Comic-Ausstellung in Berlin - "Asterix ist so bekannt wie die Mona Lisa"

Do 06.02.25 | 17:15 Uhr | Von Christian Titze
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Archivbild: Das Museum für Kommunikation zeigt die Sonderausstellung "Uderzo - Von Asterix bis Zaubertrank", die dem Zeichner der bekannten Comicfiguren gewidmet ist. (Quelle: dpa/Kalaene)
Video: rbb24 | 06.02.2025 | Christian Titze | Bild: dpa/Kalaene

Mit 130 Zeichnungen zeigt das Museum für Kommunikation die Genialität von Albert Uderzo. Mit René Goscinny hat er einen der bekanntesten Comiccharaktere erschaffen: Asterix. Die Schau zeigt die zeichnerische Entwicklung und Vielfalt des Asterixvaters. Von Christian Titze

Mit der neuen Ausstellung "Uderzo - Von Asterix bis Zaubertrank" ist dem Berliner Museum für Kommunikation in zweifacher Hinsicht ein großer Wurf gelungen. Das zeigt auch der große Journalistenauflauf beim Presserundgang, an dem gleich mehrere Kamerateams teilnehmen. Dieses Interesse ist nicht ausschließlich Asterix, dem kleinen Gallier, geschuldet, sondern auch dem Erscheinen von Sylvie Uderzo, der Tochter des genialen Zeichners, die extra aus Frankreich nach Berlin angereist ist.

Arrchivbild: Sylvie Uderzo, Tochter vom Zeichner Albert Uderzo, kommt in das Museum für Kommunikation, das vom 6.2. bis 15.6.2025 die Sonderausstellung „Uderzo - Von Asterix bis Zaubertrank“ zeigt, die dem Zeichner der bekannten Comicfiguren gewidmet ist. (Quelle: dpa/Kalaene)
Sylvie Uderzo, die Tochter des Asterix-Erfinders Albert Uderzo | Bild: dpa/Kalaene

Eine bescheidene Frau, die mit leuchtenden Augen über die Arbeit ihres Vaters erzählt und erklärt, dass Asterix in Deutschland wohl genauso erfolgreich sei wie in Frankreich. Daher bedeute ihr diese Ausstellung im Herzen Berlins besonders viel. Kurator Felix Görmann, unter dem Namen Flix selbst erfolgreicher Comiczeichner, legt gleich mal die Fallhöhe fest: Asterix sei so bekannt wie die Mona Lisa. Das klingt übertrieben, aber dennoch gibt Flix einen Hinweis, den man Asterix gar nicht hoch genug anrechnen kann: "Asterix ist ein Comic, der niemanden ausschließt. Im Gegenteil: jeder ist Teil des Ganzen. Jede Nation in Europa kommt darin vor. Es wird sich über jeden lustig gemacht. Jeder spinnt. Das ist die Definition von Europa. So funktionierts."

Originalzeichnungen aus Grundschulheften

Auf drei Etagen präsentiert das Haus Zeichnungen aus der 70-jährigen Schaffensperiode Albert Uderzos. Das beginnt mit Originalzeichnungen aus Grundschulheften. Uderzo zeichnet hier schon erste kleine Geschichten und in einem Heft finden sich bereits jene Fische, die der vielleicht tragischsten Figur aus dem Asterix-Kosmos, Troubadix, regelmäßig um die Ohren fliegen, wenn der bei fröhlichen Zusammenkünften der Gallier ein Lied anstimmen möchte.

1951 treffen sich Uderzo und Goscinny zum ersten Mal, und es muss so etwas sein, was im Französischen "Coup de Foudre" genannt wird. "Die beiden waren wie Brüder. Mehr noch: sie waren unzertrennliche Freunde und das vom ersten Moment an", erinnert sich Sylvie Uderzo. "Beide waren damals arm wie Kirchenmäuse, hatten aber den unbedingten Willen, von ihrer Arbeit leben zu können."

Originalzeichenwerkzeuge von Uderzo hinter Glas

Am Beginn steht damals Umpah-Pah, der sowohl zeichnerisch als auch inhaltlich bereits Übereinstimmungen mit Asterix zeigt. Das lässt sich in der Ausstellung anschaulich überprüfen. Die Serie wird wegen nicht ausreichenden Zuspruchs eingestellt und heutzutage wegen vermeintlich despektierlicher und stereotyper Darstellung amerikanische Ureinwohner eher mit der Kneifzange angefasst.

Auch Zeichnungen von Tanguy und Laverdure finden sich, eine realistisch gezeichnete Fliegerserie. Sie zeigen eine ganz andere Facette des Zeichners. Dominierend sind aber die vielen Tableaus von Asterix und natürlich seinem Freund Obelix. Originalzeichnungen, die das Fanherz höher schlagen lassen. Steht man hier doch vor der Quelle jener Comics, die so viele Generationen seit den 60er Jahren durch ihre Kindheit und Jugend begleitet haben.

Arhivbild: Das Museum für Kommunikation zeigt vom 6.2. bis 15.6.2025 die Sonderausstellung „Uderzo - Von Asterix bis Zaubertrank“, die dem Zeichner der bekannten Comicfiguren gewidmet ist. Es ist die erste umfassende Albert-Uderzo-Ausstellung außerhalb Frankreichs. (Quelle: dpa/Kalaene)
Asterix gehört zu den bekanntesten Comicfiguren des 20. Jahrhunderts | Bild: dpa/Kalaene

Originalzeichenwerkzeuge von Uderzo sind hinter Glas zu bewundern, ebenso wie die Schreibmaschine auf der René Goscinny seine genialen Texte geschrieben hat. "Mein Vater hat eigentlich immer gearbeitet", sagt Sylvie Uderzo. "Auch im Urlaub. Aber er war nie streng mit mir." Einen wichtigen Vorsatz hebt sie schmunzelnd noch hervor: "Mein Vater hat immer Wert darauf gelegt, dass er über seine Zeichnungen lachen konnte. Er wollte sich bei und mit seiner Arbeit amüsieren. Worüber er nicht lachen konnte, das interessierte ihn nicht."

Man muss das Leben genießen können. Das sollte man nie aus den Augen verlieren.

Sylvie Uderzo, Tochter des Asterx-Erfinders Albert Uderzo

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1959 beginnt die Asterix-Ära

1959 beginnt mit "Asterix - Der Gallier" eine der erfolgreichsten Comicserien aller Zeiten. Die Abenteuer führen Asterix und Obelix und wenig später auch den Hund Idefix in viele Länder, in denen Uderzo und Goscinny die Eigenheiten ihrer Bewohner jeweils satirisch aufs Korn nehmen. Die zwischengestreuten lateinischen Zitate heben Asterix für viele Eltern aus der früher noch verpönten Sprechblasenkultur hervor und machen ihn hoffähig. Aber auch als humoristische Quelle für Landeskunde werden die Hefte geschätzt. Der große Erfolg hat Albert Uderzo aber nicht verändert: "Mein Vater war ein sanfter Mensch. Sehr nett und bescheiden. Er ist immer der Mensch geblieben, der er vor dem Erfolg war", sagt seine Tochter.

Obwohl aus den Geschichten eine offen Kultur spricht, waren beide, Uderzo und Goscinny, vor Stereotypen nicht gefeit, die aus heutiger Sicht zumindest im Ansatz als rassistisch gelten. So beispielsweise die Darstellung des schwarzafrikanischen Piraten, dessen Sprache und übersteigerte phenotypischen Merkmale wohl heutzutage nicht mehr annehmbar sind. Eine böse Absicht will man den Schöpfern dieses gesamteuropäischen Kunstwerks wohl dennoch nicht unterstellen. Zumal der Widerstand der Gallier gegen die römischen Usurpatoren auch als Allegorie des Auflehnung einer auf aufrechten Zivilgesellschaft gegen eine dunkle Macht gelesen werden kann.

Archivbild: Das Museum für Kommunikation zeigt vom 6.2. bis 15.6.2025 die Sonderausstellung „Uderzo - Von Asterix bis Zaubertrank“, die dem Zeichner der bekannten Comicfiguren gewidmet ist. Es ist die erste umfassende Albert-Uderzo-Ausstellung außerhalb Frankreichs. (Quelle: dpa/Kalaene)"Uderzo – Von Asterix bis Zaubertrank" ist die erste umfassende Asterix-Ausstellung außerhalb Frankreichs

Ausstellung nicht nur für Asterix-Fans

Die rund 130 Exponate auf drei Etagen ehren vor allem den Zeichner Albert Uderzo und zeigen chronologisch seine künstlerische Entwicklung. Das grandiose dieser Schau ist, dass sie praktisch für jeden geeignet ist, denn Asterix spricht schon lange Menschen jeden Alters an. Es ist ein Glück, dass Kurator und Comiczeichner Felix Görman selbst großer Asterix-Fan ist und die Ausstellung mit der Bewunderung für das Vorbild und der Liebe des Fans gestaltet hat. Ganz am Ende ihres Besuchs in der Ausstellung sagt Sylvie Uderzo noch einen Satz, der sowohl für ihren Vater als auch für Asterix gilt: "Man muss das Leben genießen können. Das sollte man nie aus den Augen verlieren." Asterix und seine Gallier haben das vorgemacht.

Sendung: rbb24, 06.02.2025, 16:00 Uhr

Beitrag von Christian Titze

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9 Kommentare

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  1. 9.

    Sie sollten sich besser mal mit der Welt um Christie Geburt beschäftigen und nicht versuchen das Imperium Romanum mit der parlamentarischen Demokratie Deutschlands zu vergleichen.
    Fortschritt gepaart mit Wirtschaft und Handel im Römischen Reich, Kunst und Kultur erreichten vor allem in der Kaiserzeit in Teilen des Gebietes eine Hochblüte. Die Lebensqualität im Römischen Reich wurde in diesen Gebieten erst Jahrhunderte später wieder erreicht.
    Es hatte schon seine Gründe warum Rom derart expandieren konnte und die Gebiete über weite Teile befriedet werden konnten.

    Im Vergleich dazu waren die Asterixe und Obelixe dieser Zeit Höhlenmenschen!

  2. 8.

    Ausdehnen auf Kosten der anderen ist nicht unbedingt ein Zeichen der Intelligenz. Wahrscheinlich war es so: erst intelligent in Form von Baukultur usw. ,dann nur noch Erze für Rüstung gefördert daraufhin die Omme voll Blei und beim Niedergang alles auf die Sklavenkarte gesetzt.

  3. 5.

    Und wer soll diese Monalisa sein????

  4. 3.

    Wir sind gerade in Amerika...da ist Asterix absolut gar nicht bekannt.
    Damit ist der Vergleich zur Mona Lisa eigentlich hinfällig...

  5. 2.

    Ich hab mich als Kind auch über jeden Asterix-Comic gefreut, aber real waren die Römer genial oder warum glauben sie konnten die Römer so ein Weltreich über Jahrhunderte derart ausdehnen und befrieden?
    Die Römer waren zu ihrer Zeit, was das Staatswesen, das Militär, das Bauwesen etc. anbelangt den gallischen Asterixen und Obelixen um Lichtjahre voraus.
    Dank des römischen Betons und Baukunst stehen viele Viadukte, Brücken und andere beeindruckende Bauwerke bis heute.
    Unsere Bauten halten nichtmal ein Jahrhundert.

  6. 1.

    Übrigens waren die Römer wirklich dumm. Durch die Förderung von Erzen waberten in Rom Bleiwolken, die tatsächlich zur Minderung des IQ führten. Darüber hinaus ging die technische und organisatorische Entwicklung der Römer durch die Sklavenhaltung nicht weiter: Wozu etwas entwickeln, wenn Sklaven das viel billiger erledigen..