Mietvertrags-Verhandlungen - Galeries Lafayette wollen nicht für Landesbibliothek weichen
Was wird aus dem Kaufhaus in der Friedrichstraße? Die Galeries Lafayette wollen bleiben, derweil laufen schon erste Gespräche zwischen Vermieter und dem Land Berlin. Womöglich zieht die Zentral- und Landesbibliothek in das Gebäude ein.
- Galeries Lafayette: kein Auszug aus Friedrichstraße geplant
- Kultursenator hatte Quartier 207 als neuen Standort für ZLB vorgeschlagen
- Chialo hält Eröffnung bereits 2026 für möglich
- Handelsverband Berlin-Brandenburg sieht möglichen Auszug problematisch
Der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) hat noch einmal seine Pläne bekräftigt, die Zentral- und Landesbibliothek im Quartier 207 anzusiedeln. Es sei möglich, dass die Bibliothek bereits 2026 an ihrem neuen Standort öffnet.
"Wir könnten ein sehr lange währendes Thema innerhalb der nächsten drei Jahre lösen, wenn wir eine stabile Finanzierung hinkriegen", sagte Chialo dem rbb. Es gebe derzeit vertrauensvolle Gespräche zwischen Land und Eigentümer Tishman Speyer. Wie genau die Finanzierung aussieht, werde derzeit noch gemeinsam mit den Parlamentariern geklärt. "Eine Jahrhundertchance lässt man nicht einfach auf der Straße liegen", so Chialo wörtlich.
Galeries Lafayettes wollen an der Friedrichstraße bleiben
Die Galeries Lafayette planen derzeit nicht, das Kaufhaus in der Friedrichstraße in Berlin aufzugeben. Man verhandele mit Eigentümer Speyer über die Weiterführung des Mietvertrages, der Ende 2024 ausläuft, teilte das Unternehmen am Donnerstag auf rbb-Anfrage mit. Zum Stand der Verhandlungen könne man derzeit keine näheren Angaben machen.
Tishman Speyer schätzt die Lage anders ein. Von einer Vertragsverlängerung könne keine Rede sein. Ein Sprecher des Unternehmens sagte am Donnerstagabend: "Unser Mietvertrag mit Galeries Lafayette im Q207 in Berlin hat eine feste Laufzeit, die im Dezember 2024 endet. In unserem laufenden Austausch mit Galeries Lafayette war nie die Rede von einer Verlängerung oder einem Verlängerungswunsch von Galeries Lafayette über das Jahr 2024 hinaus und unsere Pläne für das Objekt basierten immer auf diesem klaren Verhältnis."
Neuer Standort für die Zentral- und Landesbibliothek?
Kultursenator Chialo hatte das Quartier 207 als neuen Standort für die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) vorgeschlagen. In dem Gebäude befindet sich das Kaufhaus der französischen Kette. Die Kulturverwaltung geht derweil davon aus, dass die Galeries Lafayette Ende 2024 aus dem Quartier 207 in der Friedrichstraße auszieht. "Das war die Grundlage für unsere Gespräche mit dem Eigentümer, der mit dem Angebot auf unsere Verwaltung zu kam", hieß es am Donnerstag aus der Behörde auf rbb-Anfrage.
Die Idee von Chialo wurde von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und dem ZLB-Generaldirektor Volker Heller begrüßt. Chialo hat erklärt, man werde in den kommenden Wochen das Projekt mit allen Beteiligten prüfen und diskutieren.
Handelsverband: Galeries sind wichtig für die Friedrichstraße
Der Handelsverband Berlin-Brandenburg hofft indes, dass das Galeries Lafayettes-Kaufhaus in der Friedrichstraße bleibt. Es sei ein wichtiger Anker, sagte der Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen am Donnerstag dem rbb.
Noch gebe es keine endgültige Entscheidung zur Zukunft des Warenhauses an dem Standort, so Busch-Pertersen. Aber sollte es nicht weitergehen, dann sei der Vorschlag von Chialo ein wichtiger Beitrag, wie die Nachnutzung aussehen könnte.
Die beiden Bibliotheksstandorte am Blücherplatz in Kreuzberg und in der Breite Straße in Mitte sind zu klein geworden, die Gebäude marode. Es wird schon seit Jahrzehnten nach einer Alternative gesucht. Zunächst war ein Neubau geplant, das Projekt wurde aber wegen fehlender Mittel vom Senat auf Eis gelegt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 31.08.2023, 14:40 Uhr