Zwölfte Pleite in Serie - Union Berlin rutscht nach 0:3-Niederlage gegen Frankfurt auf Relegationsplatz ab

Sa 04.11.23 | 18:42 Uhr
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Mario Götze (Eintracht, links) ein Schritt schneller als David Fofana (Union). (Bild: IMAGO / Matthias Koch)
Audio: Jakob Rüger | rbb24 Inforadio | 04.11.2023 | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Die Niederlagenserie von Union Berlin hat weiter Bestand: Beim 0:3 gegen Eintracht Frankfurt verloren die Köpenicker ihr nun schon zwölftes Pflichtspiel in Folge. Sie rutschen damit in der Tabelle auf den Relegationsplatz 16 ab.

  • Vor dem Spiel wurde Trainer Urs Fischer von Unions Fans mit Sprechchören gefeiert
  • Frankfurt und Union hatten je drei Schüsse aufs Tor, Frankfurt verwandelte alle von ihnen, Union hingegen keinen
  • Damit ist Union seit dem 20. August ohne eigenen Treffer im Stadion an der Alten Försterei
  • Den ersten Gegentreffer kassierte Union am Samstag nach exakt 115 Sekunden
  • Die Köpenicker stehen nach zehn Spieltagen nun auf dem Relegationsplatz 16

Die Fußballer des 1. FC Union Berlin rutschen tiefer in die Krise. Der Berliner Bundesligist verlor am Samstagnachmittag im Stadion an der Alten Försterei gegen Eintracht Frankfurt mit 0:3 (0:2). Es ist die wettbewerbsübergreifend zwölfte Niederlage in Serie für die Köpenicker, die in der Bundesliga nun acht Partien in Folge verloren haben und in der Tabelle mit sechs Punkten aus den ersten zehn Ligaspielen auf dem Relegationsplatz 16 stehen.

Union erlebt denkbar schlechten Start

Bereits vor dem Spiel hatte Trainer Urs Fischer noch einmal eindeutige Rückendeckung von Union-Präsident Dirk Zingler erhalten. Gegen Frankfurt rotierte der Schweizer anschließend umfangreich, stellte zurück auf sein bewährtes 3-5-2-System und brachte Routinier Leonard Bonucci sowie Robin Gosens von Anfang an. In der Offensive vertraute Fischer auf den zuletzt zwei Spiele lang suspendierten David Datro Fofana und setzte Kevin Behrens etwas überraschend zunächst auf die Bank.

Von dort aus erlebten Fischer und Behrens zusammen mit den rund 22.000 Fans im Stadion an der Alten Försterei einen frühen Schock: Bereits in der zweiten Minute bekamen Alex Kral und Christopher Trimmel einen Frankfurter Freistoß vom linken Flügel nicht richtig geklärt. Der Ball landete bei Omar Marmoush, der nicht lange zögerte. Mit einem platzierten Schuss aus 15 Metern links unten in das Tor des chancenlosen Frederik Rönnow brachte er die Gäste früh in Führung.

Wenngleich Union in der Folge gut reagierte, das Glück in der Offensive suchte und die Spielkontrolle für sich beanspruchte, kam es kurz darauf noch schlimmer für die Köpenicker: Bei einem Pass aus dem Mittelfeld wurde Diogo Leite auf seiner linken Seite von Frankfurts Hugo Larsson überlaufen, während in der Mitte die schlecht stehenden Bonucci und Robin Knoche Omar Marmoush komplett aus den Augen verloren. Punktgenau bedient, schob Frankfurts Stürmer den Ball kurz darauf völlig freistehend zum 2:0 für die Hessen ins Tor (14. Minute).

Erneut reagierte Union durchaus gut, anstatt zu resignieren. Per schönem Kopfball an die Latte verpasste Fofana den Anschlusstreffer für die Berliner nur knapp (19.), und auch in der Folge blieb er mit seiner Mannschaft offensiv engagiert. Allerdings glich das Bild hierbei dem der vergangenen Wochen: Union war bemüht, aber zu unkreativ, investierte physisch viel, spielte dabei aber zu ungenau. So blieben auch zahlreiche Flanken von Christopher Trimmel und Co. ohne Abnehmer. Ein Fernschuss des Union-Kapitäns war folglich die einzige weitere Torchance der Gastgeber, ehe es beim Stand von 0:2 in die Halbzeitpause ging.

Aufbäumen endet mit der Entscheidung

Wohl auch, weil die zweite Halbzeit kurz darauf etwas zu gemächlich, zu abwartend begann, reagierte Trainer Fischer in der 56. Minute: Kevin Behrens kam für den insgesamt blassen Benedict Hollerbach und bildete fortan mit Sheraldo Becker und Fofana Unions Offensivreihe. Diese erhöhte anschließend prompt die Schlagzahl. Nachdem Behrens eine gute Hereingabe von Becker im Vollsprint nicht ideal verwerten konnte (57.), scheiterte Fofana nur haarscharf am Anschlusstreffer. Aus der Drehung und von kurz innerhalb der Strafraumgrenze platzierte der Ivorer seinen Schuss gut, musste allerdings mit ansehen, wie Frankfurt-Torwart Kevin Trapp den Ball mit den Fingerspitzen noch um den linken Pfosten lenkte (59.). Kurz darauf segelte ein Kopfball von Behrens ebenfalls nicht weit am Tor vorbei (68.).

Anschließend flachte das Aufbäumen der Berliner allerdings spürbar ab. Die Gäste aus Frankfurt standen defensiv sicher gegen nun etwas weniger energisch anlaufende Unioner. In der 8. Minute folgte dann die endgültige Entscheidung: Abermals bekam Union einen langen Ball im eigenen Strafraum nicht richtig geklärt, sodass Frankfurts Nacho Ferri frei vor Rönnow zum Schuss kam und das 0:3 aus Köpenicker Sicht erzielte. Fast sinnbildlich für deren aktuelle Schwierigkeiten und Probleme war, dass ein Treffer von Fofana zum 1:3 wegen eines vorangegangenen Handspiels nicht zählte. Kurz darauf war die 0:3-Niederlage der Berliner Gastgeber perfekt.

Die Stimmen zum Spiel

Robin Gosens (Spieler 1. FC Union): "Wir haben auch heute wieder einen unfassbaren Aufwand betrieben, um ein Tor zu schießen und auch zu gewinnen. Aber wenn man vor dem Spiel so gepusht wird, wie wir heute, und dann nach 15 Minuten 0:2 hinten liegt, dann kann nicht alles gut und 'Freie, Freude, Eierkuchen' sein. Wir müssen in den Spiegel schauen und das knallhart analysieren, gleichzeitig aber auch die guten Sachen mitnehmen. [...] Ich könnte verstehen, wenn die Fans uns aktuell nicht so feiern würden. Ich glaube, es ist einmalig auf der Welt, dass man nach zwölf Niederlagen immer noch so von den Fans gefeiert wird. Mir tut es in der Seele weh, dass wir die Fans immer wieder enttäuschen und aufs Neue ohne Punkte nach Hause schicken. Das hat keiner von ihnen verdient. Umso dankbarer bin ich, dass sie uns immer weiter nach vorne pushen."

Christopher Trimmel (Spieler 1. FC Union): "Die letzten Wochen waren wir einfach nicht gut genug für dieses Niveau. [...] Am Ende sind es die Kleinigkeiten: Wir spielen etwas zu ungenau, etwas zu unsauber. Wir haben viele Standards, viele Flanken, aber am Ende muss der Ball ins Tor - das schaffen wir im Moment nicht. [...] Man merkt, dass wir viel zu viele Fehler machen, die auf diesem Niveau halt bestraft werden. Da müssen wir besser werden und uns defensiv stabilisieren. Dann holt man vielleicht auch mal einen Punkt."

Urs Fischer (Trainer 1. FC Union): "Die Mannschaft hat sich über 90 Minuten aufgerieben und drei, vier gute Chancen herausgespielt. Am Schluss musst du den Ball über die Linie bringen. Das haben wir nicht gemacht und nun stehen wir mit leeren Händen da. [...] Wir möchten diesen steinigen und mühsamen Weg gemeinsam gehen. Im Abstiegskampf bleibt uns nichts anderes übrig, als den Mund abzuwischen und weiterzumachen. Aber ich bin bereit zu kämpfen."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbbUM6, 04.11.2023, 18 Uhr

52 Kommentare

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  1. 52.

    Vielleicht ist es doch eine "Vereinsseite"?!
    Meine sachliche Kritiken zum Thema "Union" (faktenbasiert)schaffen es selten in die Kommentatspalte.
    Als Fußballinteressent ohne Vereinsmeierei seit 1965 ist es sowieso schwierig, sich mit Vereinstraditionalist*innen zu untexrhalten.
    "Bei Ihrer Eingabe ist ein Fehler aufgetreten!"

  2. 51.

    „ in euren eigenen Kommentarspalten“

    Das hier ist der RBB und keine Vereinsseite. Immer wieder dieses „unser, wir usw.“ und „euer, die anderen usw,“ Wer sich abgrenzet, grenzt aus.

  3. 50.

    Hä??? Und wenn Frankfurt in Berlin spielt ,kleistern deren Fans hier alles zu. Das machen alle Gruppierungen der Vereine, gerne bei Auswärtsspielen. Nach den Union CL Spielen im Oly sind dort überall rote Sticker zu finden. Also warum schon wieder auf Hertha einschießen?

  4. 49.

    So sieht es überall aus, wo Hertha gespielt hatte.
    Mit ein Grund dafür, das euer Verein kein guter Ruf hat.
    Sieht man oft in euren eigenen Kommentarspalten.

  5. 48.

    Die Zeit, das alle Respekt vor
    "dem Aufsteiger" hatten, ist endgültig vorbei.
    Ackern und Herz reicht nicht mehr.
    Der Wind kommt ,wie bisher, von vorne, nur inzwischen weht er schärfer.... im Moment zu scharf für Union.
    In der Alten Försterei sind die Jäger nach, wie vor, auf der Jagd, nur vergessen sie, ein ums andere Mal, vor der Jagd die Flinte zu laden.

  6. 47.

    ... so so ...
    die vielen Hertha-Aufkleber "Rumgeschmiere hier bei uns in Frankfurt sein .
    Überall eure bekloppten 777 und zig Versionen von Hertha Aufklebern"
    ist ja LOGISCH, das Herthaner extra noch Frankfurt fahren um DORT die Aufkleber anzubringen ...

  7. 46.

    Mich erinnert das alles an Hertha. Der Trainer Schwarz hat auch alle Niederlagen schön geredet und von Pech gesprochen. Union hat noch nie "schön" gespielt, war immer nur Kampf . Mittlerweile haben alle diesen simplen Fußball durchschaut.

  8. 45.

    Diese Häme und Spott habt ihr euch selbst verdient. Die letzten Jahre habt ihr Unioner nur auf Hertha rumgehackt. Egal ob verdient oder nicht. Und jetzt heult ihr und beschwert euch über Kritik eures Vereins. Auch Sie sollten mal Ihre rot-weisse Brille abnehmen und Kritik annehmen.

  9. 44.

    trifft es, aber Unioner Kopf hoch und weiter und das bitte nach vorn, heißt: Tore Tore Tore und die ins Tor gegenüber !!!!
    U.N.V.E.U.
    bin gespannt, was kommt.....
    oder auch: ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen....

  10. 43.

    Für 3 x in Folge Europa und 5 x in Folge Stadtmeisterschaft gegen das Franchise jedenfalls hat der "miese" Fußball gereicht, Kollege H1. ;)

  11. 42.

    Also ich interessiere mich sehr wenig für Fußball, aber hat die Saison nicht erst angefangen? Wird nicht ganz zum Schluss abgerechnet??? Und lustig zu lesen, wie die Hertha Fans gerade wohl (mal) wieder Höhenflüge bekommen, weil gerade noch läuft. Wie gesagt Jungs und Mädels: abgerechnet wird am letzten Spieltag!!!

  12. 41.

    Wer hier den mieseren Fußball spielt ist ja wohl offensichtlich .
    Ist Union oder Hertha in der zweiten Liga ?
    Und lasst endlich euer Rumgeschmiere hier bei uns in Frankfurt sein .
    Überall eure bekloppten 777 und zig Versionen von Hertha Aufklebern die keinen Menschen interessieren , das ist lästig .

  13. 40.

    Das sehen ich als Fan der "alten Dame" anders. Wenn man einen hochbezahlten Kader mit vielen Spielern ohne tiefere Vereinsbindung hat, dann sind m.E. die Vokabeln Glaube, Liebe und Hoffnung fehl am Platz. Dann besteht die Aufgabe der Fans auch darin, der Mannschaft ihre Leistung zurückzumelden. Und diese Rückmeldung kann im Moment doch unmöglich positiv sein. Man wird ja noch lange nicht seinem Verein untreu, wenn man seine Enttäuschung über eine Fehlentwicklung entsprechend kundtut. Ich persönlich sehe mich jedenfalls nicht als unbezahlten Claqueur meines Vereins. Und ich glaube auch nicht, dass leistungsunabhängige Jubelstimmung erfolgsfördernd ist.

  14. 39.

    Dieses ewig gleiche, gestrige Gequatsche.
    Ihr spielt einfach miesen Fußball, das hat nichts mit Fußballgott zu tun.

  15. 38.

    War so schlecht überaupt schon mal wer?
    12 Spiele in Folge?
    Aber das ist gut für Köpenick!
    Erste Liga psst da einfach nicht hin, stundelange Staus bei Spielen, Spindlersferder Brücke wird temporär gesperrt, überall Kotze in der Bahnhofstrasse, morodierende Horden Ballermannvandalen.
    Vor ein paar Jahren war das ruhiger.

  16. 37.

    ... im Stadion natürlich.

    Im Gegensatz zu manch Tastatur- oder Couchheld, die es nicht mal schaffen unter der Woche...
    Ach lassen wir das.

    Auch wenn sie es nicht wahrhaben oder glauben wollen, Ausreden suchen wir sicher nicht.
    Auch müssen bei uns die Spieler nach dieser historischen Negativserie ihre Trikots nicht ausziehen oder sich Schmähplakate anschauen.

    Nichtsdestotrotz bleibt natürlich die Frage, was haben wir aktuell dem Fußballgott angetan?!

    Egal aber was passsiert, wir stehen weiter bedingungslos hinter den handelnden Personen und vergessen nie wo wir herkommen.
    Auch werden wir uns jetzt sicherlich nicht einer Gehirnwäsche via PowerPoint unterziehen und uns danach mit über 75% einer Heuschrecke ergeben, die uns das blaue vom Himmel...

    Auf nach Neapel

    Ciao & eisern!

  17. 34.

    Die Häme der *peep* hier ist ja mal wieder herrlich. Nun ist es allerdings, auch im Vergleich zu gewissen anderen Vereinen, so, dass die Niederlagenserie des FCU die (wahren) Fans zwar ankotzt, diese aber trotzdem nicht auch nur ein Deut von Unterstützung, Glaube, Liebe und Hoffnung vom Verein abrücken werden.

    Zum heutigen Spiel kann ich nur sagen: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß. Die SGE hat heute sehr souverän gespielt und aus vier Torschüssen drei Buden gemacht - Glückwunsch zu dieser reifen Leistung. Der FCU hat viel aufgewendet und kam auch zu guten Möglichkeiten - 10:4 Torschüsse -, aber es kamen auch wieder Fehler und einiges an Pech hinzu.

    Aber was auch immer kommen mag, es gilt: U.N.V.E.U. for ever!

  18. 33.

    Für den Trainer tut mir es leid. Nach dem Spiel gegen Leverkusen wird vorbei sein.

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