Fehlendes Personal - Kreißsaal im Krankenhaus Eisenhüttenstadt geschlossen
Kein Chefarzt mehr und auch mit Hebammen ist das Krankenhaus Eisenhüttenstadt aktuell nicht gut ausgestattet: Als Reaktion hat die Klinikleitung den eigenen Kreißsaal geschlossen.
Das Städtische Krankenhaus Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) hat seinen Kreißsaal zum 1. Juli geschlossen. Das teilte die Geschäftsführung am Dienstag dem rbb mit. Grund dafür seien unter anderem fehlende Hebammen.
Bereits seit längerer Zeit konnte der Kreißsaal nur eingeschränkt geöffnet werden, wie das Krankenhaus mitteilte. Zum Hintergrund hieß es: Es sei den Beteiligten nicht gelungen, zusätzliche Hebammmen für das Haus zu gewinnen. "Der überraschende Weggang des Chefarztes hinterließ eine weitere Lücke in der stationären Versorung unserer gynäkologischen Patientinnen", so die Geschäftsführung weiter. Eine Neubesetzung der Stelle sei demnach kurzfristig nicht umsetzbar.
Schließung bis Ende des Jahres
Aus diesem Grund scheint sich das Krankenhaus auf eine längerfristige Schließung einzustellen: "Aus derzeitiger Sicht wird die Schließung bis Ende des Jahres andauern", so die Geschäftsführung. Dies bedeute jedoch nicht, "dass unsere Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe geschlossen ist".
Geplante Eingriffe würden demnach auf das neue Operations-Spektrum begrenzt beziehungsweise in Kooperation mit dem Klinikum in Frankfurt (Oder) vorgenommen. Zudem sei auch das ambulante Geschehen in den Praxen der Medizinischen Versorgungszentren (MV) in Eisenhüttenstadt und Guben (Oder-Spree) von der Schließung des Kreißsaals betroffen. "Die gynäkologischen und geburtshilflichen Diagnostiken sind zu den bekannten Öffnungszeiten weiterhin abgesichert", teilte das Krankenhaus mit.
Zusammenarbeit mit Frankfurt vereinbart
Zur Absicherung der Versorgungssicherheit müssten nach Ansicht des Krankenhauses Kooperationen etabliert werden. Gespräche hätten demnach bereits mit dem Klinikum in Frankfurt (Oder) stattgefunden. "Mit der dortigen Chefärztin konnten wir gemeinsame Handlungsfelder definieren, eine Abstufung des Leistungsspektrums abstimmen und Versorgungsqualität sowie das Notfallgeschehen sicherstellen", teilte das Krankenhaus Eisenhüttenstadt mit.
In den kommenden Monaten gelte es nun, die Möglichkeiten einer "adäquaten Abteilungsstruktur zur Leistungserbringung im Fachgebiet Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Eisenhüttenstadt zu beurteilen und entsprechend umzusetzen." Einfließen sollen dabei auch die noch nicht bekannten Vorgaben der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigten bundesweiten Krankenhausreform.
Aktuell führe das Krankenhaus nach eigenen Angaben mit den verbleibenden Mitarbeitern des Kreißsaals Gespräche, um eine Weiterbeschäftigung im Haus zu sichern. Zudem heißt es aus der Geschäftsführung: "Wir werden die Chance nutzen, die Klinik und das Leistungsgeshen neu zu ordnen, bedarfsgerecht abzustimmen und mit klaren konzeptionellen Vorstellung eine Perspektive für einen neuen Chefarzt und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorzustellen."
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.07.2023, 14:30 Uhr