Grüne Abgeordnete - Renate Künast will nicht mehr für Bundestag kandidieren

Mo 08.07.24 | 18:59 Uhr
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Renate Künast im Deutschen Bundestag (Bild: imago images/Political Moments)
Video: rbb24 Abendschau | 08.07.2024 | Nachrichten | Bild: imago images/Political Moments

Die frühere Grünen-Chefin und Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast will bei der nächsten planmäßigen Bundestagswahl im Herbst 2025 nicht mehr kandidieren. "Es ist jetzt Zeit, um Platz für Jüngere zu machen", schrieb die Berliner Abgeordnete in einem Brief an ihren Kreisverband in Tempelhof-Schönberg, der dem rbb vorliegt.

Künast war viele Jahre in der Berliner Landespolitik aktiv

Renate Künast gilt als "Urgestein" der Berliner Grünen. Noch während ihres Jurastudiums trat die gebürtige Recklinghausenerin 1979 in die Berliner Alternative Liste ein, die sich später der Bundesorganisation der Grünen anschloss. 1985 wurde sie erstmals ins Abgeordnetenhaus gewählt.

Von 1989 bis 1991 war die dem Realo-Flügel angehörende Politikerin eine der tragenden Säulen der ersten rot-grünen Koalition unter dem Regierenden Bürgermeister Walter Momper (SPD). In dieser Zeit erlebte und begleitete sie den Mauerfall. Rückblickend übt Künast auch Selbstkritik. Der "langwierige Prozess" der gesellschaftlichen Einheit zwischen Ost und West "hätte strukturierter anfangen müssen," schreibt sie in ihrem Brief.

In den 1990er Jahren führte sie die Berliner Grünen mehrfach als Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus. Im Juni 2000 wurde Renate Künast Co-Bundesvorsitzende der Grünen, nur ein Jahr später übernahm sie den Posten der Landwirtschaftsministerin in der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder (SPD). Nach dem Machtwechsel 2005 wechselte sie auf den Posten der grünen Fraktionschefin im Bundestag.

Künast will Politik erhalten bleiben

2011 zog es Renate Künast kurz zurück in die Berliner Landespolitik: Vor der Abgeordnetenhauswahl lagen die Grünen in den Umfragen deutlich vor allen anderen Parteien. Sie trat als Spitzenkandidatin für den Posten der Regierenden Bürgermeisterin an, musste sich am Wahlabend aber mit dem dritten Platz begnügen. Klaus Wowereit (SPD) blieb Senatschef.

In den letzten Jahren wurde Künast im Internet und in den sozialen Medien auch zunehmend Ziel von Hasskampagnen und -nachrichten. Sie setzte sich dagegen immer wieder erfolgreich vor Gericht zur Wehr. "Unsere Aufgabe ist es, Menschen gegen Hass und Desinformation zu schützen", schreibt Künast an ihren Bezirksverband Tempelhof-Schöneberg. So ganz verabschieden will sie sich aber noch nicht: "Ich bleibe Politikerin, Euch erhalten und schaue mal welche Aufgaben noch so kommen."

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.07.2024, 19:30 Uhr

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34 Kommentare

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  1. 34.

    Sie hat für Ihre Ideologie (Zuteilen wer was bekommt und darf) eingesetzt. Die übrigens keinen Mehrheitszuspruch hat.
    Ihre Haltung zum Linksextremismus der Antifa (Steuergelder automatisch zuschustern) und zur Einführung des Islamunterrichts oder das Fleisch teurer werden muss, sowie Polizeieinsätzen in Moscheen ohne Schuhe sind Themen die keine Mehrheiten haben. Moralisierenden Vorverurteilungen bis zur Kindersexdebatte (die Grünen wollten doch nur gewaltfreien Sex), wo sie zu spät gemerkt hatte, dass sie über das Ziel hinausgeschossen ist, machten sie angreifbar.
    Gut war ihr Mut, sich gegen Hasskomentare zu wehren. Ihr Mann ist Jurist...

  2. 33.

    .....ich persönlich finde es schade, dass Renate Künast nicht mehr für den Bundestag kandidieren will, aber ich kann ihre Begründung sehr gut nachvollziehen und verstehen. Sie bleibt ja trotzdem der Politik erhalten, in welcher Form auch immer. Deshalb: Alles Gute weiterhin.

  3. 32.

    Sie wissen aber schon dass die von Ihnen so hoch gelobten Politiker ein obszön hohes Gehalt dafür bekommen dass sie ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen die nicht immer (oder aktueller formuliert immer weniger!) mit den Interessen der Bevölkerung konform gehen? Die aktuellen Wahlergebnisse sprechen dafür wohl eine deutliche Sprache ;-)

    Ehrenamtler haben Respekt verdient, diese Menschen opfern ihre Freizeit für die Allgemeinheit, Politiker dagegen sind unsere Angestellten und verhalten sich leider viel zu oft gegenteilig!
    Ich weiß wer meinen Respekt verdient hat, die Politik darf sich bitte erstmal wieder der Bevölkerung annähern bevor ich da von Respekt reden möchte.

    Und was machen Sie so FÜR die Allgemeinheit wenn sie anderen schon Faulheit und Klugsch(m)eißerei unterstellen?

  4. 31.

    ......haben Sie schon mal gelesen, was die Deutschen im Vergleich zu anderen Ländern in Europa für Lebensmittel ausgeben? Ich kann Ihnen jedenfalls sagen, dass wir mit am wenigsten dafür ausgeben. Aber letztendlich muss ja jede/r selber entscheiden, was ihr/ihm gute Lebensmittel wert sind. Ich persönlich bin der Meinung, wenn man da spart (falls man es nicht muss, vorausgesetzt natürlich), spart man am falschen Ende. Alles andere ist letztendlich nicht so wichtig, wie gute Lebensmittel. Für mich gilt deshalb: lieber weniger Steak oder was auch immer und dafür gute Qualität.

  5. 29.

    Schon mal den Vergleich gezogen zwischen Steaks von Lidl und Biokompanie preislich? Als Rentner kaufen ich bei Lidl.

  6. 28.

    Ich meine nicht nur die grünen Alten, ich meine alle Alten. Also von allen Parteien. Nicht nur im Bundestag, sondern auch auf Landesebene und im EU Parlament. In der Vergangenheit haben die schon alle Jüngeren vertrieben(Christina Schröder, Daniel Bahr, Phillip Rössler u.s.w.) und auf den wenigen Jüngeren wird rumgehackt.....(Kühnert, Amthor, Lang).

  7. 27.

    Für die Gesellschaft angagieren sich vorwiegend Menschen in Ehrenämtern, und die haben per se Respekt verdient.
    Politiker möchten ihre politischen Vorstellungen durchsetzen, damit nehmen sie auf die gesamt gesellschaftliche Entwicklung nicht immer einen positiven Einfluss, siehe derzeitiger Zustand in Deutschland und Frankreich

  8. 25.

    "Viele " alte " Grüne kleben an ihren ( gut dotierten ) Mandaten und Posten und blockieren den notwendigen Generationswechsel. "

    Hmmm, die Fraktion der Grünen im Bundestag hat mit 42,5 Jahren den niedrigsten Altersdurchschnitt. In den letzten beiden Legislaturperioden lag bei diese noch bei 47 und 46 Jahren. Frau Künast hat auch keine "Mandaten und Posten" mehr; ist einfaches Parteimitglied und einfache MdB. Und laut wiki hat sie bereits 2017 sich mit der Begründung "um eine Erneuerung an der Spitze zu ermöglichen" auf Listenplatz 1 verzichtet.

  9. 24.

    Sie haben bestimmt Beweise für Ihre Behauptung dass mit Steuergeldern militante Antifa Projekte gefördert wurden, oder etwa nicht? Wenn Sie nicht verstehen warum friedliche Antifa Projekte gefördert werfen- ein Blick in ein Geschichtsbuch könnte helfen.

  10. 23.

    Ich kann mich daran erinnern, daß sie sich für besseren Verbraucherschutz einsetzte.

  11. 22.

    Die Frau Künast war noch echt und authentisch. Die wusste, wovon sie redet. Genau das vermisse ich bei den heutigen Grünen, die ja zu allen möglichen Lösungen nur die vier Worte haben: „Das reicht noch nicht!“. Keine Ahnung, wo die letztlich hin wollen.

  12. 21.

    # 1., 3., 5., 6., 8., 9., 10., und 18. ff zurücktreten, geschlossen und zwar sofort! ist längst überfällig.
    Klugschmeißen und sich keine Puseratze für die Gesellschaft engagieren ist das allerletzte, was eine Demokratie braucht.
    Alle Politikerinnen und Politiker, die sich für eine bessere Gesellschaft eingesetzt haben, verdienen meinen Respekt. Chapeau et bonne chance.

  13. 19.

    Frau Kühnast war und ist fleißig. Und wehrt sich heute noch erfolgreich gegen die Hass- und Lügen Kampagnen. Und einige Ältere mit Erfahrung im Parlament ist doch nichts Böses sondern eher hilfreich.

  14. 17.

    Danke für Ihre Aufopferung und Standhaftigkeit gegenüber dem braunen Pack! Sie haben gute Arbeit geleistet! Und die ganzen Kleingeister und feigen Frauenverächter sind die Verlierer.

  15. 16.

    Die "Burschen" und Schlaumeier/innen sollten es erstmal versuchen, besser zu machen, als immer nur zu ätzen und geistigen Durchfall zu verbreiten.

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