Antenne Stammtisch in Rüdersdorf - Teilnehmer diskutieren über Wasserknappheit und wünschen sich bessere Kommunikation

Mi 13.09.23 | 11:13 Uhr | Von Janine Reinschmidt
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Gäste beim Antenne-Stammtisch in Rüdersdorf am 12. September 2023
Audio: Antenne Brandenburg | 13.09.2023 | Henryk Pilz | Bild: rbb

Beim Antenne Stammtisch um die Wasserversorgung im Speckgürtel kamen Publikum und Gäste mit unterschiedlichen Ansichten zu Wort. Es scheint, als wäre ein gemeinsamer Dialog zwischen WSE, Kommunen und Gemeindevertretern wichtiger als je zuvor.

Brandenburg wird immer trockener, die Wasserversorgung immer knapper. Beim Antenne Stammtisch am Dienstagabend zeigte sich, dass das Thema durchaus emotional aufgeladen ist. Die Veranstaltung fand im Kulturhaus Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) statt und wurde von Andreas Oppermann moderiert wurde. Eine Diskussionsrunde, an der sich das Publikum rege beteiligte - mit ganz unterschiedlichen Ansichten.

Im Vordergrund der Debatte um die künftige Trinkwasserversorgung stand die Suche nach möglichen Lösungen. Doch auch in der Frage, wer an der drohenden Katastrophe schuld ist und ob die Landesregierung in Sachen Trinkwasserversorgung zu wenig tut, waren die Teilnehmer gespalten.

Ist der WSE-Chef für die Wasserknappheit verantwortlich?

Ein ebenso stark diskutiertes Thema war die Abwahl des WSE Leiters Andre Bähler, die von insgesamt sieben Bürgermeistern in der Region verlangt wurde.

Doch inwieweit ist Bähler für die Wasserknappheit verantwortlich? Zwei Publikumsgäste fanden zumindest, dass Bähler seiner Tätigkeit nicht gerecht werde. "Der Wasserverband hat seine Arbeit nicht gemacht“, sagte ein CDU- Gemeindevertreter.

Marco Rutter, Bürgermeister von Petershagen-Eggersdorf und WSE-Vorstandsmitglied verwies darauf, dass das Problem schon seit Jahren bekannt sei und die Ansiedlung von Tesla das Wasserproblem noch mal verschärft habe. Der WSE sei technisch und organisatorisch sehr gut aufgestellt. Vielmehr solle die Politik das Thema aufgreifen und behandeln.

Gernot Schmidt, Landrat in Märkisch-Oderland (SPD), sagte hingegen, dass die Kommunen die Planungshoheit hätten und für die Wasserversorgung und Entsorgung in der Pflicht stünden. Eine hitzige Situation.

Isabell Hiekel, grüne Landtagsabgeordnete, beschrieb die Situation als ein "Zuschieben vom schwarzen Peter".

Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern möglich

Viele Anschuldigungen - keine Lösungen. "Die Themen sind wichtig, man muss zusammenkommen", sagte Henryk Pilz, Bürgermeister von Erkner. Das sah das Publikum offenbar auch so und zeigte sich an Lösungen für das Problem interessiert. Doch wie kann bei einer wachsenden Bevölkerung im Speckgürtel und Berlin die Trinkwasserversorgung bei sinkenden Wasserpegeln garantiert werden?

Marco Rutter sagte, dass eine Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern möglich wäre. Das Verbandsgebiet könne die Versorgung nicht alleine stemmen. Doch der Vorschlag stieß auf Kritik. "Es ist keine Dauerlösung Hilfe vom Nachbarn zu bekommen", hieß es.

Wichtiger sei es, den eigenen Wasserverbrauch im Blick zu haben - gerade im Hinblick auf die Zuwanderung von Menschen in der Metropolregion. "Menschen sollen sich selbst klar werden, wie wir Wasser sparen können", sagte CDU-Politiker André Schaller. Zwar ist das nicht endgültige Lösung, aber wohl eine erste sinnvolle.

Tesla verbrauche kein Trinkwasser

In der Debatte steht auch der Einsatz von neuen Technologien. Ein Beispiel dafür sind Zisternen, die Regenwasser nutzbar machen. Dafür müssten allerdings Gelder bereitgestellt werden. Bei all den Fragestellungen, kommen Gäste und Referenten immer wieder zu einem Punkt: Die Rolle um die Wasserversorgung der Landesregierung.

Während die grüne Landtagsabgeordnete Isabell Hiekel betonte, dass das Land bereits mehr als genug getan hätte, fand der linke Politiker Thomas Domres, dass die Landesregierung helfen müsste. Für ihn gehe es mehr als nur um Versorgung. Es fehle allerdings an Maßnahmen und Finanzierungen. Außerdem habe, so Domres, die Landesregierung Tesla nach Brandenburg geholt.

Der E-Auto Konzern steht immer wieder in der Diskussion, die Wasserknappheit zu verschärfen.
"Eine industriefeindliche Haltung rettet uns nicht“, sagte Landrat Schmidt. Außerdem, so ein Antenne Stammtisch-Gast, solle man Trinkwasser von Brauchwasser differenzieren - Tesla verbrauche demnach kein Trinkwasser.

Mangelnde Kommunikation zwischen den Akteuren

Während der Gesprächsrunde wurde deutlich, dass es an einer guten Kommunikation untereinander mangelt. Damit das Problem mit der Wasserversorgung aber nicht nur kurz oder mittelfristig gelöst werden kann, sind mehrere gemeinsame Gespräche nötig.

Bürgermeister Pilz befürchtet künftig sogar eine Preissteigerung der wertvollen Ressource. Umso wichtiger, dass sowohl Gemeindevertreter, Abgeordnete, Beschäftigte vom WSE als auch Politiker den Weg zueinander finden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.09.2023, 8:30 Uhr

Beitrag von Janine Reinschmidt

19 Kommentare

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  1. 19.

    Herr Neumanns Zahlen sind nicht ganz verkehrt. 553 Mio m³/a Wasser fördern nichtöffentliche, nicht genannte Verbraucher. 100 Mio m³/a öffentliche Wasserversorger, die geschätzt mit ¼ bis 1/3 des Wassers Gewerbe versorgen. Das heißt rd. 580 Mio m³/a verschwinden in dunkle Kanäle. Nur ca. 80 Mio m³/a dienen wirklich dem Eigenbedarf der Bevölkerung. Denen gönnt man nicht mal wie Golfplatzbesitzern den eigenen Rasen grün zu halten. Dabei geben sie nur der Atmosphäre ihr zustehendes Wasser zurück, damit`s wieder regnen kann. Wer die 580 Mio m³/a also 7 x mehr in dunkle Kanäle verschwinden lässt, da hält die Politik schützend die Hand des Schweigens drüber. Der MOL-Landrat und die gegen die WSE-Leitung intrigierende Clique sollten mal vor der eigenen Tür kehren. Unweit der Wasserfassung Eggersdorf gibt es einen Schluckspecht, der 17 Mio m³/a, also 2 x so viel Wasser verschwendet wie 170.000 WSE-Kunden verbrauchen. Die Bundeswehr soll auch kein Wassersparmeister sein.

  2. 18.

    Meine persönliche Situation war hier noch nie Thema. Sie kennen diese nicht.
    Eine U-Bahn Michendorf/Dessau oder Ähnliches habe ich nie vorgeschlagen. Sie behaupten diese Lüge, denn Verdrehungen sind Lügen, immer wieder aufs Neue, um mich und Andere, auch mit diesen Stilmittel, vergeblich unglaubwürdig zu machen. Es sagt aber etwas über Sie aus.
    Sind Sie nicht auch der Meinung, dass es Zeit wird, die Erfolglosen ohne T.limit von Demokraten nach Hause zu schicken?

    P.S. Inzwischen beschäftigen sich die Berliner Verkehrsbetriebe auch damit, die U-Bahn im Süden zu verlängern. Gerne bis Kleinmachnow. Denn das hilft den Pendlern vor Ort mehr als eine Stammbahn ohne aktuelle Kosten/Nutzen Analyse. Sie haben den Leuten vor Ort einreden wollen, die Stammbahn hilft dem Klimaschutz. So wie mit den Flugrouten? Es wird nicht so schlimm werden? Es wird immer schlimmer. Hier drohen Wahlen mit schlechten Ausgang. Sie sind mit Ihrer Art und Weise mit verantwortlich. So scheint es.

  3. 17.

    Für ein Eigentor sind Sie immer gut. Man erinnere sich nur an Ihren Vorschlag, statt RE und ICE nach Michendorf, Dessau und viel weiter eine U-Bahn fahren zu lassen. Nonchalent gehen Sie auch über die hier unterbreiteten Lösungsvorschläge hinweg und fordern stattdessen "eiserne Besen" und einen Untersuchungsausschuss, weil Sie offensichtlich nicht verstehen, warum jemand wie Sie immer Letzter ist. Dabei begehen Sie immer wieder den Fehler, Ihre persönliche Situation zu verallgemeinern anstelle das Problem bei sich zu suchen.

  4. 16.

    Sie haben doch den DFB hier erwähnt. Dann müssten Sie doch eigentlich mehr wissen, fabulieren Sie dich auch über "eisernen Besen".

  5. 15.

    Eigentor?
    Irgendwie haben alle das Gefühl, dass es noch einen Untersuchungsausschuss geben wird. Darüber wer und wie der Abwahlantrag gegen Herrn Bähler zustande gekommen ist...wissen Sie mehr als offiziell behauptet wird?

  6. 14.

    Eigentor?
    Irgendwie haben alle das Gefühl, dass es noch einen Untersuchungsausschuss geben wird. Darüber wer und wie der Abwahlantrag gegen Herrn Bähler zustande gekommen ist...wissen Sie mehr als offiziell behauptet wird?

  7. 13.

    Ihr Ruf nach einem "eisernem Besen" ist wenig überraschend, haben doch für Sie falsche Standortentscheidungen bei der letzten Wahl in LOS nicht das von Ihnen gewünschte Ergebnis gehabt. Dabei ist Brandenburg führend beim Wirtschaftswachstum aller Bundesländer und belegt in vielen Ranglisten mit den führenden Platz unter den neuen Ländern. Es gibt halt doch mehr Menschen, die Lösungen finden anstelle nur Lügen und Halbwahrheiten verbreitend über Probleme wimmern und dabei die Karikatur ihrer selbst geben.

  8. 12.

    Smarter Gedanke! Die Führung des DFB wechselt den Trainer aus. Das wird aber ja auch bei WSE angestrebt.

  9. 11.

    So manch eine der "wasserbesorgten Bürger" wohnt übrigen noch weiter weg als es von Grünheide nach Berlin oder Storkow ist. Wussten Sie, dass das gesamte Wasseraufkommen in Berlin und Brandenburg auch 2019 bei rund 1.000 Mio m³ (öffentlich und nicht-öffentlich) lag?

  10. 10.

    Die „wasserbesorgten Bürger“ mögen zu recht keine falschen Standortentscheidungen von Leuten die nicht betroffen sind. Und sie wollen sich nicht verhöhnen lassen.

  11. 9.

    Auch heute noch werden fleißig viele kleine private Brunnen gebaut. Die sind vor Aufnahme der Arbeiten nur anzeige-, aber nicht genehmigungspflichtig. Der Brunnenbauer in Grünheide konnte sich nicht über mangelnde Aufträge beklagen.

    Während andere Bundesländer oftmals großflächig bei der Wasserversorgung aufgestellt sind, gehörte der WSE mit seinen gut 10 Mio m³/a (ohne Tesla) schon zu den größeren Versorgern in Brandenburg. 2016 gab es nur einen mit einem Aufgekommen von mehr als 10 Mio m³/a. Nichtöffentliche Betriebe flossen mit einem Wasseraufkommen von 553 Mio m³ in die amtliche Statistik für das Jahr 2019 ein, was die wasserbesorgten Bürger aber nur wenig bis gar nicht stört.

  12. 8.

    Der Text von rbb24 Lautete so:
    "Eine industriefeindliche Haltung rettet uns nicht“, sagte Landrat Schmidt. Außerdem, so ein Antenne Stammtisch-Gast, solle man Trinkwasser von Brauchwasser differenzieren - Tesla verbrauche demnach kein Trinkwasser.“

    Daraus leitet sich für mich folgende Schlussfolgerung ab:
    Herr Landrat Schmidt eine industriefeindliche Haltung rettet uns vielleicht nicht, aber vielleicht tut es eine etwas weniger industriehörige Haltung. Das selige Industrievertrauen, die überschwänglich industriefreundliche Haltung der Vergangenheit hat uns jedenfalls viele der gegenwärtigen Krisen eingebrockt.

    Herr Schmidt erklären sie mir bitte noch, woher Tesla das Wasser bezieht. Meines Wissens vom WSE und der liefert nur Trinkwasser? Oder weiß ein Landrat mehr? Pinkelt da eventuell jemand vorher ins Trinkwasser, damit das WSE-Wasser im Sinne gängiger Politargumentation zu Brauchwasser heruntergestuft werden kann? Über eine aufklärende Antwort würde ich mich freuen.

  13. 7.

    Es gibt keine Wasserknappheit. Wenn Wasser benötigt wird einfach mal 20-40m Brunnen bauen, hatte fast jeder Gartenbesitzer zu DDR Zeiten so gemacht. Ach stimmt ja heute ist alles reglementiert und Wasser kommerzielle Ware.

  14. 6.

    Wie reagiert der DFB, um neue Impulse zu setzen? Mir können Sie die letzten Plätze nicht anlasten. Mein letzter Satz hat eine Lösung aus Gewinnen. Sie können lesen?
    Großprojekte werden von den Geberländern deshalb mitfinaziert, damit eines Tages sich die Entwicklung auszahlt. Tut sie aber nicht in Brandenburg. Auf andere wirkt das wie „ein Fass ohne Boden“, wo nichts zurückkommt.

  15. 5.

    Wenn seit 34 Jahren die Großprojekte nicht klappen, man die letzten Plätze nie verlässt, niemals zum (Zurück)Geberland wird, dann stimmt das Ergebnis nicht. Beim DFB werden dann neuen Impulse benötigt. Wie sieht es in Brandenburg mit neuen Leuten aus, ohne extrem zu werden? Der „eiserne Besen“ ist doch überfällig.

  16. 4.

    Wieder viel Gewimmer auf der Suche nach Problemen. Kein Wunder, dass Sie immer letzter sind, während Manfred Schwartzerdt Lösungen sucht, obwohl ihm Informationen fehlen.

  17. 3.

    Oft frage ich mich, warum Unterlagen öffentlich ausgelegt werden, Sie sich die aber nicht anschauen , dafür aber umso schneller mit Vokabeln wie "Lüge" und "Unfug" ums Eck kommen. Bereits heute bereitet Teslas sein Prozeßwasser auf und will das zukünftig in noch stärkerem Umfang tun. Dafür gab es in den Unterlagen sogar Bilder.

    Brauchwasser wäre dabei ja sogar ohne den WSE möglich. Man erinnere sich, dass der Landkreis dem geplanten Rechenzentrum in Neuenhagen Brauchwasserbrunnen genehmigt hat.

  18. 2.

    Wenn ein Antenne Stammtisch-Gast behauptet, Tesla verbrauche kein Trinkwasser, sollte das im Artikel richtiggestellt werden. Natürlich nutzt Tesla bestes Trinkwasser als industrielles Brauchwasser, auch weil es so schön billig ist für sie. Tatsächlich Brauchwasser zu verwenden, um damit die Trinkwassserreserven zu entlasten, wäre sinnvoll gewesen. Das hätte geklärtes Abwasser aus Münchehofe sein können. So nutzt Tesla zum Beispiel in den USA in seiner Giga Nevada geklärtes Abwasser des nahegelegenen Klärwerks als industrielles Brauchwasser. Warum geht das nicht in Grünheide? Oder sie könnten das aufgefangene Regenwasser verwenden, so wie CEMEX in Rüdersdorf damit seinen Trinkwasserverbrauch niedrig hält. Oder sie könnten Wasser aus dem Tagebau in Rüdersdorf verwenden. Man müsste nur eine Leitung dahin legen. Stattdessen wird Trinkwasser verschwendet und das ist nunmal eine endliche Ressource. Da kann man die WSE-Spitze abwählen - das ändert an den begrenzten Wasserressourcen nichts.

  19. 1.

    Wenn Fabrik-Grundstücksanbieter keine Kenntnisse von den richtigen Standorten haben, sollen die Anderen vor Ort das ausbaden? Es ist überhaupt nicht industriefeindlich, wenn man versäumt hat, die einfachsten Hausaufgaben für richtige Standorte zu machen. Wirklich die Allereinfachsten. Weil Fehler nicht mehr geheilt werden können, wie die Diskussionsrunde hier zeigt. Es müsste diese Diskussionen gar nicht geben, in einem wasserreichen Land. Und es drohen neue Fehler, die die Ursachen in den Haltungen zum eigenen Unvermögen haben: Fördermengenbescheide ohne genug Wasservorkommen, die nicht nur (Straus)Seen austrocknen lassen, sondern alles rund ums Wasser verteuern lassen, bis auf die Grundstücke die nicht mehr bebaut werden dürfen. Die werden billiger.
    Eine mögliche Lösung gibt es: Fernwasserleitungen aus den reichlichen Steuereinnahmen bauen. Nur, bis dahin ist der Straussee weg. Und: Gibt es überhaupt Steuereinnahmen aus der Industrieansiedlung? Zahlen werden erwartet.

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