Partydroge - Berliner Gewerkschaft der Polizei warnt vor Verkehrsunfällen durch Lachgas

Mo 11.11.24 | 14:23 Uhr
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Symbolbild: Auf einer Straße liegen mehrere Gaspatronen und ein Luftballon. (Quelle: dpa/Julia Kilian)
Audio: rbb88.8 | 11.11.2024 | Tatiana Brasching | Bild: dpa/Julia Kilian

Sogenanntes Lachgas wird von manchen jungen Autofahrern nach Aussage der Gewerkschaft der Polizei (GdP) auch im Straßenverkehr konsumiert. Gefährliche Unfälle würden sich seit einem Jahr so häufen. "Unsere Kollegen finden bei Verkehrsunfällen immer häufiger Lachgas-Kartuschen in den Fahrzeugen", teilte die GdP in Berlin mit. "Mitunter geht es hier auch nicht nur um Blechschäden, sondern schwerwiegende Unfälle mit Verletzten. Dieser Trend ist hochgefährlich." Konkrete Zahlen dazu sind nicht bekannt.

Ursprünglich ist Lachgas ein bereits seit Jahrhunderten eingesetztes Narkosemittel. Inzwischen wird Distickstoffmonoxid (N₂O), wie die chemische Bezeichnung lautet, vor allem von jungen Erwachsenen und Jugendlichen für kurze Rauschzustände eingeatmet. Es ist nicht dasselbe wie Helium, mit dem Luftballons zum Fliegen gefüllt werden und das beim Einatmen eine sehr hohe Stimme verursacht.

Neurologen warnen vor schweren Folgen

Der Konsum von Lachgas als Freizeitdroge hat in den vergangenen Jahren, insbesondere unter jungen Menschen, stark an Beliebtheit gewonnen. Das liegt unter anderen an der leichten Verfügbarkeit, Lachgas ist in Deutschland legal und einfach zu beschaffen, unter anderem wird es in manchen Spätis in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Die Verbreitung von Videos auf Social-Media-Plattformen, die den Konsum als witzig und harmlos darstellen, hat laut der Krankenkasse Barmer Follower animiert, es auszuprobieren [barmer.de]. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) warnt, die Inhalation des Narkosegases könne zu schweren neurologischen Beschwerden oder Blutbildstörungen führen [dgn.de].

Das legt auch eine aktuelle Studie nahe, auf die sich die DGN bezieht. Ihr liegen Daten aus dem Großraum Paris von 2018 bis 2021 zu Lachgasvergiftungen von Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 25 Jahren zugrunde. Den Angaben zufolge traten nach durchschnittlich einem halben Jahr unter anderem Schädigungen des Rückenmarks, der Nervenbahnen und eine Kombination beider Schäden auf. Eine unmittelbare, häufige Nebenwirkung sind Gleichgewichtsstörungen, die die Unfallgefahr erhöhen.

Als Reaktion auf den zunehmenden Missbrauch gibt es die Absicht, den Verkauf einzuschränken. Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant ein Gesetz, das den Verkauf von Lachgas an Minderjährige stoppen soll. Einige Bundesländer und Kommunen haben bereits eigene Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel ein Verkaufsverbot an Minderjährige.

In mehreren Ländern ist der Verkauf bereits verboten

In Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark und der Schweiz sind Besitz und Verkauf von Lachgas mit Ausnahmen verboten oder der Verkauf an Minderjährige ist untersagt. Die Niederlande und Großbritannien stufen das Gas als Droge ein.

Die GdP Berlin erklärte, immer mehr Drogenhändler würden nebenbei auch Luftballons mit Lachgas verkaufen. Selbst in manchen sogenannten Spätis könne man den billigen Stoff bekommen. Nötig sei daher ein Verbot des Verkaufs. Für die Polizei sei der Nachweis im Straßenverkehr schwierig, weil das Gas im Blut schwer nachweisbar und etwa eine Stunde nach der Inhalation komplett aus dem Körper ausgeschieden sei.

Sendung: rbb88.8, 12.11.2024, 15:30 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Die Niederlande und Großbritannien stufen das Gas als Droge ein. Und D?

  2. 11.

    Hat den fir Polizei und die BVG schon die Nazi Aufkleber an Bushaltestellen in Lichtenrade entfernt?

  3. 10.

    Ist soweit schon verstanden worden. Nur macht es für mich einen Unterschied, ob sich die Benutzer nur ihr eigenes Hirn wegrennen, oder dadurch auch noch andere Menschen in Gefahr bringen. Das hat für mich oberste Priorität. Das Zeug gehört aus dem Handel.

  4. 9.

    Und zu recht. Sind ja nicht alle Ignoranten, die Umweltverschmutzung, Co2-Ausstoß, Unwetter, Artensterben, Waldsterben etc. ignorieren & im Dreck leben wollen.

  5. 8.

    Lesen, nicht nur überfliegen... Der Artikel beschreibt weit mehr Probleme als "nur" die erhöhte Unfallgefahr durch Lachgaskonsum. Entsprechend also auch verschiedene Lösungsansätze.
    Passt doch.

  6. 7.

    "Konkrete Zahlen dazu sind nicht bekannt." Was soll also die Warnung? Bitte eine Stelle einrichten, wo solche Autounfälle gesammelt werden. Gerne auch per Fax ;-) Dann über ein Verbot nachdenken.

    Ich persönlich wüsste nicht, wozu ich Lachgas je gebrauchen könnte, insofern ist mir ein Verbot im Prinzip egal. Als liberaler Mensch hasse ich aber Verbote, die keine sinnige Grundlage haben.

  7. 6.

    Ich arbeite als Hausmeister in Berlin Spandau. Täglich findet man in Kellern und auf Dachböden in diversen Häusern unzählige dieser Lachgaskartuschen.
    Das ist schon lange keine Randerscheinung mehr.
    Aber das Autofahrer sowas zahlreich konsumieren.. Ich ziehe lieber bald aufs Land.

  8. 5.

    Doch damit Oma Erna ihre Sahne aufschäumt und genau diese Lobby hat auch auch verhindert das dieses Zeug aus Klimagründen verschwindet.

    Lachgas ist zu 265 mal Klimaschädlicher als CO2, aber das meiste Lachgas entsteht in der Landwirtschaft durch Dünger.

    Lachgas war mal auf Festivals populär, der Konsum ist aber stark durch Aufklärung rückläufig. Zudem war es für Leihen nicht so einfach das Gas aus den Behältern zu Dosieren. Da musste man schon mit Oma Erna ihrem Sahnespender herum basteln. Mittlerweile gibt es aber Aperturen die genau dazu gedacht sind das Gas in Ballons abzufüllen.

  9. 4.

    Ich sehe wirklich keinen Grund dafür, dass Lachgas überhaupt im Handel erhältlich sein muss.

  10. 3.

    Die Polizei verweist auf einen Zusammenhang zwischen Verkehrsunfällen, bei denen der Fahrzeugführer durch Lachgas berauscht ist, also Personen über 18, und Herr Lauterbach will den Verkauf an Personen unter 18 verbieten, um das Problem zu lösen. Die Kompetenz im Bereich Problemerfassung und Lösung ist epochal.

  11. 1.

    Wieder einmal Lustig das dieses Gas extrem Klimaschädlich ist spielt keine Rolle. Man könnte ja auch die Industrie beschränken, so fern das man Methoden zum Aufschäumen wo dieses Treibhausgas entweicht untersagt.

    So gibt es auch keine Veranlassung mehr das dieses Gas an Endverbraucher abgegeben werden muss.

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