Brandenburg - AfD startet Initiative gegen Gender-Stern

Mo 11.03.24 | 14:36 Uhr
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Ein Aufkleber mit der Aufschrift "*INNEN". (Quelle: dpa/Marijan Murat)
Audio: rbb24 Inforadio | 11.03.2024 | Ernst Amelie | Bild: dpa/Marijan Murat

Die AfD in Brandenburg will gendergerechte Sprache mit Sonderzeichen aus dem offiziellen Sprachgebrauch verbannen. Mit einer entsprechenden Volksinitiative wolle man die Landesregierung bewegen, Gender-Stern, Unterstrich oder Binnen-I in Schreiben von Behörden und öffentlichen Dienststellen sowie in Bildungseinrichtungen wie Schulen und Hochschulen zu streichen und zu verbieten, sagte die AfD-Landesvorsitzende Birgit Bessin bei einer Vorstellung der Initiative am Montag.

In Brandenburg gibt es ein Landesgleichstellungsgesetz, das Behörden verpflichtet, auf die Verwendung von männlichen und weiblichen Formen zu achten. Das kommt jedoch keiner Aufforderung zum Gendern gleich, auch Sonderformen sind nicht vorgesehen. Hochschulen sind mit Blick auf die Freiheit der Wissenschaft davon aber ausgenommen.

20.000 Unterschriften benötigt

Man werde mit dem Sammeln der Unterschriften nun beginnen, sagte Bessin. Es gebe keinen Zeitplan, bis wann man die benötigten 20.000 Unterschriften gesammelt haben wolle. Bei dieser Anzahl muss sich der Landtag mit dem Thema befassen.

Man wolle Verstöße gegen die genderfreie Sprache perspektivisch auch justiziabel machen, führte Bessin aus. Ein Beispiel sei etwa ein Punktabzug bei Hochschulprüfungen. Wie unter anderem Beamte zu sanktionieren wären, ließ Bessin offen. Man wolle diesbezüglich "die Landesregierung nicht zu sehr eingrenzen". Es gehe darum, rechtliche Vorgaben für die deutsche Sprache zu machen.

Jahrelange Diskussion

Seit Jahren wird in Deutschland diskutiert, ob - und wenn ja, wie - Formen der Sprache, die auch als rein männlich gelesen werden könnten, durch weiter gefasste Begriffe ersetzt werden können oder sollten, um etwa Frauen offensiver einzubeziehen. Der Gender-Stern wie bei "Lehrer*innen" ist eine Möglichkeit. Im Brandenburger Landtag hatte sich bereits die Wählervereinigung BVB/Freie Wähler für ein Verbot solcher Gender-Schreibweisen ausgesprochen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.03.2024, 16 Uhr

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149 Kommentare

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  1. 149.

    Arno, will man nicht alt werden? Es erwartet Sie dann auch, die grauen Haare. Wenn die Jugend so über die Senioren spricht, wie wird die Jugend in Zukunft dann sprechen über Ihr Alter?
    Respekt scheint nicht mehr aktuell zu sein in der heutigen Welt, wo man das Alter eines Menschen negativ bewertet.

  2. 148.

    Wieso nur AfD ? In meinem grossen Bekanntenkreis sind fast alle gegen das Gendern, und die sind meilenweit von der AfD entfernt. Auch mir sträuben sich die Haare, wenn ich beim Lesen dauernd über die Sterne stolpere. Aber vllt. liegt's bei mir am Alter, da ist man nicht mehr so flexibel

  3. 147.

    Willkommen in unserer Gerontokratie, der Herrschaft der Seniorinnen und Senioren - eigentlich der Herrschaft der alten weißen Männer. Gendern fällt jungen Menschen nicht wirklich schwer. Dass da eine Gestern-Partei wie die AfD mit dem Thema Stimmen fangen will, das kann man gut nachvollziehen. Die Zukunft gehört da offenbar den Alten.

  4. 146.

    "Da es in einer Demokratie nicht möglich ist, dass falsche Sprechen vorzuschreiben, werden Leitfäden erfunden, wo Sanktionen drohen, wenn sich nicht daran gehalten wird."

    Das stimmt schlicht nicht. Richtig ist, dass Unternehmen immer schon die Freiheit hatten, für die interne und externe Kommunikation bestimmte Umgangsformen vorzuschreiben. Bei Behörden gibt es keine Verpflichtung zur Verwendung von Gendersternen, sondern zur geschlechtergerechten Sprache. Das ist etwas anderes. In Unis und an Schulen gibt es - trotz wiederkehrender erfundener Geschichten dazu - keinen Punktabzug.

    Die Experten sind sich keineswegs einig. Es gibt zahlreiche Lyriker und Schriftsteller, die gendern. Der Deutsche Rechtschreibrat gibt Empfehlungen ab, kann aber ebenfalls nicht vorschreiben, wie Menschen zu sprechen oder zu schreiben haben.

    Fakt bleibt: Die Afd sind hier diejenigen, die die Freiheit beschneiden wollen.

  5. 145.

    Da es in einer Demokratie nicht möglich ist, dass falsche Sprechen vorzuschreiben, werden Leitfäden erfunden, wo Sanktionen drohen, wenn sich nicht daran gehalten wird.
    Die Profis (Deutscher Rechtschreibrat, Schriftsteller, Lyriker usw.) haben da einen Konsens nicht Dissens. Das deckt sich auch mit den Auffassungen aller Deutschsprachigen. Unis und/oder Journalisten sind nicht die Leitfiguren, ja sie können es gar nicht sein. Sprache dient der Verständigung und nicht der Spaltung. Deshalb ist die moderne Lehrmeinung eindeutig.

  6. 144.

    Ich würde Frauen jetzt nicht unbedingt als Minderheit bezeichnen...

  7. 143.

    "Schlimm, dass die etablierten Parteien diesen Sprachunsinn so fördern und durchwinken. "

    Wie kommen Sie darauf, dass die anderen Parteien dies täten? Es gibt keinerlei solche Gesetzesvorschläge oder Programmpunkte bei denen.

    Es ist die AfD, die hier anderen ihren Willen aufdrücken will.

  8. 142.

    Alle die gegen das gendern sind,sind Anhänger der AfD?Was für eine Logik! Na denn,,Frohes Fest", bei der nächsten Wahl.

  9. 141.

    Ein Grund mit gendern anzufangen!

  10. 140.

    Da hat sich die AfD ja wieder das richtige Kampfthema ausgesucht. Kriege, Energiewende und Klimakatastrophe, alles nicht so wichtig, aber Gendern ist ja schließlich mal ein grundsätzliches überlebenswichtiges Problem der Menschheit. Die Anglizismen, die unsere deutsche Sprache zunehmend verunstalten, stören Niemanden, aber die kleinen Sternchen und-Innen, dagegen finden sich bestimmt wieder Tausende, die gern für unsere rechtsnationalistischen Parteigenossen in den Kampf ziehen.

  11. 139.

    Ist nicht aich die AfD Brandenburg ein rechtsextremer Verdachtsfall? Zählt die Initiative als frauenfeindliche Handlung ( gerade auch um den 8.März rum ).

  12. 138.

    Sie können privat schreiben und sprechen wie Sie wollen. Minderheiten werden respektiert. Mehrheiten wünschen aber diese künstliche Minderheitensprache nicht in öffentlichen Sektoren. Das ist Demokratie. Demokratie ist auch, nicht immer den Minderheiten alles recht zu machen.

  13. 137.

    Doreen:
    "Antwort auf [Hallopeanut ] vom 11.03.2024 um 14:49
    Nö, gendern gehört absolut nicht zum heutigen Sprachgebrauch."

    Da sind sie aber offensichtlich sehr schlecht informiert! Vielleicht sollten Sie mal nach Deutschland oder aus Ihrem Keller kommen.

    Doreen:
    "Weder zu meinem, noch zu dem meiner Familie, Freunde, Bekannten und auch nicht im sehr großen Kollegenkreis."

    Ihr Bekanntenkreis ist offenbar überhaupt nicht repräsentativ!

    Doreen:
    "Kenne ich nur aus den Medien oder von Kommentartoren wie Ihnen, die offensichtlich sehr viel Freizeit haben um sich mit solchen "Problemen " zu beschäftigen. Ich glaube, die Mehrheit der Bevölkerung, erst recht die arbeitende Bevölkerung, hat gänzlich andere Sorgen als Sie."

    Das sagen Sie mal der AfD!!!

  14. 136.

    Damit steht die Verbotspartei AfD in einer interessanten Tradition anderer Verbotsorganisationen:
    AfD will bestimmte Sprache verbieten.
    In der DDR war im Offiziellen für die Berliner Mauer das Wort "Mauer" verboten. Erlaubt war nur "Antifaschistischer Schutzwall".
    Putin verbietet das Wort "Krieg". Erlaubt ist nur "Spezialoperation".
    Muslimische Extremisten verbieten bestimmte Kleidung.
    etc. pp.
    Das sind also die Freunde der AfD im Geiste!

    Und wenn die AfD an der Macht ist, dann wird das Wort "Diktatur" verboten sein. Stattdessen wird man "gelenkte Demokratie" sagen müssen.

  15. 135.

    Ich würde eher vermuten, die Menschen, die sich darüber aufregen, dass andere Menschen gendern, hätten zu viel Freizeit. Erscheint mir irgendwie plausibler...

  16. 134.

    129 Kommentare. Zu so einem Thema. Im Jahr 2024. AfD und ewiggestrige Sympathisanten – einfach lost.

  17. 133.

    "Ich liebe das Sternchen, es ist so harmlos"
    Eben - nur harmlos - mehr nicht.
    "und zeugt von Fortschritt und Respekt und von der Zukunft."
    Das zeigt sich nur im realen Umgang miteinander, nicht durch "gebindestrichte Sternchen" oder ähnlichem Kokolores. "Papier" ist geduldig - auch virtuell und ob es wirklich klug ist, jede Entwicklung mitzumachen, wage ich zu bezweifeln.

  18. 132.

    Ich lernte in der Schule das Schreiben. Stern, 5 Buchstaben, Sternchen, 9 Buchstaben. Das genügte bis heute.
    Ich sehe das Sternchen sehr kritisch denn es macht leider auch das, was es verhindern soll: Menschen in Schubladen stecken.

  19. 131.

    Was Bessin betrifft - die ist besser in der SPD aufgehoben mit solchem Zeitvertreib.

  20. 130.

    Gendergerechte Sprache - so so.

    Wie wäre es mal mit der Entschädigung von "Gender"personen, die im Säuglings und Kindesalter Gonadektomiert und Genitalverstümmelt wurden?
    Oder wie wäre es mit Entschädigung von Schwulen, die nach § 175 eingesperrt wurden?
    § 175 war kein Recht, sondern Kriminalität.

    Wie wäre es mit der Entschädigung erwachsener Zwitter, die als angebliche Transsexuelle Genitalberstümmelt und Gonadektomiert wurden?

    Ach nein - man will nur Stimmungsmache aber keine seriöse Politik.

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