Trotz unsicherer Versorgungslage - Leag hält an Plänen für Gaskraftwerke fest

Fr 17.06.22 | 14:45 Uhr
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Gaskraftwerk, Symbolbild (Bild: imago)
Gaskraftwerk, Symbolbild | Bild: www.imago-images.de

Trotz der durch den Krieg in der Ukraine unsicheren Versorgungslage mit Erdgas hält der Energiekonzern Leag an seinen Plänen zur Errichtung zwei neuer Gaskraftwerke fest. Das erklärte der Leiter des Leag-Kraftwerksmanagements, Thomas Hörtinger, in einem Interview auf der Webseite des Unternehmens [www.leag.de].

Die Leag wolle dafür die bereits vorhandenen Kraftwerksstandorte in Schwarze Pumpe (Spree-Neiße) und im sächsischen Lippendorf bei Leipzig nutzen. Dort gebe es bereits Anschlüsse an das Gasnetz, so Hörtinger.

Der Konzern geht davon aus, dass trotz der aktuellen Unsicherheiten Gas weiterhin eine wichtige Rolle in der Energiewende spielen wird, insbesondere nach dem Ende der Kohlekraftwerke. Die neuen Kraftwerke sollen zudem zukünftig für den Einsatz mit Wasserstoff ausgerüstet sein.

"Ich bin optimistisch, dass es gelingen wird, einen Ausgleich für russische Gaslieferungen zu schaffen", erklärte Hörtinger weiter. Dies könne beispielsweise durch den Bau schwimmender LNG-Terminals gelingen.

Für die Kraftwerksstandorte Jänschwalde (Spree-Neiße) und Boxberg in der sächsischen Oberlausitz gebe es hingegen noch keine entsprechenden Pläne. Dies habe auch mit einem fehlenden Gasanschluss zu tun. Der nächste Netzanschlusspunkt sei etwa von Jänschwalde rund 75 Kilometer entfernt.

Stromproduktion soll 2027 beginnen

Sollte die Bundesregierung anzeigen, dass die neuen Anlagen bald gebraucht würden, soll zügig mit dem Bau der Kraftwerke begonnen werden, erklärte Hörtinger weiter. Allein die Planung nehme aber sieben bis acht Jahre in Anspruch.

Das erforderliche Genehmigungsverfahren befinde sich seitens des Unternehmens derzeit in Vorbereitung. Die Genehmigungsanträge sollen zum Jahresende eingereicht werden. Der Bau der neuen Kraftwerke sei wiederum für die Jahre 2025 und 26 vorgesehen, sodass die Anlagen 2027 Strom produzieren können.

Sendung: Antenne Brandenburg, 17.06.2022, 16:30 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Die gelben Leitungen sind eher kein Problem. Die Armaturen sind das größere Problem.
    Und natürlich die Brennwertdiskussion beim Endverbraucher solange man Mischgas fährt. Gemessen werden ja qm und abgerechnet kWh.

  2. 8.

    Die neuen Kraftwerke sollen deshalb ja für den Einsatz mit Wasserstoff ausgerüstet sein - vorbei ich da eher an ein Vorgerüstet denke. Einfach CH4 die H2 zu ersetzen ist zumindest derzeit nicht gerade trivial. Im ersten Schritt wird man zunächst wohl nur H2 in zunehmend höheren Konzentrationen beimischen.

  3. 7.

    "Die theoretische Machbarkeit ist schon durch."
    Soweit richtig.
    Die heute verlegten gelben Rohre sind aber nicht H2-fest.
    Das ist die Praxis.
    Aus diesem Grund wird jetzt die Biogas(Methan-)entwicklung, insbesondere aus Stroh, massiv voran getrieben.

  4. 6.

    Meinen Sie das ernst? Mut und Weitsicht?
    Wer heute im Neubau noch auf 40 Jahre Erdgas setzt, handelt wohl grob fahrlässig für sein Geschäft oder pokert darauf, dass er in 10-20 Jahren fette Entschädigungen bekommt.
    Das Gasnetz wird zukünftig auf H2 umgebaut. Die theoretische Machbarkeit ist schon durch. Im ersten Schritt wird man H2 beimischen. Wenn man heute ein neues Gaskraftwerk ohne diese Option baut, baut man in wenigen Jahren neu. Das ist also kein Mut oder Weitsicht sondern Stand der Technik.

  5. 5.

    Recht so, direkter Anschluss an russisches Erdgas, wer dann davon Strom haben möchte, kann ihn beziehen. Alles eine Frage des Wettbewerbs. Vielleicht bleibt noch etwas Heizgas übrig.
    Immer noch besser als zwischendurch den Fahraddynamo in Betrieb zu setzen.

  6. 4.

    "weltfremd? " - Nochmal lesen.
    Da gehen noch 5 Jahre ins Land, bis da überhaupt der erste Anlauf.

  7. 3.

    Wenn der Wasserstoff nicht reicht nimmt man halt weiter Gas und senkt die Wohnungstemperaturen auf 10 Grad ab wird schon irgendwie gehen.

  8. 2.

    1. Wasserstoff für die Industrie.
    2. Wasserstoff für das Transportwesen.
    3. Wasserstoff für den ÖPNV.
    ...
    100. Wasserstoff für den Individualverkehr.
    ...
    X. Wasserstoff zum Heizen.

    Ist die Leag so weltfremd?

  9. 1.

    Weil die Dinger (später) auch mit (grünem) Wasserstoff betrieben werden können … Richtig so … Danke LEAG für diesen unternehmerischen Mut bzw. die hier gezeigte Weitsicht.

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