Tesla-Brandanschlag - Bekennerschreiben der "Vulkangruppe" laut Polizei echt

Mi 06.03.24 | 18:28 Uhr
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06.03.2024, Brandenburg, Grünheide: Fahrzeuge der Polizei stehen in den Morgenstunden auf dem Werksgelände von Tesla.(Quelle:dpa/L.Deckwerth)
Audio: rbb24 Inforadio | 06.03.2024 | Steffen, Frank | Bild: dpa/L.Deckwerth

Eine linksextreme Gruppierung hat sich zu dem Brandanschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks bekannt, der die Produktion nach wie vor lahmlegt. Die Polizei bestätigte nun die Echtheit des Schreibens.

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  • Polizei stuft Bekennerschreiben der "Vulkangruppe" als echt ein
  • Forderung nach mehr Schutz für sensible Infrastruktur
  • Auch Supermärkte sind vom Anschlag betroffen

Nach dem Anschlag auf das Tesla-Werk in Grünheide (Oder-Spree) stuft die Polizei das Bekennerschreiben der als linksextremistisch eingestuften "Vulkangruppe" als echt ein. Das bestätigte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Potsdam am Mittwoch dem rbb auf Anfrage.

Innenminister Michael Stübgen (CDU) sagte am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags, die Vulkangruppe agiere mindestens bundesweit, möglicherweise auch international. Deshalb sollten der Generalbundesanwalt und das Bundeskriminalamt die Ermittlungen an sich ziehen. Sie hätten mehr Möglichkeiten als die Landespolizei.

Auch der Brandenburger CDU-Chef Jan Redmann forderte die Einschaltung des Generalbundesanwalts. "Er ist zuständig für die Bekämpfung von Terrorismus, auch von Linksterrorismus", so Stübgen im rbb24 Inforadio.

Redmann sagte, dass der Anschlag von Linksextremisten verübt worden sei, die eine andere Gesellschaftsordnung herbeiführen wollten. "Sie haben eine andere Vorstellung davon, wie unsere Gesellschaft funktionieren soll. Wahrscheinlich eine anarchistische Vorstellung und wollen das mit Gewalt durchsetzen. Das erfüllt für mich die Voraussetzungen von Terrorismus." Die Anschläge seien eine neue Dimension.

Ein Strommast steht mit Brandspuren auf einem Feld nahe der Tesla-Autofabrik am 06.03.2024.(Quelle:dpa/P.Pleul)
Ein Strommast steht mit Brandspuren auf einem Feld nahe der Tesla-Autofabrik. | Bild: dpa/P.Pleul

Komplette Infrastruktur zu schützen unmöglich

Es müsse nun zuallererst darum gehen, die Täter zu fassen und mit einer Strafe so abzuschrecken, dass andere nicht auf ähnliche Ideen kämen, so Redmann. Es sei nicht möglich, die komplette kritische Infrastruktur zu schützen, sagte der CDU-Chef. Natürlich sei es nun aber wichtig, besonders empfindliche Bereiche auszumachen und zu schützen - zum Beispiel die Stellen, an denen Luftkabel in die Erde gingen.

Der Landrat von Oder-Spree, Frank Steffen (SPD), sieht hingegen schon mehr Spielraum, sensible Infrastruktur zu schützen. Man könne zwar nicht jeden Strommast sichern, sagte er dem rbb. Aber er erwarte, dass Polizei und Sicherheitsbehörden gemeinsam mit dem Kreis ein Sicherheitskonzept erarbeiten.

Steffen sagte auf Radioeins vom rbb weiter, er habe Sorge, dass Unternehmen Konsequenzen zögen, sollten weitere Radikale den Brandanschlag als Vorbild nehmen. Aus seiner Sicht wäre das für den Wirtschaftsstandort Deutschland und besonders für den Osten eine große Katastrophe. Es dürfe nicht passieren, dass neue Technologien so bekämpft werden.

Grafik zur Stromverteilung in Grünheide.(Quelle:rbb)
| Bild: rbb

Wie konnte der Brand solche Folgen haben?

Bei dem Anschlag wurde ein freistehender Strommast in Brand gesetzt. Normalerweise haben große Fabriken wie Tesla Ersatzleitungen, um die Stromversorgung auch im Notfall abzusichern. In diesem Fall gab es die aber erst nach dem Umspannwerk, der Anschlag betraf aber einen Mast davor.

Hans Walter Borries vom Bundesverband für den Schutz kritischer Infrastruktur plädierte im rbb deshalb für mehr Schutz solcher freistehenden Masten. "Wir müssen solche Objekte quasi wie ein militärisches Objekt sichern", zum Beispiel mit Drohnen, so Borries am Dienstagabend in rbb24 Spezial.

"Vulkangruppe" bekennt sich zu der Tat

Der Brand eines Strommastes in der Nähe der Fabrik in Grünheide bei Berlin hatte zum Produktionsstopp des Tesla-Werks und zu einem Stromausfall für Zehntausende Bewohner in der Region führte. Er löste Entsetzen bis hin zur Bundesregierung aus.

Die "Vulkangruppe" wirft Tesla in einer Mail "extreme Ausbeutungsbedingungen" vor und fordert eine "komplette Zerstörung der Gigafactory". "Wir haben heute Tesla sabotiert", heißt es in dem Schreiben weiter.

"Wir haben uns mit unserer Sabotage den größtmöglichen Blackout der Gigafactory zum Ziel gesetzt", hieß es weiter in dem Schreiben. Starkstromleitungen seien "flambiert" worden, denn "Schäden an Kabelmuffen sind oft in der Behebung des Schadens langwierig und teuer". Das Feuer am Strommast sollte groß und hoch sein, "um die Stahlkonstruktion zu schwächen und eine Instabilität des Masts herbeizuführen."

Es ist bereits der zweite direkte Anschlag auf die Stromversorgung der Fabrik.

Supermärkte von Stromausfall betroffen

Nicht nur das Teslawerk liegt weiterhin lahm, auch der Betrieb in einem großen Logistikzentrum der Handelskette Edeka ist weiterhin gestört. Supermärkte konnten nur eingeschränkt beliefert werden, wie eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch mitteilte. Das Logistikzentrum in Freienbrink sei seit Dienstag vom Stromausfall betroffen. Die Kühlung der Lebensmittel im Lager habe mit Notstromaggregaten weitgehend sichergestellt werden können.

Der Standort sei massiv vom Stromausfall betroffen, teilte Edeka schriftlich mit. Weiter heißt es: "Die Kühlung der Lebensmittel im Lager konnten wir in den letzten 24 Stunden mit Notstrom-Aggregaten weitgehend sicherstellen. [...] Wann die reguläre Stromversorgung durch den Dienstleister wieder hergestellt werden kann, ist noch offen."

Die Lkw stehen mit frischer Ware mittlerweile Schlange und können nicht entladen. Man versuche den Schaden in Grenzen zu halten, berichten Mitarbeiter dem rbb. Es sei zu befürchten, dass eine große Menge der Ware vernichtet werden müsse, da immer wieder neue Transporter aus ganz Europa eintrudelten, sagte ein Logistiker dem rbb.

Von Freienbrink aus werden rund 500 Märkte in Berlin und Brandenburg mit Obst und Gemüse sowie kühlpflichtigen Lebensmitteln versorgt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 06.03.2024, 08:52 Uhr

 

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85 Kommentare

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  1. 85.

    Dann haben Sie bestimmt auch eine Erklärung, warum Correctiv den Text zum Potsdamer Treffen schon x mal geändert hat? Und Sie möchten keine Unterstellungen, aber in fast allen Kommentaren Ihrerseits wimmelt es nur so davon. Und natürlich nehmen Sie auch keinen Bezug auf die Stromunterbrechung der Haushalte. Sie schicken eher CDU Mitglieder zur AFD?

  2. 84.

    Sie stellen gerade alles in Frage. Alles.
    Ich habe keine Antwort. Ich geb sie Ihnen auch nicht.

  3. 83.

    Herr Redmann weshalb glauben Sie das die Vulkan Gruppe Anarchsitische Inhalte vertritt? Haben Sie deren Inhalte politisch analysiert? Oder ist das ( wieder ) ein Vorurteil was Anarchismus bedeutet?

    Gesellschaftsveränderung gilt bei ihnen schon als terroristisch. Ist das von der Verfassung gedeckt ( Meinungsfreiheit militanter Linksextremer? ) oder wie soll man das verdtehen? Ich halte diese Aussage für sehr fragwürdig und glaube kaum das das vor Gericht standhalten würde.

    Geselschaftsveränderung kann sehr vielfältig sein , auch z.B eine Klimapartei zu gründen.

    Verfassungsfeindlichkeit wird anders begründet.

    Schönen Tag noch.

  4. 82.

    Eine bestimmte Diskussion verstehe ich hier nicht.

    Ob es poiltisch zielführend, der Sache dienlich ist, Tesla den Stromanschluss wegzubrennen ist eine Sache. Die Diskussion haben wir anderswo auch. Wars zielführend und nun hat alles was je investiert wurde der Taliban übernommen? Ist das was in Gaza geschieht tatsächlich schlicht Verteidigung, Reaktion, legitime Gegenwehr? Sollte die NATO nicht Seite an Seite mit der kurdischen Demokratie sein, statt mit türkischen Regierungen? Sind ja nun alles Fragen, wo nicht allein Diskussion, Austausch, Aushandeln die Richtschnur ist. Da wird schon robust militärisch vorgegangen. Kann also nicht das Grundproblem sein.
    Wie thematisiert man die falsche volkswirtschaftliche und Mobilitätswette für die Tesla steht? Alle dürfen was sagen. Aber das Falsche findet trotzdem statt. Hat Folgen für Jahrzehnte. Für was ist das Tesla-Konzept rationale Wette auf welche Zukunft? Das viele Ressourcen beansprucht? Für was 50.000 EU-KFZ´s - subventioniert?

  5. 81.

    Woidke hat bestimmt informiert, dass
    "Die Gewerbesteuer in Brandenburger Kommunen unter dem Durschnitt, insbesondere der altdeutschen Bundesländer liegt"

    Somit hat Brandenburg bzw Grünheide einen Standortvorteil gegenüber anderen Kommunen, da es Unternehmen günstige steuerliche Bedingungen bietet.

    Was also wurde konkret nur Elon oder Tesla versprochen? Was hat Tesla erhalten, das nicht auch jedes andere Unternehmen bekäme? Nichts! Leider ist die Darstellung in den Medien oft wenig differenziert,
    sodass dies für viele Leser oft nicht klar hervorgeht.

  6. 80.

    Das liegt daran, dass die Journalisten fast nur noch kopieren.
    Fängt jetzt leider auch schon bei den ÖR an.

  7. 79.

    Ich kann noch immer keine Kampagnen erkennen. Man sagt aber "Tesla - Jüngern" eine Ähnlichkeit zu Jüngern nach die Produkte mit angebissenen Obst ganz toll finden, inklusive einer gewissen Heilsverehrung.

    Da wird jegliche Kritik mit Blasphemie gleichgesetzt.

  8. 78.

    ich möchte mal wiessen, wer für die Scäden aufkommt, da müssen die Täter privatrechtlich verklagt werden!
    Wie kann es einem egal sein, dass Krankenhäuser kein Strom haben? Arme Welt.

  9. 77.

    "Ich hoffe, Sie haben sich ebenso über die frei erfundene Storry von Correctiv und der gesamten Presse so aufgeregt."

    Kann ich nicht, denn es gab keine frei erfundene Story.

    "Von der sich bis heute niemand der Verbreiter entschuldigt hat." Warum auch, s.o.

    "Hauptsache die Menschen wurden auf die Straßen gehetzt." Falls sie die Demonstrationen gegen Rechtsextreme meinen, da ist niemand gehetzt worden, die Menschen haben aus freien Stücken teilgenommen als die Teilnahme von AfD Mitgliedern publik wurde.

    Wollen sie das etwa bestreiten?

  10. 76.

    Moin,

    ich würde sofort das Protestcamp abbauen

  11. 75.

    Was nützt es das Schreiben als identisch zu beurteilen. Man muss diese kriminellen Typen fassen und verurteilen. Zu viele Menschen und Geschäfte wurden auch geschädigt.

  12. 74.

    Der verlinkte RBB-Artikel war die erste Reaktion auf die "Enthüllungen" vom Stern. Diese Vorwürfe wurden von der Landesregierung untersucht und richtig gestellt. Da hatte die Kampagne schon weltweit die Runde gemacht.
    ZDF: Turbo Tesla 2021, dazu mal bitte die Stellungnahme von Solar Mobil Heidenheim lesen.
    ARD: Streit um Tesla 2021 Was bringt die Gigafactory, Hier wird behauptet, das Tesla keine Steuern zahlen wird.
    Ich finde auch Tesla muss seine Kommunikation verbessern. Trotzdem werden in den Medien ungeprüft, unbewertet Verdächtigungen, Unterstellungen verbreitet, die natürlich ihre Wirkung entfalten.
    Beispiel: WSE Grenzwertüberschreitung beim Abwasser. Tesla gewinnt Wasser für seine Prozesse zurück, wodurch Werte überschritten werden können. Für das Klärwerk Münchehofe kein Problem, für die Medien ein Skandal bis zur Grundwasserverseuchung.

  13. 73.

    Woidke hat bestimmt informiert, dass
    "Die Gewerbesteuer in Brandenburger Kommunen unter dem Durschnitt, insbesondere der altdeutschen Bundesländer liegt"

    Somit hat Brandenburg bzw Grünheide einen Standortvorteil gegenüber anderen Kommunen, da es Unternehmen günstige steuerliche Bedingungen bietet.

    Was also wurde konkret nur Elon oder Tesla versprochen? Was hat Tesla erhalten, das nicht auch jedes andere Unternehmen bekäme? Nichts! Leider ist die Darstellung in den Medien oft wenig differenziert,
    sodass dies für viele Leser oft nicht klar hervorgeht.

  14. 72.

    Nee, ich hab da eigentlich sehr sehr lange darüber nachgedacht. Was mich nach stundenlangen Abwägen zu meiner Meinung führte, war u.a. auch der mehrfach vom User anja vorgebrachte Satz, dass man diesen Anschlag eben verurteilt. Ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln; Sie schon. Was solls. Nehmen wir es als zwei unterschiedliche Interpretationen. Einen schönen Tag noch.

  15. 71.

    Wo habe ich von Lithium geschrieben? Woidke hat Tesla "günstige steuerliche Bedingungen" versprochen, also müssen sie Woidke fragen, nicht mich.

  16. 70.

    "Anschlag auf Werksbahn verhindert - Linksextremisten wollten Tesla-Zug entgleisen lassen "

    BZ und Bild sprach zuerst mit dem Toten. Kennen wir. Warum sollte der rbb Näheres über die Räuberpistolen der Springerpresse wissen?

  17. 69.

    Sie sehen es nur als Kritik....ich denke Sie haben da vielleicht etwas äh kurz gedacht....

  18. 68.

    Ich hoffe, Sie haben sich ebenso über die frei erfundene Storry von Correctiv und der gesamten Presse so aufgeregt. Von der sich bis heute niemand der Verbreiter entschuldigt hat. Hauptsache die Menschen wurden auf die Straßen gehetzt.

  19. 67.

    Laut PNN ist der Polizei nichts dazu bekannt. Bei einer Bestreifung nach Personen im Gleis seien nur kleine Steinchen gefunden worden.

  20. 66.

    Das interessante wir Tesla in der jetzigen Situation mit den Angestellten umgeht. Rechtlich ist die Sache eindeutig, es besteht Lohnfortzahlung. Tesla könnte auch Kurzarbeit beantragen. Aber wie schaut die Praxis denn wirklich aus? Druck Überstunden zu nehmen oder gar unbezahlte Freistellung? Durchaus besteht bei den Mitarbeitern Verunsicherung darüber welche Rechte sie haben.

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