Mutmaßlicher Tigerpython - Vier Meter lange Würgeschlange tot in Berliner Hasenheide entdeckt

Mi 14.02.24 | 14:13 Uhr
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Mutmaßlicher Tigerpython wurde am 13.02.2024 tot in der Hasenheide gefunden. (Quelle: Bezirksamt Neukölln)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.02.2024 | Andreas Marschner | Bild: Bezirksamt Neukölln

Eine rund vier Meter lange tote Schlange, mutmaßlich ein Tigerpython, wurde in der Berliner Hasenheide entdeckt. Jetzt wird ermittelt. Der Berlin Tierschutzverein fordert zudem strengere Kontrollen.

In der Hasenheide in Berlin-Neukölln ist mutmaßlich eine tote Würgeschlange entdeckt worden. Wie das Bezirksamt am Dienstag mitteilte, entdeckten Mitarbeiter des Grünflächenamtes am Montagabend den etwa vier Meter langen mutmaßlichen Tigerpython unter einem Baum. Die Amtstierärztin des Bezirks habe das Tier untersucht und eine Obduktion im Landeslabor Berlin-Brandenburg veranlasst. Demnach war die Schlange deutlich abgemagert.

Bislang keine Würgeschlange als vermisst gemeldet

Laut einem Pressesprecher des Bezirks ermittelt nun die zuständige Veterinär- und Lebensmittelaufsicht, wo das Tier herkommt. Schlangen, die über zwei Meter lang sind, dürfen nur mit einer entsprechenden Genehmigung gehalten werden. Es sei allerdings keine genehmigte Haltung für Tigerpythons im Bezirk bekannt, so der Sprecher weiter. Eine nicht genehmigte Haltung werde üblicherweise mit ein Bußgeld geahndet. Bislang habe auch niemand eine Würgeschlange als vermisst gemeldet.

Ein Passant habe Mitarbeiter des Grünflächenamts angesprochen, die das tote Tier dann am Montag unter einem Baum gefunden hätten, sagte ein Sprecher des Bezirksamts. "Wir sind ja einiges gewohnt im Bezirk, aber das hatten wir auch noch nicht", schrieb die Behörde zu einem Foto der gelblichen Schlange auf der Plattform X.

Wie das Tier in den Park kam und ob es dort überhaupt lebend unterwegs war, ist bisher unklar. Von einer möglichen Gefahr durch die Schlange, wird eher nicht ausgegangen. "Sofern das Tier zum Zeitpunkt der Ablage noch gelebt haben sollte, wäre es angesichts der Witterungsverhältnisse kaum aktiv bzw. bewegungsfähig gewesen", schreibt der Bezirk. Es seien auch eher zurückhaltende, menschenscheue Tiere.

Tierschutzverein fordert strengere Kontrollen

Der Berliner Tierschutzverein fordert schärfere Regelungen und Kontrollen für die Haltung exotischer Tiere. "Der aktuelle Fall zeigt einmal mehr, dass die Privathaltung von Schlangen, Echsen, Schildkröten und sogar Affen ein ernst zu nehmendes Problem ist", teilte der Verein am Mittwoch mit.

Die Haltung von Exoten sei anspruchsvoll und teuer und setze Sachkunde voraus. Über legale und illegale Wege kämen Menschen jedoch "spielend leicht" an exotische Tiere. Das Tierheim Berlin habe allein in den vergangenen Tagen zwei gefundene Schlangen aufgenommen, darunter einen Königspython. Diese Schlange fand eine Anwohnerin in einem Keller in Pankow.

Experte vermutet illegales Aussetzen

"Immer wieder haben wir auch in Berlin solche Funde - und nicht nur von Schlangen, sondern auch von größeren Echsen bis hin zu Waranen und kleinen Krokodilen", sagte Derk Ehlert, Wildtierreferent der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, am Mittwoch. Er gehe in der Regel davon aus, dass derartige Fundtiere nicht selbst entkommen sind. Das Aussetzen sei verboten. Bei Haltern, die ihre Exoten chippen lassen und auch bei den Behörden melden, geht er hingegen von einem verantwortungsvollen Umgang aus.

"Die Tiere haben bei solch einem kühlen Wetter natürlich überhaupt keine Überlebenschancen", sagte Ehlert. Würden Gift- oder Würgeschlangen im Sommer ausgesetzt, wäre es aber für Menschen "nicht ganz ungefährlich". Die aktuellen Temperaturen sind eher eine Gefahr für die Schlangen. Ehlert sprach von Tierquälerei und unverantwortlichem Handeln.

Noch sei unklar, ob es sich bei dem mutmaßlichen Tigerpython um ein Exemplar der "hellen" oder "dunklen" Art handele, so ein Bezirksamtssprecher. Der Helle Tigerpython ist durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen streng geschützt und darf nicht gehandelt werden. Es könnte also außerdem ein Verstoß gegen den Artenschutz vorliegen.

Bisher noch keine brauchbaren Hinweise von Bürgern

Der Bezirk bat die Bevölkerung um Hinweise zur Herkunft der Schlange. Am Donnerstagmorgen war zunächst noch keine nützliche Information eingegangen, wie ein Bezirkssprecher mitteilte. Unabhängig von der Erfolgsaussicht begrüßte Wildtierexperte Derk Ehlert, dass der Fall publik gemacht wurde. Nur so könne gegebenenfalls jemand zur Rechenschaft gezogen werden. Er geht davon aus, dass die Haltung eines Pythons sich nicht ohne Weiteres verheimlichen lässt.

Die tote Schlange soll laut Bezirk obduziert werden, unter anderem um die Todesursache zu ermitteln. Ergebnisse wurden aber frühestens Anfang nächster Woche erwartet.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.02.2024, 6:30 Uhr

34 Kommentare

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  1. 34.

    Wie das Foto zeigt hatte die Schlange ein Handy bei sich. Vielleicht ist darauf die Nummer des Schlangen-Besitzers gespeichert.

  2. 32.

    Das empfinde ich ganz genauso :-(! Aber das zeigt auch, warum so etwas überhaupt möglich ist! Der Mensch hält sich völlig empathielos für den Nabel der Welt!

  3. 31.

    Mann, das Tier ist elendig zu Grunde gegangen, weil irgendwelche Wichtigtuer meinen, sich sowas halten zu müssen und dann damit nicht klarkommen.
    Und hier kommen teilweise schwachsinnige Kommentare. Traurig.

  4. 28.

    So sonderbar ist das eigentlich nicht. Interessen sind halt vielfältig. Ich selbst bin Halterin einiger der von Ihnen genannten Tiere da ich deren Verhalten und deren Aussehen einfach faszinierend finde. Ich stimme Ihnen jedoch zu, dass zur Haltung gefährlicher Tiere eine Sachkunde vorgeschrieben sein sollte. Bei sachgemäßem(!) Umgang und Haltung stellen diese Tiere genau so wenig eine Gefahr dar, wie ein ordnungsgemäß gewartetes und der Straßenverkehrsordnung nach gefahrenes Auto (welches im anderen Fall wahrscheinlich mehr Schaden anrichten wird, als ein entkommenes Tier).
    Leider ist das Wissen über solche Tiere auch nicht sehr weit verbreitet und (oft durch Unwissenheit) die Angst davor hoch (das entnehme ich auch ihrem Beitrag). Zu Ihrer Information: die meisten Vogelspinnen oder Skorpione sind zwar giftig aber die Wirkung entspricht einem größeren Insektenstich. Dieser Gefahr setzen Sie sich also bei jedem Schwimmbadbesuch aus, wo sie mit nackten Füßen über eine Wiese laufen.

  5. 26.

    Das ist ein Löwe!

  6. 25.

    Danke für die sprachloche Klarstellung. Ich dachte bereits, den Unterschied zwischen selbst <=> gleich nicht mehr zu kennen.

  7. 24.

    Es ist doch auch denkbar, dass die Schlange schon viel früher entflohen ist - der Halter hat es wegen einer drohenden Strafe nicht gemeldet - und sie auf den Bäumen der Hasenheide überlebte bis ihr Futtermangel und dauerhaft tiefe Temperaturen den Gnadenstoß gegeben haben und sie vom Baum fiel. Dann lag sie vielleicht noch ein Weile unentdeckt unter der Schneedecke ...

  8. 23.

    Es ist schon sonderbar, dass solch Tiere privat gehalten werden.Es interessiert mich schon,wieviele Schlangen,Echsen oder Löwen udgl. in Privatgemächer leben. Ich selbst habe im Krankenhaus einen alten Mann kennengelernt, der wiederholt von einer seiner Giftschlangen gebissen wurde. Die aufwändige Behandlung bezahlt die Krankenkasse, also wir alle.Seltsam, ich dachte, dass eine extra Versicherung Pflicht ist.Außerdem hielt er in seiner Mietswohnung Skorpione, ein Krokodil und andere gefährliche Tiere.Der Mann wirkte auf mich keinesfalls fachkundig, aber auch nicht "bösartig". Hier muss der Gestzgeber eindeutige Regelungen schaffen, die das Halten gefährlicher Tiere untersagt.Und eine teure Zusatzversicherung sollte auch Pflicht sein.Ist der Halter ohne Befähigungsnachweis müssen die Tiere eingezogen werden.

  9. 22.

    Wenn nicht zufällig ein Zirkus direkt neben dem Fundort aufgeschlagen hat, ist das unwahrscheinlich. Bei den jetzigen Temperaturen können solche Schlangen nicht erstmal kilometerweit durch die halbe Stadt kriechen und dann zufällig in der Hasenheide draufgehen - zumal es unterwegs sicher einiges an Nahrung gegeben hätte. Ratten, Mäuse und Co. haben wir ja in Berlin mehr als genug.

  10. 20.

    Evtl. ist die Schlange einem Wanderzirkus, mit Genehmigung, abhanden gekommen?

  11. 19.

    So wird es kommen. Ich verstehe nur nicht ganz, warum der Bereich um die Fundstelle nicht evakuiert wurde.

  12. 18.

    „ Liebe Leute, in diesen Zeiten stünde uns doch mehr Empathie für ALLE Lebewesen echt gut zu Gesicht!“
    Dann würde ich es bevorzugen, nicht auch noch in den Medien „mutmaßlich“ „informiert“ zu werden, sondern journalistisch korrekt!

  13. 17.

    Oh Mann ja, das ist unser Löwe!! Abgemagert, schon klar bei DER Strecke!

  14. 16.

    @rbb Bitte prüfen Sie die Rechtschreibung Ihres Artikels. Drei Fehler fallen direkt ins Auge. Das muss doch nicht sein. Danke.

  15. 15.

    Also dass Tierquälerei tatsächlich ein Problem und kein Kavaliersdelikt ist, steht hier hoffentlich außer Frage! Und lieber einmal zuviel einen "Löwen" gesucht als dass Sie ihm plötzlich gegenüberstehen oder?! Mal davon abgesehen, dass auch ein Wildschwein Sie schwer verletzen könnte, wenn es sich bedroht fühlt. Liebe Leute, in diesen Zeiten stünde uns doch mehr Empathie für ALLE Lebewesen echt gut zu Gesicht!

  16. 14.

    @ Annika @ Oliver, war klar ;-)
    Aber hier hat sich jemand zum Fotografieren Zeit gelassen, mit Tageslicht und Referenzgegenstand, da bekanntlich Fische ja auch immer größer sind als abgelichtet.

  17. 12.

    Wie gut dass wir keine anderen Probleme haben.. mal wieder Ermittlungen (Steuergelder) für Löwen im Grunewald..

  18. 11.

    wie man sieht, hatte sie ein Handy dabei… war der Akku vielleicht leer und sie konnte nicht zu Hause anrufen?

  19. 10.

    Leider gibt es überall schwarze Schafe… ich möchte gar nicht wissen, wie viele Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamster in viel zu kleinen Käfigen und bei unsachgemäßer Pflege in deutschen Kinderzimmern vor sich hin vegetieren.
    Schade ist nur, dass die Gesellschaft bei Reptilienhaltern sofort an Nicht artgerechte Haltung denkt aber das Meerschweinchen im 1m Käfig oder das Kaninchen in Einzel beim Nachbarn völlig okay findet…
    Viel falsche Haltung lässt sich leider auch auf mangelnde Sachkunde beziehungsweise Information zurückführen. Ein Sachkundenachweis für die Haltung sämtlicher Tierarten sollte meiner Meinung nach gefordert werden. Dann wird es zwar immer noch schwarze Schafe geben, die ihre Tiere nicht artgerecht halten aber daran werden dann auch strengere Gesetze nichts ändern, da diese Leute sich ihrer Vergehen vollkommen bewusst sind. Sachkunde statt Verbote!

  20. 9.

    Ich finde es auch gut, dass das Amt um Mithilfe bittet!
    Eine kurze Information noch: Es ist auf jeden Fall möglich solche Tiere auch als Privatperson artgerecht zu halten. Aber (was ich auch gut finde) man braucht halt eine Genehmigung dafür. Eine solche Genehmigung bekommt man zum Beispiel indem man seine Sachkunde über Haltung und Pflege solcher Tiere durch eine geeignete Schulung und Prüfung nachweist. So etwas kann man zum Beispiel bei der DGHT(Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde) machen.

  21. 7.
    Antwort auf [Mik.G] vom 13.02.2024 um 18:53

    Da die Schlange offensichtlich nicht von alleine in der Hasenheide gelandet ist, ist sie wohl dort ausgesetzt worden. Somit ist das ein Fall von Tierquälerei, und es hat gar nichts mit Denunziation zu tun, wenn man Angaben zur Aufklärung des Falls machen kann.

  22. 6.

    Es geht hier eher um Tierschutz.
    Man kann davon ausgehen, dass weitere Tiere nicht Artgerecht gehalten werden.

  23. 5.
    Antwort auf [Mik.G] vom 13.02.2024 um 18:53

    Sind Sie nie in unserem Rechtsstaat angekommen?

    "Um sachdienliche Hinweise wird gebeten" Ist der absolute Standard und die Ermittlungsbehörden sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Ihr Rechtsverständnis sollte Sie wirklich mal überdenken!

  24. 4.

    Ich finde es gut so, dass das Bezirksamt um Mithilfe bittet, denn vielleicht hat der/die Halter/in noch mehr solcher Tiere, die eventuell nicht artgerecht gehalten werden (wenn man solche Tiere überhaupt als Privatmensch artgerecht halten kann). Vielleicht ist das gefundene Tier ja verhungert, in einer ihr nicht natürlichen Umgebung. Es geht um Tierschutz, von daher geht das Amt m.M.n. den richtigen Weg.

  25. 3.

    "Eine nicht genehmigte Haltung werde üblicherweise mit ein Bußgeld geahndet. Bislang habe auch niemand eine Würgeschlange als vermisst gemeldet." Könnte das erklären, warum keine solche Schlange als vermißt gemeldet wurde?

  26. 2.

    " ist mutmaßlich eine tote Würgeschlange entdeckt worden" Komische Formulierung mit dem 'mutmaßlich'. Wenn das Tier schon untersucht wurde ist die doch sehr real und nicht mehr mutmaßlich.
    "ob es sich bei dem mutmaßlichen Tigerpython um ein Exemplar der "hellen" oder "dunklen" Art handele" Selbes Formulierungsproblem. Wenn es offensichtlich schon feststeht, daß es ein Tigerpython ist und nur noch die Unterart bestimmt werden muß, dann ist das 'mutmaßlich' irgendwie deplatziert.

  27. 1.

    Auf den ersten Blick, dachte ich an einen Löwen.

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