Neue Details zum 17. Oktober - FU-Mitarbeiter wurden bei Angriff mit Äxten und Knüppeln bedroht

Do 21.11.24 | 08:17 Uhr
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Archivbild: Einsatzkräfte der Polizei stehen vor einem Gebäude der Freien Universität in der Kaiserwerther Straße. (Quelle: dpa/Carstensen)
Audio: rbb88.8 | 20.11.2024 | Jasper Tiedemann | Bild: dpa/Carstensen

Vermummte dringen in ein Gebäude der Freien Universität Berlin ein. Möbel und Elektronik werden zerstört. Zurück bleiben verstörte Mitarbeiter. Sie wurden mit Äxten bedroht, wie nun nach einer parlamentarischen Anfrage bekannt wird.

  • Parlementarische Anfrage zu Besetzungs-Versuch der Freien Unviversität im Oktober
  • Vermummte sollen FU-Mitarbeiter mit Äxten und Knüppeln bedroht haben
  • Bei dem Angriff soll ein Schaden von mehr als 100.000 Euro entstanden sein

Bei dem gewalttätigen Angriff auf die Freie Universität in Berlin im Oktober haben Vermummte Mitarbeiter mit Äxten, Sägen, Brecheisen und Knüppeln bedroht. Das geht aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten Adrian Grasse hervor, über die zuvor die "B.Z." berichtete.

Der Vorfall ereignete sich am 17. Oktober. Dabei drangen Personen in das Präsidiumsgebäude der Universität ein, attackierten Mitarbeiter, beschädigten Mobiliar und sprühten pro-palästinensische Parolen an Wände.

"Nach Angaben der FU wurden Mitarbeitende, die sich im Gebäude aufgehalten haben, von den in das Gebäude eingedrungenen Personen sowohl physisch als auch psychisch bedroht", heißt es in der Antwort von Wissenschafts-Staatssekretär Henry Marx. Die schätzungsweise 40 Besetzer und Besetzerinnen hätten versucht, Mitarbeiter aus deren Büros zu zerren.

Die Mitarbeiter stehen immer noch unter dem Eindruck der Geschehnisse, wie ein FU-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nach dem Angriff sei ihnen psychologische Unterstützung angeboten worden. "Die Universitätsleitung gibt den Mitarbeitenden nach wie vor Zeit, die Geschehnisse zu verarbeiten." Das Gebäude könne wieder genutzt werden.

Teilnehmer bereits bei anderen Aktionen aufgefallen

Polizisten nahmen laut der Senatswissenschaftsverwaltung bei dem Angriff am 17. Oktober vier Personen fest. Insgesamt wird den Angaben nach gegen sechs Verdächtige ermittelt. Fünf von ihnen seien bereits im Rahmen anderer anti-israelischer Aktionen in Erscheinung getreten, hieß es. Die sechs Tatverdächtigen seien keine FU-Studenten, wie der Unisprecher sagte.

Laut Senatsverwaltung wurden fünf Strafanzeigen erstattet. Diese würden noch vom für politische Straftaten zuständigen Staatsschutz der Polizei bearbeitet.

Bei dem Angriff entstand nach Schätzung der Hochschule ein Schaden von mehr als 100.000 Euro. Die genaue Summe werde aber noch ermittelt, hieß es. Für eine erste Beseitigung der Schmierereien und der damit verbundenen Malerarbeiten, die Erneuerung der IT-Technik und die Sicherung des Gebäudes wurden nach den Angaben bislang mehr als 42.000 Euro gezahlt. Offen sei aber zum Beispiel noch, was die Reparatur des Fußbodens und der Wände sowie die Beschaffung neuer Möbel koste.

Im Mai hatten rund 150 pro-palästinensische Aktivisten zeitweise einen Hof der Freien Universität in Berlin besetzt. Auch in den Räumen der Universität kam es zu Protesten, dabei setzten Polizisten zum Teil Tränengas ein. Die Hochschule stellte ihren Lehrbetrieb vorübergehend ein, die Polizei räumte dann das Gelände. Bei dem Polizeieinsatz wurden nach Angaben der Behörde gegen 80 Personen Strafverfahren eingeleitet. Auch im Dezember hatte eine Gruppe Studierender einen Hörsaal der FU besetzt. Auch diese Besetzung wurde von der Polizei geräumt.

Sendung: rbb88.8, 20.11.2024, 21:30 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Terrororganisationen können eine Sache: Mit Waffen ausgestattet einfach drauflos verletzten, morden etc. um Angst und Schrecken zu verbreiten.
    Warum machen sie das? Weil sie nichts anderes können und wissen, dass Gesellschaften dadurch erodieren.
    Solche Taten dürfen einfach nicht "heruntergespielt" werden und die Täter dürfen nicht davon kommen!

    Was genau ändert es in Palästina für die armen hungernden Menschen, wenn hier unsere Universität und die dort arbeitenden Menschen angeriffen werden? Nichts!
    Aber unsere Mitmenschen haben Angst! Und nur darum geht es.....Terror eben!

  2. 24.

    Ihnen ist aber schon der Unterschied zwischen einem Angriff mit Äxten und Knüppeln und dem ausschließlichen Einsatz von Sprühdosen klar ?! Ansonsten ist das eine inakzeptable Relativierung der aktuellen Ereignisse Ihrerseits.

  3. 23.

    Kleiner Nachtrag:
    Der Hörsaal konnte einige Zeit nicht genutzt werden. Die Schmierereien waren aber noch länger an den Wänden. Dennoch konnte damals Schlimmeres verhindert werden, weil man zum Glück die Stahltüren der Bibliothek rechtzeitig abgeschlossen hat, als sich die Chaoten auf den Weg dorthin begeben haben. Hätten die sich vorher aufgeteilt um an zwei Orten gleichzeitig zu agieren... Ich mag es mir gar nicht vorstellen!

  4. 22.

    Ja ja, "früher war alles besser".
    So ein Quark mit Sosse!
    Siehe hierzu meinen gerade abgesandten Post zu meinen Erlebnissen vor knapp 45 Jahren an der FU Berlin!
    Da stand auch danach keiner an der Tür und hat Einlaß-Kontrolle gemacht!

  5. 21.

    Also mal abgesehen von der dem immer agressiver werdenden Zeitgeist folgenden Bewaffnung + dem Umstand, dass es sich nicht um dort immatrikulierte Studenten gehandelt haben soll (also evtl. nix is mit Reifeprüfung + so), habe ich gerade ein déjà vu! Anfang der 80iger im großen Hörsaal der juristischen Fakultät erlebt: Die Strafrecht-Vorlesung wurde abrupt beendet durch Chaoten, die sich dann mit ihren Sprühdosen austobten. Hausbesetzer-Szene...
    Die im übrigen an anderer Stelle (Arbeitskreis) von allen incl. d. juristischen Leiter d. Gruppe frenetisch beklatscht/beklopft (auf die Tische) wurden als sie stolz verkündeten, dass sie in der Nacht zuvor ein Haus besetzt haben. Außer mir, die ich die Welt nicht mehr verstanden habe. Waren das doch alles Menschen, die vielleicht einmal Anwälte, Richter oder Staatsanwälte werden würden. Empathielose Gewalt und Nichtachtung fremden Eigentums dazu die ganzen Straßenschlachten. Ich war so froh, als man den 1. Mai endlich wieder friedlich beging!

  6. 20.

    Die Ausübung dieser Terrortat deutet auf Hamas-Anhänger hin. Es gibt selbstverständlich in Berlin viele palästinensisch Stämmige, die diese widerliche Gewaltat ablehnen, so wie sie auch die Hamas ablehnen. Denn die unterdrückt und drangsaliert im Gazastreifen seit vielen Jahren die eigenen Leute! Leider ist die Angst als abtrünniger Volksverräter zu gelten, wenn man sich gegen die Hamas stellt offenbar zu groß, als das dies mal auf Demos zum Ausdruck käme. Ganz schlimm, wie weit der Arm dieser islamistischen Fanatiker reicht.
    Man kann sehr wohl Netanjahus Methoden der miltärischen Antwort auf den Überfall auf Israel scharf kritisieren UND den Hamas-Terror. Wo sind die mutigen, klugen Leute in den Reihen der "pro-palästinensischen" Akteure, die hier endlich mal konstruktiv Grundsätzliches hinterfragen und die Debatte WIRKSAM voranbringen?

  7. 19.

    40 Besetzer? Das kann man doch scjön durch 100.000 teilen.

    Aber wir sind ja zum Glück in Deutschland also werden von den 40 nur 6 angeklagt und 3 verurteilt und 2 kommen nach weniger als 2 Jahren schon wieder aus dem knast.

    Einfach alles nur noch lächerlich bei uns. Da ist kein Scholz Merkel habek oder sonst wer Schuld. Sondern der ganze kaputte Apparat den niemand reparieren will weil alle Nutznießer sind

  8. 18.

    Aber das eine hat doch mit dem anderen gar nichts zu tun. Zumindest will man das hier immer vorgaukeln.

  9. 17.

    Die für alle geltende Protestform in einer Demokratie ist die FRIEDLICHE Demonstration!

    Ebenso das aktiv im Heimatland ausgeführte Wahlrecht!
    Die Palästineser haben die Hamas - eine aus unserer Sicht Terrororganisation - in großenTeilen selbst gewählt.
    Diese Organisation verübt gemeinsam mit anderen Terror organisationen .. wen wundert es > Terror!
    Und die Antwort darauf ist Terror!

  10. 16.

    Erstens ist es normal, dass Sprache sich mit der Zeit verändert. Die Plastikkarte im Kreditkartenformat heißt heutzutage nun mal so.
    Zweitens gab es auch schon vor tausenden Jahren bewaffnete Übergriffe, was nicht bedeutet, dass ich das gutheiße.
    Dennoch hat das eine mit dem andere absolut nichts zutun.

  11. 15.

    Es ist also "pro-palästinensisch" unschuldige, wehrlose, wildfremde Menschen mit Äxten und Knüppeln zu bedrohen und Mobiliar zu zertrümmern, das ganze in Form eines Überfallkommandos, wie es in Israel geschehen ist. Ich denke, jetzt müsste doch den letzten Sympathisanten mit Herz und Hirnschmalz klar sein, dass es sich hier um Terror in Reinkultur handelt. Absolut destruktiv. Ich hoffe, die Strafen werden angemessen ausfallen, wenn möglich mit Ausweisungen aus Deutschland.

  12. 14.

    Ja, genau das ist die Frage. Wer sie so nennt, verharmlost deren Wesen und Intention. Es sind Gewalttäter, Extremisten, Antisemiten, Demokratie- und Wissenschaftsfeinde. Hätte das eine Neonazigruppe gemacht, würden sie dann auch als „Pro-Deutsche Aktivisten“ durchgehen und Gesprächsangebote bekommen? Verharmlosung ist gefährlich!

  13. 13.

    Solange es *Studenten* Ausweise hab, kam so etwas nie vor.

  14. 12.

    Wie dem Bericht zu entnehmen ist, handelte es sich nicht um Studenten der Freien Universität. In ein Universitätsgebäude kommt man ja in der Regel auch ohne Studierendenausweis.

  15. 11.

    Warum werden diese - und auch alle anderen antisemitischen Gewalttäter noch immer mit den Begriffen "pro-palästinensisch" und "Aktivisten" geframt?

  16. 10.

    Laut FU-Präsident Günter M. Ziegler teilte die Polizei der Unileitung jetzt die Identität von sechs an dem Überfall Beteiligten mit. Von diesen sechs Personen sei niemand Student oder Mitarbeiter der FU, so Ziegler im Akademischen Senat am Mittwochnachmittag. Er verurteilte die Aktion erneut, sie habe „nichts mit den Themen von politischen Aktionen und Protesten zu tun gehabt“, sondern sei ein Angriff auf Menschen gewesen und habe letztere „nachhaltig traumatisiert“. Ziegler dankte der Uni für Unterstützung durch psychologische Hilfsangebote.

  17. 9.

    Was ist deren Ziel ? Wenn sie vorhaben jegliches Verständnis für Palästina in der Bevölkerung nieder zu machen war es ja sehr erfolgreich...

  18. 8.

    Natürlich existieren in Deutschland nach wie vor geeignete Protestformen. Für Radikalisierung bleiben die Menschen selbst verantwortlich, die sich radikalisieren. Da gibt es nichts zu rechtfertigen.

  19. 7.

    Wird im Parlement parlementiert? So richtig mit Qualität?
    "Parlementarische Anfrage"

  20. 6.

    Tja,die Geister die ich rief......die Saat geht auf.

  21. 5.

    Das ist ja unglaublich. Wohin sind wir an unseren Bildungseinrichtungen angelangt?
    Es kann sich doch wohl kaum um dort registrierte Studenten handeln? Oder? Also, och gebe zu, dass ich unter einem Abitur (Reifeprüfung) wohl noch etwas sehr , offensichtlich Altertümliches, verstehe, Soll das die neue Diskussionskultur sein? Was hat sich durch dieses schon kriminell zu bewertende Auftreten dieser Grupee konkret verbessert - in der betr. Region meine ich. Wer so azuf Klamauk und Gewalt gebüprstet ist, der sollte sich freiwillig einem Persönlichkeitstest stellen. Man kann doch auch von jüngeren Menschen eine gewisse Gesprächskultur erwarten? Hier ging es zwar um ein poltishes Thema, aber dennoch sind die "praktizierten Mittel des Verhandelns völlig ungeeignet" - wenn man nicht mehr zustandebringt, sehe ich auch die wissenschaftliche Diskussion, die Suche nach derWahrheit ziemlich beschädigt?

  22. 4.

    "solange für diese Partei......" ===> Solange diese Leute ihr Anliegen per Faustrecht durchzusetzen suchen, brauchen sie sich über Ablehnung nicht zu wundern.

  23. 3.

    solange für diese Partei keine geeignete Protestform existiert wird es sich wohl weiter Radikalisieren und das zuerst auf dem Schulhof zu sehen

  24. 2.

    Dass man sich mit Gewalt "pro-palästinensisch" verhält, ist nicht anzunehmen. Diese Leute erweisen dem Anliegen einen Bärendienst.

  25. 1.

    "FU-Mitarbeiter wurden bei Angriff mit Äxten und Knüppeln bedroht"
    Herrje... was ist denn da los in Berlin? Unglaublich...

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