Angriffe auf Einsatzkräfte - Mehrere Festnahmen nach Ausschreitungen in Berlin-Neukölln

Di 08.10.24 | 17:37 Uhr
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Brennende Mülltonnen an der Kreuzung Pannierstraße/Weserstraße in Berlin-Neukölln. (Quelle: rbb)
rbb
Video: rbb|24 | 08.10.2024 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: rbb

Nach pro-palästinensischen Protesten kam es am Montagabend in Berlin-Neukölln zu Randale und Angriffen auf Polizisten. Steine flogen, Pyrotechnik und Reifen wurden angezündet. Der Senat will am Dienstag eine Bilanz ziehen.

  • Etwa 50 Personen zünden am späten Montagabend in Neukölln Barrikaden an
  • Auf Polizeikräfte fiegen Steine und Böller
  • Polizei nimmt mehrere Personen fest

Bei propalästinensischen Demonstrationen in Berlin hat es am Montagabend Attacken auf die Polizei gegeben. Drei Einsatzkräfte wurden nach Angaben vom Dienstag verletzt. Aus Menschengruppen heraus seien Flaschen, Böller und Steine auf die Beamten geworfen worden, Einsatzkräfte seien auch mit einer Schreckschusswaffe mit Pyrotechnik beschossen worden. Nach den Ausschreitungen in Neukölln hat die Polizei vier Personen vorläufig festgenommen, 84 Menschen wurden laut Polizeiangaben überprüft.

Am späten Montagabend bauten rund 50 Menschen in Neukölln Barrikaden und zündeten Reifen an, wie die Polizei mitteilte. rbb-Reporter vor Ort berichteten von Randale in der Pannierstraße auf mehreren hundert Metern. Unter anderem wurde demnach ein Fahrzeug umgeworfen, viel Feuerwerk gezündet und auch Schreckschusspistolen benutzt. Den Reportern zufolge herrschte eine hitzige und aggressive Stimmun. Ob die Ausschreitungen im Zusammenhang mit der pro-palästinensischen Demonstration zuvor standen, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Die Situation sei schnell unter Kontrolle gebracht worden.

Innensenatorin Spranger zieht Bilanz

Bei der Demonstration in Berlin-Kreuzberg am frühen Montagabend hatten Teilnehmer Flaschen auf Polizisten geworfen und israelfeindliche Parolen skandiert. Auch hier habe es mehrere Festnahmen gegeben, teilte die Polizei auf X mit. Am ersten Jahrestag des Überfalls der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 400 Menschen an der Kundgebung. Auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg war bei der Demonstration dabei.

Insgesamt war die Berliner Polizei am Montag mit 2.300 Kräften im Einsatz, um 13 proisraelische und drei propalästinensische Veranstaltungen oder Versammlungen zu schützen, wie sie mitteilte. Unterstützt wurden die Berliner Polizeikräfte von der Bundespolizei und Kräften aus anderen Bundesländern. Die meisten Veranstaltungen seien ohne Störung verlaufen.

Der erste Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober ist auch bei der Sitzung des Berliner Senats am Dienstag ein zentrales Thema. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zieht eine Bilanz der Polizeieinsätze. Die verschiedenen Gedenkveranstaltungen in der Stadt wurden von mehr als 2.000 Polizisten aus der Hauptstadt und anderen Bundesländern abgesichert.

Wegner räumt Versäumnisse ein

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) räumte am Montag in der rbb24 Abendschau Versäumnisse bei der Antisemitismus-Bekämpfung in der Stadt ein. Es habe schon vor dem Überfall der Hamas auf Israel antisemitische Straftaten in Berlin gegeben, sagte er. Jedes Mal sei Betroffenheit geäußert worden und der Ruf, etwas zu ändern: "Aber leider ist nie etwas passiert. Und das muss seit dem 7. Oktober letzten Jahres vorbei sein. Wir müssen hinschauen, genau hinschauen."

Jeder, der friedlich seine Sorge und Trauer wegen der Lage in Nahost äußern wolle, könne das auf Berlins Straßen tun, so Wegner. Aber wenn es zu Gewalt, Antisemitismus oder Israel-Hass komme, werde die Polizei weiter sehr konsequent durchgreifen. Da habe sie seine volle Unterstützung. "Und ich möchte diese Menschen einfach mal fragen: Was nützt es einem Kind im Gazastreifen, wenn Steine auf unsere Polizeibeamte fliegen", sagte Wegner.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.10.2024, 19:30 Uhr

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46 Kommentare

  1. 46.

    Hr. Müller der Jemen ist aber 2000 km weg von Israel, beim Gaza Streifen gehe ich noch mit aber nicht beim Jemen.
    Gestern gab es einen Bericht zu dem ganzen Thema und ich muss ihnen sagen soviel Hass gegen Israel der da offensichtlich wurde habe ich noch nicht gesehen. Im Jemen 2000 km weg und trotzdem dieser Hass. Vielen in dieser Region geht es einzig und allein um die Vernichtung Israel.
    Dieser Hass ist nicht einer ,als wenn unser eins mal zu jemandem sagt ich hasse dich sondern das ist ein abgrundtiefer Hass der schon über Generationen besteht und weiterer Generationen bestehen wird.
    Und dieser Hass überträgt sich auf unsere Straßen und ich finde es von unser Regierung entschuldigen Sie die Wortwahl erbärmlich das so etwas geduldet wird, Recht auf Demonstrationen und Meinungsfreiheit hin oder her aber irgendwann muss auch denen die Grenzen aufgezeigt werden.

  2. 45.

    Ich weiß, es wird Ihnen nicht gefallen und es ist auch keine Antwort auf Ihre Fragen und auf die Probleme.
    Trotzdem: wissen Sie, wie viele Opfer zu beklagen sind, nicht nur in Israel, sondern auch im Gaza-Streifen, im Libanon, im Jemen? Überall trauern die Menschen. Einige werden wütend.

  3. 44.

    Man hört in einem Video, wie Linksradikale die Polizisten als Nazis beschimpfen. Soweit ist es gekommen. Vielleicht sollte die Polizei mal wirklich mit aller Härte, wie von N.Faeser angekündigt, gegen die Hasserfüllten vorgehen.

  4. 43.

    Die einzigen die mir bei solch "Ausschreitungen" leid tun, sind die Polizisten. Der Rest ist selber dran Schuld.

  5. 42.

    Und wieder mal Berlin,wo Antisemiten mit Samthandschuhen angefasst wurden und werden. Eine Wende wird es nicht geben, dass beweist die Vergangenheit. Bei rechten Straftaten jaulen die Gutmenschen gemeinsam auf und werden nicht müde, Konsequenzen zu fordern. Politiker profilieren sich.
    Wie steht es um die Opfer islamischer Gewalt ? Wer unterstützt die?
    Leider wurden und werden immer noch die falschen Prioritäten gesetzt, auch unterstützt durch Politiker aus fast allen Lagern

  6. 41.

    Danke für Ihren Kommentar! Ich konnte diesen Hass auf Juden noch nie verstehen und bin bestürzt, das es gerade in Deutschland wieder möglich ist ,seinen Hass gegen Juden wieder auf die Straße zu tragen. Alles Gute für Sie!

  7. 40.

    Da haben sie vollkommen Recht bezüglich zu dem, was Karl Lagerfeld gesagt haben soll. Aber es gibt immer wieder Apologeten, die blinde Gewalt und brutalen Hass als verfassungsrechtlich garantiert und allgemein legitim deuten und das ganze Chaos gerechtfertigt sei, weil es ja ihr Recht sei.

  8. 39.

    Der erste Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel mündet nachts in blinde Gewalt und brutalen Haß. Araber und Linksradikale legen Feuer und greifen Polizisten an. Mittendrin: die gefallene Klimaikone Greta Thunberg.
    Erneut sei in diesem Zusammenhang an Karl Lagerfeld, der 2017 sagte: "„Wir können nicht, selbst wenn Jahrzehnte zwischen den beiden Ereignissen liegen, Millionen Juden töten und dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen“

  9. 38.

    Sie können überall nachlesen aus welcher Ecke überwiegend der Judenhass kommt. Das habe ich hier in Neukölln schon vor Jahren miterlebt bei den Demos. Der Unterschied, damals wurde es verschwiegen und heute wissen wir es dank der Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien.

  10. 37.

    Das ist jetzt aber nicht die „schöne neue Vielfalt, die da kommt“ lt. Frau Göring-Eckardt? Übergriffige Ausnahmen müssen ja nicht überbewertet werden? Na ja, im Parallelartikel ist von „keine Staatsknete“ die Rede. Ein Weg ist es ja. Nur die Formulierung, für am Ende MEINES Geldes, verschleiert etwas die (erarbeitete) Herkunft dieses Geldes, was ohne Leistung „verschenkt“ wird. Es kommt einem so vor, als wenn es in Berlin eine Parallelwelt zum Rest des Landes gibt, ein verdrecktes „Protestbullerbü“ ohne Anstand und Kultur.

  11. 36.

    Ist schon interessant wie besserwissende Nichtjuden uns die Gefahren aufzeigen. Als jüdischer Mitbürger sehe ich zu 5% eine Gefahr von rechts und zu 95% eine Gefahr durch muslimischen Judenhass. Die reale Angst, welche uns tatsächlich bewegt betrifft nicht nur unsere Einrichtungen und Geschäfte. Es ist die Angst auf der Straße als Jude erkannt zu werden. Sei es wegen dem Davidstern um den Hals oder wenn wir ein paar Worte auf Hebrew wechseln. Meine Cousine aus Haifa wollte eigentlich in der Stadt ihrer Großmutter studieren, jetzt hat sie aufgrund der Fernsehbilder und Berichte den Studienplatz wieder aufgegeben.

  12. 35.

    Aber in Netanjahu's Regierung sitzen auch einige Extremisten, z.B. der Ministerium für öffentliche Sicherheit und der Finanzminister sind gesichert rechtsextrem (!).
    Und in Deutschland werden solche auch gerne Nazis genannt.

  13. 34.

    Sie übertreiben maßlos. Jüdisches Leben in Deutschland wird von Rechtsextremisten bedroht die Synagogen stürmen wollen und glücklicherweise nur von ihrer eigenen Blödheit daran gehindert wurden.

    Leute wie sie sind an einer weiteren Eskalation sehr interessiert um Deutschland zu destabilisieren. Deswegen heizen sie die Situation an, dramatisieren und ergötzen sich an solchen Ausschreitungen.

  14. 33.

    "Faeser und Scholz haben hartes Eingreifen bei Eskalation freigegeben." Was für ein Unsinn!

    Wir leben in einer Demokratie und nicht in Russland wo per Dekret Gesetze ausgehebelt werden können.

  15. 32.

    "Da muss ich Dir zustimmen. Die neusten Meldungen über israelische Angriffsplanungen auf den Libanon vom Meer aus ist für mich Krieg wie Russland es mit der Ukraine tut."

    Das ist gefährlicher Unsinn den sie hier verbreiten. Die UA ist kein Rückzugsort für Terroristen die unablässig Russland angreifen.

    Aber die rechtsextreme Regierung von Netanjahu braucht diesen Krieg um sich zu profilieren, auch das lässt sich nicht mit dem Überfall auf die UA vergleichen.

  16. 31.

    Es wird schon lange viel zu wenig gegen den Antisemitismus und dem nicht vorhandenen Geschichtsbewusstsein getan. Ich schäme mich für die deutschen und für unsere Gesellschaft. Es gibt immer nur Empörung und Betroffenheit und Und dann geht’s weiter, als ob nichts geschehen sei (siehe pro palästinensische Proteste und antisemitische Angriffe am 7. Oktober und folgende in unseren deutschen Städten/ Universitäten.

  17. 30.

    Wird zu wenig durchgegriffen, gegen antisemitische rassistische Jüdische Äußerungen lasch verurteilt .Genauso wie mit den Rasern auf der Bundesallee die Anwohner sind völlig genervt schon davon von den Rasern warum wird dagegen nichts getan warum immer nur in anderen Städten dagegen vorgegangen wird. und Antisemitismus und Rassismus hat hier in Deutschland in Berlin nichts zu suchen, wir sind ein demokratisches Land und unsere Geschichte verbietet uns diese Diskriminierung und rassistische und antisemitische Gedankengut zuzulassen .Wacht endlich auf und redet nicht immer nur alles tot... handelt endlich. ( das stärkt nur die AFD dass Spielt ihnen nur in die Hände)

  18. 28.

    Ihr Kommentar zur Presse zeigt und zu den sozialen Medien spiegelt wieder, was ein grundsätzliches Problem geworden ist. Vertrauen in Persönlichkeiten der sozialen Medien und Misstrauen zu den traditionellen Medien. Ich will das gar nicht weiter erklären, weil das hier den Rahmen sprengen würde. Aber das Sie beklagen, dass die Leute der Presse vertrauen, also Journalisten, die sich an Regeln halten müssen usw., ist echt ein starkes Stück, aber im negativen Sinne. Influenzer sind nur vermeintlich vertrauenswürdig, weil sie Realismus suggerieren, hautnah am Geschehen also. Das ist dann genauso wie Sensationsjournalismis, dem auch nicht zu trauen ist. Und abseits davon, die Polizei jagt nicht kleine Kinder aus Jux. Ich habe das Video auch gesehen. Das Kind ist bis 14 strafunmündig. Es wurde daher wahrscheinlich von seinen Eltern benutzt um strafbare Parolen zu rufen. Das machen diese Eltern mehr und mehr. Außerdem gibt das tolle Propagandabilder. Böse Polizei, tapfere Demonstranten.

  19. 27.

    1989 haben die Bürger der damaligen DDR friedlich gegen den Staat demonstriert. So etwas scheint heutzutage nicht mehr gefragt zu sein.
    Die Politik und seriösen Medien erreichen längst nicht mehr alle. Da folgt man lieber T*kT*k und Co....
    Wo ist die Toleranz, die friedliche Koexistenz der Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Wurzeln und Kulturen geblieben in Berlin, die früher vorhanden war?
    Es kommt mir vor, als ob es ein Hobby geworden ist, in die Kietze zu reisen, um Randale zu machen.

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