Weniger Treibhausgase - Brandenburg senkt CO2-Ausstoß auf neuen Tiefststand

Do 21.03.24 | 17:14 Uhr
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Symbolbild Energiewende, Fossile Brennstoffe, Rauchender Schornstein, Industrieanlage, Kamin, Schlot, Rauch
Audio: Fritz | 21.03.2024 | Nachrichten | Bild: picture alliance / imageBROKER | Lilly

Die gute Nachricht: Aus den Brandenburger Schloten sind 2023 so wenige CO2-Abgase herausgepustet worden wie seit 1990 nicht mehr. Die schlechte Nachricht: Im Bundesvergleich kann das Land in dieser Hinsicht nicht mithalten.

  • Emissionen klimaschädlicher Gase in Brandenburg um 4,5 Prozent gesunken
  • Gesamtsumme liegt so niedrig wie seit 1990 nicht mehr
  • Konjunkturelle Schwäche ist dafür der Hauptgrund
  • Gleichzeitig hinkt Brandenburg der bundesweiten Tendenz hinterher

Nach vorläufigen Berechnungen des Brandenburger Landesumweltamtes waren die Treibhausgasemissionen im vergangenen Jahr im Land so niedrig wie noch nie seit 1990. Das Umweltministerium veröffentlichte am Donnerstag regionalisierte Zahlen, wonach die Emissionen klimaschädlicher Gase, sogenannter CO2-Äquivalente, um 4,5 Prozent auf 49,9 Millionen Tonnen gesunken seien.

Das sei der niedrigste Stand seit 1990 und unterschreite auch die Emissionen aus dem Corona-Jahr 2020, so das Ministerium. "Dies ist eine gute Nachricht, denn es zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht", kommentierte Umweltminister Axel Vogel (Grüne). Allerdings sei der Rückgang schwächer als im Bundesvergleich.

Schwächere Konjunktur Hauptgrund für Rückgänge

Dem bundesweiten Trend hinkt Brandenburg nach wie vor hinterher. In ganz Deutschland kam es demnach zu einem mehr als doppelt so starken Rückgang um 10,1 Prozent auf 674 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente - der niedrigste Wert seit den 1950er Jahren. Die Kohleverstromung sank um knapp 30 Prozent deutschlandweit und damit deutlich stärker als in Brandenburg.

Die Hauptgründe für den Brandenburger Rückgang sieht das Umweltministerium in der schwachen konjunkturellen Entwicklung und der damit verbundenen geringeren Stromnachfrage, etwa nach Braunkohlestrom. Die Industrieemissionen seien um 7,7 Prozent zurückgegangen, vor allem in der Stahl- und Zementindustrie. Im Gebäudebereich sei dies auf einen vergleichsweise milden Winter und Einsparungen beim Heizen zurückzuführen.

Im Bereich der Landwirtschaft mache sich die geringere Zahl von Rindern im Land bemerkbar. Dadurch sinken auch Emissionen des besonders klimaschädlichen Methans. Maßgeblich für den Rückgang sei aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energien, so das Umweltministerium. Gestiegen hingegen seien Emissionen im Verkehr, was auf vermehrte Flugreisen am BER zurückzuführen sei.

Braunkolekraftwerke sind Hauptverursacher der Emmissionen

Brandenburg ist bundesweit einer der Hauptverursacher klimaschädlicher Treibhausgase. Die Braunkohlekraftwerke Schwarze Pumpe und Jänschwalde verschmutzen die Atmosphäre mit einem jährlichen Ausstoß von 22 Millionen Tonnen. 44 Prozent aller Landesemissionen stammen alleine aus der Verstromung der Braunkohle, die trotz Zubaus erneuerbarer Energien weiterhin einen wesentlichen Teil im Energiemix ausmacht.

Die Statistik erfasst lediglich Emissionen in Deutschland. Die Treibhausgase, die etwa für die Produktion von importierten Gütern anfallen, fließen darin nicht ein, genauso wenig wie andere Emissionen etwa im Bereich Militär.

Sendung: Fritz, 21.03.2024, 18:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Bundesländer konkurrieren mit Erfassung ihrer Emissionen. Mal steht das eine Bundesland mal das andere besser oder schlechter da. Bundesweit wird gemessen, es fragt sich bei welchen Wetter und bei welcher Windstärke.
    Da gab es schon mal einen Plan vor Jahren in einer Großstadt in Bayern, dort sollte der Verkehr in eine andere Strasse verlegt werden wegen zu hohe Emissionen. Nicht weit weg davon wo niedrige Emissionen gemessen wurden. Wie soll gesamt bundesweit die Emissionen - Werte niedriger werden, wenn der Verkehr allgemein noch größer wird? Auch wenn Schlote nicht mehr pusten?

  2. 25.
    Antwort auf [kennste weeste kennste] vom 21.03.2024 um 17:56

    Es muss doch irgendetwas geben, was durch eigene Anstrengungen statt abschalten zu einer CO2 Einsparung geführt hat. Wenigstens eine Kleinigkeit...
    Transformation, Wende usw. Wieviel „könnte-Vorreiter-Artikel“ haben wir hier gelesen?

  3. 24.

    Nach dem Durchlesen so mancher Kommentare komme ich zu der Vermutung: bald wird der Kommentarbereich geschlossen. Danke für nichts. Doch, mein Dank geht an den rbb, der sich hier tapfer die Unterstellungen sogar an ihn selber durchlesen muss und diese dann sogar noch veröffentlicht. Ich ziehe gedanklich meinen Hut vor Ihnen.

  4. 23.

    RWE schaltet kurzfristig fünf weitere Kohlekraftwerke ab:
    In der vergangenen Woche warnte der Bundesrechnungshof in einem Sonderbericht davor, dass die Stromversorgung Deutschlands mittelfristig nicht mehr sicher sei. Es gebe absehbar zu wenig Ökostrom, zu wenig Reservekraftwerke, zu wenig Netze. Anderslautende Beteuerungen von Bundesregierung und Bundesnetzagentur bezeichnete der Präsident der obersten Bundesbehörde, Kay Scheller, als „wirklichkeitsfremd“.

    So klappt das dann auch deutschlandweit mit der CO2-Einsparung!

  5. 21.

    Ist man doch schon, auf dem Besten Weg dorthin : die Industrie wird still und heimlich abgeschafft oder verlagert und gearbeitet wird nur noch mit Bleistift und Papier als gutbezahlter Gehaltsempfänger, Viele Grüße.

  6. 20.

    Das wissen diese schnell auf Linie gebrachten Schreiberlinge doch nicht. Meinen Sie die haben eine höhere Bildung als die Regierungsangehörigen...

  7. 18.

    -und unter der Brücke wird auch nicht soviel geheizt.

    Daher kommt der Ausdruck 'Brückentechnologie' für alles, was Kohlendioxid spart.

  8. 17.

    Am besten die ganze Industrie abschaffen die CO² ausstößt dazu alle Kohle und Gaskraftwerke abschalten damit man schon 2024 CO² frei wird Deutschland schafft sich ab mit den Grünen in die Steinzeit zurück.

  9. 16.

    Na wenigstens können wir den wirtschaftlichen Niedergang als Erfolg für's Klima feiern. Kommt immer auf die Sichtweise an. Zukünftig wird der Verkehrssektor und der Gebäudesektor auch viel besser dastehen, ohne Arbeit kein Auto und keine Reisen, und unter der Brücke wird auch nicht soviel geheizt. Weiter so!

  10. 15.

    Vielleicht meint er es auch genau so? Dann hätte er aber Diskussionsbedarf mit dem Wirtschaftsministerium und dem Fiskus, da die sicher nicht begeistert sein werden über die schächenlde Konjunktur.

  11. 14.

    "Braunkolekraftwerke sind Hauptverursacher der Emmissionen" Kann man eigentlich nur insoweit Brandenburg zurechnen, wie auch der Strom aus den Kraftwerken in Brandenburg verbraucht wird, ansonsten sollte das ehrlicherweise auf dem Konto des Verbrauchers außerhalb von Brandenburg verbucht werden. Ähnlich gelagerte Probleme der Zurechnung gibt es auch international mit in andere Länder ausgelagerten Produktionen, deren Produkte dann wieder hierher importiert werden.

  12. 13.

    Und auch Kohle wird mit „h“ geschrieben, deshalb gibt es kein Braunkolekraftwerk.
    Jetzt wird mir langsam klar, warum ein Heitkraftwerk erst nach Umbau Fernwärme liefern kann.
    :-)

  13. 12.

    ""Dies ist eine gute Nachricht, denn es zeigt, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht", kommentierte Umweltminister Axel Vogel (Grüne)."
    Angesichts des Hauptgrundes "Schwächere Konjunktur Hauptgrund für Rückgänge" hätte er seinen CO2-Fußabdruck durch Nichtssagen deutlich verbessern können.

  14. 11.

    Die Mehrzahl von Schlot ist Schlote.
    Guckt hier mal jemand, was so alles geschrieben wird?

  15. 10.

    Ah ja... stimmt auch wieder. Diese Aspekte hatte ich jetzt nicht so im Hinterkopf.

  16. 9.

    "Braunkolekraftwerke sind Hauptverursacher der Emmissionen"

    Da Strom aus (Braun)Kohle sehr teuer ist, setzte man auf die günstigsten Erneuerbaren und den Import von Strom. Was zur Folge hatte, dass der Anteil des "Kohlestroms" weiter rückläufig ist. Was natürlich auch den CO2-Ausstoß reduziert.

  17. 8.

    Brandenburg hat das "Problem" das unsere industrielle Wertschöpfung ganz am unteren Ende der Rohstoffkette ansetzt.
    Stahl, Zement, Öl, Kohle verbrennen sind alles keine hochwertigen Produkte, die aber für mehr als uns 2,7 Mio. Brandenburger benötigt werden.
    Anderenorts wird daraus dann vergleichsweise CO2 freundlich etwas nutzbares aber die CO2 Bilanz steht auf unserem Konto.
    Straßenverkehr im Flächenland und Flugverkehr für 3,x Mio nicht Brandenburger in der eigenen Bilanz, sind sicher auch nicht förderlich.
    Wenn Jänschwalde irgendwann endgültig abgeschaltet wird, macht BRB einen Riesen Sprung in der CO2 Bilanz. Der Strom daraus wird ja in Brandenburg selbst kaum gebraucht.
    Ähnliche Sprünge wird es mit Schwarze Pumpe und Umbau Arcelor-Mittal geben.

  18. 7.

    Da sie offenbar keine Ahnung haben, müssen sie zu Thema auch nichts sagen. Der menschengemachte Klimawandel hat etwa innerhalb eines Jahrhunderts stattgefunden. Natürliche Klimaveränderungen in dieser Grössenordnung brauchen Jahrtausende…
    Fakten können fies sein, ich weiß…

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