Messerattacke auf zwei Mädchen - Mutmaßlicher Angreifer in Neuköllner Schule war polizeibekannt
Nach dem Messerangriff in einer Neuköllner Schule werden immer mehr Details bekannt. Der mutmaßliche Täter war laut Staatsanwaltschaft vorbestraft. 2010 und 2012 ist er wegen Körperverletzung verurteilt worden.
- 38-Jähriger soll am Mittwoch in Berlin-Neukölln auf dem Schulhof einer Grundschule zwei Mädchen mit einem Küchenmesser angegriffen haben
- Mutmaßlicher Täter hatte laut Staatsanwaltschaft mehrere Vorstrafen
- ein Opfer befindet sich weiter in Lebensgefahr
Der mutmaßliche Täter, der am Mittwoch in einer Neuköllner Grundschule mit einem Messer zwei Mädchen verletzt haben soll, war polizeibekannt. Das bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner, dem rbb am Freitagmorgen.
Der 38-Jährige ist demnach in den Jahren 2010 und 2012 verurteilt worden - zunächst wegen einfacher, danach wegen gefährlicher Körperverletzung. In den vergangenen Jahren sei er hauptsächlich durch Sachbeschädigung und Fahren ohne Ticket auffällig geworden.
2009 gab es einen undurchsichtigen Fall
Laut einem Bericht der "Bild" soll der aktuell Beschuldigte im Jahr 2009 seine damalige Freundin mit einem Messer verletzt haben. Die Frau habe "knapp" überlebt.
Die Staatsanwaltschaft könne den Fall nicht mehr im Detail nachvollziehen, sagte Büchner dem rbb am Freitagmorgen. Demnach hat es damals ein Ermittlungsverfahren gegeben. Der heute 38-Jährige und seine damalige Lebensgefährtin hätten allerdings widersprüchliche Angaben bei der Polizei gemacht. Zudem habe die Lebensgefährtin ihre Aussage später vollständig zurückgezogen. Die Akte sei schließlich 2019 vernichtet worden, erklärte Büchner. Es gelte die Unschuldsvermutung.
Der 38-Jährige hatte bisherigen Ermittlungsergebnissen zufolge am Mittwochnachmittag auf dem Schulhof einer Evangelischen Schule in der Mainzer Straße zwei Mädchen mit einem Küchenmesser angegriffen. Die sieben und acht Jahre alten Schülerinnen kamen schwer verletzt in ein Krankenhaus und mussten notoperiert werden. Die Polizei hatte den mutmaßlichen Angreifer nahe dem Tatort festgenommen. Das vermeintliche Tatwerkzeug wurde sichergestellt.
Ein Opfer weiter in Lebensgefahr
Das achtjährige Mädchen befindet sich nach Angaben von Büchner von Freitagmorgen weiter in Lebensgefahr. Ihr Zustand habe von "akute Lebensgefahr" zu "in Lebensgefahr" gewechselt. Das siebenjährige Mädchen hat sich laut Büchner nie in Lebensgefahr befunden.
Täter kommt in geschlossene psychiatrische Klinik
Der mutmaßliche Täter kommt in eine geschlossene psychiatrische Klinik. Das entschied ein Ermittlungsrichter am Donnerstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Unterbringungsbefehl erging demnach wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen.
Der Beschuldigte hat laut Staatsanwaltschaft die Tat eingeräumt. Die Hintergründe der Tat sind aber weiterhin unklar. Ebenfalls noch unklar ist bislang, ob sich der Mann und die beiden Tatopfer kannten. Die Ermittler gehen bislang von einer Zufallstat aus. Der Mann ging demnach an der Schule vorbei, der Hof sei frei zugänglich gewesen. "Er hat einfach diesen Schulhof betreten."
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.05.2023, 18:19 Uhr