1:2-Niederlage in Fürth - Hertha verliert nach der Führung die Kontrolle und die Punkte

Sa 07.12.24 | 15:54 Uhr
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Pascal Klemens und Luca Schuler blicken auf den Boden, im Hintergund feiern die Spieler von Fürth das 1:1. (Bild: IMAGO / Zink)
Audio: ARD Sportschau | 07.12.2024 | Christian Klug | Bild: IMAGO / Zink

Hertha BSC hat bei Greuther Fürth eine 1:2-Auswärtsniederlage erlitten. Nach der Führung zeigte sich das Team zu anfällig in der Defensive. In der Schlussphase drückten die Berliner zwar auf den Ausgleich, aber beste Chancen wurden nicht genutzt.

  • Nach früher Führung verliert Hertha die Spielkontrolle
  • Herthas Defensive zeigt sich zu anfällig
  • Ibrahim Maza erzielt das schnellste Saisontor der Hertha
  • Kevin Sessa mit Muskelverletzung nicht im Kader

Hertha BSC hat bei Kellerkind Greuther Fürth mit 1:2 (1:1) verloren. Ibrahim Maza traf zwar früh für die Herthaner, die aber in der Folge die Spielkontrolle abgaben. Die Schluss-Offensive gegen dezimierte Hausherren kam zu spät. Stürmer Noel Futkeu traf doppelt für Fürth zum Sieg (28., 55.). Für die zuletzt so gebeutelten Franken war es der erste Sieg seit fünf Pflichtspielen.

Der Spielverlauf

Hertha-Trainer Cristian Fiél tauschte nach dem Pokalduell in Köln drei Mal. Diego Demme ersetzte den verletzten Kevin Sessa. Zudem blieben Florian Niederlechner und Derry Scherhant zunächst draußen. Luca Schuler und Jon Dagur Thorsteinsson durften sich stattdessen von Beginn an zeigen.

Hertha begann abwartend, um dann in der 5. Minute zu explodieren: Der Ball kam glücklich zu Schuler, der klatschen ließ auf Pascal Klemens, der wiederum perfekt auf den durchgestarteten Ibrahim Maza durchsteckte. Frei vor dem Tor ließ der 19-Jährige Fürths Keeper Nahuel Noll keine Abwehrchance. Fürth brauchte einige Minuten, sich von dem Gegentor zu erholen, aber dann erarbeiteten sich die Gastgeber zahlreiche Großchancen: Futkeus Kopfball aus vier Metern ging neben das Tor (25.), ein Sololauf von Roberto Massimo stoppte Hertha-Keeper Tjark Ernst mit einem starken Reflex (26.). Herthas Defensive war in dieser Phase sehr gefordert, auch weil die Entlastung fehlte. Der Ausgleich war die logische Konsequenz. Hertha verteidigte schlampig bei einer Ecke und Futkeu traf per Kopf (38.). Mit dem 1:1 ging es in die Kabinen.

Fiél reagiert zur Pause, brachte Scherhant für den wirkungslosen Thorsteinsson, Niederlechner kam zudem für Schuler. Doch Fürth kontrollierte weiterhin die Partie und blieb die bessere Mannschaft, zumal Hertha in der Defensive überfordert wirkte. Niederlechner ging in der 55. Minute zu zögerlich zu Werke im eigenen Sechzehner, Branimir Hrgota bediente erneut Futkeu, der den Ball aus der Drehung zum 1:2 unter die Latte zimmerte. Fabian Reese kam für Demme, aber es dauerte bis zur 64. Minute, bis Hertha offensive Lebenszeichen sendete. Maza zielte aber von halblinks zu ungenau, ein Reese-Freistoß war kein Problem für Fürths Torhüter (66.) und Niederlechners Kopfball klatschte auf die Latte (73). Gideon Jung musste in der 77. Minute mit Gelb-Rot vom Platz und Hertha drückte weiter wütend auf das 2:2. Aber man belohnte sich nicht für die Schluss-Offensive und so blieb es für die glücklosen Berliner bei der Auswärtsniederlage.

Spieler des Tages

Da die Akteure von Hertha BSC nach der 1:0-Führung kaum mehr spielerische Akzente setzen konnten und in der Offensive glücklos blieben, dazu auch defensiv keine gute Figur machten, verbietet es sich diesmal einen Herthaner für diese Kategorie zu benennen.

Der Matchwinner trug an diesem Tag ohnehin ein grün-weißes Trikot: Noel Futkeu. Der 22-jährige Deutsch-Kameruner war als Stürmer an zahlreichen gefährlichen Aktionen seines Teams beteiligte, erarbeitete sich eine Handvoll Großchancen und traf doppelt zum Sieg der Fürther.

Die Choreo der Hertha-Fans beim Spiel in Fürth. (Bild: IMAGO / Matthias Koch)Schicke Auswärts-Choreografie der Hertha-Fans im Fürther Regen. (Bild: imago/Matthias Koch)

Was war denn da los?

Während sich die Hertha-Spieler im Fürther Ronhof wahrlich nicht mit Ruhm bekleckerten, so machten die Fans im Auswärtsblock eine sehr gute Figur. Die Auswärtschoreo im mit 2.300 Fans voll besetzten Auswärtsblock war schön anzusehen, die Sprechchöre fast jederzeit hörbar, trotz der teilweise mageren Darbietung der Blau-Weißen auf dem Rasen. An der mangelnden Unterstützung der eigenen Fans lag es jedenfalls nicht, dass Hertha im Regen von Fürth baden ging.

Zählbares

  • Das 1:0 durch Ibrahim Maza in der 5. Minute war das schnellste Saisontor der Hertha, für Maza war es bereits das fünfte Saisontor bei vier Assists.
  • 9:2 betrug das Torschussverhältnis nach der ersten Hälfte, im zweiten Abschnitt steigerten sich die Herthaner, am Ende betrug es 14:13.
  • 2.300 Hertha-Fans hatten bei strömendem Regen den Weg in den Ronhof gefunden, das Gästekontigent war damit abermals voll ausgeschöpft.
  • Für Fürth war es der erste Heimsieg nach dem ersten Spieltag.

Die Stimmen zum Spiel

Cristian Fiél (Trainer, Hertha BSC): "Es ist eine Niederlage, die schmerzt. Wir beginnen gut und fangen dann an, schlampig und ungenau zu werden. Wir machen zu viele Fehler, und dann wird es einfach für den Gegner. Wir verteidigen in der ein oder anderen Aktion nicht gut. Wenn ich an das erste Tor denke: Wir haben den Ball, verstolpern und laden den Gegner dann ein. Da müssen wir weiter lernen und uns weiter verbessern."

Fabian Reese (Hertha BSC): "Wir haben den Gegner über weite Strecken des Spiels eingeladen, stark zu werden. Wir haben nicht unseren Matchplan gespielt. Vielleicht hat auch das Quäntchen Wille gefehlt, um wirklich dieses Spiel zu gewinnen. Das ist einzig und allein uns selbst zuzuschreiben, dass wir das Spiel nicht gewonnen haben."

Jan Siewert (Trainer, SpVgg Greuther Fürth): "Das Spiel kann für uns kaum schlechter starten. Aber dann so zurückzukommen, die Fans hinter sich zu bringen, die Bereitschaft zu zeigen, dieses Spiel zu gewinnen, da kann ich nur sagen: Chapeau! Das war der erste Schritt, aber wir wollen weiter unseren Weg gehen."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.12.24, 13 Uhr

23 Kommentare

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  1. 23.

    Mit diesem Trainer hat Hertha in der 2.Liga nichts verloren. Er wirkt einfach nur hilflos. Kann der Mannschaft keine neuen Impulse geben.

  2. 22.

    Naja....
    So langsam sollte jedem klar werden, daß Hertha nicht mehr der "Hauptstadtverein" ist, der er gerne wäre.
    Und die Träume und das Gefasel von einem neuen Stadion sollte man dann mal langsam beerdigen... Hertha geht den Schalke- und HSV-Weg...
    Auf Dauer 2te Liga...
    Inkompetenz und offensichtliches Unvermögen sind halt nicht Erstligareif .
    Schönreden hilft nicht... Wie man sieht.
    Schade... Etwas mehr Selbsterkenntnis und Demut wären angebracht. Aber: Fehlanzeige...

  3. 21.

    Darf ich mal die Kompetenz vom Standardtrainer Patrick Ebert in Frage stellen ? Frage mich ernsthaft was Ebert für diesen Posten qualifizieren soll. Das ist reine Vetternwirtschaft.

  4. 20.

    Mh,wie wäre es denn mit Georg Keller nach Fiel?
    Hat doch in den siebziger Jahren doch gut geklappt
    sprich = Vize-Mneister in der 1.Bundesliga!!!

  5. 19.

    Ja, da haben sie schon ein wenig recht.
    Aber wie eng Lob und Kritik gerade bei Hertha BSC zusammensteht ist schon beeindruckend.

  6. 18.

    Für was braucht Hertha einen Individualtrainer ?
    Und dann noch dieser P.Ebert
    Bringt ja scheinbar nichts
    Kostet nur Geld
    Hat sich eigentlich etwas verändert/ verbessert?
    Vielleicht mehr Ballbesitzfußball und einige Offensivpassagen.
    Zu wenig für diesen Kader ( Punkte/ Tabellenplatz)
    Nur die Rückrunde lässt hoffen
    Versagermannschaft
    ist wieder Aufbaugegner
    Und: Sie könnten ja was erreichen
    Fiel muss man langsam hinterfragen
    Der hat ja kein Plan

  7. 17.

    Sehr schön, verdient!

  8. 16.

    That‘s life. Mal Lob, mal Kritik. 6 Spiele, ein Sieg könnte ein plausibler Grund sein für aktuell mehr Kritik als Lob.

  9. 15.

    Wenn mich nicht alles täuscht wurde vor einer Woche noch der Trainer gelobt, seine Spielphilosophie würde erkennbar sein und deswegen würde man auf eine erfolgreiche Zukunft blicken.
    Schon eine Woche später will man ihn schon wieder entlassen, als ganz schlechter Trainer.
    Aber, die Mannschaft steht auf dem Platz.

  10. 14.

    Baumgart aus Rostock. Ganz schlechte Idee.
    Vielleicht schafft Fiél es ja noch, sich selbst zu hinterfragen. Spätestens nach dem Spiel gegen Münster wird das ja zwingend notwendig werden.

  11. 13.

    Für Zidane wird es nicht reichen.

    Falls das Trainerkarussell in Schwung kommen sollte und jemand noch einen guten Draht zum 3maligen Bundesligaaufsteiger Jos Luhukay hat, unterbricht er vielleicht den Ruhestand - Anruf genügt.

    Ansonsten könnte Thomas Letsch der Idealbesetzung nahe kommen. Steffen Baumgart ist auch gerade frei geworden....sicher können weitere Namen genannt werden.

  12. 12.

    Heute wäre eine gute Gelegenheit gewesen, mal denen von Beginn an eine Chance zu geben, die in Köln nicht 120 Minuten unterwegs waren und auch sonst nicht im Rampenlicht stehen. Lum, Ajvazi, Christensen. Auch Bouchalakis. Die Chance hat der Trainer nicht genutzt. Wann um Himmels Willen sollen die denn Spielpraxis bekommen, wenn nicht gegen Mannschaften wie Fürth?

  13. 11.

    Köln hat genau gezeigt, wie man es nicht macht. 100 min Überzahl und erst durch ein dummes Foul des Gegners einen 11 m bekommen. Tolle Expertise hier.

  14. 10.

    Die Mannschaft hat ganz eindeutig nicht mehr Potenzial als der Blick auf die Tabelle es anzeigt. Schwache Abwehr, durchschnittliches Mittelfeld, durchsetzungsschwacher Sturm. Die können froh sein, wenn sie im Mittelfeld bleiben.

  15. 9.

    Fiél hat es bisher offensichtlich nicht geschafft, der Mannschaft einen Plan zu vermitteln. Vielleicht sind aber auch die häufigen Positionswechsel einzelner Spieler ein Problem. Auf mich wirkt es oft so, als wüßten die nicht recht, wo sie hingehören.
    Gut, dass zur Zeit immerhin noch ordentlich Abstand zu den Abstiegsplätzen ist. Es wird Zeit, sich endlich den Blick nach oben abzugewöhnen.

  16. 8.

    Ich habe das Gefühl, dass Fiel die Mannschaft mehr verunsichert mit seiner nicht Strategie.Reese erst wenn's schon zu spät ist und zu glauben ein 1 zu O spielerisch über die Zeit zu bringen haut nicht hin .Gegen Köln war Pokal und Kampf.Gut gespielt und rausgeflogen.Die Hertha Mannschaft hat gute Spieler die aber nicht das zeigen was sie können. Da ist Fiel nicht der richtige Mann .Mit Dardai wären sie besser.Der hatte mehr Akzeptanz,Herthanerherz in seiner Brust und war taktisch cleverer.

  17. 7.

    1:0 geführt und am Ende trotz Überzahl verloren. Den letzten Sieg wieder nicht versilbert. Wie lange man noch mit dem teuren Trainer Fiel weitermachen. Der Kader hat deutlich mehr Potential als letzte Saison. Die Arbeit von Pal Dardei war für Hertha letzte Saison nicht genug. Die Leistung von Herrn Fiel ist maximal durchschnittlich. Verpflichtet endlich ein Trainer der die Fehler abstellt und dafür sorgt, dass die Mannschaft ihre Möglichkeiten jedes Spiel abruft. So kann das nicht weitergehen

  18. 6.

    Wieso kommt Reese erst so spät?

    Vor dem "Heimkracher" gegen Münster könnte Herthas "Überzahlschlappe" in Fürth das Zeug haben, die Trainerfrage rechtzeitig zu beleben und mit Musik zu untermalen.

  19. 5.

    Mit solch einer Leistung gegen eine zeitweise nur mit 10 Leuten spielenden Fürther Mannschaft, wird man nur in der Mittelmäßigkeit rumdümpeln. Wie es mit einem Mann mehr geht, hat ja letzte Woche Köln gezeigt.

  20. 4.

    Und wieder ist man im alten Trott. Die Abwehr wieder unsortiert, und nach vorne kaum Wirkung. Und es geht noch nicht mal gegen eine Topmannschaft. Und warum wird ständig die Aufstellung geändert?

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