1:2 nach drohendem Spielabbruch - Hertha BSC kassiert gegen den Hamburger SV dritte Niederlage in Serie

Sa 03.02.24 | 23:52 Uhr
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Ein Zweikampf im Spiel der Hertha gegen den HSV (Bild: IMAGO/Nordphoto)
Audio: rbb24 Inforadio | 03.02.2024 | Guido Ringel | Bild: IMAGO/Nordphoto

Drei Tage nach dem bitteren Aus im DFB-Pokal hat Hertha BSC gegen den Hamburger SV eine 1:2-Heimniederlage kassiert. Überschattet wurde die Partie durch eine über 30-minütige Unterbrechung wegen einer Protestaktion der Hertha-Ultras.

  • 20 Minuten lang warfen Hertha-Fans aus der Ostkurve Tennisbälle auf den Rasen und sorgten so für eine 32 Minuten lange Spielunterbrechung
  • 16 Torschüsse verzeichnete der HSV am Samstag, 7 waren es für Hertha
  • Fabian Reese belebte Herthas Spiel nach seiner Einwechslung (60. Minute) erneut deutlich
  • Hertha BSC ist nun seit fünf Pflichtspielen in Serie ohne Sieg

Die Fußballer von Hertha BSC haben am 20. Spieltag der 2. Bundesliga gegen den Hamburger SV eine Niederlage kassiert. Trotz einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit unterlagen die Berliner den Norddeutschen am Samstagabend mit 1:2 (0:0). Zwischenzeitlich war die Partie gegen den Aufstiegskandidaten wegen einer Protestaktion der Hertha-Ultras gegen die Investorenpläne der DFL über eine halbe Stunde unterbrochen.

Hertha rotiert und startet schwach

Im Vergleich zum Pokalspiel rotierte Hertha-Trainer Pal Dardai am Samstagabend gleich viermal: Er stellte seinen bisherigen Stammkeeper Tjark Ernst zurück ins Tor, ersetzte den verletzten Marton Dardai durch Andreas Bouchalakis und brachte Palko Dardai sowie Marten Winkler für Deyovaisio Zeefuik und Derry Scherhant. Flügelspieler Fabian Reese, der das Pokal-Achtelfinale gegen den HSV Anfang Dezember nahezu im Alleingang entschieden hatte, saß in seinem zweiten Spiel nach überstandenem Infekt erneut zunächst auf der Bank.

Von dort aus sah Reese eine zwar intensive und umkämpfte, aber keine hochklassige Anfangsviertelstunde. Viele Zweikämpfe und einige Fouls auf beiden Seiten sorgten dafür, dass die rund 60.000 Fans im Olympiastadion zunächst deutlich mehr Standardsituation als Torchancen sahen. Zumindest bis zu 17. Minute: Da vergab Hamburgs Andras Nemeth eine Riesenchance, indem er den Ball nach guter Flanke aus kurzer Distanz an die Latte köpfte. Den Nachschuss von Laszlo Benes klärte Florian Niederlechner auf der Linie.

Insgesamt stand Hertha defensiv nach der Rückkehr zum gewohnten "4-2-3-1"-System und mithilfe konsequenten Mittelfeld-Pressings durchaus sicher, ließ den HSV dabei aber das Spiel machen. Die Norddeutschen wirkten gedanken- und handlungsschneller, agierten offensiv sowohl cleverer als auch technisch besser.

Auf Seiten Herthas war die Offensive über weite Strecken der ersten Halbzeit nahezu nicht existent. Ohne Reese fehlte es an Kreativität und Variabilität in der Vorwärtsbewegung. Einzige Ausnahme: Ein seltener Angriff über die rechte Seite, an dessen Ende Haris Tabakovic den Ball nach einer Niederlechner-Flanke per schönem Kopfball an den Pfosten setzte (42. Minute). Kurz darauf ging es beim Stand von 0:0 in die Kabinen.

Protest der Hertha-Ultras sorgt für lange Spielunterbrechung

Kaum waren die Mannschaften zurück auf dem Feld, wurde das Spiel auch schon wieder unterbrochen. In der 53. Minute begannen Teile der Fans aus der Ostkurve Tennisbälle auf den Rasen zu werfen. Gut 20 Minuten dauerte die Aktion, mit denen die Berliner Fans gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) protestierten, ehe Schiedsrichter Daniel Schlager die beiden Mannschaften in die Katakomben des Olympiastadions schickte. Herthas Fans stellten ihren Protest angesichts des nun drohenden Spielabbruchs ein, und nach über einer halben Stunde Unterbrechung wurde das Spiel fortgesetzt.

Hertha-Kapitän Toni Leistner fängt einen aus der Ostkurve geworfenen Tennisball (Bild: IMAGO/mix1)Hertha-Kapitän Toni Leistner fängt einen aus der Ostkurve geworfenen Tennisball | Bild: IMAGO/mix1

Hamburg trifft doppelt, Hertha nur einmal

Kaum lief das Spiel wieder, ging der HSV in Führung. Herthas Hintermannschaft ließ Hamburgs Miro Muheim knapp 20 Meter vor dem Tor zu viel Platz, den dieser bestmöglich nutzte. Muheims eher unplatzierter Schuss rutschte unter Hertha-Torwart Ernst hindurch ins Tor (57.). Pal Dardai reagierte sofort und brachte Scherhant für Winkler sowie Reese für Palko Dardai. Fünf Minuten später zog Fabian Reese von links entlang des Strafraums in die Mitte und zog von dort gefährlich ab. Hamburgs Schlussmann Daniel Heuer Fernandez ließ den Ball direkt vor die Füße von Haris Tabakovic prallen, der überlegt und platziert zum 1:1-Ausgleich traf (62).

Hertha war nun - abermals beflügelt durch Reese - deutlich besser im Spiel und auch offensiv gefährlicher. Es war eine Partie auf Augenhöhe, in dem knapp zehn Minuten vor dem Ende dennoch die Hamburger erneut in Führung gingen. In der 82. Minute erzielte der eingewechselte Ludovit Reis nach schönem Konter per Kopf zum 2:1 aus Sicht der Gäste.

Zwar kam auch die Hertha in den Schlussminuten nochmal gefährlich vor das Hamburger Tor, den erneuten Ausgleich konnten sie allerdings nicht erzielen. So stand am Ende die dritte Niederlage in Serie für die Berliner.

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb UM6, 03.02.2024, 18 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Die Sicherheit im Oly ist gleich null
    Was wäre wenn statt Pyro, Tennisbälle und Wurfschleudern Sprengstoff im Stadion gelandet wäre
    Nach 5 Min hätte schon ein Herthaner in die Kurve gemusst und nach 10 Min unterbrochen werden müssen

  2. 17.

    Wenn Ultras mit Tennisbällen 30 Minuten ein Fussballspiel unterbrechen und Familien in Scharen das Stadion verlassen, derweil „ihr macht unseren Sport kaputt“ gesungen wird, dann ist die Absurdität der Ereignisse eigentlich perfekt beschrieben.

  3. 16.

    Für alle zum mitschreiben. Erst ab 30min. Unterbrechung muß mit Abbruch gerechnet werden. Es hat ja einen Grund, warum die Aktion genau zu diesem Zeitpunkt beendet wurde.

  4. 15.

    Diese Aktion wird dem Verein viel Geld kosten. Und die DFL wird sich davon nicht beeindrucken lassen, die ziehen ihr Ding durch.

  5. 14.

    Achso, wer die Proteste nicht gut findet, kapiert wieder nichts. Nehmt euch nicht so wichtig. Die Fußballwelt dreht sich weiter, notfalls auch ohne Ultras.
    Ihr wollt erfolgreichen Fußball sehen, am besten ein paar Spitzenspieler oder Superstars in den eigen Reihen haben, aber bitte nur ehrenamtlich, oder wie?

  6. 13.

    ich das Spiel sehr interessant und Hertha hätte fast noch den Ausgleich geschafft.

    Den Protest der Hertha-Ultras fand ich etwas übertrieben - da war der HSV besonnener
    Zum Aspekt einiger Kommentare: "Tennisbälle fliegen - also Spielabbruch und Wertung 0:3 für den HSV"
    Wie viele Tennisbälle oder ist die Dauer entscheidend, sind zum Spielabbruch notwendig ?!?
    Hier wird nur von den Hertha-Ultras geschrieben - Allerdings was ist den "Fans vom HSV" ?!?
    Pyro vor Spielbeginn und Tennisbälle in der ersten Halbzeit: Nach Eurer Logik: Spielabbruch und Wertung 3:0 FÜR Hertha! oder wie soll das Spiel für die -zum Zeitpunkt unbeteiligte- Mannschaft gewertet werden.

  7. 12.

    O Mann Hertha, es hat sich nichts geändert. Der Grottenfußball der letzten Jahre geht weiter. Unter Pal Dardai entwickelt sich die Mannschaft einfach nicht. Alle wichtigen Spiele werden verloren, so verliert man Fans!!

  8. 11.

    Wenn die Schiedsrichter endlich durchgreifen würden und das Spiel abbrechen, hätten sich die Proteste schnell erledigt. Das Stadion ist der falsche Ort für diese Art der Meinungsbekundung. Schadet nur der eigenen Mannschaft.

  9. 10.

    Falscher Ort für den Protest, verstehen sie offensichtlich nicht. Jedes Protestspiel abbrechen und mit 0:3 werten. Geht an der DFB Zentrale demonstrieren.

  10. 8.

    Von welchen Fans wird hier geschrieben. Ich hab nur krakelende sich für sehr wichtig haltende aggressive Schreihälse gesehen. Das Spiel hätte abgebrochen gehört. 0:3 für den HSV. Dafür fehlt den offiziellen aber der Mut aus Angst vor den Schreihälsen.

  11. 7.

    „Drei Tage nach dem bitteren Aus im DFB-Pokal ..,“
    Bitteres Aus? Die Unfähigkeit des Trainers was das zu verdanken.
    Und heute?
    Einzig im Kampf um die Gelben Karten hatte der BCC777 mit 5:2 die Nase vorn.
    Damit haben sie wenigstens in dieser Disziplin Unfairness die Tabellenspitze.

  12. 6.

    Tja, das war es wohl mit dem direkten Wiederaufstieg. Absteigen wird Hertha aber auch nicht, dazu ist die Mannschaft zu stark. Hoffen wir auf die nächste Saison.

  13. 5.

    Gut, der Protest. Werden aber einige wieder nicht kapieren.

  14. 4.

    Schade, das scheinbar immer die gleichen Spieler beginnen dürfen(müssen) und nicht die Jugend den Vortritt erhält.

  15. 3.

    Mich Nerven diese Fans. Ich bin gegangen. Selbst Pal Dardais Ansprache wurde missachtet und weiter mit Bällen geworfen. Respektlos zu den Spielern und Trainer. Der DFL wird sich von solch einen Kinderkram sowieso nicht beeinflussen lassen.

  16. 2.

    Vielleicht klappt es mit dem Abstieg ja doch noch, das wäre gut so ! ;o)

  17. 1.

    Tja, die DFL kann einen Sport kaputtmachen.
    Das erste Mal in meinem Leben halte ich zu den Herthafans.
    Geile Aktion !

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