Märkisch-Oderland - Imker sorgen sich über Ausmaß der Amerikanischen Faulbrut
Seit Anfang April wurde in Berlin und Brandenburg mehrfach die Amerikanische Faulbrut bei Bienen nachgewiesen. Die Seuche tötet Bienenlarven. Imker in Märksich-Oderland machen sich Sorgen, dass nicht nur einzelnen Bienenstöcke betroffen sein könnten.
In Wriezen (Märkisch-Oderland) sind Imkerinnen und Imker beunruhigt. Am 28. April wurde in einem Bienenstand die Amerikanische Faulbrut - eine tödliche Krankheit für den Bienennachwuchs - festgestellt. Der Erreger wurde bei einem jährlichen Monitoring im Landeslabor Berlin-Brandenburg nachgewiesen.
Auch in den Berliner Bezirken Neukölln, Reineckendorf und Pankow ist die Seuche seit Anfang April in Bienenbeständen ausgebrochen. Der jüngste Befall wurden vergangene Woche in brandenburgischen Forst (Spree-Neiße) gemeldet.
Die Wriezener Imker machen sich nun Sorgen, dass die Faulbrut größere Ausmaße annehmen könnte.
Sperrbezirk in Wriezen eingerichtet
"Man macht sich dann Sorgen um die Bienen", erzählt Imker Ans Neuman aus Wriezen. Der 84-Jährige hält selbst 15 Bienenvölker, imkert seit 70 Jahren und kennt die Faulbrut gut. Schon in der Ausbildung hat er sich mit dem Krankheitsbild beschäftigt. Seitdem gab es viele Fälle in Brandenburg. Seine eigenen Völker seien nie betroffen gewesen, sagt er und hofft, sie sind es auch jetzt nicht. Doch dieses Mal stehen seine Bienen im vom Veterinäramt Märkisch-Oderland ausgerufenen Sperrbezirk in Wriezen.
"Die ganzen Kisten sind voller Honig, aber ich darf die Waben nicht entnehmen und mit nach Hause fahren". Dort sollen sie eigentlich weiterverarbeitet werden.
Bienenstöcker werden im Labor in Frankfurt untersucht
Anfang Mai legte das Veterinäramt den Sperrbezirk fest. Im Umkreis von einem Kilometer müssen sich alle Imkerinnen und Imker melden. Die Völker werden beprobt und auf die Amerikanische Faulbrut untersucht. Die Bienenstöcke dürfen in dieser Zeit nicht bewegt werden, erklärt Bärbel Saß, Tierärztin im Veterinäramt Märkisch-Oderland: "Im Moment sind Untersuchungen im Labor in Frankfurt (Oder) bezüglich der Feststellung, ob dort Faulbrut gefunden wurde oder nicht. Das Ergebnis liegt uns noch nicht vor."
Im Laufe dieser Woche sollen die Laborergebnisse ausgewertet werden. Dann ist klar, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder noch mehr Bienenvölker betroffen sind. Das wäre dramatisch, betont Holger Ackermann, Sprecher des Landesverbands Brandenburgischer Imker: "Die alten Bienen sterben ab, Junge kommen nicht nach. Das Volk kann seinen Bienenstock nicht mehr gegen Angreifer verteidigen. So gibt es dann räubernde Bienen, die diese kränkelnden Bienen überfallen. Sie nehmen den belasteten Honig dann mit in ihren Bienenstock."
Alles, was mit der Faulbrut in Kontakt gekommen ist, muss deswegen verbrannt oder vernichtet werden.
Importierter Honig als Ursache für Ausbreitung der Seuche
Eine Ursache für das erneute Auftreten der Faulbrut ist vermutlich, dass sich der Erreger in importiertem Honig befindet. Dieser ist nicht schädlich für den Menschen. Werden Honiggläser aber nicht ausgewaschen, können die Bienen im Glascontainer mit dem kontaminierten Honig in Kontakt kommen und diese in den Bienenstock tragen.
Neben Berlin und Brandenburg wurde die Amerikanische Faulbrut zuletzt auch in Bienenbeständen in Hamburg und Salzwedel (Sachsen-Anhalt) nachgewiesen.
Amerikanische Faulbrut ist weltweit verbreitet
Die Amerikanischee Faulbrut ist eine bakteriell bedingte, hoch ansteckende Erkrankung der Bienenbrut. Sie befällt ausschließlich Bienenlarven, erwachsene Bienen sind gegen den Erreger resistent, können ihn aber weiterverbreiten. Die Amerikanische Faulbrut ist eine weltweit verbreite Bienenseuche und tritt immer wieder auf.
In Deutschland besteht eine Meldepflicht, weshalb bei berechtigtem Verdacht oder Nachweis eines Befalls die zuständige Behörde informiert werden muss.
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.05.2023, 16:10 Uhr
Mit Material von Kristin Langen