Interview | Arbeitsmedizinerin - "Schichtarbeit wird immer zu Langzeitfolgen führen"

Mi 24.01.24 | 06:35 Uhr
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Symbolbild:Eine Reinigungskraft wischt eine Treppe, die mit Pfeilen fuer die jeweiligen Laufrichtungen markiert ist, aufgenommen in Berlin.(Quelle:picture alliance/photothek/F.Gaertner)
Audio: rbb|24 | 23.01.2024 | Ton aus dem Interview mit Henriette Pfeifer | Bild: picture alliance/photothek/F.Gaertner

Schichtarbeit - insbesondere in der Nacht - führt unweigerlich zu Schlafentzug, Schlafmangel und meist auch zu Schlafstörungen. Das kann krank machen. Deshalb müssen Arbeitgeber und -nehmer vorsorgen. Wie, verrät eine Arbeitsmedizinerin.

rbb|24: Frau Pfeifer, würden Sie als Arbeitsmedizinerin sagen, Schichtarbeit ist eher was für jüngere Menschen?

Henriette Pfeifer: Es ist tatsächlich so, dass Schichtarbeit - durch Schlafentzug, Schlafmangel und daraus resultierende Schlafstörungen – von jüngeren Menschen oft besser toleriert wird. Denn die Regenerationsfähigkeit nimmt ja im Alter ab. So können durch den Wechsel im Tagesrhythmus bei der Schichtarbeit Schlafstörungen zunehmen. Jüngere Menschen können dieses Arbeiten gegen die biologische Uhr oft besser kompensieren.

Wer ist für Schichtarbeit definitiv nicht geeignet? Und: Welche Arten von Schichtarbeit gibt es?

Per se kann man nicht sagen, dass es Menschen gibt, für die Schichtarbeit komplett ausgeschlossen werden kann. Man muss das als Arbeitgeber immer individuell mit dem Mitarbeiter zusammen entscheiden – am besten auch in Zusammenarbeit mit einem Betriebsarzt. Und genau dabei muss man auf die unterschiedlichen Arten von Schichtarbeit eingehen.

Es gibt ja verschiedenste Modelle von Schichtarbeit. Es gibt die Wechselschichtarbeit, es gibt die Wechselschichtarbeit mit Nachtschicht und es gibt permanente Schichtarbeit. Die Wechselschicht gibt es beispielsweise ganz klassisch im Einzelhandel als Früh- und Spätschicht. Wechselschicht mit Nachtarbeit gibt es oft in Pflegeberufen, aber auch bei der Feuerwehr und der Polizei. In permanenter Schichtarbeit arbeiten beispielsweise Dauernachtwachen, wie man sie aus dem Sicherheitsdienst kennt.

Zur Person

Henriette Pfeifer (Quelle: privat)
privat

Arbeitsmedizinerin - Henriette Pfeifer

Henriette Pfeifer ist Fachärztin für Arbeits- und Allgemeinmedizin. Sie leitet den Betriebsarztservice Rostock.

Sie haben Schlafstörungen als etwaige Auswirkung von Schichtarbeit schon erwähnt. Was macht Schichtarbeit mit den Menschen und auch ihren Familien und Freunden?

Mit den Folgen von Schichtarbeit setzen sich schon seit vielen Jahren Arbeitswissenschaftler, Arbeitsmediziner und Arbeitspsychologen auseinander. Denn in den Schichten wird ja – gerade bei der nächtlichen Arbeit - entgegen der körperlichen Taktung und der inneren Uhr gearbeitet. Und an dieses nächtliche Arbeiten kann man sich nicht gewöhnen. Es gibt da keinen Gewöhnungseffekt für den Körper. Man kann ihn nur für eine gewisse Zeit austricksen. Aber die Schichtarbeit wird immer zu Langzeitfolgen führen.

Das Austricksen der inneren Uhr führt dann zu einem chronischem Jetlag-Syndrom. Denn durch die Schlafdefizite kommt es auch zu Ein- und Durchschlafstörungen. Selbst wer das Gefühl hat, nach einer Nachtschicht gut schlafen zu können, muss bedenken, dass der Körper im Tagesrhythmus die Verdauung, die Körpertemperatur und die Erholung reguliert. Da geht es nicht immer darum, wie lange jemand schläft. Sondern darum, wie die Qualität des Schlafs ist. Wenn man am Tag schläft, verkürzen sich die Tiefschlafphasen und auch ihre Häufigkeit nimmt ab. Dadurch kann es zu einer geringeren Erholung kommen und zu einem Blutdruckanstieg kommen. Das wiederum kann zu einer Herz-Kreislauf-Erkrankung führen.

Und nicht nur der Schlaf ist ein Problem, sondern eben beispielsweise auch die Verdauung. Diese ist in der Nacht minimiert. Wer da arbeitet, hat auch seine Hauptnahrungsaufnahme in der Nacht. Das kann zu Verdauungsproblemen, Magenbeschwerden oder Appetitlosigkeit führen.

Auch die soziale Komponente ist sehr wichtig. Wer sich nicht gut abspricht mit Familie und Freunden, erfährt schnell weniger soziale Teilhabe. Das kann zu sozialer Isolation führen und diese zu innerem Stress und depressiver Verstimmung.

Das klingt, als wäre Schichtarbeit unter Umständen richtiggehend gesundheitsgefährdend. Für welche Berufsgruppen wird es besonders kritisch, wenn sie die Folgen spüren und trotzdem arbeiten?

Die körperlichen Auswirkungen von Schichtarbeit sind für jeden einzelnen gefährlich. In den Bereichen, in denen nachts gearbeitet wird, egal ob in der Metallindustrie an schweren Maschinen oder Busfahrer und Ärzte, sehen wir natürlich ein erhöhtes Fehler- und Unfallrisiko. Denn die Leistungsfähigkeit nimmt ja ab. Da gibt es beispielsweise das klassische nächtliche drei-Uhr-Tief.

Das Austricksen der inneren Uhr führt zu einem chronischem Jetlag-Syndrom. Denn durch die Schlafdefizite kommt es auch zu Ein- und Durchschlafstörungen

Henriette Peifer, Arbeitsmedizinerin

 

Was sollten Arbeitgeber tun, um die Schichtarbeit so gut wie möglich zu gestalten?

Die Empfehlungen von Arbeitswissenschaftlern sind da ganz klar. Schichtpläne sollten möglichst vorwärts rotierend gestaltet werden. So kommen sie dem natürlichen Bio-Rhythmus entgegen. Man beginnt also mit Frühschicht, wechselt in die Spätschicht und wechselt dann in die Nachtschicht. Im Anschluss folgen Freizeitblöcke. Die Schichtsysteme sollten dabei schnell rotieren. Also beispielsweise arbeitet der Arbeitnehmer in allen Schichten zwei Tage und dann folgen drei bis vier freie Tage.

Außerdem sollten die Schichten nicht länger als acht Stunden – so wie es das Arbeitszeitgesetz vorgibt – dauern. In manchen Bereichen – beispielsweise der Ärzteschaft – sind zehn Stunden üblich. Das sollte nicht weiter ausgereizt werden. Gern gesehen sind zwei, maximal drei Nachtschichten hintereinander. So kann man dem Körper gute Schlafphasen antrainieren. So können Arbeitgeber die Fehlerquote ihrer Mitarbeiter reduzieren. Auch sollten Freizeitblöcke wiederkehrend auf den Wochenenden liegen, sodass ein größerer Erholungseffekt eintritt, weil der Arbeitnehmer Freunde und Familie sehen kann.

Jenseits davon: Welche Tipps gibt’s für Schichtarbeiter selbst, um besser klarzukommen?

Man sollte sich eine gute Schlafhygiene aneignen. Mithilfe von Entspannungsübungen, mit Hörbüchern oder ähnlichem. Wer von der Nachtarbeit kommt, sollte sich nicht gleich dem Fernsehen oder digitalen Medien widmen. Man sollte auch möglichst das Tageslicht etwas meiden. Eventuell hilft es, mit einer Sonnenbrille nachhause zu gehen. So kann man einen gewissen Dunkelheits-Effekt erreichen. Die Schlafqualität verbessert sich durch gute klimatische Bedingungen zuhause. Dunkle, kühle Räume und Lärmvermeidung sind da hilfreich.

Wer nachts arbeitet, sollte nicht zu viel Koffein und andere aufputschende Substanzen während der Schicht konsumieren. Dann kann man danach besser runterfahren.

Auch die Ernährung während der Schicht spielt eine Rolle. Sie sollte nicht zu reich- und fetthaltig sein. Gegessen werden sollte auch nicht direkt vor dem Schlafen gehen, um die Verdauung nicht noch mehr zu belasten.

Je mehr man sich bewegt, umso besser ist auch der Schlaf. Wichtig ist auch, dass man sich weiter mit Freunden verabredet und sich dort in Erinnerung bringt.

Es hilft auch, sich selbst zu vergegenwärtigen und mit dem Arbeitgeber abzusprechen, welcher Chrono-Typ man ist. Manchen liegen eher die frühen, manchen die Spät- und Nachtschichten.

Hat Schichtarbeit auch Vorteile für Arbeitnehmer?

Viele Arbeitnehmer sind gerne im Schichtdienst, weil sie die Flexibilität schätzen. Sie finden gut, dass sie auch unter der Woche freie Tage haben, die sie für Verabredungen, Arzt- oder Behördentermine nutzen können. Manche Arbeitnehmer können Familie und Beruf so besser vereinbaren. Sie können ihre Kinder beispielsweise am Nachmittag sehen oder sie morgens zur Schule oder in die Kita bringen.

Auch der monetäre Effekt ist durch Schichtzulagen und mehr Urlaubstage nicht zu vernachlässigen. Außerdem gibt es oftmals Abwechslung im Aufgabengebiet, wenn man in verschiedenen Schichten arbeitet. Manche mögen es auch, in wechselnden Teams zu arbeiten.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview führte Sabine Priess, rbb|24

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47 Kommentare

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  1. 47.

    Dann sterbsel ich halt früher.
    Ich kann mir nichts besseres vorstellen.
    Am liebsten mache ich 12h-Nachtdienste. Bin im Rettungsdienst.

  2. 46.

    Ich arbeite seit ewigen Zeiten als Dauernachtwache , und das ist das Beste , was mir Nachtvogel passieren konnte/kann ; es gibt durchaus Nachtmenschen , und das hat nichts mit antrainieren zu tun .
    Man muss schon differenzieren und nicht immer diese .. Nachtarbeit ist böse- Schiene fahren .

  3. 45.

    Ich arbeite seit ewigen Zeiten als Dauernachtwache , und das ist das Beste , was mir Nachtvogel passieren konnte/kann ; es gibt durchaus Nachtmenschen , und das hat nichts mit antrainieren zu tun .
    Man muss schon differenzieren und nicht immer diese .. Nachtarbeit ist böse- Schiene fahren .

  4. 44.

    Am besten nach 35 Jahren Schichtarbeit in Rente

  5. 43.

    Ich brauche im Schichtdienst keine Rund um die Uhr Öffnungszeiten. Nur so, dass Polizei , Feuerwehr und alles was in Schichten arbeiten mus zum Einkaufen kommt. Das wäre dann zb ein 2 Schichtsysthem Würden die Läden nach Diensten wie 8 bis 16: 30 Uhr aufmachen, würden einige nicht zum Einkaufen kommen.Das geht auch nicht.Früher war der Lebensmittelladen Samstag ab 16 Uhr zu. Ging auch.

  6. 42.

    Wer unbedingt Schichtarbeit will, sollte Schichten machen dürfen oder sich eine neue Stelle suchen, wo er das kann.
    Wo es möglich ist, sollte auf Schichtarbeit verzichtet werden, denn dass gesundheitliche Probleme durch Schichtarbeit verursacht werden, ist keine neue Erkenntnis. Deshalb bin ich gegen eine Ausweitung von Ladenöffnungszeiten, auch wenn man in anderen Ländern rund um die Uhr einkaufen kann. Die Sonne scheint auch nicht um Mitternacht.

  7. 41.

    Klar muss man nachts putzen, wann denn sonst? Tagsüber wird ja logischerweise gearbeitet.

  8. 40.

    Ich habe mehr als 30 Jahre im rollenden 3 Schicht System gearbeitet und kein Arbeitgeber hat sich jemals für mich, meinen Gesundheitszustand oder für mögliche Verbesserungen interessiert. Irgendwann richtet man sich ein und macht das beste aus der gesamten Situation. Klappt.

  9. 39.

    Immer diese pauschalen Aussagen, ich arbeite im vier Schicht System und finde es einfach nur genial, mir ging es niemals besser!
    Wenn ich schlafen will, mache ich die Augen zu und bin im Land der Träume. Aber ich leide ja auch nicht am Mangel ..

  10. 38.

    Sorry, aber wenn ich das lese, frage ich mich 1. Warum, wozu? 2. Wie haben die Patienten das weggesteckt? Die menschliche Aufmerksamkeit unterliegt Bedingungen.

  11. 37.

    Ich hoffe, es wird noch gut für Sie! Aber auch wenn, die Frage: War es das wert?

  12. 36.

    Kopf hoch und durch. Karzinome müssen sich nicht zwangsläufig durch Schichtarbeit bilden. Bei der Chemie, was heutzutage alles an künstlichen Zusatzstoffen im Essen ist, würde ich dort eher die Ursache vermuten.
    OP, Chemo, Bestrahlung - ich drücke Ihnen die Daumen. Und nicht grübeln - vertrauen Sie auf die Medizin und Ihren Überlebenswillen. Alles Gute.

  13. 35.

    " Regenerationsfähigkeit nimmt ja im Alter ab. "

    und nicht nur die , erschwerend mit mit Alter kommen auch diverse Krankheiten dazu , insgesamt sind die Nachteile der Schichtarbeit gut beschrieben

  14. 34.

    " Darmkrebs erkrankt, der mit Sicherheit durch die Schichtarbeit entstanden ist. "

    sehr bedauerlich , aber ob der Darmkrebs mit Sicherheit durch die Schichtarbeit entstanden ist. ?? , möglich ist alles, aber ein Zusammenhang nachzuweisen dürfte äußert schwer sein . Für Sie alles Gute

  15. 33.

    " beispielsweise der Ärzteschaft – sind zehn Stunden üblich. "

    ich habe in den 70er Jahren in einer Berliner Klinik gearbeitet, Beginn 8.00 Uhr bis 16 Uhr, danach Dienst bis zum nächsten Morgen und dann bis 16 Uhr , einen freien Tag gab es nicht. , habe das damals gut weggesteckt, war auch erst 28 Jahre alt

  16. 32.

    Ich arbeite seit 45 als Krankenschwester im 3Schicht- System. Habe es immer relativ gut toleriert. Seit 2 Jahren hatte ich das Gefühl dass meine Toleranzgrenze überschritten ist. Bin jetzt an einem bösartigen schnellwachsenden Darmkrebs erkrankt, der mit Sicherheit durch die Schichtarbeit entstanden ist. Lebe sehr gesund und habe gehofft, dadurch die Schichtarbeit ausgleichen zu können. Der Plan ist leider nicht aufgegangen.

  17. 31.

    Nein von meiner Seite: Das ist nicht "unsere globale Gesellschaft", das ist die gesamte Welt als Markt und Renditeobjekt sehr weniger, die den Rahm abschöpfen und sich bereichern. Auf Kosten aller.

  18. 30.

    Ist alles ok für Akut-, Not- etc. Nicht aber regulär, und so wird es ja oft eingerichtet. Rund um die Uhr Maximalprofit statt gute nachhaltige Gemeinschaftlichkeit. Darum gehts mir.

  19. 29.

    Ich arbeite vorzugsweise nachts, eine Zeitlang fast ein Jahr ausschließlich in Nachtschichten (das war bei einem Auslandseinsatz: arbeiten, schlafen, Sideseeing).
    Die schlimmste Schlafstörung, die ich kenne, ist der Wecker (Tagschicht). Dann doch lieber Nachtschicht und nach dem Aufwachen noch etwas dösen oder lesen.

  20. 28.

    Braucht es Schichtarbeit? Ja, in unserer globalen Gesellschaft braucht es diese leider. Als Busfahrer der in 6 Tagen, 3 bis sogar 4 Schichtlagen durchläuft weiß ich inzwischen gut genug, wie sehr der Körper darunter leidet. Die Empfehlung mit den schnellen Rotationen sind absoluter Mist und machen genau das: kaputt. Ich habe nun mit etlichen Schlafmedizinern gesprochen die mit diesem System null anfangen konnten. Absteigender Ast, Bspw.: 2 Spätdienste wovon der erste durchaus noch eine Runde Nachtwagen(Nachtdiens) beinhalten könnte am Ende. Dann folgen 2 Übergangsdienste, dann 2 Frühdienste wovon der letzte Frühdienst wiederrum eine Runde Nachtwagen beinhalten könnte. Also binnen 6 Tagen etwa 24h Wechsel. Eben absteigend, jeden Tag immer etwas früher.

    Zugegeben: Das hier genannte ist etwas anderes, schon allein die Schichtzeiten (bei uns i.d.R. 8,5-9h).

    Feste Schichtlagen wären sicher eine Lösung, auch in Bezug auf Familie und Freunde.

  21. 27.

    Ich gehe seit Jahren in 4 Schichten und komme damit sehr gut klar... Nachtschicht kommt um halbdrei das tief, aber dann geht es wieder Berg auf.

  22. 25.

    Schichtarbeit bringt Schichtzulage, seit je her eine persönliche Abwägung.Das weiss ich ,wenn ich einen Job übernehme .Bei allen Nachteilen gibt es auch Vorteile.Jahrzehnte haben die Gewerkschaften hohe Schichtzulagen und Wochenendzulagrn ausgehandelt,siehe auch Autoindustrie ,die habe zu Lasten der Gesundheit bewusst das Geld genommen (und gegenüber anderen Berufen fürstlich verdient .Da das ausgereizt ist setzen sie noch einen drauf und fordern die 35 Stunden bei voller Bezahlung, da geht es aber nicht um das krankmachende, aber wenn's hilft wird eben nochmals ein zusätzliches Gutachten über das was schon immer bekannt ist lanciert. Nachtigall ich hör dir trapsen.

  23. 24.

    Manchmal muss man das, in einem Akut Krankenhaus ist eine Putzfrau unentbehrlich. Im Nachtdienst passieren viele Sachen, wo ganz dringend eine Zimmerreinigung gebraucht wird. Da bin froh wenn wir dann noch eine Reinigungskraft vor Ort haben und ich als Krankenschwester nicht noch Boden etc wischen muss, bei absoluter Überbelegung!

  24. 23.

    Anderes Beispiel: Klinikärzte mit 24-Stunden-Diensten. Nicht nur im normalen Klinikbetrieb, sondern, vorgeblich als Bereitschaftsdienst, in den Notaufnahmen der Krankenhäuser. Wer will bei ner Not-OP von einem Chirurgen operiert werden, der schon 20 Stunden ohne längere Pausen auf den Beinen ist? Da wundert mich immer, dass der Marburger Bund da nicht einschreitet.

  25. 22.

    ich kann und will nach über 40 jahren in verschiedensten schichtmodellen gar keinen "normaldienst" mehr machen.
    und ich glaube, da gibt es noch mehr leute.
    aber die werden nicht gefragt. da wird einfach gesagt, das ist besser für dich "normal" zu arbeiten ... solche schlaumeier haben wahrscheinlich nie oder nur kurz in schichten gearbeitet.

  26. 21.

    Die negativen Folgen von Schichtarbeit bei Arbeitnehmer:innen liegt auf der Hand (meinen Dank an alle, die sich trotzdem für diesen Beruf entscheiden). In der Diskussion vermisse ich aber auch den Hinweis auf die neg. Folgen von Partner:innen jener Personen. Sie müssen sich immer nach den Schichtplänen richtigen, sind neben ihrem Beruf für die Kinder zuständig und leiden an chronischer Überlastung. Auch sie sind durch den Job des Partners häufig sozial isoliert... und können nicht mal kündigen!

  27. 20.

    Vielen Dank für diesen Artikel. Ich liebe meine Schichdienste. Man muß sich bei Arztterminen selten mit dem Arbeitgeber absprechen.Mehr als so suchen, dass die Wohnung zum Leben passt geht nicht. Alles hat seine Vor und Nachteile. Es müssen nur die Vorteile überwiegen.

  28. 19.

    Danke,liebe Nurse.Habe selbst 45 Jahre im Schichtdienst gearbeitet.Von Privatleben hat man sehr wenig gehabt und der Arbeitgeber(Gesundheitswesen) hat es in keinster Weise gedankt Ich bin froh das ich das hinter mir habe und mein Rentendasein. genießen kann Mir muss auch keiner mehr sagen wie ich zu Leben habe und ich muss mir auch bin Niemanden sagen lassen was gut oder schlecht ist.Ich habe meine Lebenserfahrung.Ubd das ist auch gut so .

  29. 18.

    Was mir im Artikel fehlt: Auch die Krebsrate steigt (studienbelegt) durch Nachtarbeit, Schichtarbeit – gegen die innere Uhr, den eigenen Biorhythmus arbeiten. Ganz besonders bei Brustkrebs und noch stärker, wenn es familiäre Vorbelastung gibt.

    Auch die Erwähnung der Fehler- und Unfallgefahr (auch Nachtwege von/zur Arbeitsstätte) ist wichtig.

  30. 17.

    LKW-Fahrer, gutes Beispiel. Oft so sinnlos, dieses Umhergekarre (oft wegen Herauspickens der billigsten Stundenlöhne, eine Schande!) Ganz besonders, um damit lebende Tiere zum Billigschlachter zu karren oder um Auflagen zu umgehen.
    Nein, so etwas gehört gesellschaftlich geächtet und gesetzlich verboten. Man muss nicht alles umsetzen, was Investoren und Optimierern so in den Kopf kommt.

  31. 16.

    Zu Corona hatten wir ein entzerrtes flexibeleres System, fast alle waren damit zufrieden Leider wieder abgeschafft, wohl zu modern gewesen. Die die gemeckert haben tun es jetzt auch, also.

  32. 14.

    In meinen 20er Jahren habe ich Vier-Schicht System gearbeitet: 7 Tage früh, 1 Tag frei, 7 Tage Nacht , 1Tag frei, 7 Tage spät ,5 Tage frei !
    Viel Geld verdient , heute unmöglich für mich !

  33. 13.

    Wozu diese 24/7, bspw. in der Produktion? Doch nur wegen der globalen Lieferei. Wahnsinn!
    Selbst Bäckereien schaffen es, den Teig tags vorzubereiten, nachts ruhen zu lassen und morgens nur frisch zu backen. Dieses Mensch gegen seine Natur ist doch krank!

    Nur wenige Berufe brauchen wirklich Schicht- oder Nachtarbeiten, danke allen, die z. B. nachts für Kranke da sind. Putzen muss man allerdings nicht nachts!

  34. 12.

    24/7//365 dem System zur Verfügung stehen – "auch unter der Woche freie Tage, die sie für Verabredungen, Arzt- oder Behördentermine nutzen".

  35. 11.

    Genau deswegen ist eine 35 Std Woche für Schichtarbeiter mehr als nötig und angemessen. Lokführer, Krankenschwestern, Polizei... alle.

  36. 10.

    Also mich hat in meinen seinerzeitigen 10 Jahren Schichtarbeit quer durch Tages- und Nachtzeiten und durch alle Wochentage allenfalls mal so kurze Wechsel von knapp 8 Stunden gestört. Ansonsten konnte sich mein Körper gut drauf einstellen. Was an Schichtarbeit aber wirklich stört, sind die wenige Zeit dann für leibhaftige Sozailkontakte und ein Hobby in Gemeinschaft / Vereinsarbeit war auch schwerlich möglich, weil man immer irgendwie außerhalb der "normalen" Aktivzeiten anderer lebt. Seit ich nur noch "Normalwerktags" arbeite, ist meine soziale Welt wieder in Ordnung. Aber ein Vorteil hat die Gewöhnung an unterschiedliche Tagesrhythmen bei mir noch heute: Meine innere Uhr ist nicht auf bestimmte Tageszeiten geeicht. Ich kann die Nacht durchmachen und dann bis 14 Uhr schlafen oder unter der Arbeitswoche mal bis Mitternacht machen und nach nur 6 Std. Schlaf wach auf Arbeit sein. Sonnenuntergang schlafen und Sonnenaufgang und wach interessiert meinen Körper nicht.

  37. 9.

    Hört sich nach einer runden Sache an. Wenn man diese Zeiten vorab einplanen kann, spricht nichts dagegen, dies über 45 Jahre zu machen. Wenn ich da an Speditionsunternehmen denke, wo die Fahrerschaft mehrere Wochen am Stück arbeiten und im LKW wohnen, ist ihr Angebot wahrer Luxus.

  38. 8.

    Es ist nicht nur der Schichtarbeiter selbst der leidet,später in Rente sich dann auch kaum noch an den normalen Tag Nacht Rytmus gewöhnt,sondern die ganze Familie leidet mit.
    Wir als Kinder kannten Vater meist schlafend,zuhause musste Ruhe sein,selbst ein richtiges Wochenende gab es nicht.Wir hatten zwar Geld ,aber es gab auch ewig kleine Streitereien schon über Kleinigkeiten. Eben schlechtes Klima.Arbeit über Alles.Mitlerweile binich auch in Rente,Vater sehr früh Verstorbenund nü?

  39. 7.

    Absoluter Horror!

    Die Zuschläge für solche Dienste können nicht hoch genug sein.

  40. 6.

    Ich arbeite selber seit über 15 Jahre im Krankenhaus. Hier wird keinerlei Rücksicht auf Mitarbeiter im Schichtdienst genommen. Teilweise 10 Tage am Stück mit verschiedenen Schichten. Erholungsphasen sind viel zu kurz.
    Aber wo es kein Personal gibt wird halt noch mehr mit der Gesundheit der Mitarbeiter gespielt.
    Deshalb bin ich Gott sei Dank bald raus aus dem System....

  41. 5.

    @Deborah
    Auf der Arbeitsstelle meines Gefährten wurde darüber abgestimmt, bzw. den Arbeitnehmern, die in Schcht arbeiten, eine Mitsprache eingeräumt.
    Die bevorzugen das rollende System mit den zwei/drei Tagen Schicht und dann Freiphase. Außerdem gibt es dort auch immer wieder eine Bürowoche, die auch im Homeoffice mind. teilweise geleistet werden kann.
    Er fährt damit sehr gut, hat keine Schlafstörungen, allerdings steckt er es nach eigenen Aussagen auch nicht mehr ganz so lässig weg, wie in jüngeren Jahren. Die Frühschicht würde er wohl gerne ganz los sein.
    Denke, dass ich schlicht davon abhängig, was für ein Typ man ist, Lärche oder Eule.
    Ich habe mich gegen ein Studium entschieden seinerzeit, da der Beruf meistens mit Schichtarbeit verbunden. Und ich gesundheitlche Prädisposition, die entschieden dagegen spricht.

  42. 4.

    Es gibt noch eine Schichtart, und zwar kurze Wechsel. Man fängt mit einem Nachtdienst an der bis 04:30 geht. Dann einen Spätdienst welcher schon um 16:30 beginnt und um 01:00 endet. Danach einen Übergangsdienst. Beginn um 13:45 bis 22:00 Uhr. Und zu guter Letzt ein Tagdienst von 11:00 bis 19:00 . Diese Art der Dientgestaltung ist bei Verkehrsbetrieben gängige Praxis.

  43. 3.

    Ich arbeite in Schicht und ab dem 60 Lebensjahr nur noch in der Frühschicht und damit unsere Schichtarbeiter nachts noch Guten Schlaf finden ,endet deren Schicht um 0.00 Uhr und die Frühschicht ab 2 Uhr morgens .
    Geht wunderbar seit dieser Einführung und keine Unfälle mehr wie erwähnt im Artikel um 3 Uhr.

  44. 2.

    Sehr informativ und fundiert. Ich habe Jahrzehnte lang Schichtdienst gemacht und leide heute unter massiven Schlafstörungen.

  45. 1.

    Was spricht gegen möglich feste Schichten, fast immer früh oder fast immer nachts? Dann können doch Verdauung usw vielleicht daran gewöhnen, es könnte auch längere schichtfreien Zeiten geben

    Wie is es mit der Lebenserwartung bzw gesunden Lebenserwartung von Schichtarbeiter?

    Ob es gesamtgesellschaftlich besser wäre, eine Minimierung von Schichtarbeit anzustreben?

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