4:3 in Kaiserslautern - Hertha BSC gewinnt Sieben-Tore-Spektakel
Hertha BSC ist der zweite Saisonsieg gelungen. In Kaiserslautern setzten sich die Berliner in der 2. Fußball-Bundesliga mit 4:3 (1:2) durch. Offensiv bot das Team von Cristian Fiél großes Spektakel - hinten war der Hauptstadt-Klub sehr oft sehr offen.
- Hertha BSC springt mit dem zweiten Saisonsieg vorerst auf den sechsten Platz
- Stürmer Luca Schuler trifft doppelt - beide Male bereitet Jonjoe Kenny vor
- Die Berliner kommen auf 17 Torschüsse, Kaiserslautern sogar auf 25
- Michael Cuisance entscheidet die turbulente Partie
Sieben Tore und viele spektakuläre Wendungen: Hertha BSC hat sich in einem nervenaufreibenden Topspiel beim 1. FC Kaiserslautern in die obere Tabellenhälfte der 2. Fußball-Bundesliga vorgearbeitet. Die Berliner gewannen am Samstagabend mit 4:3 (1:2) und haben nach dem zweiten Saisonsieg nun wie die Pfälzer sieben Punkte gesammelt.
Für Hertha waren zweimal Luca Schuler (28./64. Minute), Derry Scherhant (51.) und Michael Cuisance erfolgreich, dem in der 79. Minute der Siegtreffer gelang. Auf Seiten des FCK trafen Philipp Klement (32. Minute), Aaron Opoku (45.) und Boris Tomiak (68.).
Lautern startet selbstbewusst
Hertha war direkt gefordert - und zwar vorrangig in der Defensive. Das lag zuvorderst an Kaiserslautern. Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen gaben den Pfälzern einen spürbaren Push, das Heimpublikum auf dem Betzenberg tat sein Übriges. Das erste Ausrufezeichen: Nach acht Minuten köpfte Daniel Hanslik den Ball nach einer Ecke an die Querlatte.
Die Berliner, bei denen in der Abwehr Marton Dardai für den gewechselten Marc Oliver Kempf startete, wackelten - aber fielen (zunächst) nicht. Im Gegenteil, das Team berappelte sich eindrucksvoll. Nach einer Viertelstunde übernahm Hertha in einer intensiven Partie zusehends die Kontrolle und erarbeitete sich Chancen. Dabei zeigte sich bereits das spielbestimmende Muster: So unsicher das Team von Cristian Fiél das ein ums andere Mal hinten wirkte, so zielsicher spielte es nach vorne.
Offensiv zielstrebig, defensiv durcheinander
Nach 18 Minuten hätte Derry Scherhant - nachdem er den Ball selbst Richtung Strafraum getrieben hatte - nach Flanke von Michal Karbownik per Kopf das 1:0 erzielen können, eigentlich sogar müssen. Passte in diesem Fall schon die Kombination, Scherhants Timing im letzten Moment aber nicht, so stimmte nach einer knappen halben Stunde alles: Da beendete Jonjoe Kenny einen Flankenlauf mit einem perfekten Chipball auf Luca Schuler, der vom Elfmeterpunkt zur Führung für Hertha einköpfte.
Was folgte, war jedoch defensives Durcheinander bei den Berlinern. Und das in doppelter Ausführung. Nach 32 Minuten war noch Pech im Spiel - zumindest ein wenig. Eine Ecke flog in den Hertha-Strafraum und es begann eine unkontrollierte Kopfball-Flipperei. An deren Ende lag der Ball vor den Füßen von Philipp Klement und so halbherzig die Klärungsaktionen vorher waren, so entschlossen traf er zum 1:1.
Kurz vor dem Pausenpfiff nahm sich Hertha dann aber völlig selbstverschuldet den Lohn für eine ordentliche erste Hälfte. Linus Gechter spielte im Aufbau einen Ball, für den das Wort Katastrophenpass erfunden wurde. Statt bei Diego Demme landete er genau in den Füßen von Hanslik, der Aaron Opoku losschickte. Der Stürmer schloss von der Strafraumgrenze ab - und vom Innenpfosten klatschte der Ball zum 1:2 aus Berliner Sicht ins Tor.
Cuisance mit dem umjubelten Schlusspunkt
Es war der Schlusspunkt einer wilden ersten Hälfte und die zweite sollte ihr in Nichts nachstehen. Zunächst glänzte da - hinein in eine Lauterer Druckphase - wieder die offensive Hertha. Scherhant traf aus spitzem Winkel zum 2:2 und die Berliner setzten nach. Kenny erzielte fast selbst die Führung, ehe er sie vorbereitete: Wie schon beim 1:1 servierte er ideal für Schuler, der dieses Mal aus fünf Metern mit dem Fuß zum 3:2 einschob (64.).
Doch wieder hielt die Führung nur für vier Minuten. Weil wieder die defensive Hertha das einriss, was sie offensiv aufgebaut hatte. Boris Tomiak wackelte Deyovaisio Zeefuik aus, bis der auf dem Boden saß. Keeper Tjark Ernst versuchte noch Schlimmeres zu verhindern, doch es war zu spät: Aus kurzer Distanz prallte der Schuss von seiner Hand an die Latte und zum 3:3 ins Tor (68.).
Das Spektakel ging danach ungebremst weiter. Tore? Auf beiden Seiten jederzeit möglich und das vielfach. Doch es fiel - ob der freien Räume kaum zu fassen - nur noch eins. Die finale Michael-Cuisance-Show ließ die 4.000 Hertha-Fans im Gästeblock jubeln. Er wackelte seine Gegenspieler aus und traf dann aus rund zehn Metern zum 4:3-Auswärtssieg.
Die Stimmen zum Spiel
Luca Schuler (Hertha BSC): "Es war ein absolutes Highlight. Ein geiler Fußball-Abend für den neutralen Zuschauer und für beide Fanlager. Was hier an Stimmung abgerissen wurde - auch ein riesiger Dank an alle mitgereisten Anhänger von uns. 20:30 Uhr? Ich weiß nicht, wann die nach Hause kommen. (...) Ich glaube, wir haben uns den Sieg am Ende des Tages verdient."
Derry Scherhant (Hertha BSC): "Ich bin super happy, dass wir das Spiel noch gedreht haben und hier als Sieger vom Platz gehen. Wegen solchen Momenten hat man den Traum, Fußball-Profi zu werden."
Christian Fiél (Hertha BSC): "Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir vielleicht das ein oder andere Gegentor weniger bekommen. Aber wir haben schon viel von dem umgesetzt, was wir vor dem Spiel angesprochen hatten. Deshalb freue ich mich sehr für die Jungs."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24 Inforadio, 31.08.2024, 20:30 Uhr