Märkisch-Oderland -
Der Zementhersteller Cemex plant für sein Werk in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) eine klimaneutrale Produktion bis 2030 und hofft auf staatliche Förderung in Höhe von rund 500 Millionen Euro. Der Cemex-Vorstandsvorsitzende Rüdiger Kuhn sagte in Potsdam, es gehe bei der Umstellung auf CO2-Neutralität um ein Investitionsvolumen von insgesamt einer Milliarde Euro. Wünschenswert wäre es, etwa die Hälfte davon als Fördergeld zu bekommen.
Die brandenburgische Landesregierung will Cemex auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) rief dazu eine Taskforce der Landesregierung ein, die am Montag in Potsdam zum ersten Mal tagte und durch Abstimmungen Prozesse vereinfachen soll.
"Wir haben uns heute vorgenommen, gemeinsam alles dafür zu tun, dass für Cemex in Rüdersdorf in den kommenden Jahren die entsprechenden Investitionen vorgenommen werden können, dass das mit einer großen Rechtssicherheit passiert und dass es mit der notwendigen Geschwindigkeit passiert," sagte Woidke dem rbb. Gleichzeitig sei es wichtig sich dafür einzusetzen, dass in Berlin und Brüssel die richtigen Rahmenbedingungen gelegt werden, so Woidke. Die nächste Sitzung ist laut Woidke Ende November oder Anfang Dezember geplant.
Anstehende Bauprojekte lassen steigenden Zement-Absatz erwarten
Die Geschäftserwartungen für den Zement-Hersteller seien sehr gut, sagte der Regierungschef. Allerdings würden die Vorhaben ihm zufolge auch sehr tief in die Produktionsabläufe eingreifen und benötigten einen langen Vorlauf für die Planung und Genehmigung bis zur Umsetzung.
Cemex-Chef Kuhn sagte: "Vor uns stehen gigantische Bauaufgaben." Er nannte Wohnungsbau-Initiativen und Schienen- und Autobahn-Projekte. Auch für das Fundament eines Windrads würden bis zu 1.000 Kubikmeter Beton benötigt, erläuterte Kuhn ein Beispiel. Bei der Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion sei das Unternehmen dennoch auf Fördertöpfe angewiesen.
Unterirdische CO2-Speicherung geplant
Neben einer Vermeidung von klimaschädlichem CO2, das bei der Zement-Herstellung entsteht, geht es auch darum, dass unvermeidbare Emissionen durch deren Abscheidung, Nutzung oder Speicherung den Ausstoß auf Null senken. Mit der Abscheidung von CO2 im industriellen Maßstab betrete Cemex Neuland, sagte Vorstandsvorsitzender Kuhn.
Nach dem Willen der Bundesregierung soll die unterirdische Speicherung von klimaschädlichem CO2 in Deutschland möglich werden. Dies ist bislang vor allem in der Nordsee geplant. Die Bundesregierung hält den Einsatz der Technologie für notwendig, damit Klimaziele erreicht werden. Brandenburg hat laut Wirtschaftsminister Steinbach eine Studie dazu in Auftrag gegeben, die im November vorliegen soll.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.09.2024, 16:30 Uhr