Zustandsbericht - Brandenburger Wäldern geht es immer schlechter

Do 30.01.25 | 15:15 Uhr
  32
Eine abgestorbene Kiefer in einem Wald im östlichen Brandenburg. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 30.01.2025 | Nico Hecht | Bild: dpa/Patrick Pleul

Fast ein Drittel der Bäume in Brandenburger Wäldern waren im vergangenen Jahr deutlich geschädigt. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Waldzustandsbericht für 2024 hervor.

32 Prozent der Bäume waren es genau. Das sei eine Verdopplung zum vorherigen Jahr, hieß es bei der Vorstellung des Berichts durch Landwirtschafts- und Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) und die Leiterin des Landeskompetenzzentrums Forst Ulrike Hagemann.

75 Prozent der Eichen geschädigt

Demnach wiesen nur noch 15 Prozent der Bäume keine sichtbaren Schäden auf. Besonders Laubbäume waren häufig stark geschädigt. Bei den Buchen beispielsweise waren es 64 Prozent, bei Eichen sogar 75 Prozent. Das seien die höchsten jemals beobachteten Schadenswerte, hieß es.

Als Gründe nannten Mittelstädt und Hagemann die späten Fröste im Frühjahr sowie regionale Hitze- und Trockenperioden. Sie setzen weiter auf den Umbau zu resistenteren Mischwäldern und Waldverjüngung.

Allerdings seien dafür die Verbissschäden an jungen Bäumen zu groß. Deshalb sei mehr Jagd nötig. Die Ministerin kündigte dazu einen Dialog mit den Jägern an.

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.01.2025, Nico Hecht

Nächster Artikel

32 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 32.

    Bäume sind parteilos, denen ist egal, ob der Hund von Paris Hilton oder Alice Weidel das Bein hebt. Was haben Sie an eigenen Ideen zu bieten, nur Ihre unzutreffenden politischen Anspielungen? Wissenschaft ist ok. Sie muss schneller werden, Ergebnisse liefern. Bis es soweit ist, setze ich auf Erfahrung und probieren, das macht die Wissenschaft auch so. Wenn es gelingt, dürfen Sie ohne Streichhölzer in meinem Wald spazieren gehen. Wenn es nicht gelingt, hatte ich Pech. Im Gegensatz zu vielen anderen Waldbesitzern bemühe ich mich etwas zu tun. Ich kann nicht garantieren, ob es richtig ist und Erfolg hat, aber es ist kostengünstig und besser als gar nichts. Ich setzte keine Baumarten mit hohem Potenzial für Befall mit phytopathologischen Schaderregern, aus diesem Grunde ernte ich das Saatgut selbst von ausgesuchten Bäumen, prüfe meinen Waldbestand regelmäßig auf Schädlingsbefall und entnehme befallene Bäume sehr zeitnah. Was denn noch?!



  2. 31.

    Ich mag die AfD auch nicht. Es stimmt, dass es den Brandenburger Wäldern wie rbb24 berichtet so schlecht geht. Daran ist zum großen Teil die Politik mit Schuld, vor 1989 war es die DDR, danach in Brandenburg in erster Linie die SPD als führende Partei im Land. Der AfD kann man die Fehler der Vergangenheit nun wirklich nicht anlasten. Wenn diese Partei sich einmal an die Macht turnen sollte, dann stehen unseren Wäldern ebenfalls keine rosigen Zeiten bevor. Gegenwärtig sehe ich jedenfalls keine Partei, die den Schutz der Natur, dazu gehören auch unsere Wälder sich auf die Fahnen geschrieben hat. Das ist hauptsächlich der Wachstumsideologie, die in den Köpfen der meisten Menschen herumspukt, was mit Raubbau und Zerstörung der Natur, den Lebensgrundlagen des Menschen, verbunden ist.

  3. 30.

    Was soll diese ständige Hinterfragung und Verächtlichmachung der Wissenschaft? Wissenschaftsfeindlichkeit, kommt eigentlich nur bei, ja schon wieder, der AfD! vor! Also lassen Sie den Mist.

  4. 29.

    Verzeihung, nein, ich bezog mich auf den Schwung Oberflächlichkeiten weiter unten.

  5. 28.

    Falls Sie mich meinen, liegen Sie falsch. Ich bin selbst Waldbesitzer und habe auch beruflich mit dem Thema zu tun. Ehrlich gesagt, bin ich ziemlich ratlos, wie das mit dem Wald weitergehen soll.
    Ich experimentiere mit Setzlingen und Samen und kann schon mal feststellen, dass es mit Samen aus der näheren Umgebung besser geht. Ich bin anders als hochrangige Fachleute dagegen, Gehölze aus Gegenden einzuschleppen, die hier nie heimisch waren. Ich bin für den Mittelweg zwischen Wirtschaftswald und Erholungsgebiet. Deshalb lehne ich Kiefern auch nicht grundsätzlich ab. Die haben sich bewährt. Ich bin eher für Laubholzstreifen als Waldbrandriegel, das wären für mich Laubbaumalleen entlang der Waldwege. Mit dieser Meinung finde ich sicher keine Freunde in Eberswalde, aber für mich ist sie gut genug, denn ich weiß, was der Waldumbau kostet und dass er für die meisten Waldbesitzer nicht finanzierbar ist. Also nix da PR. :-)

  6. 27.

    Pilzinfektionen an Bäumen sind leider auf dem Vormarsch, oft hilft dagegen gar nichts, außer die Kettensäge. Wahrscheinlich hilft nur ein Mix aus Baumarten, die nichts absondern, was Nachbarbäume nicht vertragen und ähnliche Wuchseigenschaften haben, andere also nicht unterdrücken. Für das Land Brandenburg mit vielen Sandböden ist das schwierig. Die Mergelschichten unter dem Sand sind so fest, dass es Tiefwurzlern nicht gelingt durchzukommen. Das ist dann so ähnlich wie bei Ackersterbe, wenn auf vorher landwirtschaftlich genutzten Flächen Wald entstehen soll und der Boden unterhalb der Pflugtiefe verdichtet ist.
    Scheint eher wie Lotto zu sein mit der Wissenschaft. Vielleicht sollten wir mehr auf die Erfahrungen der Alten hören und sie mit Wissenschaft verknüpfen.

  7. 26.

    Wow, dieses Fachwissen in den Kommentaren. Nachplappern von PR ist keins.
    Brandenburg ist vor allem im Norden schon immer(bisherige Kilmaperiode) Steppenzone und besteht hauptsächlich aus Sand. Bewaldung ist im Gegensatz vor allem zum Süden eine durch Menschen gemachte Sache. In Brandenburg wurde nicht gerodet, wie in den meisten Flächen Deutschlands um das Land urbar zu machen, sondern umgekehrt.
    Auf Sand muss erstmal etwas wachsen! Da haben sich Kiefern als am besten rauskristallisiert. Das man so mit am schnellsten an den Rohstoff Holz kommt ist lediglich ein willkommener Nebeneffekt.
    Dass die idiologische Umgestaltung des Waldes auf Mischwald funktionieren könnte, kann ich nicht im Ansatz erkennen, siehe Artikel.
    Auch ich finde Mischwald schöner. So funktioniert die Realität aber meistens nicht. Ein Waldbesitzer der heute den Wald umbaut hat nichts zu verlieren, denn das Ergebnis zeigt sich erst nach seinem natürlichen Ableben.

  8. 25.

    18 Jahre ist Kyrills Aktion schon wieder her? Wie schnell die Zeit vergeht. Es handelte sich damals in Eberswalde um einen alten eintönigen, trostlosen Buchenbestand ohne jeglichen Unterbewuchs, in dem sich Kyrill austobte. Die Bäume leisteten wenig Widerstand, sodass der Wind die meisten umschupsen konnte und Chaos verbreitete. Meine Schlussfolgerung lautete damals, dass die Buchen von den Eberswalder Forstforschern am falschen Standort angesiedelt wurden. Auf dem mergligen Untergrund fanden sie nicht genügend Halt. Kiefern wären dort wahrscheinlich besser aufgehoben. Aber dieser Baum ist mittlerweile verpönt. Da sieht man , wenn man auf`s falsche Pferd bzw. auf den falschen Baum setzt, hat man am Ende den großen Schaden. Besonders widersprüchlich finde ich, dass es mittlerweile zum guten Ton gehört Brandenburgs Kiefernwälder zu verunglimpfen, aber monotone Buchenwälder hochzujubeln.

  9. 24.

    Kyrill tobte im Januar 2007, vor 18 Jahren. Sie sagen, es war ein reiner Buchenbestand ohne Unterbewuchs.
    Buchen vertragen in der Jugend keine direkte Sonneneinstrahlung, deshalb werden sie als Unterbau gepflanzt, also in einem ausgedünnten Bestand älterer Bäume, die den jungen Buchen Schatten spenden. Ist die Buche alt genug, um Sonne auszuhalten, werden die Schattenbäume gefällt, um Platz für das Wachstum der Buchen zu schaffen. Dabei entstehen Lücken, das "Dach" des Bestandes ist nicht geschlossen und bietet somit Angriffsfläche für Stürme. Der Schaden hat also mit fehlendem Unterbewuchs nichts zu tun. Im Januar tragen die Buchen kein Laub.

  10. 23.

    „In Eberswalde forscht man schon eine Weile, welche Baumarten für den Waldumbau geeignet sind.“ So kommentiert „A4“. Es ist nicht lange her, da liess Orkan „Kyrill“ an die Lehre der dortigen Forscher zweifeln. „Kyrill“ hat Brandenburger Wäldern mächtig zugesetzt. Am Stadtrand in unmittelbarer Nähe der Eberswalder Forschungseinrichtung befand sich in ein angepflanzter großer Buchenwaldbestand, der von Kyrill damals überdurchschnittlich stark ausgelichtet wurde. Mehr als 50 %, stellenweise sogar bis zu 100 % der Bäume wurden umgeworfen. Nirgends in Brandenburg habe ich nach dem Sturm solch große Waldverluste gesehen. Ewig durfte der ehemalige Wald nicht mehr betreten werden. Die früheren Waldexperten hatten offensichtlich die falschen widerstandschwachen Bäume auf vorhandenem Boden gepflanzt. Auffällig, im ehemaligen Waldbestand war so gut wie kein schützender Unterbewuchs vorhanden. Der ehemalige Buchenforst war eintönig wie viele der bekritelte Kiefernforste in Brandenburg aufgebaut.

  11. 22.

    "Allerdings wird es nicht dazu kommen, dass Wirtschaftswald verschwindet."
    Nee, das glaube ich auch nicht, wir brauchen ja das Material Holz weiterhin viel und günstig. Aus Monowäldern werden vermutlich Monostreifen in Mischwäldern oder Mischstreifen in Monowäldern. Naja, Mensch halt, macht es sich passend.
    Zumindest die Grundschüler machen ab und zu Ausflüge in den Wald, der hier in den letzten Jahren tatsächlich ziemlich gelitten hat - aber natürlich nicht, weil den Polen plündern...

  12. 21.

    In Eberswalde forscht man schon eine Weile, welche Baumarten für den Waldumbau geeignet sind. Es gibt Unterarten, die besser mit Trockenheit klarkommen.
    Da geht es um Baumarten, die z.B. mit heißen und trockenen Phasen auf Sizilien gedeihen und winterhart sind. Natürlich sind europäische Baumarten wichtig für einheimische Vögel und die Insekten, von denen die Vögel leben. So'n Eichelhäher kann nicht wirklich was mit 'ner Kokosnuss anfangen. Eine Roteiche hat weniger Probleme als die Gemeine Eiche, trotzdem ist sie eigentlich fremd und gehört nicht hierher. Bleibt zu hoffen, dass es bald Ergebnisse gibt. Allerdings wird es nicht dazu kommen, dass Wirtschaftswald verschwindet.

  13. 20.

    In Eberswalde forscht man schon eine Weile, welche Baumarten für den Waldumbau geeignet sind. Es gibt Unterarten, die besser mit Trockenheit klarkommen.
    Da geht es um Baumarten, die z.B. mit heißen und trockenen Phasen auf Sizilien gedeihen und winterhart sind. Natürlich sind europäische Baumarten wichtig für einheimische Vögel und die Insekten, von denen die Vögel leben. So'n Eichelhäher kann nicht wirklich was mit 'ner Kokosnuss anfangen. Eine Roteiche hat weniger Probleme als die Gemeine Eiche, trotzdem ist sie eigentlich fremd und gehört nicht hierher. Bleibt zu hoffen, dass es bald Ergebnisse gibt. Allerdings wird es nicht dazu kommen, dass Wirtschaftswald verschwindet.

  14. 19.

    Möglicherweise handelt es um so genanntes Käferholz. Der Borkenkäfer und andere Schädlinge sind aktiv, dazu kommen Pilzinfektionen, die momentan Douglasien, Buchen und auch außerhalb von Wald Platanen befallen.
    Wenn der Winter mild bleibt, gibt es hoffentlich weniger Schädlinge, denn die meisten brauchen richtige Winter mit Dauerfrost. Durch die ständigen Temperaturwechsel werden sie in der Entwicklung gestört.
    Wenn Sie so nah an der Quelle zu Informationen sind, könnte die Klasse doch einen Projekttag Wald machen und sich erklären lassen, was die Forstbehörde macht, zum Beispiel Monitorings.

  15. 17.

    Alte Eichen und Buchen haben Schäden, weil sie sich nicht schnell genug an das veränderte Klima anpassen können. Neue Bäume wachsen damit auf und sind dadurch widerstandsfähiger. Klappt natürlich nur, wenn wir die Erwärmung in den Griff bekommen haben, bevor auch diese Bäume zu alt zum weiter Anpassen sind.

  16. 16.

    Die schlechte Nachricht: "Brandenburger Wäldern geht es immer schlechter."
    Die gute Nachricht: "Im Vergleich geht es den Brandenburger Wäldern besser als denen in den anderen Bundesländern."

    Aus diesen beiden Meldungen lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten: Die Waldwirtschaft schädigt anscheinend bundesweit alle Wälder. Die Kiefer, die in Brandenburg dominiert, scheint sich gegen die Waldmisswirtschaft noch am besten erwehren zu können. Von daher stellt das immer stärker verbreitete Negativimage der Kiefer eine faustdicke Lüge dar. Diese Falschmeldung dient einzig allein zur Begründung, Brandenburger Wälder aus Profitgier weiter dezimieren zu können und anschließend die freiwerdenden Flächen profitabel vermarkten zu können.

  17. 15.

    Wenn die Eichen und Buchen die größten Schäden haben, warum werden diese dann hauptsächlich für den Waldumbau verwendet

  18. 14.

    Wieso! haben Sie keine Augen im Kopf, es stimmt doch, daß hier in Brandenburg täglich die mit Holzstämmen beladenen Schwertransporter mit polnischem Kennzeichen, durch die Straßen fahren! Ich rede von der Uckermark!

  19. 13.

    Sie sollten mal richtig lesen, am schlechtesten geht es den Laubbäumen. Das soll natürlich nicht heißen, das nur Kiefern gepflanzt werden sollen. Mischwald muss her! Die Laubbäume kämpfen immer noch mit den gesungenen Grundwasserständen. Der Anteil von Kiefer wird in Brandenburg immer geringer, aber das dauert seine Zeit.