nen Gutachten irgendwo, in 30 Jahren dann Rückschlüsse ?

    Finger vom herd wenn hot !

    Da sind Schnarchnasen kontraproduktiv, wenn selbst der ungebildete Wähler weiss, wo der Schuh drückt !

  15. 56.

    damarco:
    ""Woidke bietet Hilfe an " um die Schäden seiner Kohlestrompolitik zu kaschieren?"

    Thema verfehlt!

  16. 55.

    Seit der Ahrtal-Katastrophe ist ja eigentlich viel passiert. Einerseits wird früher regional gewarnt, andererseits nutzen mehr Menschen Warnapps wie NINA, KatWarn oder die DWD-App. Trotzdem verstehen Leute immer noch nicht, dass es trotzdem (und nach wie vor) keine direkten, persönlichen Warnungen geben kann.

    Stattdessen werden die Warnungen als „Panikmache“ oder eben „Absicherung vor Klagen“ heruntergespielt, nur weil man das Glück hat, knapp außerhalb der vorhergesagten Unwetter zu wohnen.

  17. 54.

    Ich würde noch einen Schritt weiter gehen. Nicht nur die Verursacher zur Kasse bitten, sondern auch die Nutznießer. Also alle Kunden des so "billigen" Kohlestroms.

  18. 53.

    "Woidke bietet Hilfe an " um die Schäden seiner Kohlestrompolitik zu kaschieren? Wie wäre es mal die Verursacher zur Kasse zu Bitten und nicht ihnen noch für die Entgangenen Gewinne die nie entstanden sind zu entschädigten! Die 1,75 Milliarden wären dort besser aufgehoben!

  19. 52.

    Letzter Versuch, obwohl Sie das auch wieder nicht verstehen werden: "Ich erwarte von meinem Regionalsender, dass ich umfassend informiert werde und nicht nur über meinen Landkreis."
    Umfassend = alle Themen, die außer BB auch andere Bundesländer betreffen.
    Und genau das macht rbb - merci beaucoup.

  20. 51.

    "Natürlich haben Sie nichts von dem erwähnt. Wie auch, wenn das etwas Ihren Horizont übersteigt."
    Warum erwähnen Sie denn das dann? Da scheint wohl auch Ihr Horizon begrenzt? Und doch eher nur Ihr Landkreis.

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