Umstrittene Rede bei Preisverleihung - Israelischer Berlinale-Preisträger Abraham kritisiert Berliner Politik

Mi 28.02.24 | 14:40 Uhr
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Yuval Abraham (li.) und Basel Adra bei der Berlinale-Preisverleihung am 24.02.2024.(Quelle:dpa/AP/M.Schreiber)
Bild: dpa/AP/M.Schreiber

Der israelische Berlinale-Preisträger Yuval Abraham wirft der Berliner Politik vor, seine Familie in Gefahr gebracht zu haben. Grund sei der Vorwurf des Antisemitismus gegen ihn. Abraham hatte bei der Berlinale die israelische Politik kritisiert.

Der israelische Regisseur Yuval Abraham ("No Other Land") hat nach Debatten über Israelkritik bei der Berlinale Preisgala die Politik scharf kritisiert. Seine Familie sei von einem "rechtem Mob" in deren Haus bedroht worden, schrieb der Filmemacher und Journalist bei Instagram. "Ich bekomme noch immer Morddrohungen und musste meinen Heimflug absagen."

Scharfe Kritik an Berliner Politikern

Für die Bedrohung machte Abraham "israelische Meden und deutsche Politiker" verantwortlich. Diese hätten seine umstrittene Berlinale-Rede "absurderweise als antisemitisch bezeichnet, weil ich Gleichheit zwischen Israelis und Palästinensern, einen Waffenstillstand und das Ende der Apartheid gefordert habe".

Abraham bezeichnete die Verwendung des Begriffes "antisemitisch" in Deutschland als missbräuchlich und gefährlich für Jüdinnen und Juden, weil es palästinensische und israelische Kritik an der Regierung Israels "mundtot" mache. "Da meine Großmutter in einem lybischen Konzentrationslager geboren wurde und der Großteil der Familie meines Großvaters von Deutschen im Holocaust ermordet wurde, halte ich es für besonders erschreckend, dass deutsche Politiker im Jahr 2024 die Unverfrorenheit besitzen, dieses Wort auf eine Weise gegen mich zu verwenden, die meine Familie in Gefahr bringt", so Abraham.

Vorwurf des Antisemitismus gegen Berlinale-Preisträger

Der Filmemacher bezog sich dabei auf Reaktionen auch aus Kreisen des Berliner Senats auf seine Rede bei der Berlinale. Abraham hatte nach der Auszeichnung des Films "No Other Land" zusammen mit dem Palästinenser Basel Adra die israelische Siedlungspolitik scharf kritisiert. "In zwei Tagen werden wir in ein Land zurückkehren, wo wir nicht gleich sind", sagte Abraham. "Ich darf mich in dem Land frei bewegen, Basel ist wie Millionen Palästinenser eingeschlossen in der West-Bank. Diese Situation der Apartheid zwischen uns, diese Ungleichheit muss ein Ende haben." Sein Co-Regisseur Adra warf der israelischen Regierung vor, die Menschen im gazastreifen "abzuschlachten".

Berlins Regierender Kai Wegner kritisierte den Auftritt am Montag scharf. Hass und Hetze gehörten nicht auf eine solche Veranstaltung, mahnte der CDU-Politiker. Der Berlinale sei dadurch "schwerer Schaden" entstanden, auch international. "Ich erwarte Aufklärung, zumal es dabei auch um strafrechtlich relevante Vorgänge geht", erklärte der Regierende Bürgermeister. Er werde zeitnah das Gespräch dazu mit der neuen Festival-Leitung der Berlinale suchen. "Diese Bilder, diese Töne will ich nicht aus Berlin sehen und hören".

Chialo fordert erneut Antisemitismusklausel für Kulturförderung

Neben Wegner hatten auch zahlreiche andere Politiker aus allen Parteien teils schwere Kritik an der Berlinale-Leitung geübt. Das Festival und damit das Land Berlin hätten sich "nicht mit Ruhm bekleckert", sagte Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) am Mittwoch beim Netzwerk Medianet. Es sei nicht gut, dass der Nahostkonflikt bei der Abschlussgala einseitig präsentiert worden sei. "Ein politisches Festival wie die Berlinale muss auch immer den Anspruch haben, in einer ausgewogenen Art und Weise Diskussionen zu führen", so Giffey. Sie kritisierte, dass die Festivalleitung die israel-kritischen Aussagen einiger Künstler nicht in den Kontext des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober 2023 gestellt hatte. Es habe die Gegenposition gefehlt, so Giffey. Die nächste Berlinale-Leitung stehe in der Verantwortung, es besser zu machen.

Auch Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) forderte eine schnelle Aufklärung der Vorfälle. Er bezog sich dabe nicht nur auf die Reden von Abraham und Adra, sondern auch auf Berlinale-Jurymitglieder, die israelkritische Statements während des Festivals gemacht hatten, sowie auf einen israelfeindlichen Post auf dem offiziellen Instagram-Kanal der Berlinale. Chialo brachte erneut die Einführung einer Antisemitismusklausel für die Kulturförderung ins Gespräch. Finanzielle Mittel der Steuerzahler dürften nicht "denen zugutekommen, die Demokratie zersetzend unterwegs sind", so Chialo. Zuvor war bereits aus Teilen der Union, aber auch aus der AfD Forderungen nach einem Ende der staatlichen Förderung für die Berlinale laut geworden.

Der Publizist Michel Friedman forderte nach den israelkritischen Äußerungen bei der Berlinale mehr Widerspruch. Durch Deutschland rolle seit dem Terroranschlag der Hamas und den israelischen Reaktionen "eine weitere, dramatische, antisemitische Welle", schrieb der frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland in einem Beitrag für die "Süddeutsche Zeitung". "Ein exzessiver Judenhass (um es deutlich zu sagen: Jüdische Menschen sind meist nicht israelische Staatsbürger, sondern Deutsche), Gewalt macht sich breit."

Sendung: Inforadio, 28.02.2024, 12:00 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    nun ja, Israel wird bis heute bekämpft, beschossen und bedroht und hat quasi die Aufgabe seine Bevölkerung zu verteidigen, so wie es z. B. auch die Ukraine tut. Seit dem 7.10.23 jedoch ist eine Annäherung der arabischen Länder, ein Frieden in der Region und eine 2 Staaten Lösung defacto undenkbar geworden, und zwar durch die Hamas, die all das nämlich nicht will und wollte. Nicht Israel hat hier etwas in Brand gesetzt.

  2. 47.

    Danke, keiner hätte es für die Nettiquette sauberer ausdrücken können!

  3. 46.

    Warum gab es auf der Berlinale keine Dokumentation über das Massaker an feiernden Menschen, unschuldigen Kindern? Das Grauen hätte man in Bildern und mit Zeugen und Betroffenen doch im Namen der freien Welt, der Menschlichkeit ganz nüchtern der Öffentlichkeit zeigen müssen, wenn Frauen die Brüste, die Köpfe abgeschnitten werden, wenn Kleinkinder lebendig verbrannt werden, wenn der eine Bruder zum anderen sagt, ich seh nichts mehr und das Auge ist zerschossen, wenn Frauen bestialisch bespuckt und geköpft, vergewaltigt und zerstückelt werden, das hätte doch einen Platz dort haben müssen? Die große Solidarität mit unseren Schwestern und Brüdern, mit den Geiseln, die dort immer noch gefangen gehalten werden, Kleinkinder, Alte, Kinder, Deutsche? Wo ist denn da der Aufschrei? Frau Rissenbeek war die einzige, die darauf hinwies, eine einzige Stimme.

  4. 45.

    Von einem rechten Mob bedroht worden. Ähm...waren das nicht Antisemiten? Das gesagte hat auf der Berlinale eigentlich nichts verloren. Da geht es um Filme. Wenn hätte der Veranstalter selber was dazu sagen können.

  5. 44.

    Kritik an Israel ist nicht gleich Antisemitismus!

  6. 43.

    Ach, es geht nicht um das schlimmste Massaker an den Juden seit der Shoa und nicht um Terroristen, gegen die sich jemand positionieren müsste? Das ist aber eigenartig, denn Israel verteidigt sich gegen Vernichtung durch den Iran und seine Terrorgruppierungen. Da müsste man doch zuerst der Opfer denken und die Hamas bekämpfen, finden Sie nicht auch?
    Das ist Antisemitismus vom Feinsten, wenn man die Ursache mit der Verteidigung nicht in Verbindung bringen kann.
    Es geht um die Vernichtung der Juden weltweit, es geht um Isolation Israels, einer Demokratie, es geht um Täter-Opfer-Umkehr und es geht um Frauen und Kinder, die bestialisch und mutwillig gemetzelt wurden, grauenvoll, bestialisch von Hamas, UNRWA und anderen. Wo ist der Aufschrei der Feministinnen, die mit ihren Schwestern weinen.
    Gegen das ja aber der Antisemiten, seid laut gegen Relativierungen.
    Ihr seid noch zu leise.

  7. 42.

    Gerade wurde der israelische Botschafter bedrängt und bedroht, bitte haltet diese Antisemiten auf, schützt die Bürger dieser Gesellschaft vor dem Hass, damit Juden in unserem Land weiterhin frei leben können, im Moment wird den Deutschen jüdischen Glaubens und allen anderen hier lebenden Juden unmöglich gemacht, hebräisch zu sprechen, religiöse Zeichen zu tragen. Sie werden in ihrer Freiheit massiv eingeschränkt. Nicht von dieser Gesellschaft, aber von einigen palästinensischen Organisationen. Wer Juden in Deutschland die Freiheit nehmen will, sollte vielleicht woanders leben, denn hier ist jeder in seiner Würde unantastbar. Wenn ihr das nicht versteht, geht.
    Menschen die Freiheit zu nehmen geht nicht konform mit dem GG. Wir wollen hier keine Antisemiten.

  8. 41.

    Welchen "Wahrheitsgehalt" soll man untersuchen?
    Ob er bedroht wird oder was er bei der Preisverleihung gesagt hat oder die Siedlungspolitik Israels?
    Sorry, kann Ihren Kommentar nicht so richtig einordnen.

  9. 40.

    Ich bin der Meinung, dass man die Vorwürfe von Herrn Abraham sehr genau nach dem Wahrheitsgehalt untersuchen sollte, bevor man diese Vorwürfe - es geht wohl um Aparheid und Völkermord - einfach als antisemitisch abtut. Es geht ja hier wohl auch darum, dass es eine israelische Kritik an der Regierung des Landes gibt. Es wäre zutiefst undemokratisch, wenn eine Kritik der Politik eines Landes - das kann auch Israel sein - mundtot gemacht werden würde. Das hat grundsätzlich erstmal mit Antisemitismus nichts gemein. Eine Kritik der Politik eines Landes sollte immer möglich sein!

  10. 39.

    Man lud Kristin Brinker aus, präsentierte und positionierte sich gegen die AfD und bekundete auf dem Roten Teppich: "Es lebe die Demokratie!"
    Die einzige Demokratie im Nahen Osten - nämlich Israel (wo übrigens auch Frauen und Schwule gleiche Rechte genießen) - wurde hingegen am Ende auf der Bühne unter großem Beifall und ohne Widerspruch als Apartheidsstaat diffamiert.
    Wer klatscht zu solchen Thesen?
    Ist das Unwissenheit?
    Ist das Verblendung?
    Ist das Selbstgefälligkeit?
    Oder hat man einfach nur mitgeklatscht?

  11. 38.

    Die würde des Menschen ist unantastbar.
    Und es geht hier im jeden Menschen.
    Wenn wir anfangen, zu unterscheiden, welches Leben ist mehr wert, lassen wir ein Dammbruch zu. Das ist meine zentrale Sicht. Ob jeder andere das nachvollziehen kann, zeigt sich.

  12. 37.

    Zustimmung!
    Genau dies auseinander zuhalten bzw. beides verurteilen zu können und zu dürfen, ist "unser" Problem und richtet noch mehr Schaden/Spaltung an.

  13. 36.

    Es geht nicht um Relativierung oder Verharmlosung von Terror und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Diese ist aufs schärfste zu verurteilen. Es geht hier gegen die Gewalt, die Palästinenserinnen und Palästinensern angetan wird. Und auch diese ist aufs schärfste zu verurteilen.
    Die Israelische Regierung spricht offen über Vergeltung und akzeptiert dabei den Tod von Zivilisten. Das ist Gewalt gegen Menschen, die nicht aus Gaza vor den Angreifen fliehen können.

  14. 35.

    Abraham hat völlig Recht. Vielen scheinen „Anti“ + „Semiten“ weder übersetzen noch deren Definition verstehen zu können/wollen.
    Es ist nur gut, dass das zur Abwechslung auch mal ein jüdischer Semit bemerkt und klar so benennt.

  15. 34.

    Wie wäre das "allgemeine Urteil" ausgefallen, hätten sich Abraham und Russell vorab von den Greueltaten der Hamas distanziert?
    Warum sind unsere Politiker nicht aufgestanden und gegangen sondern blieben im applaudierenden Publikum sitzen?

  16. 33.

    Bitte klärt doch einmal den Zusammenhang zwischen der im Film 'No Other Land' thematisierten Siedlungspolitik Israels im Westjordanland zu dem abscheulichen Terrorangriff der Hamas vom 07. Oktober. Soweit mir bekannt, wird diese Siedlungspolitik seit langer Zeit international kritisiert und zahlreiche UN-Resolutionen wurden dazu eingebracht.

  17. 32.

    Habe hier wieder Kommentare gelesen, die Antisemitismus relativieren. Schaut mal den deutschen Geiseln in die Augen, jenen, die das überlebt haben und während ihr das tut, fragt euch mal, warum ihr den Terror verteidigt und Antisemitismus verharmlost.
    Die Shoa und die Gräueltaten vom 7.10., Putins Geburtstag, kann man doch nicht übersehen wollen?
    Das sind Menschen, denen das angetan wurde, die massakriert, gefoltert, geköpft, verbrannt, gevierteilt wurden, wie Vieh gejagt. Da kann man doch nicht schweigen? Welche Menschen schweigen denn da, was versteht ihr an dem Mensch sein nicht?
    Mir machen Antisemiten Angst, denn was ich da sah, hat mit dem Menschsein nichts zu tun, es waren Monster, Barbaren, Unmenschen. Der Terror bedroht auch uns, das sollte uns allen bewusst sein. Und alle machen mit, UNRWA, BDS, Hamas, Huthi mit dem Hitler-Gruß, Hisbollah uvm.

  18. 31.

    Die Hamas sollten Sie auch fürchten, denn die hassen nicht nur Juden, sondern die freie liberale Welt, die unterdrücken Palästinenser und hassen freie Menschen, die kennen nur eines, Angst und Schrecken zu verbreiten. In der Charta fest verankert, die Vernichtung aller Juden. Eigentlich steht der Iran dahinter, warum kam kein Protest gegen das iranische System, warum wurde BDS, eine Verschwörung gegen Israel, hier irgendwie als eine weltoffene Gruppe gesehen und nicht als Gruppierung, die Israel politisch, kulturell und wirtschaftlich isolieren will ? Wer macht denn sowas.
    Gegen Antisemitismus muss man Haltung einnehmen, tun Sie das.

    BDS spricht von Apartheid, das beleidigt nicht nur das Bildungssystem, sondern alle von Apartheid Betroffenen in Südafrika.

  19. 30.

    Und ich muss gerade daran denken, wie exakt man die Barbarei an den Israelis plante und ausführte. Müsste die Berlinale nicht Feministinnen auf die Bühne bringen, die eine Stimme für die grausam vergewaltigten und verstümmelten Frauen erheben? Die geköpften Kinder? Nennt mir einen Grund, der dieses Massaker an Menschen entschuldigt. Es ist Terror, das Schlimmste Verbrechen an den Juden seit der Shoa. Nichts kann das Entschuldigen.
    Aber das muss auch so benannt werden, ich habe keine Stimme gehört, die das tat.
    Wo seid Ihr, Ihr Mutigen, Ihr Aufrechten, Ihr Ehrlichen?

  20. 29.

    Es wird tatsächlich immer komplizierter. Ich denke, an dem besagten Abend hätte seitens der Veranstalter /Moderation während der Preisverleihung und gerade wegen der Thematik die zur Verleihung führte, ein sachlicher Hinweis auf die Massaker durch die Hamas stattfinden müssen, ohne weiteren Bezug auf die aktuelle Kriegsführung. Das hätte Mut erfordert, aber es hätte sicher den ein oder anderen im Publikum zum Nachdenken gebracht und uns allen diesen üblen Nachgeschmack erspart.

  21. 28.

    Vielleicht würde es ja helfen, wenn wir alle mal einen Gang runterschalten und bestimmte Reizwörter, die gern missverstanden werden oder zu schiefen Gleichsetzungen führen, vermeiden. Für gewisse Gleichsetzungen gilt dies erst recht.

  22. 27.

    es wirft jetzt ein ganz anderes Bild der Tatsachen des Antisemitismus auf der Berlinale. Die Kritik am eigenen System, da stellt sich der Vorwurf des Judenfeindbild ganz anders da. von wegen Antisemitismus.

  23. 26.

    Er meint damit mit sicherlich nationalistische, rassistische Israelis in seiner Heimat. Die Zugehörigkeit zu einer verfolgten Minderheit, schützt nicht vor Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Homophobie oder anderen Diskriminierungen. Ja es gibt auch rechte Isrealis. Genauso wie es auch nationalistische Lesben oder diskriminierende People of Colour gibt.

  24. 25.

    Yuval Abraham hat Recht. Als Jude ich fürchte die Klima des Rechtsruecks und Zensur der in Deutschland jetzt herrscht.

  25. 24.

    Seit wann werden Antisemiten von den Rechten bedroht? Ich denke die Rechten sind Antisemiten.

  26. 23.

    Silence is golden ! Alles andere macht keinen Sinn mehr......

  27. 22.

    „Diese Bilder,diese Töne will ich nicht aus Berlin sehen und hören“. Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin. Welche Bilder meinen Sie nur? Ich habe die Preisverleihung live erlebt. Die Bilder die ich in Erinnerung habe sind die, wo Sie Herr Wegner und Frau Roth applaudierten bei allen genannten Reden der Preisträger. Dann arbeiten sie mal auf. Von Frau Roth erwarte ich das nicht. Sie ist wohl noch mit der Aufarbeitung der Documenta 2022 beschäftigt.

  28. 21.

    Pauschal alles als Antisemitismus zu bezeichnen, fördert nur eins:Den Antisemitismus. Jegliche Kritik an Israels vorgehen wird abgebügelt und sofort als Antisemitisch bezeichnet. Sorry HR.Wegner, aber wer 10Tausende Zivilisten tötet, warum auch immer, begeht ein Verbrechen. Die Hamas hat furchtbares begangen, das Verhältnis zwischen Toten Israelis und Palästinensern rechtfertigt dies aber auf keinen Fall. Israels vorgehen wird den Hass nicht bekämpfen,sondern für die nächsten 50 Jahre zementieren.

  29. 20.

    Und BDS differenziert was genau? Ja aber bedeutet, Antisemitismus zu relativieren. Das wollen Sie hier gerade tun.
    Erzählen Sie uns doch bitte, wie Sie die Unterdrücker, die Hamas bekämpfen wollen, damit die Palästinenser endlich frei leben können. Da beginnt der Ansatz, dann folgt das Erwähnen der deutschen Geiseln, der Kinder, die immer noch gefangen gehalten werden. Ob BDS, UNRWA, Hamas, alle machen mit, dafür gibt es keine Entschuldigung? Keine Aufklärung? Was soll man Ihrer Meinung nach gegen den einseitigen Hass tun?
    Gibt es in Ihren Augen nur Menschen, die in ihrer Würde gleich sind oder machen Sie persönlich Unterschiede? Wir machen tatsächlich keine Unterschiede.
    Antisemitismus und BDS liegen nah beieinander, tatsächlich.
    Weshalb werden eigentlich deutsche Juden in Deutschland bedroht und angegriffen?
    Wehret den Anfängen.

  30. 19.

    Die Diskussion zeigt doch ganz klar, dass vielen Menschen offenbar nicht klar ist, dass die Herren Abraham und Adra als unmittelbar Betroffene eine andere Perspektive auf das Geschehen haben als wir Deutschen mit unserer unheilvollen Vergangenheit. Andere Ansichten sollten nicht korrigiert, sondern in unseren Kontext eingeordnet werden. Wir sind unsicher im Umgang mit dem politischen Begriff Antisemitismus. Tatsächlich wird der Begriff semitisch in der heutigen Wissenschaft ausschließlich sprachwissenschaftlich verwendet und umfasst dort alle Völker, die eine semitische Sprache sprechen, wozu übrigens auch Araber gehören. Zur reinen Bezeichnung einer Volksgruppe dient er in der Wissenschaft dagegen nicht mehr. Der politische Begriff antisemitisch passt also nicht mehr zum wissenschaftlich definierten Begriff semitisch. Hinzu kommt, dass häufig nicht zwischen dem staatlichen Gebilde Israel, seinem Staatsvolk und den unterschiedlichen Volksgruppen, die dazu gehören, unterschieden wird.

  31. 18.

    Irgendwo las ich von der BDS-Gala zum Ende der Berlinale. Die Berlinale hat ihren Zauber verloren und wird nicht wieder gesunden.
    BDS einfach mal hinterfragen und darüber mehr aufklären.

  32. 17.

    Ich hoffe, Sie haben es verstanden. Antisemitismus muss uns alle bewegen, alle empören, da darf es keinen Raum geben für Hass und Hetze gegen Mitbürger, da darf eine weltoffene Veranstaltung nicht von BDS missbraucht werden, um Israel kulturell zu isolieren und nur einseitige Sichten, die ohnehin verquer sind, darzulegen. Wenn das die Organisatoren im Vorfeld nicht differenzieren können, muss dieser Teil durchleuchtet werden. So etwas hat bei uns nichts verloren.
    Haltung ist eben alles, nie wieder relativieren.

  33. 16.

    Eine offene und differenzierte Auseinandersetzung über Recht und Unrecht im Palästinenserkonflikt erscheint in Deutschland fast unmöglich. Zu groß sind die Ängste, man könnte selber in die Kritik geraten, weil man stumm geblieben ist und zu schnell folgt in Folge dessen als Reaktion auf israelische Kritik der Vorwurf des Antisemitismus.

  34. 15.

    Der Mann spricht von Apartheid, was für ein Unfakt diesbezüglich und BDS kennen Sie? Die kulturelle Isolierung Israels. Genau das passierte auf der Berlinale, einseitige Ansichten, weder Weltoffenheit, noch Achtung der Opfer, der Geiseln, kein Statement für die Opfer, kein Mitleid.
    Das klingt sehr einseitig und war zu erwarten.

    Ihr Text hat ja nun gar nix mit der Berlinale zu tun und auch nicht mit dem dort üblichen weltoffenen Klima.

  35. 14.

    Gegen AntisemitismusMittwoch, 28.02.2024 | 14:26 Uhr
    Antwort auf [Max moin ] vom 28.02.2024 um 13:22
    ...
    Vielen Dank für Ihre Ausführungen.
    Selbstverständlich haben Sie mit dem Beginn Ihrer Ausführung, "Und hier wieder ein Versuch, Antisemitismus zu relativieren. Der Klassiker unter Antisemiten..." die volle Wahrheit ausgesprochen. Und selbstverständlich kann die Wahrheit nur bei Ihnen liegen. Alles andere findet kein Raum, erstickt.
    Genau dieses Phänome, diese Lautstärke, beschrieb ich in meinem Beitrag. Es ist entsetzlich laut hier und schreien oder brüllen möchte ich nicht.
    Also nochmal selbstverständlich haben Sie vollständig recht.

  36. 13.

    Wieso müssen die Moderatoren der Berlinale das Statement eines Menschen quasi "korrigieren" der aus seiner(!)(kollektiven) Erfahrung als Bürger Israels oder Palästinenser spricht? Das sind die Widersprüche im Weltgeschehen, in dem der Deutsche, ein Moderator, Bürgermeister mal zuhören sollte. Statt seine Erzählung absolut zu stellen.
    Was ist denn das für ein autoritärer Gedanke - als wüsste ich nicht, das Publikum nicht, als wüssten Leute die sich nicht dummquatschen lassen nicht: Hier spricht natürlich jemand aus einer anderen Perspektive.
    Als aus der Entscheidung faktisch-praktisch-Folge den massenhaften Tod in Gaza als legitime Verteidigung einer rechtsreaktionären, völkisch-autoritär-nationalistischen ultrareligiösen Regierung Israels, gegen eine rechtsreaktionäre, völkisch-autoritär-nationalistische ultrareligiöse Hamas "pragmatisch" zur legitimen Selbstverteidigung zu erklären.
    Sonst wird man von dieser Art Antisemitismus zum Antisemiten erklärt.

  37. 12.

    Sie sind dem Narrativ der Deportation aufgesprungen. Es ist falsch, es geht nicht um Deportation. Selbst correctiv hat diesen Begriff von der Webseite entfernt. Was jedoch zum Thema gehört ist das ein Töten der Bewohner von Gazer statt findet. Das ist falsch, es wird gegen die Hamas gekämpft welche einen Angriff im Oktober letztes Jahres auf Isreal gestartet hat. Dieser Angriff wurde nicht erwähnt. Damit wird die Hamas als Unschuldig hingestellt.....als eine Institution welche ja nur das beste für Gaza will. Es sind Terroristen welche die eigene Bevölkerung als Geisel nehmen.

  38. 11.

    Woraus schließen Sie, dass Herr Abraham Sympathien für die Hamas hat? Es ist sein gutes Recht, als Israeli mit besten Kenntnissen der Situation vor Ort und als Journalist, der seine gemeinsamen Recherchen mit seinem Kollegen Adra in einer Dokumentation verarbeitet hat, die immerhin auf der Berlinale prämiert wurde, die Regierung seines Staates zu kritisieren. Es wäre aber an den Moderatoren der Veranstaltung gewesen, seine Äußerungen und auch die von Herrn Adra in den richtigen Zusammenhang zu stellen, die Rolle der terroristischen Hamas zu gewichten und damit unsere Perspektive auf das Geschehen klarzustellen. Das ist nicht passiert. Und das müsste aufs Schärfste kritisiert werden, statt die Schuld mal wieder bei den anderen zu suchen.

  39. 10.

    Genau, aber auf der Berlinale gab es offenen Antisemitismus. Eine Entgleisung der Kulturschaffenden. Ich tippe auf BDS. Ach, das ist so einfach, den Versuch zu durchschauen, selbst auf der kulturellen Ebene Israel zu isolieren. BDS halte ich für absolut gefährlich, der Hass und die Eigeninterpretation von Wahrheit ist da das Thema Nummer 1. Sollten wir endlich etwas dagegen tun, sonst öffnen wir dem Antisemitismus Haus und Hof.

  40. 9.

    Und hier wieder ein Versuch, Antisemitismus zu relativieren. Der Klassiker unter Antisemiten. Die Hamas sind Terroristen, die die Auslöschung aller Juden möchten, weltweit, es wird der Hass auf Menschen dieser Gesellschaft mit Gewalt ausgelebt, in dieser Religionsfreiheit nehmen sich bestimmte Menschen das Recht heraus, die Freiheiten der Juden einzuschränken. Das ist mit dem GG nicht vereinbar. Wer auf unseren Straßen für die Auslöschung Israels krakelt, bekommt es mit dem Verfassungsschutz zu tun, denn hier sind alle Menschen gleich und sollten die Würde anderer respektieren.
    Deshalb rate ich Ihnen, sich einfach mal mit den Terroristen und dem Hass auf die freie liberale Welt auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken, wie die Hamas für wen genau Freiheit bringen will. Nicht ein arabischer Staat möchte die Hamas im Land, warum wohl nicht? BDS und Hamas, UNRWA, ein Geflecht.

  41. 8.

    "So langsam blickt wohl niemand mehr durch was wirklich antisemitisch ist und was nur als solches INTERPRETIERT wird. "

    Kritik an der israelischen Politik und Regierung ist kein Antisemitismus. Wer sich ansehen will was Antisemitismus ist braucht sich nur bei Rechtsextremen wie der AfD umsehen. Wer Deportationen plant...

  42. 7.

    Auf der Berlinale gab es offenen Antisemitismus. Dem ist nichts hinzuzufügen.
    Ja aber, ja aber, ja aber.
    Auf der Berlinale wurde weder Täter noch Opfer, noch Freiheit noch Terror klar definiert.
    Noch einmal, die Charta der Hamas beinhaltet die Vernichtung der Juden weltweit. Da steht aber auch noch mehr drin, über Frauen, Homosexuelle.
    Sich von der Hamas, den Gräueltaten auf Unschuldige, nicht distanzieren zu können, nicht zu den Geiseln zu stehen, nicht offen gegen den hier auf den Straßen und Unis und Kultureinrichtungen Antisemitismus agieren zu können, ist eindeutig.

  43. 6.

    Der Blick in die Geschichte von Mitteleuropa zeigt die vollständige Entgleisungen der Menschenrechte aus ideologische Sicht. Nicht dass ganz Europa, lag in Trümmern war der Wüstung unterworfen. An die 100 Millionen Menschen verloren Ihr Leben. Sei es durch die vorsätzlich und mit festen Entschluss der die Tötung erfolgreich zu erledigen. Sei es durch die wirren der unmittelbaren Einwirkung des Krieges oder die folgen der Verletzung und Spätfolgen.
    Wir haben unter diesen Eindruck eine Verfassung uns in Deutschland gegeben mit dem zentralen Satz das die Würde des Menschen unantastbar Sei.
    Nun kann jede Diskussion mit dem Vorwurf der Anti Seminitsmus erstickt werden. Das war bereits im Herbst zu sehen, das Verfassungsrechtler sich veranlasst sah, die vollständigen verboten von Demonstration, als nicht mit der Verfassung vereinbart sah.
    Mir drängt sich mittlerweile die Frage auf, wann ist der Vorwurf des Antisemitismus, der eigentlich Antisemitismus?

  44. 5.

    Gerade mit der Vita ist es für mich unverständlich, dass er auch nur einen Funken Sympathie für die selbst bei den muslimischen Brüder verhassten palästinensischen Terroristen und deren Anhänger in Gaza hegt.

  45. 4.

    Er kritisiert vollkommen zu recht. Antisemitismus ist keine Meinung.

  46. 3.

    So langsam blickt wohl niemand mehr durch was wirklich antisemitisch ist und was nur als solches INTERPRETIERT wird.
    Ziemlich gefährlich finde ich das und sowas können wir gerade in der jetzigen aufgeheizten Zeit überhaupt nicht gebrauchen, vielleicht sollten ALLE mal einen Schritt zurück machen und erstmal tief durchatmen bevor sie im vorauseilenden Gehorsam sofort lauthals Antisemitismus brüllen……denn genau so wirkt vieles in den Medien heutzutage, völlig übertrieben und ohne Sinn und vor allem ohne gesunden Menschenverstand!

  47. 2.

    Abraham bezeichnete die Verwendung des Begriffes "antisemitisch" in Deutschland als missbräuchlich und gefährlich für Jüdinnen und Juden, weil es palästinensische und israelische Kritik an der Regierung Israels "mundtot" mache."

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

  48. 1.

    seit wann haben Menschen, die in ihrer Familie mitunter Angehörige haben/hatte, die (antisemitisch) verfolgt wurden, einen Freibrief bezüglich ihrer eigenen Einstellung oder ihres Verhaltens? Man kann auch antisemitisch sein mit der familiären Vorgeschichte dieses Filmemachers. Man kann auch von Apartheid reden, ohne dass es zutrifft. Man kann sich (zu recht) über die Bedrohung der eigenen Person oder Familie beschweren und zuvor andere Leute diffamieren. Und man könnte sich auch von den Greueltaten der Hamas distanzieren und die Beendigung der Angriffe auf Israel fordern, wenn man das Ende der israelische Militäroperationen fordert.

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