Berlin-Reinickendorf - Radweg auf der Ollenhauerstraße soll freigegeben werden

Fr 14.07.23 | 12:29 Uhr
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Autos parken am 27.06.2023 auf einem Radweg in der Ollenhauerstrasse in Berlin Reinickendorf. (Quelle: dpa/Thomas Trutschel)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.07.2023 | Jan Menzel | Bild: dpa/Thomas Trutschel

Die neue Berliner Regierung hatte erst einmal den Radwegeausbau in der Stadt gestoppt. Der Schutzstreifen auf der Ollenhauerstraße könnte nun aber doch freigegeben werden.

Der unmittelbar vor seiner Eröffnung gesperrte Radstreifen an der Ollenhauerstraße in Berlin-Reinickendorf soll nun doch eröffnen. Das geht aus einer Antwort der Mobilitätsverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor. Ein Datum nannte die Verwaltung aber nicht. Dafür sehen neue Pläne mehr Parkplätze vor. Zuerst hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] berichtet.

Auf dem Teilabschnitt der Ollenhauerstraße sind weiße Markierungen auf der Fahrbahn schon lange aufgebracht. Lediglich die Schilder fehlen noch. Der Bezirk überklebte die weißen Markierungen jedoch durch gelbe und machte sie damit vorläufig ungültig. Offen war bisher, wie es mit dem Radstreifen weitergeht.

Neues Parkkonzept auf Radstreifen

Aus der Antwort der Mobilitätsverwaltung geht nun hervor, dass die rechtlich und formal erforderliche Anordnung für die Freigabe des Radstreifens geplant ist. Ein Termin wird jedoch nicht genannt. Neu ist, dass künftig in "verkehrsarmen Zeiten" das Parken links des Radstreifens erlaubt sein soll. Dadurch fällt zeitweise eine Fahrspur für Autos weg. Radfahrende würden nicht beeinträchtigt.

Überraschend deutlich stellt die Mobilitätsverwaltung fest, dass der Radstreifen in mehrfacher Hinsicht ein Plus an Sicherheit bedeutet. "Die Maßnahme unterstützt die Sicherheit und Leichtigkeit des Fußverkehrs und erhöht die Sicherheit und Leichtigkeit des Radverkehrs", heißt es in der Antwort auf die parlamentarische Anfrage.

Grüne fürchten Rückzahlungen an Bund

Darüber hinaus hält das Haus von Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) am bisherigen Ziel fest, die gesamte Ollenhauerstraße über das fertiggestellte Teilstück hinaus mit "baulichen Radwegen" getrennt von der Fahrbahn auszustatten. Die Planungen seien weitestgehend abgeschlossen. Der Baubeginn sei für 2027 vorgesehen.

Umwelthilfe droht mit Klage

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte sich wegen des Stopps für das Projekt an das Verwaltungsgericht gewandt. In einer Mitteilung betonte sie den Erfolg in Reinickendorf und erklärte, der von Verkehrssenatorin Schreiner verhängte Radwegestopp sei rechtswidrig. "Als nächsten Schritt kämpfen wir für den Radweg in Schöneberg und werden darüber hinaus auch für weitere Radwege alle uns zur Verfügung stehenden juristischen Möglichkeiten nutzen, um die ideologische, sicherheitsgefährdende Anti-Fahrrad-Politik der Berliner CDU-SPD-Regierung zu stoppen."

Der Radwegebau auf der Hauptstraße in Berlin-Schöneberg war demzufolge von der Vorgängerregierung bereits angeordnet, dann aber von Schreiner gestoppt worden. Auch in diesem Fall kündigte die DUH nun an, Klage erheben zu wollen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 14.07.2023, 15:03 Uhr

83 Kommentare

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  1. 83.

    Die Vermutung, dass Detlef keinen Führerschein besitzt, halte ich für nicht unbedingt zulässig. In der derzeit hochkochenden Fahrrad/Radweg-Debatte zeigen doch so einige Verfechter des ungehinderten Autoverkehrs hier in den Kommentaren eine erschreckende Unkenntnis, die StVO (und das Deutsche Steuerrecht) betreffend. Da werden gerne mal auch die regelmäßigen Novellen ignoriert, schließlich gilt irgendwie, was man mal vor Jahrzehnten gelernt hat. Das ist vor allem deshalb wahlweise erschreckend oder amüsant, da dies ja ein (nicht unbedingt falsches, sondern falsch pauschalisierendes) Hauptargument der Unkenntnis der Radfahrer ist.

  2. 82.

    Ich muss schon sagen grosses Echo ,aber was nützen die Unfälle.
    Wenn man nichts ändert wird sich wenig tun in Sachen Besserung.
    Alleine schon die mangelhafte Aufklärung wenn ein Radfahrer jemand einen Schaden zufügt.
    Deshalb Kennzeichen zum einen zur Strafverfolgung und zum anderen fährt der eine oder andere vielleicht dann umsichtiger.
    Leute nehmt Euch mehr Zeit im Verkehr dann könnt Ihr entspannt sein.

  3. 81.

    "An erster Stelle bei den Hauptunfallursachen der Radfahrer steht der ungenügende Sicherheitsabstand, der oft als „Durchschlängeln“ ohne den ausreichenden Platz dafür zu haben und damit verbunden Sachschäden an Fahrzeugen verursacht zu haben" findet man eigentlich leicht in der 2020er wie auch 2021er Sonderuntersuchung
    "Radfahrerverkehrsunfälle"
    in Berlin. Ich bin überrascht, dass Sie die nicht kennen.

    Bei Auto ist es nur verkratztes Blech. Gegenüber Fußgängern wird sich aber ähnlich verhalten: .
    Die falsche oder verbotswidrige Benutzung von Fahrbahnen und Straßenteilen [...] steht an zweiter Stelle. Das Befahren von Gehwegen und die Benutzung von
    Radwegen in falscher Richtung sind hier besonders hervorzuheben."

    Aus aktuellem Anlass sein auch an das Fehlverhalten beim Einfahren in den Fließverkehr von anderen Strassenteilen wie z.B. dem Gehweg erinnert. Dies führt noch häufiger als Rechtsabbiegeunfälle zu tödlichem Verlauf.

  4. 80.

    Ihre Kenntnisse der StVO sind ja erschreckend. Nicht die Radfahrer fordern das, sondern die StVO.

    Sie haben offensichtlich keine Fahrerlaubnis.

  5. 79.

    In der STVOsteht auch, dass Radler nicht auf dem Bürgersteig fahren dürfen, oder, Herr Neumann?
    "Alfred NeumannBerlin Freitag, 14.07.2023 | 09:29 Uhr
    Auch heute wieder fröhlich am Stau vorbei geradelt und pünktlich am Ziel gewesen. Teilweise leider auch auf dem Gehweg, da kein Radweg vorhanden." Erstmal an die eigene Nase fassen.....

  6. 78.

    Betrifft meinen letzten Satz:

    Ach, Entschuldigung, das war ja Alfred Neumann mit dieser steilen These...

  7. 77.

    Es ist aber (gefahrentechnisch) ein Unterschied, ob man an einem stehenden Verkehrsteilnehmer vorbeifährt oder an einem fahrenden.
    Durch die anzunehmende Enge, in der der Fahrradfahrer an stehenden Autos vorbeifährt, kann er das in aller Regel nur sehr langsam tun, also ist die Gefahr relativ gering, dass etwas passiert. Ausnahme ist, wenn er am Ende neben einem LKW steht oder ihn rechts überholt, während der losfährt und womöglich rechts abbiegt; da wird er nämlich, auch in aller Regel, nicht gesehen.
    Dass der Radfahrer gut aufpassen muss, wenn er an stehenden Autos vorbeifährt, ist ja selbstredend. Genauso müssen Autofahrer damit rechnen. Aufpassen müssen beide. Ich sehe da keinen Unterschied in der Verantwortung. Ich plädiere aber auch dafür, dass Radfahrer möglichst nicht rechts vorbeifahren. Erlaubt bleibt es trotzdem.

    Ich habe übrigens noch keine Statistik gefunden, in der steht, wie häufig das von Ihnen behauptete Unfallgeschehen stattfindet, freue mich aber über Ihre.

  8. 76.

    Die Radfahrer fordern das Autos mit Abstand vorbeifahren, also bitte umgekehrt auch und bei wartenden Fahrzeugen kann niemals dieser Abstand eingehalten werden. Zudem dürften Radfahrer erkennen können, das wenn man "Vorbei schleicht " die Gefahr übersehen zu werden um ein vielfaches Steigt....

  9. 75.

    "Beim rechtswidrigen Vorbeischleichen an Autos......"

    Das stimmt nicht:

    "So ist es z. B. prinzipiell erlaubt, mit dem Fahrrad rechts an stehenden Kraftfahrzeugen vorbei zu fahren."

    Aus bussgeldkataloge.de/fahrradunfall/

  10. 74.

    Ich habe ja auch nicht geschrieben das es in der STVO so steht, das sind Forderungen für Gleichberechtigung im Straßenverkehr....

  11. 73.

    Zur Hauptstraße in Schöneberg hat Schreiner gestern für die nächste Woche eine Entscheidung angekündigt. Meine Hoffnung ist gering, dass der Schildbürgerstreich großartig geändert wird.

  12. 72.

    Radwege sollten aber auch exklusiv für Räder ohne Motor sein. E-Fahrräder und E-Roller sind viel zu schnell und rücksichtslos in diesem Schutzraum unterwegs.

  13. 71.

    Ja , Sie haben recht, es gibt auch wenige Radfahrer, die umsichtig unterwegs sind und sich auf für die Rücksichtsnahme von anderen bedanken. Es gibt aber auch Ampeln, da sind es 100 % aller Radfahrer. 150 Euro und 1 Punkt !

  14. 70.

    Die StVO sagt z.B., dass Radler nur auf der rechten Spur u.a. mit äußerster Vorsicht an *wartenden* Autos vorbeifahren dürfen. Und nun raten Sie mal, was eine der häufigsten Unfallursachen bei von Radler verursachten Unfällen ist.

  15. 69.

    Die StVO sagt da was anderes. Vielleicht gehen Sie nochmal die Fragen zur theoretischen Prüfung durch?

  16. 68.

    Welchen Erfolg hatte die Umwelthilfe gehabt? Schreiner macht das, was sie schon vor der Klagedrohung angekündigt hat: Prüfen, ggf, verändern, ggf. freigeben. Gerade Sie als angeblich Lungenkranken müssten über Staufallen wie z.B. die Schloßstrasse in Steglitz oder die Kantstraße in Charlottenburg besonders erbost sein. Immerhin gibt es auf der Invalidenstraße eine neue Linksabbiegerspur auf den Tramgleisen.

  17. 67.

    Radfahrer haben auch zwei Meter Abstand zu halten bei überholen von Autos, bzw. Beim rechtswidrigen Vorbeischleichen an Autos......

  18. 66.

    Die Hauptstraße in Schöneberg, aber auch der Radweg auf der Sonnenallee sind Schildbürgerstreiche. Perspektivisch soll dort die Tram fahren. Warum gibt man sich aber mit Kleinklein zufrieden, wo BRT als Straßenbahn-Vorläufer angebracht wären. In Schöneberg hat man sogar Bäume auf dem Mittelstreifen gepflanzt. Warum? Damit wie in Moabit damit der Weiterbau der Tram verhindert werden kann?

  19. 65.

    Die DHU feiert sich und wird hier gefeiert, obwohl deren Eilantrag, über den noch gar nicht entschieden wurde, womöglich überhaupt nichts mit der Entscheidung der Verkehrsverwaltung zu tun hatte. Könnte so sein oder eben auch nicht.

  20. 64.

    Ganz Berlin will mehr Verkehrssicherheit. Nur nicht Bernd. Der hat es eilig. Doch Eile tötet!

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