Verband der Catering-Unternehmen -
Das Kita- und Schulessen ist in Brandenburg deutlich teurer geworden. Der Vorsitzende des Verbands deutscher Schul- und Kita-Caterer (VDSKC), Ralf Blauert, sagte am Samstag, Caterer hätten in diesem Jahr keine Wahl, als die Preise pro Portion zu erhöhen. Als Gründe nannte er höhere Kosten für Lebensmittel und Energie sowie gestiegene Mindestlöhne. Nach Angaben des Verbands stiegen die Einkaufspreise für Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 22 Prozent. Käse koste rund ein Drittel mehr. Bio-Nudeln hätten sich um 67 Prozent verteuert.
Das Ergebnis: Bislang seien Portionen zehn bis 20 Prozent teurer geworden, so Blauert. Es sei aber davon auszugehen, dass es noch mehr werde. In dem Verband sind zehn Catering-Unternehmen aus Brandenburg engagiert.
Blauert: "Erste Tendenzen, dass Kinder abgemeldet werden"
Mit rund 30 belieferten Kitas sowie 15 Schulen in Potsdam ist Blauerts Unternehmen einer der größeren Essensanbieter in der Landeshauptstadt. Es habe den Essenspreis im Juli von 4,10 auf 4,70 Euro erhöhen müssen.
Bei Kita- und Hort-Essen, die zum Teil durch die Kommunen mitfinanziert werden, gibt es ihm zufolge derzeit noch keine Abbestellungen. Problematischer sei es bei den Schulen, vor allem ab der siebten Klasse. "Es gibt bereits erste Tendenzen, dass Kinder abgemeldet werden, weil das Essen zu teuer wird", sagte der Verbandsvorsitzende.
Um bis zu 40 Cent pro Portion wurde das Essen des Caterers "Trend Kost" aus Perleberg (Landkreis Prignitz) zuletzt erhöht. Er beliefert 46 Kitas und sechs Schulen meist im Nordwesten Brandenburgs.
Nicht nur die Teuerung bei den Nahrungsmitteln bereiten vielen Unternehmen Probleme. Laut des "Trend Kost"-Geschäftsführers Steve Hausmann sind besonders Caterer bedroht, die vorher nicht gut gewirtschaftet hätten. "Dann fällt alles wie ein Kartenhaus zusammen", sagte er. Er verwies auf Unternehmen, die bewusst den bei öffentlichen Ausschreibungen geforderten Mindestlohn von 13 Euro unterwanderten, was aber kaum kontrolliert werde.
Landesregierung will erstmal auf den Bund warten
Die Landtagsmehrheit hatte Mitte Oktober gegen eine Forderung der Linksfraktion in der Opposition nach einem Gebührendeckel für Kita- und Schulessen von zwei Euro pro Tag gestimmt. Von der Idee halten die Caterer aber wenig, sagte der Verbandsvorsitzende Blauert: "Was uns als energieintensive Betriebe helfen würde, wäre ein schneller Beschluss für einen Energiepreisdeckel." Er nannte einen Härtefallfonds ähnlich wie zu Corona-Zeiten als Beispiel für aus seiner Sicht sinnvolle Hilfe.
Die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hatte Kita-Eltern im Landtag Unterstützung zugesagt. Zur geplanten Hilfe werde gehören, dass das Essensgeld nicht steigen solle, sagte Ernst. Konkretes ist bisher nach Angaben des Bildungsministeriums offen. Das Land wolle zunächst abwarten, was der Bund unternimmt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 22.10.2022, 8:30 Uhr