Nach umstrittener Bären-Gala -
Der Aufsichtsrat der Internationalen Filmfestspiele hat die Berlinale-Leitung nach der umstrittenen Preisverleihung Ende Februar in die Pflicht genommen. Die Berlinale müsse ein Ort bleiben, "der frei ist von Hass, Hetze, Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jeder Form von Menschenfeindlichkeit", heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Beschluss des Aufsichtsrats der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB), zu denen auch die Berlinale gehört. Der Aufsichtsrat tagte am Montagabend.
Während der Preisgala war der Nahostkonflikt mehrfach thematisiert worden. Mitglieder der Jury sowie Preisträgerinnen und Preisträger forderten verbal oder mit Ansteckern einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg. In Statements war auch die Rede von "Apartheid" im Zusammenhang mit der Situation in den von Israel besetzten Gebieten und von "Genozid" (Völkermord) mit Blick auf das Vorgehen der Armee in Gaza. Im Anschluss gab es zahlreiche Kritik bis hin zu Vorwürfen von Israelhass und Antisemitismus.
"Persönliche Meinung einzelner Preisträger kann nicht Berlinale zugerechnet werden"
Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte den KBB-Aussichtsrat als Vorsitzende einberufen. An der Spitze der Berlinale stehen aktuell noch Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, im April übernimmt Tricia Tuttle die Leitung.
"Die persönliche Meinung einzelner Preisträgerinnen und Preisträger, die für ihr künstlerisches Schaffen ausgezeichnet wurden, kann nicht der Berlinale zugerechnet werden", heißt es im Beschluss des Aufsichtsrats. Für die Zukunft solle sichergestellt werden, "dass für Gäste und Preisträger einerseits Meinungs- und Kunstfreiheit innerhalb des grundgesetzlich geschützten Rahmens gewährleistet bleiben, dass für die Berlinale andererseits aber Raum für politische Einordnung und Gegenrede bleibt". Was das konkret heißt und wie das umgesetzt werden soll, wurde nicht näher ausgeführt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 12.03.2024, 07:43 Uhr