BVG und öffentlicher Dienst - Volle Straßen durch mehrere Warnstreiks in Berlin erwartet

Fr 21.02.25 | 16:09 Uhr
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20.02.2025, Berlin: Mitglieder verschiedener Berufsgruppen pfeifen mit Trillerpfeifen bei einer Kundgebung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor dem Roten Rathaus.(Quelle:dpa/C.Koall)
Audio: rbb 88.8 | 21.02.2025 | Ricardo Wetsphal | Bild: dpa/C.Koall

Tausende Mitarbeitende sind am Freitag in Berlin zu Warnstreiks aufgerufen, darunter auch bei der BVG, die den zweiten Tag bestreikt wird. In Berlin werden lange Staus erwartet. Gestreikt wird bei mehreren Berliner Stadtbetrieben und Energieversorgern für höhere Löhne.

Pendler in Berlin müssen wegen des Warnstreiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) am Freitag erneut besonders viel Zeit einplanen. Die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) rechnet mit besonders vollen Straßen, wie sie am Freitag mitteilte.

Nach Angaben der BVG stehen Straßenbahnen, U-Bahnen sowie die meisten Busse still. Viele Menschen dürften aufs Auto oder das Fahrrad ausweichen. Hintergrund des Ausstands ist die laufende Tarifrunde für rund 16.000 Beschäftigten der BVG. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich bundesweit rund 25.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen.

Der Nahverkehr in Berlin soll am Samstag gegen 3 Uhr wieder anlaufen. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Verdi und der BVG ist für kommenden Mittwoch geplant.

Tausenden Teilnehmer zu Kundgebung erwartet

Zum zweiten Streiktag bei der BVG hat die Gewerkschaft Verdi zudem auch Mitarbeitende des öffentlichen Dienstes und einzelner Energieversorger zu einem Warnstreik aufgerufen.

Wie die Gewerkschaft am Donnerstag mitgeteilt hat, handelt es sich um getrennte Tarifrunden. Sie finden aber zur gleichen Zeit statt. Da alle Beschäftigten das öffentliche Leben in Berlin am Laufen hielten, habe man sich entschieden, ein gemeinsames Zeichen zu setzen, heißt es.

Betroffen sind demnach neben der BVG, Stromnetz Berlin, BEW Berliner Energie und Wärme, die Berliner Stadtreinigung (BSR) und die Berliner Wasserbetriebe. Am Freitagvormittag soll es am Neptunbrunnen nahe dem Roten Rathaus eine Kundgebung geben. Dazu erwartet Verdi mehrere tausend Menschen.

Schon für Donnerstag waren die Mitarbeiter der BVG, der Berliner Wasserbetriebe sowie den Stadtwerken Cottbus zum Warnstreik aufgerufen.

Viele volle Mülltonnen

Wie die Berliner Stadtreinigung (BSR) mitteilte, werden am Freitag "wahrscheinlich die Restabfall- und Biogut-Tonnen sowie - im BSR-Zuständigkeitsbereich - die Wertstofftonnen nicht geleert". Dies geschehe dann erst beim nächsten regulären Termin. Zudem bleiben demnach voraussichtlich alle 14 Recyclinghöfe geschlossen. Auch bei der Straßenreinigung gebe es erhebliche Einschränkungen, ein Notdienst erledige den Winterdienst.

Am Samstag könne es ebenfalls zu Einschränkungen kommen, teilte die BSR mit Verweis auf den Verdi-Streikaufruf mit. Demnach seien dann wahrscheinlich ebenfalls die Müllabfuhr und die Recyclinghöfe betroffen. Der für Samstag geplante Kieztag in Spandau falle aus.

Sendung: rbb24 Inforadio, 21.02.2025, 14:00 Uhr

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46 Kommentare

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  1. 46.

    Erst über Streiks meckern und am Ende die erstreikte Renten-/Pensionssteigerung einstecken.

  2. 45.

    Richtig, Müll entsteht durch die Fahrgäste. Dafür können weder Sie noch die Fahrgäste, welche den Müll nicht verursacht haben, was dafür. Ihre Aussage ist einfach Pauschalisiert und diese ist auch Unangebracht. So hart es auch klingt, Fahrgäste sind nun mal Kunden, auch wenn sehr undankbare Kunden.

    Ich muss aber sagen, dass sehr viele Fahrgäste sich einfach Unmöglich verhalten. Sowas schlimmes wie in Berlin habe ich noch nirgends erlebt. Ich wünschte mir mehr durchgreifendes Aufsichtspersonal. Und ich würde mir noch mehr wünschen, dass diese nicht Notwendig wären.

  3. 44.

    Wenn ihr mal nett wärt zu den Fahrgästen. Schon mal was von Kundenfreundlichkeit gehört? Ihr seid die Dienstleister und wir dir Kunden, nicht umgedreht.

  4. 43.

    Das muss jeder selbst entscheiden. Ich würde meine Heimat nicht für mehr Geld verlassen. Dazu kommt, dass in Berlin die Arbeitslosenquote schon wieder über 10 Prozent liegt und ein sicherer Job in einem öffentlichen Unternehmen auch etwas wert ist. Soweit ich weiß gibt es bei der BVG eine Zusatzrente. Man sollte das Gesamtpaket sehen, bevor man eine Entscheidung trifft.

  5. 42.

    Kurze Randnotiz, da der BER betroffen sein wird:
    "Da es auch in der zweiten Tarifrunde (17./18.2.) für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen kein Angebot gab, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di NRW) Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn zu ganztägigen Warnstreiks auf. Die Arbeitsniederlegungen beginnen am Flughafen Köln/Bonn bereits am Sonntagabend, am Standort Düsseldorf in den frühen Morgenstunden des 24. Februars. ver.di rechnet mit umfangreichen Auswirkungen auf Passagierflüge an beiden Flughäfen."
    Quelle: Verdi Pressemitteilung von heute

  6. 41.

    Haben Sie gewusst, dass die Arbeitskraft das Kapital der Arbeit ist und die Arbeit es höchst möglich verkaufen sollte? Bei dem Mangel an Fachkräften sollten sich Arbeitgeber eher überlegen, ob sie dem Arbeitnehmer nicht entgegenkommen, sonst ziehen die Leute dahin, wo faire Rahmenbedingungen herrschen. Die Macht liegt in der Hand der Arbeit.

  7. 40.

    Wie kommen Sie darauf? Ich sehe nur die Realität. Wir sehen eine Zeitenwende. In rasender Geschwindigkeit verschwinden Arbeitsplätze, bei den Banken, in den Supermärkten und auf den Bahnhöfen schon lange. Früher gab es noch Bahnhofsvorsteher, Fahrkartenverkäufer. Das wurde alles geschlossen und durch Notrufsäulen und Fahrkartenautomaten ersetzt. In Läden werden werden immer mehr Kassen zum Selbstscannen eingerichtet, bei den Banken Personal eingespart und Filialen geschlossen. Bei den meisten „Servicenummern“ erreichen Sie zuerst eine Computerstimme. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Sicher wird es schnell zu einer guten Einigung kommen. Das haben andere auch schon geschafft. Beste Grüße An

  8. 39.

    Da fühle ich mich nicht angesprochen, aber mehr Personal auf den Bahnhöfen würde sicher helfen. Früher saß auf jedem Bahnsteig Personal (es gab Häuschen dafür). Außerdem statt Automaten Fahrkartenverkäufer. Durch die Anonymität fehlt die Kontrolle.

  9. 38.

    Mann, müssen Sie gefrustet sein.
    Ihre KI muss auch überwacht werden .Ihre Hoffnung,die BVGer ins soziale Elend stürzen zu sehen ,wird sich wohl nicht erfüllen.

  10. 37.

    Sauber müssen die Bahnen sein?
    Na den Dreck macht ihr doch,weil ihr eurem Müll nicht mitnehmen könnt.
    Nein Kaffeebecher,Dönerreste uffn Fussboden,ausjekippte Getränke usw.und eure Bierpullen.
    Erst mal an die eigene Nase fassen.
    Und das wir nicht pünktlich sind,daran seit ihr "Fahrgäste" ooch Schuld.
    Tür uffhalten,nicht alle Türen benutzen usw.
    Ihr benehmt euch nicht anständig!!!!!

  11. 36.

    Ich habe das bisher nicht als Entgegenkommen gesehen, sondern als Diennstleistung auf Vertragsbasis. Was der Dienstleister seinen Angestellten zahlt muss er selbst entscheiden. Das hängt von vielen Faktoren ab (u. a. Kosten). Ein Recht auf Gehaltsanpassung gibt es nicht. Soweit ich weiß wurden in der Vergangenheit die Stunden bei der BVG gekürzt, was einer Gehaltserhöhung gleichkommt. Ich hoffe die Angestellten arbeiten gern und haben ihren Job mit Freude augesucht. Ich könnte mir keinen Tag ohne meine Arbeit vorstellen, außer geplanter Urlaub. Geld muss verdient werden. Nur mehr und zufriedene Fahrgäste können die BVG in die Gewinnzone bringen. Dann kann sie sich auch höhere Löhne leisten. Viel Spaß bei der Fahrt durch Berlin.

  12. 35.

    Für den Fall, dass bei der BVG die Verhandlungen scheitern sollten, wird es eine Urabstimmung über den unbefristeten Streik geben. Das war auch früher schon so. Alles davorgelagerte sind sogenannte "Warnstreiks" (was ja kein irgendwo definierter Begriff ist). Also warten wir mal den 21. März ab und putzen die Laufschuhe.

  13. 34.

    Da im öffentlichen Dienst nicht überall "hoheitliche" Aufgaben erledigt werden, hat "der Staat" diese in Unternehmen ausgelagert. Und die herrschende Politik will, dass diese Unternehmen möglichst wirtschaftlich arbeiten, damit man Steuergelder anderswo versenken kann. Und dann kommt es eben zu dieser Tarifentwicklung bei den Gehältern, die im weiteren Verlauf eben auch die jetzigen Streiks verursachen. Wenn das alles richtig privatisiert würde, müsste dann noch Geld für Profitinteressen erwirtschaftet werden. Einfach mal die jüngere Geschichte von BEWAG, GASAG und Wasserbetrieben anschauen...

  14. 33.

    Wieso sollten wir uns schämen? Weil wir für mehr Geld streiken? Das ist unser Recht!!!! Alles wird teurer und unser Gehalt bleibt gleich. Hauptsache wir gurken die "Netten" Fahrgäste mit Freude durch Berlin!

  15. 32.

    Weil ein Personalrat (so heißt das bei der BVG AöR) keine Tarifverträge verhandelt und sich diesbezüglich in jeglicher Hinsicht herauszuhalten hat. So was darf auch kein Betriebsrat in privatrechtlichen Unternehmen.

  16. 31.

    Ich bin selbst im öD und streike nicht. Bin auch aus der Gewerkschaft raus. Früher wurde erst dann gestreikt, wenn die Verhandlungen GESCHEITERT sind. Jetzt schon bevor die Verhandlungen so richtig begonnen haben. Bin mit meinem Gehalt zufrieden. Wenn dann ein paar Prozente rauskommen, dann ist es o.k. Vielmehr sollten alle mal auf die Strasse gehen und gegen die überteuerten Preise demonstrieren. Wenn die Preise in allem runtergehen, dann ist es auch gut.

  17. 30.

    Für die U-Bahn realistisch und in Planung.
    Aber fahrerlose Trams und Busse?? Im Berliner Straßenverkehr??
    DAS will ich erst mit eigenen Augen sehen!

    Vorher muss noch ganz ganz viel im Berliner Verkehr passieren bevor das Realität wird.

  18. 29.

    Dann verbeamten. Bald wird die KI die Fahrer und andere Mitarbeiter ersetzten. Dann können die Streikenden sich ihr Geld beim Amt abholen. So erledigt sich die Frage der Bezahlung.

  19. 28.

    Könnten Sie mir bitte mitteilen, wo ich mein kostenloses Essen abholen kann? In der Kantine wollen die nämlich immer Geld dafür haben. Werde nächste Woche mal fragen, warum die Preise dort gerade um 10% gestiegen sind, wo doch ein Meinungsmensch aus dem Internet behauptet hat, es sei umsonst. Und dann steht auch noch das Ticket auf der Gehaltsabrechnung. Ich glaub so langsam, die zocken mich ab!

    /s

  20. 27.

    Dieser Streik schadet allen Menschen, die nicht im öffentlichen Dienst sind. Sie sollten sich schämen.