Kreuzberg - Initiativen streiten um Zaunbau am Görlitzer Park

Fr 23.02.24 | 08:01 Uhr
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Demonstrant mit Schild "1 Zaun = 0 Lösungen" bei einem Rundgang in Begleitung der Bezirksbürgermeisterin und Mitgliedern des Bezirksamts durch den Görlitzer Park. (Quelle: dpa/Ben Kriemann)
Bild: dpa/Ben Kriemann

Verschiedene Initiativen und Bewohnergruppen aus Berlin-Kreuzberg tragen den politischen Streit um eine nächtliche Schließung des Görlitzer Parks nun auch unter sich aus. Am Samstagnachmittag will erneut ein Bündnis von Gegnern des vom Senat geplanten Zauns um den Park demonstrieren. Ab 14.00 Uhr wollen Teilnehmer unter dem Motto "Der Görli bleibt auf" durch den Kiez ziehen. Angemeldet sind 400 Teilnehmer.

Eine andere Gruppe wirft vor allem einer Initiative in dem Bündnis vor, eher Aktivisten als Anwohner zu sein, und unterstützt zugleich den Zaunbau um den Park, der unter anderem für seinen intensiven Drogenhandel bekannt ist. Den Ausbau der Mauer um den Park, Eingangstore und die nächtliche Schließung will der Senat bis Ende des Sommers umsetzen.

Zaun als mögliche Problemlösung

Zaun-Befürworter von der "Anwohnergruppe Kiezmarkthalle" an der Markthalle Neun nahe dem Park schreiben: "Viele von uns tatsächlichen Anwohnern des Görli wollen nicht, dass Gruppen (...), die einseitig für die grüne Politik arbeiten, das Medienbild der Haltung der "Anwohner des Görlis" dominieren." Sie betonen: "Viele Anwohner des Görlis wünschen sich nämlich sehr wohl den Zaun und das nächtliche Verschließen des Görlitzer Parks sehnlichst als eine mögliche Lösung für den Kampf gegen Kriminalität, Drogensucht und Dealer." Es spreche nichts dagegen, es eine Zeit lang auszuprobieren.

Das Bündnis gegen den Zaun und die Grünen argumentieren, dass die nächtliche Schließung die Obdachlosen, Drogensüchtigen und Dealer noch mehr in die umliegenden Straßen und Wohnhäuser treibe. An einer Demonstration im Januar im Park nahmen etwa 200 Menschen teil und riefen bei einem Besuch des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU): "Der Görli bleibt auf, der Görli bleibt auf". Wegner sagte: "Dass hier aber nur 200 Teilnehmer bei dieser Demo waren, ist auch ein klares Signal. Ich hätte mit deutlich mehr gerechnet."

Zahlreiche Maßnahmen blieben ohne Erfolg

Zahlreiche Maßnahmen der Grünen, die den Bezirk schon sehr lange regieren, und auch der Polizei blieben bisher ohne großen Erfolg. Ein bezahlter Parkmanager und sogenannte Parkläufer sollten etwa die Dealer zur Zurückhaltung gegenüber Frauen und Jugendlichen bewegen, aber letztlich änderte das wenig, auch weil die Drogen- und Obdachlosenszene sich ständig wandelt und die meisten Probleme eher in den Wohnvierteln in der Umgebung auffallen.

Viel Geld soll nun vom Senat in die Drogen- und Obdachlosenhilfe vor Ort fließen. Zugleich will das von den Grünen geführte Bezirksamt sich dem Zaunbau auf dem formalrechtlichen Weg verschließen und entsprechende Aufträge nicht übernehmen.

Sendung: radioeins, 24.02.2024, 6 Uhr

9 Kommentare

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  1. 8.

    Tja, jahrelang konnten die Dealer dort machen, was sie wollten…jetzt soll lt. Politik Schluss sein & die Lösung Zaun bestraft leider alle. Aber letztlich ist es gar keine Lösung, die Dealer sind dann bloß woanders! Das ist Scheuklappenpolitik & soll die Leute beruhigen, funktioniert aber nur bedingt…die Leute haben keine Scheuklappen!

  2. 7.

    Das Geld sollte lieber in soziale Projekte und mehr Sicherheitspersonal investiert werden. Oder ist das ein magischer Zaun, der macht, dass sich die Probleme innerhalb des Parks in Luft auflösen?

  3. 5.

    Xhain ist der Bezirk, wo die Folgen von über 30 Jahren "erfolgreicher" Kommunalpolitik immer sichtbarer werden.

  4. 4.

    Wieso darf in Öffentlichen Parkanlagen demonstriert werden ?
    Was war doch gleich die Aufgabe von öffentlichen Parkanlagen ?

  5. 3.

    Ziemlich anmaßende Haltung von der "kiezinitiative". Ist ein öffentlicher Park; da kann jeder demonstrieren und seine (vermeintlichen) Interessen kundtun. Der Logik folgend hätte da auch nichts der Senat und Wegener aus dem "fernen" Roten Rathaus zu melden.

    Und auch "Es spreche nichts dagegen, es eine Zeit lang auszuprobieren." ist arrogant. Argumente, die allgemein gegen die Maßnahme sprechen, gelten auch für eine Testphase.

  6. 2.

    Ein Zaun löst doch nicht die Probleme.
    Die Dealer gehen nur in andere Grünanlagen.

    Besser wäre es, wenn das Personal vom Wachschutz aufgestockt würde.

  7. 1.

    Ich wohne in der unmittelbaren Umgebung und schon seit einiger Zeit, vor allem aber seitdem es die Wache am Kotti gibt, ist die Falckensteinstraße ein trauriges Beispiel dafür, wie sichtbar Drogenkonsum inzwischen in der Stadt ist. Ich habe mehr Angst vor Junkies als vor Dealern und ich weiß, dass Lösungen nicht einfach so herbeigeführt werden können. Ein Zaun würde das, was in unseren Treppenhäusern passiert jedoch noch befördern. Das muss anders angegangen werden, allein ich weiß nicht wie.

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