Bilanz für 2024 in Berlin - Justiz leitet 920 Verfahren wegen Raser-Vorfällen ein

So 05.01.25 | 16:14 Uhr
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Symbolbild: Ein Sportwagen fährt auf dem Kurfürstendamm in Berlin (Quelle: dpa/Schoening)
Bild: dpa/Schoening

Illegale Autorennen, Protzerei, gefährliche Fluchtfahrten mit der Polizei: Berlin gehört nach wie vor zu den Hotspots beim Thema Raserei. So wurden 2024 noch nie so viele Verfahren eingeleitet seit der Gesetzesverschärfung vor sieben Jahren.

Wegen Rasereien auf Berlins Straßen hat die Justiz so viele Verfahren eingeleitet wie noch nie seit einer Gesetzesverschärfung vor rund sieben Jahren. Insgesamt 923 Fälle bekamen die Amts- und Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr auf den Tisch, wie Oberamtsanwalt Andreas Winkelmann der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Das ist ein neuer trauriger Rekord", so Winkelmann, der eine Spezialabteilung für verbotene Kraftfahrzeugrennen in Berlin leitet.

Der bisherige Höchststand war mit 871 Fällen im Corona-Jahr 2020. Im Jahr 2023 leitet die Justiz in Berlin nach den Angaben 811 Verfahren ein, 2022 waren es 755. Im ersten Jahr nach der Gesetzesverschärfung im Jahr 2017 gab es 345 Fälle.

Trend zu hochmotorisierten Fahrzeugen hält an

Die Entwicklung der Zahlen führt Winkelmann vor allem darauf zurück, dass der Trend zu hochmotorisierten Fahrzeugen anhält. "Junge Männer kommen viel zu leicht an solche Autos", kritisiert er. Zudem gebe es stärkere Kontrollen. "Die Polizei zeigt außerdem konsequent jede Fluchtfahrt an", schildert er.

Nicht in jedem Fall erfülle die Raserei tatsächlich die Voraussetzungen für Ermittlungen wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens. Aber in rund 40 Prozent aller Verfahren geht es laut Winkelmann um solche Fluchtfahrten. Hintergrund ist häufig, dass es sich um ein "Koks-Taxis" handelt und der Fahrer Drogen im Wagen hat.

Häufig komplexe Fälle

In etwa einem Drittel der Fälle handele es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um "klassische Stechen", der Rest seien "Alleinraser". Die meisten Fälle bearbeitet die Amtsanwaltschaft, die als Ermittlungsbehörde kleinere bis mittlere Straftaten verfolgt.

Von den 923 Verfahren im Jahr 2024 laufen laut Winkelmann in 181 Fällen noch die Ermittlungen, die häufig komplex sind. 267 Fälle landeten vor Gericht. Eingestellt wurden 280 Verfahren, etwa weil der Fahrer nicht ermittelt oder ihm die Tat nicht nachgewiesen werden konnte. Zum Teil werden die Vorwürfe aber als Ordnungswidrigkeit weiter verfolgt.

Hotspot Berlin

Berlin gilt bundesweit als ein Hotspot bei dem Thema. Ein besonders dramatischer Fall hatte im Februar 2016 für Schlagzeilen gesorgt. Damals war ein unbeteiligter Fahrer (69) infolge eines illegalen Autorennens am Kurfürstendamm ums Leben gekommen. Mit der strafrechtlichen Bewertung der Ku'damm-Raser hatte Berlin juristisches Neuland betreten. Inzwischen sind die beiden Fahrer rechtskräftig wegen Mordes verurteilt.

Sendung: Radioeins, 05.01.2025, 08:00 Uhr

41 Kommentare

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  1. 41.

    Der private Kfz-Besitz wird verboten werden. Dann gibt es nicht jedes Jahr über 2000 Tote im Straßenverkehr, keine Wildunfälle, weniger Naturzerstörung durch Straßenbau und weniger Umweltbelastung

  2. 39.

    55 Verkehrstote im Jahr 2024, allein in Berlin. Ich bin so sauer.
    Und der schwarz-rote Senat duckt sich weg.

  3. 38.

    Die Lösung kann nur ein Limiter im Fahrzeug sein, der das Fahrzeug innerstädtisch auf max. 50 km/h begrenzt. Es ist ja nun ziemlich klar bewiesen, dass die meisten Menschen es nicht auf die Reihe kriegen sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Aber da kommt wird der Aufschrei „FREIHEIT“. Dem Pöbel den Pöbel.

  4. 37.

    Es würde sich auch lohnen in den Abendstunden in der bismarckallee zu blitzen ( 30 km/h Zone )
    Da dröhnt es auch immer kräftig und am Tage fährt da auch niemand unter 50 km/h . Selbst wenn man Taxifahrer auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hinweist wird man angepöbelt i.d.S. DAS KÖNNEN SIE JA MACHEN ABER ICH NICHT !

  5. 36.

    Es soll tatsächlich Leute geben die können Wetter nicht von Klima unterscheiden.

    Nennen sich Klimawandelleugner.

  6. 35.

    Das ist jetzt wie bei diesem Schokoladenei:

    Aber das sind jetzt ja gleich drei Mißverständnisse.
    Das geht gar nicht!

  7. 34.

    Antwort auf 1.FußgängerBob|Sonntag, 05.01.2025 | 09:18 Uhr
    Sehr gut.
    Aber, es ist die Zeit danach.
    Alles wird umbenannt. Aus Wetter wird zB. Klima. Die Schließung und Abwanderung der Industrie, nennt man Transformation, und Mann und Frau heißen jetzt .... aber lassen wir das.

  8. 33.

    Wie wäre es denn mit einem Stufenführerschein, klassifiziert nach Leistungsgewicht und Höchstgeschwindigkeit. Nächster Klassenerwerb erst nach zwei Jahren und absoluter Punktefreiheit. Damit wären mindestens die typischen "Viertel-Meile-Fans" ausgebremst und die Vermieter / Bekannte / Eltern in der Pflicht. Es gibt ja auch "Fahren lassen ohne gültigen Führerschein". Die Einziehung des Raseratis wäre leichter machbar.
    Auch wäre eine Angleichung der Sanktionen an die gängige Praxis außerhalb Deutschlands wünschenswert. Man muss ja nur mal kurz nach Dänemark fahren - vor der Grenze "Hauen und Stechen", hinter der Grenze - handzahm. Scheint also zu funktionieren.
    Freie Fahrt für freie Bürger - klar doch. Gibt es ja auch weiterhin ohne Probleme - auf der Nordschleife, in Oschersleben und einigen anderen Arealen. Da kann man, Frau auch, sich nach Herzenlust austoben.

  9. 32.

    Ich glaube am Ku'damm und am Tauentzien könnte man jeden Tag 100 Fälle zur Anzeige bringen. Da habe ich aber selten Polizisten gesehen, die sich mit dem Autoverkehr beschäftigten.

    Solchen Rasern gehört sofort der Führerschein entzogen und das Fahrzeug eingezogen. Wer solchen Typen eine Rennmaschine leiht, der muss meines Erachtens mit diesem Risiko leben.

  10. 31.

    Ich wundere mich immer wieder, dass im Zusammenhang mit Autos und Verkehr immer von "Sündern" gesprochen wird. (Parksünder, Temposünder,
    Rotlichtsünder usw.)
    Das sind keine "Sünder", das sind egoistische Autofahrer*innen, die sich einen Dreck um die Folgen ihres Wahnsinns scheren.
    Die gehen (bei Rotlichtverstößen) das Risiko gelassen ein, einen Menschen zu verletzen oder gar töten.
    Bei Rasern ist das Verständnis für andere Verkehrsteilnehmer gänzlich abhanden gekommen und der tägliche Umgang, selbst zu anderen Autofahrern ist aggressiv und beleidigend.

  11. 30.

    „Gleich geht das Geschrei nach einem Tempolimit wieder los...“
    Ich glaube nicht. Kenntnisreiche wissen was nutzt und was nicht. Und: In Berlin gibt es überall T.limits...

  12. 29.

    „Gleich geht das Geschrei nach einem Tempolimit wieder los...“
    Ich glaube nicht. Kenntnisreiche wissen was nutzt und was nicht. Und: In Berlin gibt es überall T.limits...

  13. 28.

    Nutzt halt nichts, wenn es Mietwagen sind.

    Unglaublich hohe Geldstrafen und Entzug der Fahrerlaubnis für viele Jahre würde ich begrüßen. Und wenn es Menschen sind, die nicht aus Deutschland kommen, dann abschieben.

  14. 27.

    Stimmt, die SPD will ein Autobahnmaximum von 130 kmh.

    Gut so, bin auch dafür!

  15. 26.

    Sehr gut.
    Aber, es ist die Zeit danach.
    Alles wird umbenannt. Aus Wetter wird zB. Klima. Die Schließung und Abwanderung der Industrie, nennt man Transformation, und Mann und Frau heißen jetzt .... aber lassen wir das.

  16. 25.

    Mein Vertrauen in die Justiz wäre nachhaltig erschüttert, wenn sie 920 Raser-Vorfälle selbst eingeleitet hätte.

    Ich gehe aber davon aus, dass sie vorhat, die Vorfälle zu bestrafen und daher VERFAHREN eingeleitet hat.

  17. 24.

    So sollte es sein. Führerschein einziehen hilft nichts, die fahren weiter. Auto für die Zeitdauer des Entzugs stilllegen, Neuzulassung. So etwas spricht sich schnell rum und hilft.
    Das wußte man schon vor 40 Jahren, als die Jugendlichen die Ritzel ihrer Kleinkrafträder manipuliert haben.

  18. 23.

    In der Tat sind es offiziell fast drei tausend sogenannte Unfalltöte im Jahr.

    Doch nicht mitgezählt sind diejenigen die "nur" schwerverletzt sind, und, mehr als 30 Tage nach der "Unfall" sterben. Und zigtausend mehr die dauerhaft in Elend weiterleben, etwa schwerverletzt ohne Beine, erblindet, querschnittsgelähmt usw.
    ..
    Es wird immerfort von "illegale" Autorennen gesprochen. Sind Autorennen nicht doch alle illegal?

  19. 22.

    Bin ja auch gegen die Raserei, es wundert mich lediglich, dass diese "Vorfälle" jetzt sogar durch die Justiz "eingeleitet" wurden, wie es in der Überschrift des Berichts heißt. Gleich darunter schreibt man korrekt von eingeleiteten "Verfahren"...

  20. 21.

    Wer ein Auto als "Waffe" benutzt, indem er Rennen, gleich welcher Art fährt, muss hinreichend bestraft und das Fahrzeug muss eingezogen werden. Völlig gleichgültig wem das Fahrzeug gehört. Wir haben nicht die juristischen Voraussetzungen??? Dann müssen sie eben geschaffen werden. Für jeden anderen Unfug werden doch auch immer neue Gesetze gemacht.

  21. 20.

    Sie gehören anscheinend dazu!
    Ich kenne nur eine "rechts vor links" Regelung!

  22. 19.

    Lieber RBB, danke für den Lacher des Tages
    Die Überschrift des Artikels ist mega: die Justiz leitet Raser Vorfälle ein??? Fährt die Justiz jetzt selbst verkehrswidrig?

  23. 18.

    Natürlich gäbe es dann auch mehr Menschen mit Bürgergeld, weil sie bon irgendwas leben müssen, wenn sie ohne fahrbaren Unterstützung nicht zur Arbeit kommen. Sie tun ja gerade so, als könne man sich auf dem Land vor U-Bahnen kaum retten.
    Vielleicht probieren Sie das Leben ohne Auto einfach aus, so mitten in der Provinz. Aber bitte nicht im Urlaub. Das verfälscht nämlich die Realität.
    Es ist das Übliche: Einer rast, böllert oder fuchtelt mit Messern rum und 999 andere tragen die Konsequenzen. Das muss aufhören!

  24. 17.

    Na, dann setzen wir uns mal in eine Zeitmaschine, brausen zurück in die 80er Jahre und meckern über das fehlende Tempolimit auf der Rennstrecke AVUS.

  25. 16.

    Sie haben bestimmt verlässliche Zahlen/Quellen, dass mehr als 2.000 Verkehrstote jährlich ausschließlich durch Fahrzeuge, die sich im privatbesitz von natürlichen Personen, verursacht wurden.

    Beste Grüße

  26. 15.

    Ich verstehe auch nicht, warum Leihfahrzeuge nicht beschlagnahmt werden. Die Eigentümer können den Zeitwert doch einklagen oder sie ändern ihre Vermietungspraxis.

  27. 14.

    Auf der AVUS (Teil der Berliner Stadtautobahn) gibt es erst seit Mai 1989 ein Tempolimit.
    Also nicht "schon immer"!

    Aber lassen Sie sich bitte nicht durch Fakten in Ihrer Meinung beeinflussen!

    Beste Grüße

  28. 13.
    Antwort auf [„Raser:innenführerschein“] vom 05.01.2025 um 10:20

    Danke Wossi, das Sie uns Ihren Glauben mitgeteilt haben.

  29. 12.

    Das schreckt doch niemand von den ab. Dicke karre ein Haufen Kohle knd denken sie dürfen machen was sie wollen.

    6 Monate Fahrverbot und 800€ Strafe weil man 120 statt 50 gefahren ist. Das ist lächerlich.
    Sowas ist schon fast versuchter Mord. Nur weil es kein Opfer im ei Zerfall gab ist es nicht weniger schlimm. Denn Opfer gibt es genun.

    Finde Raser sollten ihren Führerschein für mehrere Jahre verlieren. Evtl sogar unter Auflagen das sie keine PS starken Fahrzeuge mehr fahren dürfen.

    Es ist kein Grundrecht schnell fahren zu dürfen nur weil wir im ehemaligen autoland leben.

    Wer Vollgas gibt bringt wissentlich andere in Gefahr.
    Nur sehen das unsere Gerichte und die gesezeslage halt anders.

    Raser fahren auch weiter ohne Führerschein. Sowas sollte auch viel doller bestraft werden. Die leute müssen endlich mal wieder angst vor Konsequenzen haben und nicht das erst gehandelt wird wenn wieder jemand tot gefahren wird.

  30. 11.

    Der private Kfz-Besitz sollte endlich verboten werden. Dann gäbe es nicht jedes Jahr über 2000 Tote im Straßenverkehr, keine Wildunfälle, weniger Naturzerstörung durch Straßenbau und weniger Umweltbelastung

  31. 10.

    Was spricht denn ab 80 und unter 25, ggf. auch 23 gegen eine maximal zu steuernde Motorisierung von max. 100 PS (ggf. mit E-Mobilitätsauflage, kein brumm brumm mehr) ?

    Was spricht anstelle von FS-Entzug gegen perspektivisch lediglich autonomes Fahren ?

    Was spricht dagegen, auffälligen Fahrern eine Blackbox/ggf. Dashcam aufzuerlegen ?

    Wer mir jetzt mit dem Datenschutz kommt, den erinnere ich mal daran, dass der Händler von Kugelbomben, der irgendwem 100 der Teile verkauft hat, sich ja auch auf Vertraulichkeit berufen kann... und in Konsequenz statt einem 7-jährigen eben eher 100 schwerverletzt werden.

  32. 9.

    Naja, wenn wir gar kein Tempolimit hätten, dann könnte man technisch gesehen auch nicht zu schnell fahren. ;)

    Aber Scherz bei Seite, ich empfinde das auch als ein Problem. Aber es passt zu dem Gefühl, dass der Straßenverkehr in den letzten Jahren immer rücksichtsloser wird und immer bereitwilliger Regeln missachtet werden. Und diese Bequemlichkeit. Mittlerweile fährt in meinem Kiez in einspurigen Straßen schon die Polizei auf dem Gehweg, damit das entgegenkommenden Auto bloß nicht warten muss.

  33. 8.

    Mich würde mal interessieren, wieviele der dingfest gemachten Raser gar keine Fahrerlaubnis haben. Ich habe häufiger den Eindruck, dass Leute ohne Lappen fahren, zum Beispiel wenn die links-vor-rechts-Regel schlicht ignoriert wird oder die längst Rot anzeigende Ampel eiskalt passiert wird. Auch das angehupt werden, weil man die Geschwindigkeitsbegrenzung einhält kann man immer mal wieder erleben :(

  34. 7.

    Dank Autolobby sind die Strafen in D viel zu gering. In anderen Ländern gibt es viel drastischere Strafen und die zeigen Wirkung...

  35. 6.

    Innerhalb geschlossener Ortschaften gab es schon immer Tempolimits .... Sogar auf der Berliner Stadtautobahn!

  36. 4.

    Wenn man das so liest, dann hat man dass Gefühl es liege für einige ein Freifahrtsschein vor. Gefühl, je größer das Auto, je mehr PS das Auto, je weniger gelten die Straßenverkehrsregeln für diese Fahrer. In diesen Fällen kann man ja fast von lächerlichen Strafen sprechen. Warum nimmt Deutschland sich kein Beispiel an anderen europäischen Ländern? Es fängt ja mit dem Tempolimit an...

  37. 3.

    Grundsätzlich sollten die Fahrzeuge konfisziert werden, unabhängig davon, wer der Eigentümer ist... fördert eventuell die Abschreckung

  38. 2.

    Gleich geht das Geschrei nach einem Tempolimit wieder los...

  39. 1.

    Sind den Polizisten die einen sogenannten Alleinraser jagen auch Teil eines illegalen Autorennens?

    Also : Raser sind Raser also Dummköpfe die zu schnell fahren und dabei Geschwindigkeitsbegrenzungen überschreiten.

    Ein ( illegales ) Autorennen ist ein Rennen mit 3 oder mehr Dummköpfen .

    Ein Kokstaxifahrer ist ein Drogendealer auf der Flucht, kein Alleinraser.

    Mann/Frau sollte mal wieder klare Begriffe benutzen und nicht immer neue erfinden.

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