Weniger Treibhausgase - Brandenburg senkt CO2-Ausstoß auf neuen Tiefststand
Die gute Nachricht: Aus den Brandenburger Schloten sind 2023 so wenige CO2-Abgase herausgepustet worden wie seit 1990 nicht mehr. Die schlechte Nachricht: Im Bundesvergleich kann das Land in dieser Hinsicht nicht mithalten.
- Emissionen klimaschädlicher Gase in Brandenburg um 4,5 Prozent gesunken
- Gesamtsumme liegt so niedrig wie seit 1990 nicht mehr
- Konjunkturelle Schwäche ist dafür der Hauptgrund
- Gleichzeitig hinkt Brandenburg der bundesweiten Tendenz hinterher
Nach vorläufigen Berechnungen des Brandenburger Landesumweltamtes waren die Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr im Land so niedrig wie noch nie seit 1990. Das Umweltministerium veröffentlichte am Donnerstag regionalisierte Zahlen, wonach die Emissionen klimaschädlicher Gase, sogenannter CO2-Äquivalente, um 4,5 Prozent auf 49,9 Millionen Tonnen gesunken seien.
Das sei der niedrigste Stand seit 1990 und unterschreite auch die Emissionen aus dem Corona-Jahr 2020, so das Ministerium. "Dies ist eine gute Nachricht, denn es zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht", kommentierte Umweltminister Axel Vogel (Grüne). Allerdings sei der Rückgang schwächer als im Bundesvergleich.
Schwächere Konjunktur Hauptgrund für Rückgänge
Dem bundesweiten Trend hinkt Brandenburg nach wie vor hinterher. In ganz Deutschland kam es demnach zu einem mehr als doppelt so starken Rückgang um 10,1 Prozent auf 674 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente - der niedrigste Wert seit den 1950er Jahren. Die Kohleverstromung sank um knapp 30 Prozent deutschlandweit und damit deutlich stärker als in Brandenburg.
Die Hauptgründe für den Brandenburger Rückgang sieht das Umweltministerium in der schwachen konjunkturellen Entwicklung und der damit verbundenen geringeren Stromnachfrage, etwa nach Braunkohlestrom. Die Industrieemissionen seien um 7,7 Prozent zurückgegangen, vor allem in der Stahl- und Zementindustrie. Im Gebäudebereich sei dies auf einen vergleichsweise milden Winter und Einsparungen beim Heizen zurückzuführen.
Im Bereich der Landwirtschaft mache sich die geringere Zahl von Rindern im Land bemerkbar. Dadurch sinken auch Emissionen des besonders klimaschädlichen Methans. Maßgeblich für den Rückgang sei aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energien, so das Umweltministerium. Gestiegen hingegen seien Emissionen im Verkehr, was auf vermehrte Flugreisen am BER zurückzuführen sei.
Braunkolekraftwerke sind Hauptverursacher der Emmissionen
Brandenburg ist bundesweit einer der Hauptverursacher klimaschädlicher Treibhausgase. Die Braunkohlekraftwerke Schwarze Pumpe und Jänschwalde verschmutzen die Atmosphäre mit einem jährlichen Ausstoß von 22 Millionen Tonnen. 44 Prozent aller Landesemissionen stammen alleine aus der Verstromung der Braunkohle, die trotz Zubaus erneuerbarer Energien weiterhin einen wesentlichen Teil im Energiemix ausmacht.
Die Statistik erfasst lediglich Emissionen in Deutschland. Die Treibhausgase, die etwa für die Produktion von importierten Gütern anfallen, fließen darin nicht ein, genauso wenig wie andere Emissionen etwa im Bereich Militär.
Sendung: Fritz, 21.03.2024, 18:30 Uhr