Kriminalität in Berlin - Bundespolizei erlässt mehrwöchiges Messerverbot an vier Bahnhöfen

Mo 07.10.24 | 17:27 Uhr
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Archivbild: Bundespolizisten überprüfen am Bahnhof Alexanderplatz einen Mann. (Quelle: dpa/Zinken)
Audio: rbb24 Inforadio | 07.10.2024 | Bild: dpa/Zinken

Bereits mehrmals hat die Bundespolizei Messer und andere gefährliche Gegenstände an Berliner Bahnhöfen verboten. Nun gilt das Verbot an vier Stationen allerdings für knapp einen Monat. Als Grund nennt die Behörde die Zunahme von Straftaten.

Angesichts einer Zunahme von Straftaten mit gefährlichen Gegenständen in ihrem Zuständigkeitsbereich untersagt die Bundespolizei Berlin das Mitführen gefährlicher Gegenstände an vier Berliner Bahnhöfen. Wie die Bundespolizeidirektion am Montag mitteilte, gilt das Verbot vom 7. Oktober, täglich in der Zeit von 14 Uhr bis 4 Uhr des Folgetages und endet am Montag, den 4. November 2024, 4 Uhr.

Hunderte Delikte mit Waffen registriert

Das Verbot umfasst die Berliner Bahnhöfe Alexanderplatz, Gesundbrunnen, Warschauer Straße und Ostkreuz. Die U-Bahnhöfe sind von dieser Allgemeinverfügung ausgenommen.

Als Begründung, weshalb die Polizei ausgerechnet an diesen vier Bahnhöfen Kontrollen durchführen will, hieß es, dass dort die Zahl der Gewaltdelikte mit gefährlichen Gegenständen vergleichsweise hoch ist und die Bahnhöfe "vordere Plätze bei der Gewaltentwicklung" einnehmen. Auf die Frage, ob diese Bahnhöfe die gefährlichsten in Berlin seien, erklärt die Bundespolizeidirektion in einem FAQ [pdf] wörtlich: "Nein. Es geht bei dem Mitnahmeverbot nicht darum, bestimmte Bahnhöfe als besonders gefährlich zu deklarieren, sondern sie sicherer zu machen."

Von Januar 2019 bis August 2024 erfasste die Bundespolizei an den Bahnhöfen Alexanderplatz, Gesundbrunnen, Warschauer Straße und Ostkreuz insgesamt 2.403 Gewaltdelikte - davon die meisten am Ostkreuz (828) und am Alexanderplatz (674). Bei 304 Delikten wurden sogenannte "Tatmittel" mitgeführt, die in den meisten Fällen auch eingesetzt wurden. Neben Messern und Reizgas fallen auch Schlagstöcke, Schlagringe, Elektroimpulsgeräte und andere gefährliche Gegenstände in diese Kategorie.

Gewalt in der Nacht und in Gruppen

Wie die Bundespolizei erklärte, ereigneten sich die Gewaltdelikte an den betroffenen Bahnhöfen größtenteils in den Abend- und Nachtstunden, insbesondere freitags, samstags und sonntags - oft seien die Beteiligten alkoholisiert und in Gruppen unterwegs gewesen. Die Uhrzeiten, in denen das Verbot gilt, begründete die Bundespolizei mit einer statistischen Häufung der "polizeirelevanten Vorfälle" in diesem Zeitraum.

"Die Steigerung der bereits relativ hohen Fallzahlen von Gewaltdelikten, bei denen es zu Vorfällen mit Waffen und gefährlichen Gegenständen gekommen ist, haben die Bundespolizei dazu veranlasst, das Mitführverbot zu erlassen, um entschiedener dagegen vorgehen zu können", teilte die Bundespolizeidirektion Berlin am Montag mit. "Polizeiliche Erfahrungen zeigen, dass gerade in der sogenannten Alltagsgewalt Situationen (unter dem Einfluss von z. B. Alkohol als auch Drogen) eskalieren und mitgeführte Waffen und gefährliche Gegenstände eingesetzt werden und die Gesundheit der Opfer dadurch schwerer geschädigt wird." Kontrollen sollen solche Situationen laut Bundespolizei im Vorfeld deeskalieren.

Bereits in der Vergangenheit hatte es immer wieder zeitlich begrenzte Verbote von gefährlichen Gegenständen an den Berliner Bahnhöfen gegeben. Dabei wurden bei Kontrollen auch zahlreiche solcher Gegenstände sichergestellt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 07.10.2024, 19:30 Uhr

65 Kommentare

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  1. 64.

    Eine gute Frage : Ja, wo leben wir eigentlich ? Wie lautet denn die Antwort, und wo soll denn die Reise letztendlich hingehen ? Ist es womöglich ein waghalsiges gesellschaftliches Experiment, dessen Ergebnis völlig in den Sternen steht und zu unabsehbaren Konsequenzen führt?

  2. 63.

    Ich habe eher den Eindruck das der Beitrag von einem Bildungsfernen geschrieben wurde. Wie kann man sich nur solch einen Unfug zusammenreimen. Oh Gott tut das weh.

  3. 62.

    Was ist denn das für eine Wortwahl? Der Staat züchtet mal gar nichts, nur so nebenbei. Und er will bestimmt auch nicht, dass seine Bürger sich gegenseitig abstechen, das hat schon aus rein wirtschaftlicher Sicht überhaupt keinen Sinn. Der Staat lebt nicht davon, dass seine Bürger tot sind oder arbeitsunfähig, er will ein produktives Volk da hierauf sein Wohlstand fußt.
    Das allerdings mehr in der Prävention passieren muss, da geb ich dir Recht. Und durch Sparprogramme die Kommunen, Städte etc auferlegen, werden genau solche Maßnahmen weggespart. Das ist das Schlimme dran...

  4. 61.

    Interessant in diesem Zusammenhang auch eine Webseite namens "Messerinzidenz", wenn ich hier so etwas empfehlen darf. Dort kann man, wenn gewünscht, sogar gezielt per Datum die Menge der kürzlich erfolgten Angriffe in der BRD betrachten.

  5. 60.

    "Haben Sie auch Taschenlampe, Kotzbeutel usw, dabei?"
    Na, zumindest der Kotzbeutel könnte im ÖPNV nützlich sein!

  6. 59.

    "Wobei, wenn ich an meine frühere Schulzeit denke, hatten wir in der 4. Klasse eine Lehrerin, welche damit gern nach aufmüpfigen Schülern im Klassenzimmer warf."
    Bei uns wurde das komplette Schlüsselbund geworfen. Vom Religionslehrer!

  7. 58.

    Ist das Ironie oder ernst gemeint? Wenn das tatsächlich ihre Auffassung wäre würde ich Sie fragen: "Wo leben Sie eigentlich?"

  8. 57.

    Wow! 1 Monat! Grandios! Man ist sicher!

  9. 56.

    Bis vor ein paar Wochen haben die Parteien der Mitte und Teile der Medien doch diese Auffassung u.ä. Wortschöpfungen noch vehement vertreten und als Angstmacherei gebrandmarkt und verteufelt. Ebenso das Grenzkontrollen nichts bringen, weil die Lage noch nicht schlimm genug sei. ( O-Ton Faeser ) Nun die abrupte Drehung und Wendung um 180 Grad ! Ich habe versucht, das in Kurzform zu formulieren. Das die Wirklichkeit ganz anders aussieht, müssten doch die Herrschaften auch wissen oder etwa nicht ?

  10. 55.

    Taschenlampe ist im Handy; Kotzbeutel braucht man wohl nicht; gibt ja Freifläche. Sonst noch Fragen?

  11. 54.

    Was soll die Verharmlosung denn werte Petra? Kann sich doch nach kurzem googeln jeder selber überzeugen. Lesen Sie denn keine Zeitung?

  12. 53.

    Statistik und so liebe Petra. Da werden Sie fündig. Versuchen Sie es mal. Aber lassen Sie bitte ihre billigen Ablenkungsversuche. Der RBB hat berichtet.

  13. 52.

    Funktioniert in Hamburg seit einigen Monaten sehr gut Dort gibt es Waffen und Alkohol Verbotszonen am Wochenende an ausgewählten Standorten.

  14. 51.

    Wozu man ein Messer mit sich herum trägt? Na zu denselben Zweck, wozu man Gabeln und Löffel mit sich herum trägt. Zum Essen, damit man nicht mit den Fingern essen muß. Denn mit einem Messer kann man sein Essen klein schneiden, kann den Kern bzw. das Kerngehäuse vom Fruchtfleisch trennen. Meine Mutti hat gesagt, daß ich nicht verhungern darf. Das hat sie mir ausdrücklich verboten. Und weil meine Mutti sehr böse gucken kann, esse ich lieber ab und zu etwas, damit ich nicht verhungere. Dazu brauche ich Besteck. Wenn ich Fahrrad fahre, nehme ich meistens einen Schraubendreher und anderes Werkzeug mit. Von ungebildeten Leuten falsch eingesetzt kann das auch gefährlich werden.

  15. 50.

    Wieso nur 4 Bahnhöfe? Gibt es denn denn auf diesen 4 Bahnhöfen wenigstens Schließfächer, wo man sein verbotenes Equipment zum Verweilen erstmal einschließen kann, bis man dann wieder Richtung Nicht-Waffenverbotszonen weiterfährt? Was stimmt mit diesem Land nicht?

  16. 49.

    Kein Mensch dürfte Waffen mit sich tragen.
    Das muss unbedingt überall verboten werden und bei Zuwiderhandlung muss zumindest ein sofortiges Bußgeld, wie beim Autofahren verhängt werden.

  17. 48.

    Alles ausgepackt und zu Hause gelassen. Wie gewünscht.

  18. 47.

    „ Ohne Verbot geht's nicht und auch nicht ohne mehr Polizeipräsenz/Kontrollen/Strafen - leider!“
    Mussten bzw. müssen nicht die vielen Straftaten als Begründung für die nahezu flächendeckende Videoüberwachung im ÖPNV herhalten ?
    Der Polizei St. es mit dem Verbot nun erlaubt anlasslose Kontrollen durchzuführen. Und nun überlegen sie mal wer nun immer und immer wieder kontrolliert wird.
    Schon allein die Polizeipräsens sorgt doch bei den meisten für ein Gefühl der Sicherheit und jugendliche drehen nicht völlig auf.
    Und die Strafen… die müssen nur hart genug sein, dann gibt es auch keine Straftaten mehr ? Man sucht noch nach etwas härterem als die Todesstrafe weil bei den Morden wirkt sie sich wohl nicht aus… lt. Amnesty international

  19. 46.

    Ich bin absolut dafür. Jeder, der schon einmal in einer brenzligen Situation war, wird es begrüßen. Welchen Grund sollte es geben mit einem gefährlichen Gegenstand unterwegs zu sein? Ich habe immer ein mulmiges Gefühl in Busse oder Züge zu steigen.

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