Neues Verfahren - Kita-Erzieher sollen Kinderentwicklung systematisch beobachten

Mo 09.09.24 | 18:27 Uhr
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Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch sitzt mit einer Kita-Erzieherin in einem Sandkasten, in dem Kinder spielen (Quelle: dpa/Christoph Soeder)
Bild: dpa/Christoph Soeder

Die Mitarbeitenden in Berliner Kindertagesstätten sollen künftig noch mehr im Blick haben, wie sich die Kinder entwickeln und wo sie noch Förderbedarf haben. Dafür startet ab diesem Kitajahr das sogenannte BeoKiz-Verfahren, wie die Senatsverwaltung für Bildung und Familie mitteilte.

So sollen Kinder frühzeitig und kontinuierlich beobachtet werden, um ihre individuelle Entwicklung gezielt unterstützen zu können. Ein Schwerpunkt liege dabei auf der Sprachförderung und dem Übergang von der Kita in die Grundschule.

Verfahren soll bereits in diesem Kitajahr angewendet werden

Die Entwicklungs- und Lernprozesse des Kindes sollen unter anderem in einem sogenannten Buch des Kindes festgehalten werden. Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) kündigte die berlinweite Einführung des BeoKiz-Verfahrens an.

Es stelle ein wissenschaftlich fundiertes Instrument zur Verfügung, um frühzeitig die Entwicklungs- und Lernprozesse von Kindern ganzheitlich zu beobachten und zu dokumentieren, sagte sie. "Besonders wichtig ist mir dabei die Anschlussfähigkeit der Bildungsinhalte an die Grundschule, denn nur ein gelungener Übergang ermöglicht eine erfolgreiche Bildungsbiografie." Das Verfahren soll ab diesem Kitajahr in rund 500 Kitas eingeführt werden und der Prozess bis zum Kitajahr 2027/28 abgeschlossen sein.

Die Pläne fallen mit der Ankündigung erneuter Streiks in Einrichtungen städtischer Trägerschaft zusammen. Die Gewerkschaften GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) und Verdi haben Kita-Beschäftigte für kommenden Donnerstag (19. September) dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Sie fordern einen besseren Betreuungsschlüssel sowie mehr Stunden für Büroarbeit für das pädagogische Personal.

Sendung: rbb24 Inforadio, 09.09.2024, 17:30 Uhr

28 Kommentare

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  1. 28.

    Ich beobachte ständig, und tausche mich aus. Aber , ich habe nicht die Kapazitäten, so in die Einzel- oder Kleingruppenarbeit zu gehen, wie es nötigwäre. Und vieles, was die Kinder brauchen, geht schon in therapeutische Angebote über. Und bitte, wir können nicht alles in der Kita abdecken. Vieles müssen die Eltern vorleben. Und schon gar nicht in den Zeitfenstern die wir haben. Mit den kaum vorhandenen Vorbereitungs- und Beobachtungszeiten. Wir sind doch ständig am Kind oder an den Eltern .

  2. 26.

    Jetzt ist wieder das Pädagogische Personal gefragt? Solche Beobachtungen systematisch sind in jedem Pädagogischen Konzept eingeplant. Es wird auch so durchgeführt. Was sollen Päd. Fachkräfte noch alles machen. Das wir doch getan. Es gibt Fachkräfte Mangel, die Mitarbeiter haben ihr Limit oft schon überschritten, dennoch soll noch mehr geleistet werden. Anstatt zu Hinterfragen was oft zu entwicklungsbedingten Verzögerungen führt und dort nach zu bessern.

  3. 25.

    Die unterschiedlichen Ausbildungsanstrengungen und die Bedingungen/Zulassungen dafür haben Gewicht... auch in der Bezahlung.

  4. 23.

    Wer schreibt der bleibt....ich bin Erzieherin und keine Schreibkraft,ansonsten hätte ich ein Bürojob.

  5. 22.

    Zumindest eine, die in dem Beruf arbeitet und nicht wie viele Kommentatoren einfach nur denkt etwas neues=mehr Arbeit.
    Und würde man das Ganze noch mit KI kombinieren, dann würden Erzieher einfach per Sprache eingeben wie der Stand des Kindes ist und die KI befüllt das „Formular“, denn ohne dieses kann Deutschland ja eh nicht.

  6. 21.

    Mir stößt das "systematisch" auf. Erinnere mich an die Vorgaben von Margot Honecker bezüglich Dokumentation Fähigkeiten Kleinkinder. Wehe es wurde dokumentiert, "kann die Hand nicht fest drücken" beim Gruppengang....
    Wünsche allen ErzieherInnen Zeit für kreative und aktive Beschäftigung der Kids. Und nicht überbordende Dokumentationen. Nur mein Gedanke dazu. Ebenfalls ein Omilein. Beste Grüße.

  7. 20.

    Na endlich,
    Nachdem seit dem Anschluss der DDR an die BRD ( Wiedervereinigung) derartiges alles abgeschafft wurde , kommt nach miserablen Ergebnissen die vorschulische Bildung wieder auf den Plan.
    Es ist nicht alles schlecht was aus dem Westen kommt - " halten zu Gnaden!"

  8. 18.

    beoKiz kann ne feine Sache sein, nach einer Übergangs-und gewöhnungsphase. Schwierig daran wird aber erst mal sein, dass es nur von den Kitas genutzt werden kann und darf, wenn ALLE pädagog_innen die zweitägige Schulung dazu gemacht haben. Diese finden inhouse statt (bedeutet zwei weitere schließtage). Aktuell gibt es gar nicht genug mentor_innen für die Schulungen.
    Inhaltlich wird es bestimmt in den nächsten zwei Jahren immer wieder überarbeitet und angepasst werden.
    Auch wenn ich organisatorisch viele Vorteile in BeoKiz sehe (ich habe schon diverse infoveranstaltungen dazu besucht), fehlt mir ganz klar der Bereich inklusion & Förderung von Kindern mit Behinderung (die fallen nach meinem Kenntnisstand wieder durchs Raster). Es wirkt für mich alles noch nicht zu Ende gedacht und holterdiepolter eingeführt..
    Wir haben uns bewusst erst für eine Schulung frühestens in 2026 entschieden..erstmal wird jetzt der neue Förderplan etabliert. Bleibt stark & mutig für die Kinder!

  9. 17.

    Ein mittlerweile 5jähriger "Ausbildungsberuf" mit unterschiedlichen Abschlüssen, z.B. auch Bachelor. Grundsätzlich gehört die Ausbildung und die Vergütung angehoben. Ausbildung an Fachhochschulen und Pädagogengehalt. Der Beruf ist fachlich weitaus anspruchsvoller geworden!

  10. 16.

    Da muss ich Ihnen widersprechen. Erzieher*in ist ein Ausbildungberuf und Grundschullehrer*in ein akademisches Studium. Das wird in Deutschland immer unterschiedlich hoch vergütet.

  11. 15.

    Was soll daran jetzt neu sein? Das war schon zur Kita-Zeit meiner Kinder vor 10, 15 Jahren üblich. Nur durch den Personalmangel jetzt sicher schwieriger umzusetzen.

  12. 14.

    Verbesserte Arbeitsbedingungen sind Grundvoraussetzung für gute frühkindliche Bildung. Ich wünsche mir von der Politik einen deutlich verbesserten Fachkraft - Kind - Schlüssel um die Kita-Krise zu bekämpfen.

  13. 13.

    Superidee von den Verantwortlichen, die ganz weit weg von der Basis sind. Ich sage bloß „Brandenburger Bildungsgesetz“!!!!
    Erziehung und Bildung ist bei uns ganz weit hinten. Schade.

  14. 12.

    Lustig. Man erfindet, für die nach wie vor bestehenden Aufgaben eines Erziehers, mal eine neues Verfahren und gibt der Sache einen anderen Namen. Als hätte die Beobachtung von Kindern und die daraus abgeleitete Förderung/Dokumentation bisher keine Rolle gespielt. Übergänge sinnvoll zu gestalten, ist eine wesentliche Hauptaufgabe im Erzieherberuf.
    Eine „erfolgreiche Bildungsbiografie“ kann einzig erreicht werden, wenn durchgehend ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden ist.

  15. 11.

    "Kita-Erzieher sollen Kinderentwicklung systematisch beobachten"
    Cool... Vor lauter Beobachten und Dokumentieren kommen die dann gar nicht mehr zu den eigentlichen Aufgaben ihres Berufes. Als Beispiel aus der gerade neuen Kita-Pädagogik: Wenn ein Kind hinfällt, soll es nicht gleich aufgerichtet werden. Nein... das Kleinkind solle gefragt werden, ob man als Erzieher das Kind anfassen darf und aufrichten darf. Gleiches beim Windel neu anlegen. Ja das beobachten wir dann, fragen die Kinder paar mal während die anderen Kinder keine Aufmerksamkeit mehr haben. Und wenn die Eltern dann das Kind abholen: Sorry, 5 Stunden lang Windel voll... wir haben ihr Kind gefragt. Es wollte nicht neu gewindelt werden. Und alles ist natürlich auch gleich dokumentiert als Nachweis. Ach so ja... da sind außer diesem einen ja noch weitere 15 bis 20 Kleinkinder, die alle genau wissen, ob sie aufgeholfen oder gewindelt werden wollen. Naja...

  16. 10.

    Einfach noch ein paar mehr Aufgaben auf die Erzieher schieben. Die drehen ja sonst nur Däumchen, wa.

  17. 9.

    Gerecht und fachlich gerechtfertigt wäre es endlich Kleinkindpädagogen wie Grundschullehrer zu entlohnen! Dann wäre die übergroße Personalnot schnell vorbei!

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