Fußball-Bundesliga - Nur eine gute Halbzeit reicht nicht: Union verliert gegen Gladbach

Sa 15.02.25 | 18:54 Uhr
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Unions Wooyeong Jeong (l.) im Zweikampf mit Gladbachs Julian Weigel. Quelle: imago images/Contrast
Audio: rbb24 Inforadio | 15.05.25 | 17:45 Uhr | Jakob Rüger | Bild: imago images/Contrast

Union Berlin hat in der Fußball-Bundesliga eine Niederlage kassiert. Gegen formstarke Gladbacher zeigten die Eisernen eine schwache erste Halbzeit. Die Leistungssteigerung nach der Pause reichte nicht, um Punkte zu holen.

  • Union Berlin hat in der Fußball-Bundesliga mit 1:2 (0:2) gegen Borussia Mönchengladbach verloren
  • Insbesondere in der Abwehr machte Union anfangs Fehler, bot den Gästen zu viele Räume
  • Eine Leistungssteigerung nach der Pause reichte nicht für Punktgewinn
  • Auf den Tribünen gab es gleich zwei Gedenkaktionen

Der 1. FC Union hat nach dem überzeugenden Kantersieg bei der TSG Hoffenheim am letzten Wochenende an diesem Spieltag einen Dämpfer kassiert. Die Köpenicker verloren am Samstagnachmittag im Stadion An der Alten Försterei gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:2 (0:2).

Insbesondere in der Defensive wiesen die Eisernen vor allem im ersten Durchgang starke Defizite auf. Somit verloren die Berliner verdient gegen die Mannschaft von Niederrhein, die in der Tabelle weiter vorrückt (7. Platz) und sich immer mehr Hoffnungen auf das europäische Geschäft machen kann.

Union wurde nach der Halbzeitpause besser. Nach dem verpassten Punktgewinn bleibt das Team auf dem 13. Tabellenplatz.

Spielverlauf

Union startete mutig in die Partie. Die Eisernen störten Gladbach früh im Spielaufbau und provozierten in den ersten Minuten so bereits einige Ballverluste. Immer wieder kam die Baumgart-Elf dem Tor der Borussia so näher, wurde zunächst aber nicht gefährlich. Anders lief es wenig später auf der gegenüberliegenden Seite: In der zehnten Minute kombinierten sich die Gäste gut über die linke Seite, bis Lukas Ullrich schließlich frei vor Union-Torwart Frederik Rönnow auftauchte und den Ball per Volley ins Tor schoss. Der erste Torschuss für Gladbach brachte prompt das 1:0.

Nach einer kurzen ausgeglichenen Phase legte Gladbach schnell nach: In der 26. Minute ging es diesmal über die rechte Seite, ehe Nationalspieler Tim Kleindienst im Strafraum nach einer Flanke von Nathan Ngoumou aus wenigen Metern einschob. Wie schon beim ersten Treffer hatte Gladbach erneut zu viele Räume und damit einfaches Spiel. Das 2:0 zur Halbzeit ging insbesondere wegen der schwachen Leistung der Union-Defensive in Ordnung.

Union-Trainer Steffen Baumgart reagierte und stellte in der Pause auf eine Fünferkette in der Defensive um. Das zeigte Wirkung: Union stand nach Wiederbeginn stabiler und spielte gleichzeitig geordneter nach vorne. Das resultierte in der 55. Minute in der ersten guten Chance für die Eisernen. Union spielte gut über die rechte Seite und Benedict Hollerbach kam aus gut 13 Metern zum Abschluss. Der Schuss geriet allerdings zu zentral und konnte abgeblockt werden. Trotzdem war Union jetzt besser im Spiel - und profitierte im Anschluss von einer durchaus streitbaren Entscheidung des Videoschiedsrichters. Nach einem kleinen Schubser an Tom Rothe gab es Elfmeter für die Eisernen, den Andrej Ilic sicher verwandelte (63. Minute).

Der Treffer der Köpenicker war offenbar ein Weckruf für die Borussia, die nun wieder aktiver wurde und das Spiel so beruhigte. Union konnte den Schwung aus den Anfangsminuten des zweiten Durchgangs nicht fortsetzen und die Partie flachte ab. Tom Rothe hatte in der Nachspielzeit noch einmal die Möglichkeit auf den Ausgleich, kam im Strafraum aber nicht mehr richtig an den Ball und Borussia-Torwart Jonas Omlin konnte parieren (90.+5). Gladbach gelang es, die knappe Führung über die Zeit zu bringen und einen verdienten Sieg einzufahren.

Fans von Union Berlin gedenken einem Fan der Eisernen, der kürzlich an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben ist. Quelle: imago images/Matthias Koch
Stilles Gedenken: Fans von Union Berlin würdigen einen kürzlich verstorbenen Anhänger. | Bild: imago images/Matthias Koch

Was war denn da los?

Nach einer knappen Viertelstunde wurde es plötzlich still im Stadion An der Alten Försterei. Die Union-Fans gedachten mit einem Schweigemoment einem jungen Fan, der vor Kurzem einer Krebserkrankung erlegen war. Der Gladbacher Anhang schloss sich aus Respekt an und verzichtete vorübergehend ebenfalls auf Gesänge.

Wenig später würdigten die Union-Fans Jugendtrainer Marlon Höfer, der vergangene Woche mit nur 28 Jahren verstorben war. "Niemand stirbt, der in Erinnerung bleibt. Ruhe in Frieden, Marlon!", stand auf einem Spruchband auf der Waldseite.

Spieler des Spiels

Wirklich hervorstechen konnte am Samstagnachmittag im Stadion An der Alten Försterei kein Spieler. Hervorheben lässt sich dennoch Gladbachs Kevin Stöger. Der Mittelfeldspieler gab seiner Mannschaft Struktur und in vielen Angriffen den Takt vor. Stöger brachte überragende 97 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler und gewann 48 Prozent seiner Zweikämpfe. Immer wieder setzte er die Außenspieler oder Angreifer Kleindienst in Szene und leitete so gefährliche Angriffe der Gäste ein.

Zählbares

  • Nationalspieler Tim Kleindienst traf bei Union bereits zum fünften Mal in Folge. Der Stürmer, der im Sommer nach Gladbach wechselte, ist in Topform. Er ist mit 14 Saisontreffern bislang der erfolgreichste deutsche Torschütze in dieser Saison.
  • Für Union gab es statistisch schon zur Halbzeit nur noch wenig Hoffnung: Die Eisernen punkteten in der Bundesliga noch nie nach einem Rückstand von zwei oder mehr Toren zur Pause.
  • Für Borussia Mönchengladbach war es der erste Sieg überhaupt bei Union Berlin.

Stimmen zum Spiel

Tom Rothe (1. FC Union Berlin): "Ich denke, die erste Halbzeit haben wir einfach ein bisschen zu wenig Aggressivität gehabt. Wir haben nicht so intensiv gespielt und hatten zu wenig Zugriff. Die Tore spielen sie dann schon gut raus. In der zweiten Hälfte haben wir es dann schon auch besser gemacht. Durch die Systemumstellung auf Fünferkette hatten wir einen besseren Zugriff aufs Spiel. Im Endeffekt konnten wir uns nicht mehr mit einem Unentschieden belohnen."

Tim Kleindienst (Borussia Mönchengladbach): "Ich glaube, die erste Hälfte war sehr gut aus unserer Sicht. Da haben wir aus meiner Sicht sogar noch ein bisschen zu wenig daraus gemacht. Die zweite war so ein bisschen zerfahren. Union hatte dann auch viel Ballbesitz und hat viele Bälle in die Mitte gebracht. Da mussten wir schon Einiges überstehen.”

Steffen Baumgart (1. FC Union Berlin) über die Umstellung auf Fünferkette: "Wir haben gesehen, dass wir über die Außen in der einen oder anderen Situation in der Unterzahl waren. Das wollten wir verändern und das Spiel von vorne beginnen. [...] Einfach mal ein bisschen mutiger und klarer, um da mehr Aktion zu haben und den Gegner unter Druck zu setzen. Das ist uns in der zweiten Halbzeit besser gelungen, aber trotzdem hat es nicht gereicht."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.02.25, 15:30 Uhr

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20 Kommentare

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  1. 20.

    Besserwessi, der Nick spricht für sich.

    Um zum Kern zu kommen, was den angeblich schlechten Verlierer betrifft:
    Ich habe gesagt, dass anhand südes Spielverlaufes ein Remis gerecht gewesen wäre.
    Das wurde es eben nicht, weil Gladbach in Hz 1 effitienter war.
    Ein schlechter Verliere wäre ich, wenn ich Gladbach irgendwas unterstellt hätte.

    Der 11er war übrigens mehr als gerechtfertigt, schauen Sie sich die Szene genauer an.

    Aber egal, wenn Sie sich dabei wohlfühlen, dann möchte ich Sie nicht runterziehen :)

  2. 19.

    Zitat: "Ach, Sie sind hier die Kommentarinstanz der Unioner, die Themen beendet?" . . . "Fakt: 11 er geschenkt ..."

    Ich maße mir nicht an, hier irgendwas beenden zu können und Sie können gerne noch drölf Beiträge zum "geschenkten 11er" schreiben, wenn Sie denn möchten. Fakt ist jedenfalls, dass der Strafstoß nach VAR Anruf und Videobeweis vom Schiri gepfiffen wurde.

    Und als Gladbach Fan sollten Sie eigentl. wissen, dass zwischen den Fans des FCU und den BMGlern nicht nur auf Ultra Ebene eine gewisse Verbundenheit besteht - und könnten sich hämische Wünsche bzgl. des Abstiegskampfs verkneifen.

  3. 18.

    Ich sage das nicht, meine Borussia hat verdient gewonnen.

    Schlechter Verlierer.

    Der Elfer war auch ein Witz. Der Unioner hat zuerst gefoult.

  4. 17.

    Ach, Sie sind hier die Kommentarinstanz der Unioner, die Themen beendet? Klar, der arme Rothe wurde geradezu zu einer Notwehraktion genötigt. Fakt: 11 er geschenkt, Unentschieden wäre alles gewesen, nur nicht verdient.
    Schönen Abstiegskampf noch....

  5. 16.

    Rothe wurde doch zwei Gladbachern ins 'Sandwich' genommen und hat sich mit einem leichten Schieber daraus befreit; dann wurde er von Kleindienst viel deutlicher von hinten geschubst und ging zu Boden. Der 11er geht also absolut in Ordnung und nun sollte das Thema auch durch sein.

    Was den Spielverlauf betrifft, bin ich bei Sigurd. Gladbach hat seine Chancen, die wir ihnen aufgrund der 'falschen' Taktik in der 1. HZ. geboten haben, gut genutzt und ist verdient in Führung gegangen. In Anbetracht der 2. HZ. wäre ein Unentschieden aber durchaus nicht unverdient gewesen. Und hätte der FCU von Anfang an mit 3er bzw. 5er Kette gespielt, wäre es für BMG wohl sehr geworden, etwas mitzunehmen.

  6. 15.

    Und ich davhte immer, Fußball ist ein Mannschaftssport und der Keeper gehört zur Mannschaft? :)

    Und bitte ignoriere nicht, dass in Halbzeit 2 der Gladbacher Keeper den Sieg gerettet hat (um in Deiner Lesart zu bleiben)

    Komische Sichtweise von Dir

  7. 14.

    Würde ich als Unioner vielleicht auch sagen. Ihr könnt Euch bei Eurem Keeper bedanken, dass es zur Pause nicht schon 0:4 stand.
    Und ohne den 11er wärt ihr nichtmal in die Nähe eines Unentschiedens gekommen. Statistiken täuschen oft über die Realität hinweg.

  8. 13.

    Verdient war der Sieg der Fohlen sicher nicht, ein Unentschieden wäre gerecht gewesen.
    Jede Elf hatte eine Halbzeit für sich. Wenn man sich die Statistik anschaut, war es sehr ausgeglichen.

    Das sagen übrigens auch die Gladbacher.

  9. 12.

    Für sich gesehen, kann man den 11er sicherlich geben. Aber - da Rothe vorher selbst geschubst hatte, muß dann auch vorher abgepfiffen werden. Und der VAR darf nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen. War es hier auch nicht. Gut, dass diese Entscheidung letztlich keinen Einfluß auf den verdienten Sieg von BMG hatte.

  10. 11.

    Baume dachte wohl, dass die Mannschaft nach dem Ausrufezeichen gegen die TSG schon so weit ist, seine bevorzugte 4er Kette (zumal noch zuhause) auch gegen die sich im Aufwind befindlichen Gladbacher durchziehen zu können. Das war offensichtlich eine Fehleinschätzung. Nach der Umstellung haben wir dann ein ganz gutes Spiel gemacht, aber Gladi hat die Partie letztendlich gut runtergespielt.

    Und was die "geschenkte 11er" Fraktion hier betrifft: Wenn der Schiri nach VAR Anruf und Ansicht der Videobilder auf Strafstoß entscheidet, sollte man die eigene "Expertenmeinung" mal hintanstellen und das den Profis überlassen.

  11. 10.

    Genau meine Meinung. In diesem Fall wäre eine defensivere Spielweise besser gewesen aber hinterher ist gut reden. Ist noch keine Katastrophe sollte sich aber nicht wiederholen. Meiner Meinung nach sollte man Ljubicic ruhig mehr Spielminuten zutrauen .Hollerbach, Ljubicic und Ilic beim nächsten Spiel bitte

  12. 9.

    11m geschenkt bekommen, verdient verloren

  13. 8.

    Erste Halbzeit geht auf Baumgart's Kappe.Viererkette können sie nicht.Manche Kommentare sind aber auch sinnfrei.

  14. 7.

    Gladbach hat verdient gewonnen,der Elfmeter war ein Geschenk,ein positiver Baumgart Effekt ist nicht zu erkennen

  15. 6.

    Ein Tor ist besser als keines. Aber da sollte noch ganz viel Luft nach oben sein - also: Nicht verzweifeln Eisern Union ;-)

  16. 5.

    Viel zu offensiv ausgerichtet für solch ein starken Gegner

  17. 4.

    Mit Köln und dem HSV wird es nächste Saison schwieriger, sich von der 2.Liga wegzuduseln.

  18. 3.

    Knapp, knapp.

  19. 2.

    Ist es Tragödie oder Slapstick......... :-(

  20. 1.

    Eine Niederlage ist nicht weiter tragisch, denn Union hatte ja letzte Woche bereits verblüfft.