Innenminister Michael Stübgen - Rechtsextremismus bleibt größtes Problem politischer Kriminalität in Brandenburg

Fr 19.04.24 | 15:13 Uhr
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Archivbild: Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) spricht auf einer Pressekonferenzam 12.07.2023.(Quelle: dpa/Michael Bahlo)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 19.04.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Michael Bahlo

In Brandenburg ist die Zahl politisch motivierter Straftaten 2023 zurückgegangen. Mehr als die Hälfte war jedoch dem Rechtsextremismus zuzuordnen - 20 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Es sei aber auch ein Rückgang der Gewalt bemerkbar.

Die politisch motivierte Kriminalität ist in Brandenburg im vergangenen Jahr zurückgegangen. 2023 seien insgesamt 4.018 Fälle erfasst worden, das sind 8,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das wurde am Freitag bei der Vorstellung der Zahlen von Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) und dem Brandenburger Polizeipräsidenten Oliver Stepien mitgeteilt.

Mehr als die Hälfte der Fälle sei 2023 dem Rechtsextremismus zuzuordnen. In dem Bereich sei ein Anstieg um 21 Prozent auf 2.475 erfasste Straftaten verzeichnet worden.

Ein deutlicher Rückgang, und zwar um 42 Prozent von 300 auf 174 Fälle, sei bei politisch motivierten Gewalttaten registriert worden. Darunter waren 116 Körperverletzungen, ein Rückgang um gut 15 Prozent. 209 Menschen seien dabei verletzt worden, knapp 48 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein besonders großer Anstieg von 136 Prozent auf insgesamt 548 Fälle sei im Bereich linksmotivierter Straftaten erfasst worden. Hintergrund sind demnach vor allem Straftaten im Zusammenhang dem Thema Klima- und Umweltschatz.

"Spiegelbild der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen"

Innenminister Stübgen betonte, die Bilanz der politisch motivierten Kriminalität für das vergangene Jahr sei "ein Spiegelbild der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Brandenburg und weit darüber hinaus". Positiv zu bewerten sei der deutliche Rückgang der Gewaltstraftaten. Dennoch habe sich die Zahl der politisch motivierten Straftaten insgesamt innerhalb der vergangenen zehn Jahre verdoppelt. Auch für das laufende Jahr sei bisher mit einem weiteren Anstieg der Zahlen zu rechnen. Dafür werde mehr Polizei gebraucht.

Straftaten im Zusammenhang mit Corona gehen zurück

Die politisch motivierten Straftaten im Bereich der sogenannten ausländischen Ideologie seien um gut 21 Prozent auf 108 Fälle angestiegen, im Bereich religiöser Ideologien um 64 Prozent auf insgesamt 41 Fälle, hieß es. Ein deutlicher Rückgang um knapp 58 Prozent auf 846 Fälle sei bei politischen Straftaten mit sonstiger Zuordnung verzeichnet worden. Dies sei insbesondere auf den Rückgang der Straftaten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zurückzuführen. Die Aufklärungsquote sei insgesamt von 48 auf 51 Prozent gestiegen. Bei den Gewalttaten sei ein leichter Rückgang von knapp 80 auf knapp 78 Prozent verzeichnet worden.

Der Anstieg im Bereich des Rechtsextremismus hänge mit Straftaten gegen die Asylpolitik auf Bundes- und Landesebene zusammen, hieß es. Auch ein verändertes Anzeigenverhalten und eine gewachsene Sensibilisierung nach den Berichten beispielsweise zu Vorfällen an einer Schule in Burg wirke sich auf die Statistik aus. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel habe sich vor allem im Bereich der Straftaten mit ausländischer Ideologie, aber auch im Bereich religiös und rechtsmotivierter Kriminalität niedergeschlagen.

Sendung: Brandenburg aktuell, 19.04.2024, 19:30 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Nein macht man nicht, sondern der Staat muss dieses tun mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, denn das ist seine Aufgabe, Recht und Gesetz, aber wenn er es tut, wird ihm von Menschen wie ihnen was auch immer vorgeworfen und das ist das Problem .
    Und noch eins das lesen Sie mein Kommentar bis zum Schluss dann verstehen Sie eventuell das er nichts mit rechtssein zu tun hat.

  2. 39.

    "Aber wenn hier einige der zu uns Gekommenen denken, sie können sich benehmen wie die Axt im Walde, dann muss man ihnen auch ihre Grenzen aufzeigen und ihnen begreiflich machen das man das nicht duldet und das hat nichts mit rechtssein zu tun. "

    Und das macht man indem man Asylbewerberheime abfackelt, in der Schule Rechtsextremisten duldet und Berliner Schüler mit Migrationshintergrund bedroht?

    Ich frage für einen Freund.

  3. 38.

    Da gibt es sicherlich Überschneidungen. Es kommt oft genug vor, dass jemand wegen politisch motivierter Kriminalität geschnappt wird - und vorher schon diverse nicht-politische Straftaten begangen hat. Viele Kriminelle begehen in ihrem Leben nicht nur eine einzige Straftat.

  4. 37.

    Sissi, Sie sind also der Meinung die Grundhaltung der Brandenburger als Berlinerin genau zu kennen.
    Wenn ihr als Berliner die Zustände wie sie bei euch zB in den Schulen, Freibädern,Clan Kriminalität, antisemitische Demos auf den Straßen, Schlägereien, Messerstechereien usw als Normalität anseht dann ist das euer Ding. Aber wenn hier einige der zu uns Gekommenen denken, sie können sich benehmen wie die Axt im Walde, dann muss man ihnen auch ihre Grenzen aufzeigen und ihnen begreiflich machen das man das nicht duldet und das hat nichts mit rechtssein zu tun.
    In Spremberg soll ein Mann aus Venezuela mit seiner Familie abgeschoben werden,ein breites Bündnis der Bevölkerung spricht sich dagegen und das zu recht ,weil er sich hier integriert hat, hier arbeitet sich ein neues Leben aufgebaut hat ,also nichts mit um Himmels Willen die Ausländer.

  5. 36.

    Selbstverständlich glauben Rechtsextremisten und deren Anhänger dem VS kein Wort.

    Die Dunkelziffer, besonders im Osten ist hoch. Und aus "Meinung" wird ganz schnell Gewalt, Überall wo die rechtsextreme AfD und deren Einpeitscher stark sind ist die Anzahl der rechtsextremen Gewalttaten erschreckend hoch.

  6. 35.

    Nein, nicht "Whataboutism" sondern Sichtung der Lage im Gesamten. Ich lese, der stark überwiegende Anteil der Rechtsradikalen sind Meinungsdelikte. Aktuell halte ich den Linksradikalismus für weit gefährlicher. Dem hiesigen Inlandsgeheimdienst glaube ich kein Wort.

  7. 34.

    B.C, sag mal, jetzt geht's aber doch um das rechtsradikale Unwesen. Was Du jetzt aber machst ist klassischer Whataboutism. Darauf gehen wir nicht ein.

  8. 33.

    Ich bin schon lange dafür, auch rote Sterne, Fahnen und das zeigen von Hammer und Sichel zu verbieten. unter diesen Symbolen sind auch Millionen von Menschen umgebracht worden!

  9. 32.

    Tach Sissi!
    Unterwandert von eben echten Rechtsradikalen und AFD. Brisantes Netzwerk (nachgewiesen)vonJA über AFD bis dritter Weg und Reichsbürgerszene.

  10. 31.

    Das ist keine Unterstellung, sondern die traurige Wahrheit ! Es wird so hingedreht, wie es gerade in den Kram passt. Das machen Sie ja übrigens auch.....

  11. 30.

    Wenn die einfachste Logik nicht erkannt wird:

    Wir befinden uns mitten in einem Multi-Wahljahr, und dass im Wahlkampf mit fairen Mitteln gekämpft wird von dem Gedanken darf man sich getrost verabschieden……die Zeiten sind lange vorbei. Das trifft auf alle Parteien zu die entweder die Hand nach der Macht ausstrecken oder die befürchten müssen ihre bisherige Macht abgeben zu müssen.

  12. 29.

    "Sie sollten das nicht ins Lächerliche ziehen, sei denn Sie haben ein Interesse daran."

    Dann stelle ich Ihnen jetzt eine Gegenfrage: welches Interesse haben Sie denn bei Ihrem Kommentar verfolgt, auf den ich geantwortet habe? Sie haben doch eine bewusste Täuschung unterstellt oder irre ich mich da? Oder wie ist Ihr Satz zu verstehen:

    "Hier wird der Bürger bewusst statistisch in die Irre geführt, um ein nachhaltig negatives Bild zu erzeugen."

    Sie unterstellen der Statistik eine Absicht, die Menschen in die Irre zu führen und das finde ICH alles andere als lustig, tut mir leid.

  13. 28.

    Sie sollten das nicht ins Lächerliche ziehen, sei denn Sie haben ein Interesse daran. Man sollte meinen, gerade in einer Demokratie sollte ehrlich mit Zahlen und Fakten umgegangen werden. Aber, wie immer, wird aus politischem Proporz die Wahrheit erst ausgeblendet und dann überblendet dargestellt. Warum wohl ?

  14. 27.

    "Hier wird der Bürger bewusst statistisch in die Irre geführt, um ein nachhaltig negatives Bild zu erzeugen."

    ........ in Wirklichkeit sind es nur ganz wenig rechtsextreme Straftaten. Es wird alles getan, um den Bürger bewusst in die Irre zu führen (Ironie off). Versuchen Sie nur weiter zu relativieren, verfängt bei mir aber leider nicht. Ich habe Augen und Ohren und kann sehen und hören, was in der Realität stattfindet.

  15. 26.

    "Hier wird der Bürger bewusst statistisch in die Irre geführt,"
    ......ja klar, ganz bewusst (Ironie aus)

  16. 25.

    Ich empfehle selbst zu recherchieren : Stand Ende 2021 : Mit den Unterhaltszahlungen wurde u.a. hier beim RBB publiziert. Insgesamt waren zuletzt 788 Haftbefehle zur Fahndung gegen politisch motivierte Straftäter aus dem rechten Spektrum in verschiedenen polizeilichen Datenbanken offen. Ein halbes Jahr zuvor waren dort 602 offene Haftbefehle gegen Rechte gespeichert gewesen. Auf eine Person können mehrere Haftbefehle entfallen, zudem geht es nur bei einem Teil der Haftbefehle gegen Extremisten um politisch motivierte Taten.

  17. 24.

    Ja, so ist es leider ! Hier wird der Bürger bewusst statistisch in die Irre geführt, um ein nachhaltig negatives Bild zu erzeugen.

  18. 23.

    Seit Günter Schabowski sollte man bei Sätzen, die mit „Nach meiner Kenntnis“ anfangen, genauer lesen.
    Könnten Sie Ihre Kenntnis mit belastbaren Datenquellen belegen?

  19. 22.

    Die Vereine sind nicht unterwandert. Es ist ein Gutteil der Leute selber, der nationalistisches, völkisches, fremdenfeindliches etc. Gedankengut hegt. "Rechtssein" ist kein Jugendmodetrend in Brandenburg, sondern engstirnige Grundhaltung. 'Um Himmels Willen, diese Ausländer, die ...', in etwa der Stil ist Normalität in Brandenburg. Unterwadnert - von wem denn? Den eigenen Nachbarn und Cousins?

  20. 21.

    Besser kann man es nicht ausdrücken! Besonders über sind die permanenten Stänkereien aus Westberlin.

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