Nahost-Proteste in Berlin - Gedenken zum 7. Oktober - Demo in Kreuzberg vorzeitig beendet
Hunderte Polizisten begleiteten am Sonntag Demonstrationen in Berlin. Eine pro-palästinensische Demo durch Kreuzberg wurde kurz nach 18.15 Uhr vorzeitig beendet. Ebenfalls kamen viele Menschen in Mitte zu einem Gedenken an die Opfer des 7. Oktobers.
- Pro-palästinensische Demonstration in Kreuzberg vorzeitig aufgelöst - auch Pfefferspray eingesetzt
- Demo war aus Angst vor Randalen Zugang zur Sonnenallee verweigert worden
- Gedenken an Opfer des 7. Oktober am Nachmittag in Mitte beendet
Mit weiteren Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen wurde in Berlin an den Angriff auf Israel am 7. Oktober und den Gaza-Krieg gedacht. Rund 600 Polizisten sind im Einsatz, wie ein Polizeisprecher am Sonntag mitteilte.
"Demo gegen Genozid in Gaza" in Kreuzberg vorzeitig beendet
Schwerpunkt des Einsatzes war ein palästinensischer Protestzug mit dem Titel "Demo gegen Genozid in Gaza". Der Zug startete am Nachmittag am Kottbusser Tor in Kreuzberg und sollte ursprünglich zur Sonnenallee in Neukölln führen. Der Zugang wurde verweigert aus Angst vor Randalen, die Demo sollte am Kottbusser Damm Ecke Lenaustraße um 20 Uhr planmäßig enden.
Wie Polizeisprecherin Beate Ostertag dem rbb sagte, wurde die Versammlung jedoch um 18.18 Uhr wegen "Unfriedlichkeit" bereits beendet - sie war eigentlich bis 20 Uhr angemeldet. Zuvor habe es Flaschen- und Steinwürfe in Richtung von Einsatzkräften gegeben. Die Polizei nahm mehrere Menschen fest. Laut Ostertag wurde dabei auch Pfefferspray eingesetzt.
Laut einer Polizeisprecherin waren in der Spitze rund 3.500 Teilnehmende vor Ort. Die Stimmung sei "stark emotionalisiert" gewesen. Verschiedene Gruppierungen haben im Vorfeld zur Teilnahme aufgerufen. Es habe schon während der Demonstration vereinzelt Freiheitsbeschränkungen gegeben, unter anderem weil verbotene Parolen skandiert oder Gesten gezeigt wurden.
Auf vorangegangenen Veranstaltungen, zu denen einige dieser Gruppen aufgerufen haben, kam es zu antiisraelischen oder antisemitischen Zwischenfällen und Ausschreitungen.
Weiterer Protest mit der Forderung nach "Freilassung der Geiseln"
Rund 500 Menschen forderten auf einem weiteren Protest in Berlin die Befreiung der
israelischen Geiseln. Bei der Demonstration vom Brandenburger Tor über Unter den Linden zum Bebelplatz riefen die Menschen "Bring them home" ("Bringt sie nach Hause") und "Free Gaza from Hamas" ("Befreit Gaza von der Hamas"). Zudem wurde ein "dauerhafter Friede" gefordert. Zahlreiche Teilnehmer trugen Israel-Flaggen oder Bilder der am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln. Auf einem großen Transparent stand "Gegen jeden Antisemitismus - Gemeinsam gegen linken, rechten und islamistischen Antisemitismus". Die Demo ist ohne Zwischenfälle am Nachmittag zu Ende gegangen.
Neben den Kundgebungen sind in der Stadt bis zum Abend Gebete und Mahnwachen geplant, beispielsweise vor der Kreuzberger Synagoge am Fraenkelufer. Verkehrseilnehmer müssen sich wegen der Veranstaltungen auf Behinderungen einstellen.
Zu einer Palästina-Kundgebung am Samstag waren laut Polizei weit mehr als 1.000 Demonstranten gekommen, angekündigt waren 300. Trotz vereinzelter Zusammenstöße und kurzzeitiger Festnahmen sprach die Polizei von einem "weitestgehend störungsarmen" Verlauf.
Sendung: Fritz, 06.10.2024, 13:30 Uhr