Zwölfte Pleite in Serie - Union Berlin rutscht nach 0:3-Niederlage gegen Frankfurt auf Relegationsplatz ab
Die Niederlagenserie von Union Berlin hat weiter Bestand: Beim 0:3 gegen Eintracht Frankfurt verloren die Köpenicker ihr nun schon zwölftes Pflichtspiel in Folge. Sie rutschen damit in der Tabelle auf den Relegationsplatz 16 ab.
- Vor dem Spiel wurde Trainer Urs Fischer von Unions Fans mit Sprechchören gefeiert
- Frankfurt und Union hatten je drei Schüsse aufs Tor, Frankfurt verwandelte alle von ihnen, Union hingegen keinen
- Damit ist Union seit dem 20. August ohne eigenen Treffer im Stadion an der Alten Försterei
- Den ersten Gegentreffer kassierte Union am Samstag nach exakt 115 Sekunden
- Die Köpenicker stehen nach zehn Spieltagen nun auf dem Relegationsplatz 16
Die Fußballer des 1. FC Union Berlin rutschen tiefer in die Krise. Der Berliner Bundesligist verlor am Samstagnachmittag im Stadion an der Alten Försterei gegen Eintracht Frankfurt mit 0:3 (0:2). Es ist die wettbewerbsübergreifend zwölfte Niederlage in Serie für die Köpenicker, die in der Bundesliga nun acht Partien in Folge verloren haben und in der Tabelle mit sechs Punkten aus den ersten zehn Ligaspielen auf dem Relegationsplatz 16 stehen.
Union erlebt denkbar schlechten Start
Bereits vor dem Spiel hatte Trainer Urs Fischer noch einmal eindeutige Rückendeckung von Union-Präsident Dirk Zingler erhalten. Gegen Frankfurt rotierte der Schweizer anschließend umfangreich, stellte zurück auf sein bewährtes 3-5-2-System und brachte Routinier Leonard Bonucci sowie Robin Gosens von Anfang an. In der Offensive vertraute Fischer auf den zuletzt zwei Spiele lang suspendierten David Datro Fofana und setzte Kevin Behrens etwas überraschend zunächst auf die Bank.
Von dort aus erlebten Fischer und Behrens zusammen mit den rund 22.000 Fans im Stadion an der Alten Försterei einen frühen Schock: Bereits in der zweiten Minute bekamen Alex Kral und Christopher Trimmel einen Frankfurter Freistoß vom linken Flügel nicht richtig geklärt. Der Ball landete bei Omar Marmoush, der nicht lange zögerte. Mit einem platzierten Schuss aus 15 Metern links unten in das Tor des chancenlosen Frederik Rönnow brachte er die Gäste früh in Führung.
Wenngleich Union in der Folge gut reagierte, das Glück in der Offensive suchte und die Spielkontrolle für sich beanspruchte, kam es kurz darauf noch schlimmer für die Köpenicker: Bei einem Pass aus dem Mittelfeld wurde Diogo Leite auf seiner linken Seite von Frankfurts Hugo Larsson überlaufen, während in der Mitte die schlecht stehenden Bonucci und Robin Knoche Omar Marmoush komplett aus den Augen verloren. Punktgenau bedient, schob Frankfurts Stürmer den Ball kurz darauf völlig freistehend zum 2:0 für die Hessen ins Tor (14. Minute).
Erneut reagierte Union durchaus gut, anstatt zu resignieren. Per schönem Kopfball an die Latte verpasste Fofana den Anschlusstreffer für die Berliner nur knapp (19.), und auch in der Folge blieb er mit seiner Mannschaft offensiv engagiert. Allerdings glich das Bild hierbei dem der vergangenen Wochen: Union war bemüht, aber zu unkreativ, investierte physisch viel, spielte dabei aber zu ungenau. So blieben auch zahlreiche Flanken von Christopher Trimmel und Co. ohne Abnehmer. Ein Fernschuss des Union-Kapitäns war folglich die einzige weitere Torchance der Gastgeber, ehe es beim Stand von 0:2 in die Halbzeitpause ging.
Aufbäumen endet mit der Entscheidung
Wohl auch, weil die zweite Halbzeit kurz darauf etwas zu gemächlich, zu abwartend begann, reagierte Trainer Fischer in der 56. Minute: Kevin Behrens kam für den insgesamt blassen Benedict Hollerbach und bildete fortan mit Sheraldo Becker und Fofana Unions Offensivreihe. Diese erhöhte anschließend prompt die Schlagzahl. Nachdem Behrens eine gute Hereingabe von Becker im Vollsprint nicht ideal verwerten konnte (57.), scheiterte Fofana nur haarscharf am Anschlusstreffer. Aus der Drehung und von kurz innerhalb der Strafraumgrenze platzierte der Ivorer seinen Schuss gut, musste allerdings mit ansehen, wie Frankfurt-Torwart Kevin Trapp den Ball mit den Fingerspitzen noch um den linken Pfosten lenkte (59.). Kurz darauf segelte ein Kopfball von Behrens ebenfalls nicht weit am Tor vorbei (68.).
Anschließend flachte das Aufbäumen der Berliner allerdings spürbar ab. Die Gäste aus Frankfurt standen defensiv sicher gegen nun etwas weniger energisch anlaufende Unioner. In der 8. Minute folgte dann die endgültige Entscheidung: Abermals bekam Union einen langen Ball im eigenen Strafraum nicht richtig geklärt, sodass Frankfurts Nacho Ferri frei vor Rönnow zum Schuss kam und das 0:3 aus Köpenicker Sicht erzielte. Fast sinnbildlich für deren aktuelle Schwierigkeiten und Probleme war, dass ein Treffer von Fofana zum 1:3 wegen eines vorangegangenen Handspiels nicht zählte. Kurz darauf war die 0:3-Niederlage der Berliner Gastgeber perfekt.
Die Stimmen zum Spiel
Robin Gosens (Spieler 1. FC Union): "Wir haben auch heute wieder einen unfassbaren Aufwand betrieben, um ein Tor zu schießen und auch zu gewinnen. Aber wenn man vor dem Spiel so gepusht wird, wie wir heute, und dann nach 15 Minuten 0:2 hinten liegt, dann kann nicht alles gut und 'Freie, Freude, Eierkuchen' sein. Wir müssen in den Spiegel schauen und das knallhart analysieren, gleichzeitig aber auch die guten Sachen mitnehmen. [...] Ich könnte verstehen, wenn die Fans uns aktuell nicht so feiern würden. Ich glaube, es ist einmalig auf der Welt, dass man nach zwölf Niederlagen immer noch so von den Fans gefeiert wird. Mir tut es in der Seele weh, dass wir die Fans immer wieder enttäuschen und aufs Neue ohne Punkte nach Hause schicken. Das hat keiner von ihnen verdient. Umso dankbarer bin ich, dass sie uns immer weiter nach vorne pushen."
Christopher Trimmel (Spieler 1. FC Union): "Die letzten Wochen waren wir einfach nicht gut genug für dieses Niveau. [...] Am Ende sind es die Kleinigkeiten: Wir spielen etwas zu ungenau, etwas zu unsauber. Wir haben viele Standards, viele Flanken, aber am Ende muss der Ball ins Tor - das schaffen wir im Moment nicht. [...] Man merkt, dass wir viel zu viele Fehler machen, die auf diesem Niveau halt bestraft werden. Da müssen wir besser werden und uns defensiv stabilisieren. Dann holt man vielleicht auch mal einen Punkt."
Urs Fischer (Trainer 1. FC Union): "Die Mannschaft hat sich über 90 Minuten aufgerieben und drei, vier gute Chancen herausgespielt. Am Schluss musst du den Ball über die Linie bringen. Das haben wir nicht gemacht und nun stehen wir mit leeren Händen da. [...] Wir möchten diesen steinigen und mühsamen Weg gemeinsam gehen. Im Abstiegskampf bleibt uns nichts anderes übrig, als den Mund abzuwischen und weiterzumachen. Aber ich bin bereit zu kämpfen."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbbUM6, 04.11.2023, 18 Uhr